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Jared Kushner

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Jared Kushner (2008)

Jared Corey Kushner (* 10. Januar 1981 in Livingston, New Jersey) ist ein amerikanischer Geschäftsmann, Investor und Politikberater. Seine Gattin Ivanka Trump ist das zweite Kind aus erster Ehe von Donald Trump, dem 45. Präsidenten der Vereinigten Staaten.

Kushner gehörte zu den wichtigsten Beratern während Donald Trumps Präsidentschaftswahlkampf 2015/16: Er entwickelte und leitete die als wahlentscheidend geltende digitale Kommunikationsstrategie.[1][2][3][4]

Seit Januar 2017 ist Kushner als offizieller Senior Advisor to the President of the United States gemeinsam mit Trumps Redenschreiber Stephen Miller ranghöchster Berater des US-Präsidenten Donald Trump.[5]

Familie

Jared Kushner wurde 1981 in Livingston an der Stadtgrenze zu New York City als ältester Sohn des wohlhabenden Immobillienmagnaten Charles Kushner (* 1954) und Seryl Kushner (geb. Stadtmauer) in eine orthodox-jüdische Familie geboren.[6] Sein Bruder Joshua Kushner (* 1985) ist erfolgreicher Investmentfondsmanager und Gründer der Private Equity-Risikokapitalgesellschaft Thrive Capital.[7] Seine Schwester Nicole ist mit Joseph Meyer verheiratet, dem ehemaligen Vorstandsvorsitzenden von Jared Kushners mittlerweile eingestellten Zeitung New York Observer.[8] Über Jared Kushners zweite Schwester Dara ist wenig bekannt. Kushners Großeltern Joseph und Reichel „Rae“ Kushner überlebten den Holocaust und emigrierten Ende der 1940er Jahre aus Polen nach New York. In der Ostküstenmetropole legte Joseph Kushner den Grundstein für die Immobiliendynastie Kushner, zu der auch noch Jareds Onkel Murray Kushner und dessen Sohn Marc Kushner gehören.[9][10]

Der zur New Yorker Oberschicht zählende Jared Kushner heiratete 2009 Ivanka Trump, die vor ihrer Ehe zum Judentum konvertierte.[11] Das orthodox-jüdisch lebende Paar wohnt in der Park Avenue an der Upper East Side in New York City und hat drei Kinder.[12][13]

Ausbildung

Jared Kushner absolvierte die private Frisch-School in Paramus, New Jersey. Nach Recherchen des Wirtschaftsjournalisten und Pulitzer-Preisträgers Daniel Golden wurde Kushner von Vertretern seiner Highschool als mäßiger Schüler beschrieben. Dennoch wurde Kushner an der Harvard University angenommen, der sein Vater zuvor 2,5 Millionen US-Dollar gespendet hatte und schloss 2003 mit einem Bachelor of Arts (B.A.) in Soziologie ab.[14][15][16] 2007 schloss Kushner an der New York University Law School ein kombiniertes Jura- und Betriebswirtschaftsstudium mit einem Doktor (J.D.) und Master (M.A.B.) ab. Zuvor hatte sein Vater Charles Kushner auch der New York University eine Spende in Höhe von 3 Millionen US-Dollar zukommen lassen.[17][18]

Nach seinen Abschlüssen an der NYU absolvierte Jared Kushner Praktika bei dem legendären New Yorker Staatsanwalt Robert M. Morgenthau, sowie bei der traditionsreichen New Yorker Rechtsanwaltskanzlei Paul, Weiss, Rifkind, Wharton & Garrison LLP.[19]

Karriere

Kushner ist ein Sprössling der millardenschweren Immobiliendynastie Kushner und den daraus hervorgehenden Unternehmungen der Kushner Companies. Nachdem sein Vater Charles Kushner im Jahre 2005 wegen illegaler Wahlkampffinanzierung, Steuerhinterziehung und unerlaubter Zeugenbeeinflussung zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt wurde, übernahm Jared Kushner die Unternehmensführung.[20] Im Januar 2007 wickelte der zu diesem Zeitpunkt 26-jährige Jared Kushner den teuersten Kauf eines einzelnen Immobilienobjekts in der Geschichte der USA ab, bei dem er Tishman Speyer Properties das 41-stöckige Bürohaus 666 Fifth Avenue in New York City für 1,8 Milliarden US-Dollar abkaufte.[21][22] Im 15. Stockwerk des Wolkenkratzers haben Jared und sein Vater Charles Kushner seitdem ihre Büros.[23] Im Mai 2015 kaufte Jared Kushner für 295 Millionen US-Dollar von der Africa Israel Investments Ltd. das New Yorker Times Square Buildung in Manhattan.[24] Laut Wall Street Journal tätigte Kushner Immobiliengeschäfte im Umfang von insgesamt 14 Milliarden Dollar.[25] Seit 2008 ist Jared Kushner auch Vorstandsvorsitzender der Kushner Companies.

