Katharine Hepburn
Katharine Hepburn (* 12. Mai 1907 in Hartford, Connecticut; † 29. Juni 2003 in Old Saybrook, Connecticut) war eine US-amerikanische Schauspielerin.
Leben
Schon mit 21 Jahren erhielt Katharine Hepburn am Broadway ihre erste größere Rolle in dem Bühnenstück "The Czarina" ("Die Zarin"). Die hochgewachsene Schauspielerin war nicht nur attraktiv mit ihren hohen Wangenknochen und ausdrucksstarken Augen, sondern auch außerordentlich begabt. Ihr starkes Selbstbewusstsein, ihr zuweilen herrisches Auftreten und ihre scharfe Zunge gegenüber Kollegen verschaffte ihr dann schnell den Beinamen "Die Zarin". (Lucille Ball: „Sie war niemandem gegenüber wirklich überheblich. Sie ignorierte alle gleichermaßen.“)
In ihrer langen Karriere errang sie insgesamt vier Oscars als Hauptdarstellerin - ein bisher unerreichter Rekord. Lediglich die legendären zwölf Oscarnominierungen stellte 2003 Meryl Streep ein. Schon für ihren dritten Film, "Das neue Gesicht", hatte sie 1933 die Auszeichnung bekommen. Allerdings musste sie 34 Jahre warten, bis sie die Ehrung zum zweiten Mal für die eher gering einzuschätzende Rolle einer Mutter bekam, die von ihrer Tochter mit einem potentiellen schwarzen Schwiegersohn (Sidney Poitier) überrascht wird: "Rat mal, wer zum Essen kommt." Doch schon im folgenden Jahr, 1968, ehrte sie die Academy erneut für ihre brillante Verkörperung der Eleonore von Aquitanien in "Der Löwe im Winter". Kritiker bezeichneten diese Rolle als die ihres Lebens. Den vierten Oscar errang sie 1981 mit dem Melodram "Am Goldenen See" an der Seite Henry Fondas, der für diesen Film ebenfalls mit der Auszeichnung prämiert wurde.
Ende der 1980er Jahre drehte die bereits von der Parkinson-Krankheit gezeichnete Hepburn ihre letzten Filme und bezog die Fahrigkeit ihrer Bewegungen geschickt in ihre Rollen mit ein, über die sie selbst sarkastisch sagte: "In meinem Alter gibt es nicht mehr viel Auswahl an Rollen - gewöhnlich spiele ich eine alte Schachtel, die etwas daneben ist." In ihrem Privatleben war sie einige Jahre mit Howard Hughes liiert, anschließend 25 Jahre mit ihrem Kollegen Spencer Tracy, der aber als Katholik eine Scheidung von seiner Frau ablehnte. Hepburn baute den liebenswürdigen, kauzigen und genialen, aber privat labilen Alkoholiker regelmäßig wieder auf, indem sie ihm zu Filmrollen (u. a. zehn gemeinsame Filme) verhalf. Diese in sich glückliche, aber gleichwohl tragische Beziehung endete erst 1967 mit seinem Herztod. Aus Takt gegenüber Tracys Familie ging sie nicht zu seiner Beerdigung, obwohl alle Beteiligten von der Affäre wussten und sie stillschweigend toleriert hatten.
Katharine Hepburn starb am 29. Juni 2003 im Alter von 96 Jahren in Old Saybrook, Connecticut, an den Folgen einer Krebserkrankung und der Parkinson-Krankheit. Mit ihr starb eine der letzten Hollywoodlegenden, die ihrem Publikum unvergessen bleiben wird durch Screwball-Komödien der 1930er-Jahre wie "Leoparden küßt man nicht", "Die Schwester der Braut" und Charakterrollen wie in "African Queen".
1991 erschien Katharine Hepburns Buch Me – Stories of my life („Ich – Geschichten meines Lebens“).
Filme
Für den deutschsprachigen Raum wurde die Schauspielerin ab 1939 vor allem von Tilly Lauenstein synchronisiert.
