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Altenmedingen

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Wappen Karte
Wappen fehlt
Hilfe zu Wappen
Deutschlandkarte, Position von Altenmedingen hervorgehoben
Basisdaten
Bundesland: Niedersachsen
Landkreis: Uelzen
Fläche: 48,09 km²
Einwohner: 1.630 (31. Dezember 2003)
Bevölkerungsdichte: 34 Einwohner je km²
Höhe: 55 m ü. NN
Postleitzahl: 29575
Vorwahl: 05807
Geografische Lage: Vorlage:Koordinate Text Artikel
Kfz-Kennzeichen: UE
Gemeindeschlüssel: 03 3 60 001
Gemeindegliederung: 8 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Hauptstraße 1/1
29575 Altenmedingen
Offizielle Website: www.altenmedingen.de
E-Mail-Adresse: gemeinde.altenmedingen@t-online.de

Altenmedingen ist eine Gemeinde inmitten der Lüneburger Heide im Landkreis Uelzen, Niedersachsen. Die Gemeinde gehört zur Samtgemeinde Bevensen.


Geschichte

Von 1162 stammt die erste urkundliche Bezeichnung und Erwähnung des Dorfes Altenmedingen. Heinrich der Löwe verlieh damals dem Probst und Domkapitel von Ratzeburg 27 Mark vom Zoll der Stadt Lübeck. Als Zeugen haben diese Urkunde 24 Kirchenfürsten und Nobile (Adelige), 24 Ministeriale und darunter an 13. Stelle – Otto von Medinghe – unterschrieben.

Dass schon sehr früh eine Kirche in Altenmedingen bestanden hat, bezeugt eine Urkunde von Anno 1200. Es handelt sich um eine Verkaufsakte zwischen Ritter Otto II. von Meding, mit Zustimmung seiner Frau, seiner Brüder und Söhne, und der Kirche in dem Dorfe Bodendorp zu dem Preis von 10 Hamburgischer Denare. In dieser Zeit beginnt die wirkliche Geschichte der Dörfer der Gegend, die eng mit der Familie von Meding verbunden ist. Lyßmann, der 1713 – 1721 Pastor in Altenmedingen gewesen ist, hat in seiner „Historischen Nachricht des Klosters Meding“ dessen Entstehung beschrieben:

Der Laienbruder Johannes aus einem ungenannten Zisterzienserkloster machte sich mit den vier Nonnen Clementa, Floria, Anthonia und Zacharia auf den Weg, um, einem göttlichen Befehl folgend, irgendwo ein neues Kloster zu gründen. Die wechselvolle Geschichte führte sie über Redekestorp nach Plate, wo Johannes starb. Durch Vermittlung des Abtes von Rastede gelangten sie nach Bohndorf (1237), wo sie ihren ersten Probst Helmeke wählten und von den Rittern zu Meding unterstützt wurden.

Als Helmeke am 10. Dezember 1240 auf dem Wege von Medingen nach Bohndorf durch Wenden getötet wurde, machten die Ritter von Medingen als Gerichtsherren die Mörder mit allen ihren Nachkommen zu Leibeigenen des Klosters. Nach dem Tod des Johannes unterstütze die Frau des Herrn Gebhardi jun. von Meding die vier Nonnen und bedrängte ihren Mann bedrängte, der dem Kloster vorerst den Zehnten von Eddelstorf überließ. 1241 schenkte er ihnen nebst einer beträchtlichen Summe Geldes auch eine wüste Hofstätte in Altenmedingen nebst allen dazugehörigen liegenden Gütern.

Von nun an nahm der Wohlstand des Klosters durch Schenkungen und Käufe schnell zu. Erwähnt wurden die Dörfer der Gegend erstmalig in Schenkungsurkunden, die den Dorfzehnten oder das Besitzrecht betreffen. Der Ritterstand hatte seine Blütezeit damals erreicht und die adeligen Herren gaben häufig ihre Besitzrechte an die Klöster ab. Wieder andere, um das Heil ihrer Seele besorgt, vermachten den Klöstern Schenkungen.