Neben Immobiliengeschäften hat Kushner auch Interesse an Medienunternehmungen. 2006 kaufte Kushner für 10 Millionen US-Dollar die an die Upper Class ausgerichtete Wochenzeitung The New York Observer.[15] Er investierte in deren digitalen Auftritt und stellte die defizitäre Print-Ausgabe ein. Die letzte gedruckte Ausgabe erschien am 9. November 2016, einen Tag nach der US-Präsidentschaftswahl.[26]

Chefberater von Donald Trump

Der als diskret, loyal und clever beschriebene Jared Kushner gilt als wichtigster Berater, graue Eminenz und Strippenzieher von US-Präsident Donald Trump. Amerikas ehemaliger Außenminister Henry Kissinger nennt Kushner „Trumps wichtigsten Vertrauten.“[27] Laut Handelsblatt agiert Kushner „informell und im Hintergrund. Kaum sichtbar, maximaler Einfluss“.[28] Dem US-Korrespondenten Christoph von Marschall vom Tagesspiegel zufolge gilt Jared Kushner seit Juni 2016 als „das Machtzentrum in Trumps politischem Team“.[29] Die Wirtschaftszeitung Handelsblatt sieht in Kushner „Die stille Schlüsselfigur“,[30] Die Zeit bezeichnet ihn als „Der Einflüster“ [31] ähnlich wie Der Spiegel, der Kushner als den „Trump-Flüsterer“ einstuft.[32].

Kushner war der führende Wahlkampfmanager von Trump im US-Präsidentschaftswahlkampf 2015/16. Im Wahlkampf wählte Kushner gezielt Veranstaltungsorte aus und bestimmte den Reiseplan maßgeblich mit.[33] Vor allem entwickelte und leitete Kushner im Stillen die als wahlentscheidend geltenden Fundraising- und Social Media-Kampagnen. Für die von Kushner als Project Alamo bezeichnete digitale Kampagne konnte Kushner seine mächtigen Verbindungen zu über 100 Programmierern, Datenwissenschaftlern, Datenanylsten und weitere Fachkräften aus dem Silicon Valley für sein Vorhaben gewinnen, die über die benötigten Kenntnisse des digitalen Marketings verfügten. Das digitale Nervenzentrum von Trumps Wahlkampagne verlegte Kushner vom Silicon Valley nach San Antonio im US-Bundesstaat Texas. Mit vergleichbar geringen Wahlkampfkosten in Höhe von 100.000 US-Dollar pro Woche für Kushners Project Alamo-Team konnten über die verschiedenen Social-Media-Kanäle und gesammelten 12 bis 14 Millionen E-Mail-Adressen potenzielle Wähler gezielt angesprochen werden.[34][35] Eric Schmidt, ehemaliger Vorstandsvorsitzender von Google sagte, dass Kushner die größte Überraschung der Präsidentschaftswahlen gewesen sei, da Kushner den Wahlkampf annährend ohne finanzielle Mittel geführt habe.[36]

Am 20. Januar 2017 wurde Kushner zusammen mit Trumps Redenschreiber Stephen Miller als offizieller Senior Advisor to the President of the United States benannt.[37] Um einen Interessenskonflikt auszuschließen, ließ Jared Kushner über seine Anwältin Jamie Gorelick mitteilen, dass Kushner aus seiner Firma ausscheiden, „substanzielle Vermögenswerte“ abstoßen und sich aus Regierungsangelegenheiten heraushalten werde, die seine finanziellen Interessen berührten.[38]

