Maine-Coon-Katze
Maine Coon Katze | |
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Standard Nr. | |
Schulterhöhe | bis 40 cm |
Länge | 100 - 120 cm (Nase bis Schwanz) |
Gewicht | Kater: Ø 6,5 - 9 kg Kätzin: Ø 5 - 6,5 kg |
erlaubte Farben | Schwarzserie B- Rotserie O- Verdünnung D- Silber I- Piebald-Scheckung S- epistatisches Weiß W- |
nicht erlaubte Farben | Braunserien bb, Verdünnungsmodifizierer dmdm Maskenfaktoren |
erlaubte Fellzeichnung | gestromt (blotched, classic) getigert (mackerel) |
nicht erlaubte Fellzeichnung | getupft (spotted) getickt |
Liste der Katzenrassen |

Die Maine Coon Katze, auch bekannt als amerikanische Waldkatze, ist eine Gebrauchskatze (Working Cat), die die Bewohner von Maine in den USA 1985 mit dem Titel Nationalkatze bedachten. Die Maine Coon gehört zu den sogenannten "Halblanghaarkatzen", mittelschwere Form. Da sie sehr anhänglich ist, wird die Maine Coon auch „Hundkatze“ genannt. Vor der Anerkennung als eigenständige Rasse wurde sie auch Gentle Giant (sanfter Riese), Maine Cat, Maine Shag, Mainies oder Shaggies genannt.
Legenden
Der Ursprung der Maine Coon liegt im dichten Nebel der Vergangenheit. Das Aussehen der frühen Maine Katzen erinnerten die Einwohner der Neu-England Staaten stark an einen Waschbären (engl. Coon oder Racoon). Die Katze zirpt sogar wie ein junger Waschbär. So entstand die Geschichte, dass die Shaggie aus der Verpaarung Katze x Waschbär hervorgegangen sein soll, was aber biologisch gesehen unmöglich ist.
Romantiker erzählen die Geschichte von Captain Samuel Clought und der Königin Marie Antoinette. Clought wollte die Königsfamilie mit ihrem Hab und Gut aus Frankreich nach Wiscasset, Maine, schmuggeln. Sein Schiff wurde mit Teilen des Hausrates und den sechs angeblich weißen Angora-Katzen der Königin beladen. Als die Königsfamilie gefangen genommen wurde, fürchtete Clought um seinen Kopf, segelte los und brachte so die Katzen nach Amerika. Diese sollen dann den Grundstock für die Maine Coon gestellt haben.
Eine andere Geschichte handelt von einem Kapitän Thomas Coon, der als Handelskapitän die Neuengland-Staaten bereiste. Wenn der Kapitän vom Bord ging, so folgten ihm seine langhaarigen Schiffskatzen. Während er Handel trieb, freundeten sich seine Katzen mit den Hafenkatzen an. Und wenn nach 9 Wochen wieder irgendwo eine langhaarige Katze in einem Wurf lag, so lautete der Kommentar: "Wieder eine Coon-Katze!"
Vermutlich ist die Maine-Coon durch natürliche Selektion aufgrund der sehr kalten, harschen Wintern in Neuengland entstanden, in denen nur die stärksten, größten und an den Winter am besten angepassten Katzen überleben konnten.
Amerikas erste Showkatze

Schon Mitte des 19. Jahrhunderts waren die Maine-Katzen sehr beliebt. Auf Landwirtschaftsmessen wie der Skowhegan Fair wurde die beste Maine-Katze gekürt, die dann den Titel "Maine State Champion Cat" führen durfte. Mrs. E.R. Pierce, die Mitbesitzerin eines schwarzweißen Maine-Katers namens Captain Jenks of the Horse Marines war, dokumentierte die frühe Geschichte der Hauskatze in den Staaten und damit auch der Maine Coon. So tauchten die Shaggies auf Shows in den Gebieten westlich von Chicago schon 1870 auf.