Politik

Ämter

Die Verwaltung der Gemeinde Altenmedingen findet sich in der Hauptstraße 1/1, 29575 Altenmedingen, Tel. 05807-240.

Der Bürgermeister ist Siegfried Hinrichs (CDU) (2004).



Entwicklung des Stadtgebiets

Eingemeindungen

Ortsteile

Die Gemeinde Altenmedingen besteht aus Altenmedingen und den bis zur Gemeindereform 1972 selbständigen Ortschaften Aljarn, Bohndorf, Bostelwiebeck, Eddelstorf, Haaßel, Reisenmoor, Secklendorf und Vorwerk.

Einwohnerentwicklung

1.634 (2002), 1.630 (2003).


Windmühlenberg

Der Raum Altenmedingen/Eddelstorf und seine Umgebung liegt zwar abseits der großen Nord-Süd-Verbindungslinien, ist aber seit urgeschichtlichen Zeiten ein bevorzugter Siedlungsplatz gewesen. Auf dem Windmühlenberg in Altenmedingen hat sich ein Teil der ältesten Siedlungsgeschichte erhalten. Lange Zeit war es für die Kinder ein Zeitvertreib, zum Windmühlenberg zu gehen und sich dort Vasen und Schädel auszugraben, um sie dann zu zerschlagen.

Die ältesten Funde dieses Raumes stammen aus dem Neolithikum (Jungsteinzeit) von 3.000 v. Chr. Allgemein bekannt sind aus dieser Zeit die „Königsgräber“ bei Haaßel. Es ist der Rest eines Gräberfeldes, das sich einst von Haaßel über Niendorf bis Secklendorf hinzog. Es sind Großsteingräber mit einer gesonderten Grabkammer, die von einer langen Steinsetzung eingeschlossen ist. Die Steine der Umgrenzung sind Findlinge mit einer glatten Seite, wohl Gletscherschliff. Der Innenraum war ganz mit Erde gefüllt. Daher stammt der Name „Hünenbetten“.

Aus der gleichen Zeit sind die Altenmedinger Kleingräber des Windmühlenberges erhalten, die kaum die Länge einer Bestattung haben und mit gespaltenen Steinen eingefasst sind. Die Datierung dieser Gräber für die Steinzeit war deshalb möglich, weil einmal die Nord-Süd-Richtung, zum anderen die Beigabengefäße und sonstigen Keramikreste dies bewiesen. Dabei ergab sich das Erstaunliche, dass hier auf dem Windmühlenberg zwei verschiedene Volksgruppen ihre Toten bestattet haben und sicherlich in der Nähe gewohnt haben müssen: Tiefstichkeramiker und Schnurkeramiker.

Da Gefäßreste von beiden Gruppen auf demselben Bestattungsplatz gefunden worden sind, kann mit einiger Sicherheit angenommen werden, dass beide Volksgruppen hier friedlich nebeneinander gelebt haben.

Aus der anschließenden Bronzezeit stammen noch einige Hügelgräber in der Feldmark (zum Beispiel Reisenmoor). Einige steinerne Speerspitzen und ein kleines Steinbeil, die noch in der Bronzezeit gebräuchlich waren, sind in der südlichen Feldmark Altenmedingen gefunden worden.

Über den Eddelstorfer Dorfbereich zieht sich eine Siedlungsschicht, die Reste aus der Zeit von 500 bis 600 v. Chr. enthält und eine kontinuierliche Besiedlung bestätigt. Besonders stark ist die Ripdorfzeit, 300 bis 150 v. Chr., vertreten. Aus dieser Zeit sind umfangreiche Keramikfunde vorhanden.

Spätestens um 600 nach Christi muss der Windmühlenberg in Altenmedingen als Siedlungsplatz aufgegeben und das Dorf Altenmedingen an seiner jetzigen Stelle errichtet worden sein. Die ältesten Gräber werden nach ihren Broschen in die Merowingerzeit ab 650 n. Chr. datiert. Alle Gräber sind West-Ost-Gräber, was als Ausdruck einer christlichen Grundhaltung angesehen werden kann.