Einzelnachweise

  1. Steven Bertoni: Exclusive Interview: How Jared Kushner Won Trump The White House. Forbes, 20. Dezember 2016
  2. Emily Jane Fox: Was Donald Trump’s Son-in-Law the Evil Genius All Along? In: The Hive. Oktober 2016 (vanityfair.com).
  3. Eli Stokols: With Pence, Trump plays to win. In: Politico. 15. Juli 2016 (politico.com [abgerufen am 30. September 2016]).
  4. badische-zeitung.de, Ausland, 29. Dezember 2016, Jens Schmitz: Intelligent, schön, einflussreich (29. Dezember 2016)
  5. Danielle Kurtzleben: Trump Names Son-In-Law Jared Kushner As White House Senior Adviser. National Public Radio, 9. Januar 2017, abgerufen am 10. Januar 2017.
  6. Jeremy W. Peters: Life in the Fishbowl for Jared Kushner. In: The New York Times. 24. Juni 2011 (nytimes.com [abgerufen am 3. Januar 2015]).
  7. Evelyn M. Rusli: Thrive Capital Raises $150 Million Fund, Bolstering Profile. New York Times, 6. September 2012
  8. Joe Coscarelli: Jared Kushner Names Brother-in-Law New York Observer CEO, New York Magazine, 22. Januar 2013
  9. Gabriel Sherman: The Legacy. New York Magazine, 12. Juli 2009
  10. Heike Buchter: Der Einflüster. Die Zeit, 22. November 2016
  11. Heike Buchter: Der Einflüster. Die Zeit, 22. November 2016
  12. Josefin Dolsten: Meet the Jews in Donald Trump’s inner circle. Jewish Telegraphic Agency, 14. November 2014
  13. Gabriel Sherman: The Legacy. New York Magazine, 12. Juli 2009
  14. Heike Buchter: Der Einflüster. Die Zeit, 22. November 2016
  15. a b Katharine Q. Seelye: Developer’s Son Acquires The New York Observer. In: The New York Times. 31. Juli 2006 (nytimes.com).
  16. Valerie Strauss: "Trump’s influential son-in-law went to Harvard. Is this how Jared Kushner got in?" Washington Post vom 19. November 2016
  17. Katharine Q. Seelye: Developer’s Son Negotiating to Buy New York Observer. New York Times, 22. Juli 2006
  18. Daniel Golden: The Price of Admission: How America's Ruling Class Buys Its Way into Elite Three Rivers Press, 2006, Seite 47
  19. Gabriel Sherman: The Legacy. New York Magazine, 12. Juli 2009
  20. Heike Buchter: Der Einflüster. Die Zeit, 22. November 2016
  21. John Koblin: 666 Fifth Avenue Deal Closes. The New York Oberver, 30. Januar 2007
  22. Adam Piore: Behind the record deal for 666 Fifth Avenue. In: The Real Deal New York. 22. Oktober 2007 (therealdeal.com [abgerufen am 30. September 2016]).
  23. Gabriel Sherman: The Legacy. New York Magazine, 12. Juli 2009
  24. Adi Ben-Israel: Africa Israel sells Times Square building for $295m. Globes, 4. Mai 2015
  25. Jared Kushner - Die stille Schlüsselfigur DPA, 19. November 2016
  26. Michael M. Grynbaum: New York Observer Ending Print Edition. The New York Times, 11. November 2016, abgerufen am 22. Januar 2017 (englisch).
  27. Marc Pitzke: Jared Kushner - Der Trump-Flüsterer. Spiegel online, 05. Dezember 2016
  28. Jared Kushner - Die stille Schlüsselfigur DPA, 19. November 2016
  29. Christoph von Marschall: Trumps engster Berater? Der Schwiegersohn. Der Tagesspiegel, 12. November 2016
  30. Jared Kushner - Die stille Schlüsselfigur DPA, 19. November 2016
  31. Heike Buchter: Der Einflüster. Die Zeit, 22. November 2016
  32. Marc Pitzke: Jared Kushner - Der Trump-Flüsterer. Spiegel online, 05. Dezember 2016
  33. Jared Kushner - Die stille Schlüsselfigur DPA, 19. November 2016
  34. Joshua Green/Sasha Issenberg: Inside the Trump Bunker, With Days to Go. Bloomberg Businessweek, 27. Oktober 2016
  35. Emily Jane Fox: Was Donald Trump's son-in-law the evil genius all along? Vanity Fair, 27. Oktober 2016
  36. Marc Pitzke: Jared Kushner - Der Trump-Flüsterer. Spiegel online, 05. Dezember 2016
  37. Michael E. Schmidt/Eric Lipton/Charlie Savage: Jared Kushner, Trump’s Son-in-Law, Is Cleared to Serve as Adviser. New York Times, 21. Januar 2017
  38. AFP/Reuters: Trump und Jared Kushner - Vom Schwiegersohn zum Chefberater. Spiegel online, 10. Januar 2017