Die Ausstellung in Boston im Jahre 1878 zählte 12 Maine-Katzen. Die berühmte Show im Mai 1895 in New York im Madison Square Garden gewann die Maine-Katze Cosie. Der Preis, eine Silbermedallie und das Foto von Cosie sind heute im Jean Baker Rose Memorial im Hause der C.F.A. zu sehen. Die Show in New York entwickelte sich nicht so wie gehofft. Aber die Shows in Boston waren große Erfolge. Der Maine-Kater King Max wurde 1897, 1898 und 1899 Sieger dieser Show. Nur sein Sohn Donald machte ihm seinen Titel 1900 streitig.
Um 1900 begann das große Cat-Fancy-Fieber. Überall in den Staaten wurden Katzenshows organisiert. 1906 gründeten Katzenliebhaber die Cat Fanciers' Association, kurz C.F.A., die heute mit weltweit über 600 Vereine vertreten ist. Im ersten Zuchtbuch der C.F.A. waren 28 Maine-Katzen registriert, so z.B. Nummer 5, Molly Bond. Nach der großen Show in Portland, Oregon, 1911, die von einer "langhaarigen, blauen Maine-Katze" gewonnen wurde, wurde es sehr still um die Shaggie.
Geschichte der gezielten Zucht
Der Schneewittchenschlaf der Shaggies dauerte bis in die frühen 50er Jahre. Alta Smith und Ruby Dyer gründeten den Central Maine Cat Club und organisierten eine Kombination von Foto- und Katzenausstellung. Damit die Maine Coon als Rassekatze wieder anerkannt werden konnte, begannen Liebhaber und Züchter mit einem Show In, d.h. auf jeder Katzenshow wurden Maine Coons gezeigt. Es dauerte bis zum 1. Mai 1976, bis auch der letzte große amerikanische Dachverband die Maine Coon als vollwertige Rassekatze anerkannte.
Da zu diesem Zeitpunkt keine „Zuchtkatzen“ der Rasse verfügbar waren, wurden sog. „Foundation“-Tiere, sozusagen vom Bauernhof geholte Katzen, als Grundstock herangezogen. Die ersten bekannten Züchter etablierten sich Ende der 60er Anfang der 70er Jahre des 20. Jahrhunderts. Zu ihnen gehörten Mary M. Condit („Heidi-Ho“), Sonya Stanislow („Tati-Tan“) und Ethelyn Whittemore („Whittemore“). Aus ihren Zuchten gingen die bis heute als „Top 5“ bekannten Tiere hervor, die in fast keinem Stammbaum einer klassisch gezüchteten Maine Coon fehlen: Andy Katt of Heidi-Ho, Bridget Katt of Heidi-Ho, Dauphin de France of Tati-Tan, Tatiana of Tati-Tan und Whittemore Smokie Joe.
Da in der Maine Coon Zucht Krankheiten nicht ausgeblieben sind, versuchen moderne Züchter durch einen Rückgriff auf heutige „Foundation“-Tiere den Genpool wieder zu erweitern. Insoweit sind in heutigen Stammbäumen die Top 5 nicht immer vertreten.
Die ersten europäischen Züchter
Im Jahr 1973 fiel Barbara Simon aus Berlin ein Foto einer Maine Coon in Grace Ponds "The Complete Cat Enzyclopaedia" auf und sie war sofort begeistert. Eine solche Katze wollte sie haben! Nach vielen Briefen und langen Telefonaten lernte das Ehepaar Simon die Züchterin Mary M. Condit sowie Pat und A.G. Robbins („Gemütlichkat“), die zu jener Zeit in Deutschland stationiert waren und als Katzenliebhaber ihre Tiere aus den Staaten nach Europa mitbrachten, kennen. Mrs. Condit versprach Barbara Simon einen Kater aus ihrem nächsten Wurf und half ihr geeignete Zuchtkatzen zu finden.