- 1933 - Eine Scheidung (A Bill of Divorcement) – Regie: George Cukor
- 1933 - Ihr großes Erlebnis (auch: Christopher Strong) (Christopher Strong) – Regie: Dorothy Arzner
- 1933 - Das neue Gesicht (Morning Glory) - Oscar für die beste Schauspielerin – Regie:
- 1933 – Vier Schwestern (Little Women) – Regie: George Cukor
- 1934 – Spitfire
- 1934 - The Little Minister
- 1935 - Break of Hearts
- 1935 - Alice Adams - nominiert für den Oscar
- 1936 - Sylvia Scarlett – Regie: George Cukor
- 1936 - Maria von Schottland (Mary Of Scotland) - Regie: John Ford
- 1936 - Ein aufsässiges Mädchen (A Woman Rebels) - Regie: Mark Sandrich
- 1937 - Die Schwester der Braut (Holiday) - Regie: George Cukor
- 1937 - Quality Street
- 1937 - Bühneneingang (Stage Door) - Regie: Gregory La Cava
- 1938 - Leoparden küßt man nicht (Bringing Up Baby) - Regie: Howard Hawks
- 1940 - Die Nacht vor der Hochzeit (The Philadelphia story) - nominiert für den Oscar - Regie: George Cukor
- 1942 - Die Frau, von der man spricht (Woman of the Year) - nominiert für den Oscar - Regie: George Stevens
- 1942 - Dunkle Spur (auch: Die ganze Wahrheit) (Keeper Of The Flame) - Regie: George Cukor
- 1943 - Stage Door Canteen
- 1944 - Drachensaat
- 1945 - Zu klug für die Liebe (Without Love) - Regie: Harold S. Bucquet
- 1946 - Der unbekannte Geliebte (Undercurrent) - Regie: Vincente Minelli
- 1947 - Endlos ist die Prärie (The Sea Of Grass) - Regie: Elia Kazan
- 1947 - Clara Schumanns große Liebe (Song of Love) - Regie: Clarence Brown
- 1948 - Der beste Mann (State of the Union) - Regie: Frank Capra
- 1949 - Ehekrieg (Adam's Rib) - Regie: George Cukor
- 1951 - African Queen - nominiert für den Oscar – Regie: John Huston
- 1952 - Pat und Mike (Pat and Mike) - Regie: George Cukor
- 1955 - Der Traum meines Lebens (Summer madness) - nominiert für den Oscar – Regie: David Lean
- 1956 - Der Regenmacher - nominiert für den Oscar – Regie: Joseph Anthony
- 1956 - Der eiserne Unterrock (The iron petticoat) – Regie: Ralph Thomas
- 1957 - Eine Frau, die alles weiß (The desk set) – Regie: Walter Lang
- 1959 - Plötzlich im letzten Sommer (Suddenly, last Summer) - nominiert für den Oscar – Regie: Joseph L. Mankiewicz
- 1962 - A Long Day's Journey into Night - nominiert für den Oscar - Regie: Sidney Lumet
- 1967 - Rate mal, wer zum Essen kommt (Guess Who's Coming to Dinner) - Oscar für die beste Schauspielerin – Regie: Stanley Kramer
- 1968 - Der Löwe im Winter (The lion in winter) - Oscar für die beste Schauspielerin – Regie: Anthony Harvey
- 1968 - Die Irre von Chaillot (w:The Madwoman of Chaillot) - Regie: Brian Forbes
- 1971 - Die Troerinnen (auch: Troja) (w:The Trojan Women) - Regie: Michael Cacoyannis
- 1973 - Die Glasmenagerie (The Glass Menagerie) - Regie: Anthony Harvey
- 1974 - Empfindliches Gleichgewicht (A Delicate Balance) – Regie: Tony Richardson
- 1975 - Liebe in der Dämmerung (Love among the ruins) - Regie: George Cukor
- 1975 - Mit Dynamit und frommen Sprüchen (Rooster Cogburn) – Regie: Stuart Millar
- 1976 - Hollywood, Hollywood! (That’s entertainment Part 2) - Regie: Gene Kelly
- 1978 - Das große Abenteuer im Ballon (Olly Olly Oxen Free) - Regie: Richar A. Colla
- 1979 - Das Korn ist grün (The Corn is Green) - Regie: George Cukor
- 1981 - Am goldenen See (On Golden Pond) - Oscar für die beste Schauspielerin – Regie: Mark Rydell
- 1985 - Grace Quigleys letzte Chance (The Ultimate Solution of Grace Quigley) - Regie: Anthony Harvey
- 1986 - Mrs. Delafield will heiraten (Mrs. Delafield wants to marry) - Regie: George Schaefer
- 1986 - Spencer Tracy: Ein Porträt von Katharine Hepburn (The Spencer Tracy legacy: A tribute by Katharine Hepburn) - Regie: David Heely
- 1987 - James Stewart: A wonderful life - Regie: David Heely, Carol Burnett
- 1988 - Eine Dame namens Laura (Laura Lansing slept here) - Regie: George Schaefer
- 1992 - Kein Engel auf Erden (The man upstairs) - Regie: George Schaefer
- 1993 - Liebe ist nicht bloß ein Wort (This can’t be love) - Regie: Anthony Harvey
- 1994 - Perfect Love Affair (Love Affair) - Regie: Glenn Gordon Caron
- 1994 - Eine Weihnacht (One Christmas) - Regie: Tony Bill
Oscars
- w:Morning Glory (1933)
- w:Guess Who's Coming to Dinner (1967)
- w:The Lion in Winter (1968)
- w:On Golden Pond (1981)
Zitate
- „Ich frage mich oft, ob Männer und Frauen wirklich zueinander passen. Vielleicht sollten sie nur nebeneinander wohnen und sich ab und zu besuchen.“
- „Schauspielerei ist ein netter, kindischer Beruf – man gibt vor, jemand anderer zu sein und gleichzeitig verkauft man sich.“
Sonstiges
In Der beste Mann (1948) erhielt Katharine Hepburn einen Solo-Nachspann, der fast 50 % der Leinwand einnahm – ihr Name war allerdings falsch geschrieben: Katherine...
Katharine Hepburn war mit der jüngeren, britisch-niederländischen Schauspielerin Audrey Hepburn (1929–1993) weder verwandt noch verschwägert.
Weblinks
- Vorlage:PND
- http://www.djfl.de/entertainment/stars/k/katharine_hepburn/index.html -- Biografie bei Dirk Jasper Filmlexikon
- Nachruf der Tagesschau
- Rezension von Dr. Michael Drewniok zu: Katharine Hepburn. Ein Jahrhundertleben (Berg, A. Scott; Blessing 2003)
- Vorlage:IMDb Name
Personendaten | |
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NAME | Hepburn, Katharine |
KURZBESCHREIBUNG | US-amerikanische Schauspielerin |
GEBURTSDATUM | 12. Mai 1907 |
GEBURTSORT | Hartford, Connecticut, USA |
STERBEDATUM | 29. Juni 2003 |
STERBEORT | Old Saybrook, Connecticut, USA |