In der Schweiz liebäugelten Gideon und Erika Gautschi („von Anatolien“) schon lange mit einer Maine Coon. Sie hatten amerikanische Artikel über die Shaggies gelesen. Durch Empfehlung nahmen sie Kontakt zu den Züchter Mrs. Phyllis Voth („Sundar“) aus Wisconsin und Larry Page („of Clowder“) aus Appelton auf und so setzte im Februar 1978 eine Maine Coon offiziell und erstmalig ihre Samtpfoten auf schweizerischen Boden.
Die Anerkennung in der FIFé war sehr nervenraubend. Der erste Antrag mit den geforderten Originalunterlagen ging verloren. Beim zweiten Versuch wurde der Antrag von Frau Simon in Deutschland und der identische Antrag von Herrn Gautschi in der Schweiz gestellt.
Im Januar 1983 hatte auch die FIFé die Maine Coon in den Reigen der Rassekatzen aufgenommen.
Das Aussehen
Weltweit beginnen alle Maine Coon Standards mit dem Hinweis, dass die Maine Coon eine Working Cat (Gebrauchskatze) sei.
Die Katzen sind großrahmig und haben einen sehr langen, buschigen Schwanz. Der Kopf ist etwas länger als breit. Die Schnauze ist breit. Die Augen stehen weit auseinander. Die Ohren sind groß und breit am Ansatz. Ohrbüschel schützen die Ohren vor der Kälte. Die Katzen haben ein langes, dichtes und wasserabweisendes Fell. Zwischen den Zehen ragen Fellbüschel, die "Schneeschuhe", heraus, die ein Einsinken im Schnee verhindern sollen.
Eine Maine Coon ist erst mit etwa vier Jahren ausgewachsen. Sie zählen neben der Norwegischen Waldkatze zu den größten und schwersten Hauskatzen der Welt. Ein ausgewachsener Kater dieser Rasse kann von Nasen- bis Schwanzspitze über 1,20 Meter lang und über 12 Kilogramm schwer werden. Wobei letzteres eher die Ausnahme ist, gemittelt wiegen Maine Coon Kater 7 bis 8 kg und weibliche Tiere 5 bis 6 kg.
Verhalten
Maine Coon sind im Allgemeinen intelligente und verspielte Tiere. Sie benutzen mit Vorliebe ihre vorderen Pfoten, was dazu führt, dass sie problemlos Türen und Wasserhähne öffnen, und kleine Objekte aufnehmen können, allerdings ist Vorsicht geboten: beim Spielen sind sie immer schneller als ihr Herrchen, Kratzwunden sind fast unvermeidbar. Auch gibt es Maine Coons die reine Meisterdiebe sind, sie horten Gegenstände oft an einem bestimmten versteckten Platz den sie sich ausgesucht haben (z.B. unter Möbelstücken, in ihrem Körbchen usw). Diese Gegenstände umfassen ihre Spielsachen, Kugelschreiber usw. auch von ganzen Schlüsselbunden wurde schon berichtet. Viele Maine Coon nehmen ihr Futter mit der Pfote auf und fressen nicht direkt aus dem Futternapf. Sie spielen auch gerne mit, nicht jedoch im Wasser (was oft kolportiert wird), so dass um den Wassernapf herum schon mal eine Überschwemmung stattfinden kann.
Die Stimme der Maine Coon ist eher leise und hoch, eigentlich nicht der Größe der Tiere angepasst, dafür ist sie aber sehr gesprächig, sie maunzt und gurrt den ganzen Tag, ob in Gesellschaft von Menschen oder ihren Artgenossen. Mit dieser Stimme kann sie aber ganz gezielt auf ihre Wünsche aufmerksam machen, wie zum Beispiel apportieren, was vielen offensichtlich einen großen Spaß bereitet.
Die Gesundheit
Die Maine Coon wird im Allgemeinen als „Naturbursche“ bezeichnet, was Kraft und Gesundheit implizieren soll. Im Großen und Ganzen stimmt das auch. Aber, wie jedes andere Säugetier auch, hat die Maine Coon im Laufe ihrer Evolution diverse erblich bedingte Krankheiten erworben.
Die inzwischen bekannteste davon ist die hypertrophe Kardiomyopathie (HCM), eine Herzmuskelerkrankung, die per Farbdoppler-Ultraschall nachgewiesen werden kann. Eine vermutete ererbte Variante der Erkrankung ist mittlerweile mittels Gentest nachweisbar. Hierbei wird eine durch Mutation im MYBPC3(cardiac myosin binding protein)-Gen hervorgerufene Veränderung des Erbgutes festgestellt. Möglicherweise bis zu 36 Prozent der Angehörigen dieser Rasse sind Träger des veränderten Gens. Da mittels des Gentests jedoch keine der weiteren HCM verursachenden Mutationen festgestellt und keine sekundären Kardiomyopathien ausgeschlossen werden können, ist ein Herzuntersuchung per Ultraschall zur sicheren Abklärung nach wie vor nötig. Getestet werden per Ultraschall kann ab dem 1. Lebensjahr, jedoch sollte, da eine Ultraschalluntersuchung immer nur eine Momentaufnahme ist, in regelmässigen Abständen nachgeschallt werden. Zum jetztigen Wissenstand (April 2006) ist noch nicht klar, wie im Gesamtbild HCM die MYBPC3-Mutation zu bewerten ist, bei Menschen ist die auf diesem Gen sitzende HCM-Variante die mit der günstigsten Prognose. Weitere Entwicklungen sind also abzuwarten.
Ein Tier mit HCM erscheint nach außen kerngesund. Es wird jedoch zu einem nicht vorhersehbaren Zeitpunkt einfach den plötzlichen Herztod sterben, Vorsymptome kann es aber geben, z.B. Hecheln durch den offenen Mund beim Spielen, Appetittlosigkeit, Husten, schnelles Ermüden, in diesem Fall sollten die Ursachen dafür gleich mit dem Tierarzt abgeklärt werden. Oft fallen die Tiere aber wirklich von einem Augenblick zum nächsten tot um. Eine HCM kann mit gutem Erfolg medikamentös eingestellt, jedoch i.d.R. nicht geheilt werden.
Eine zweite bekannte Erbkrankheit ist die Hüftgelenksdysplasie. Diese wird durch genetische und ernährungsbedingte Faktoren begünstigt. Sie kommt bei der Katze, wie beim Hund, hauptsächlich in großen, schweren Rassen vor - eben auch bei der Maine Coon. Diagnostiziert wird sie mittels Röntgenuntersuchung der Hüften. Das Vorkommen von HD scheint bei der Maine Coon aber nicht sehr häufig zu sein, es wird nur oft darüber geredet. Es ist allerdings auch schwer, eine HD bei Katzen ohne Roentgenuntersuchung festzustellen, da diese, im Gegensatz zum Hund, anscheinend kaum Schmerzen und Beeinträchtigungen dadurch haben...
Die dritte bekannte Erbkrankheit ist die polyzystische Nierenerkrankung (Polycystic Kidney Disease, PKD), die hauptsächlich bei den Persern bekannt ist. Es entstehen Zysten in den inneren Organen, vorzugsweise in den Nieren, die die Funktion dieser Organe mit ihrem Wachstum mehr und mehr einschränken. Hier wird die Diagnose derzeit noch mittels hochauflösendem Ultraschall gestellt. Ein Gentest für die Perser ist vorhanden. Es ist aber umstritten, ob dieser Test auch für andere Rassen tauglich ist, da es eventuell unterschiedliche PKD-Gene geben könnte. Ein Tier mit PKD kann ziemlich alt werden, aber auch in jungen Jahren schon an Nierenversagen elendiglich zugrunde gehen.
Ein weiteres weit verbreitetes Problem der Maine Coon sind Entzündungen des Zahnfleisches, bis hin zum kompletten Ausfall der Schneidezähne. Die Gründe dafür sind noch nicht bekannt. Es werden sowohl genetische Probleme als auch Viren dafür genannt.