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Kantabrien

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Kantabrien
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Bezeichnungen
spanisch: Comunidad Autónoma de Cantabria
Basisdaten
Land: Spanien Spanien
Hauptstadt: Santander
Fläche: 5.330 km²
Einwohner: 591.563 (Stand: 2024)[1]
Bevölkerungsdichte: 111 Einw./km²
Ausdehnung: Nord–Süd: ca. 83 km
West–Ost: ca. 137 km
ISO-3166-2-Code: ES-CB
Website: cantabria.es
Politik und Verwaltung
Autonomie seit: 11. Januar 1981
Präsident: Miguel Ángel Revilla Roiz (PRC)
Vertretung in den
Cortes Generales:
Kongress: 5 Sitze
Senat: 5 Sitze
Gliederung: 102 Municipios
Karte
Physische Karte Kantabriens mit Grenzen der Municipios
Physische Karte Kantabriens mit Grenzen der Municipios
Lageplan von Kantabrien in Spanien

Kantabrien (spanisch Cantabria) ist eine am kantabrischen Meer (Golf von Biscaya) gelegene Autonome Gemeinschaft im Norden Spaniens. Sie wird von den Regionen Asturien, Kastilien-León und Baskenland umschlossen. Die Autonome Gemeinschaft besteht lediglich aus der gleichnamigen Provinz (früher Provinz Santander). Hauptstadt Kantabriens ist die Hafen- und Industriestadt Santander.

Geographie und Klima

Kantabrien ist hügelig bis bergig. Die höchsten Erhebungen befinden sich in den Picos de Europa, einem Massiv im Kantabrischen Gebirge mit Gipfeln von über 2000 m.

Das Klima in Kantabrien ist im Küstenbereich maritim und feucht mit kühlen Sommern und milden Wintern. Im Landesinneren herrscht zum Teil Gebirgsklima vor.

Größte Orte

(Stand: 1. Januar 2022)

Gemeinde Einwohner
Santander 171.693
Torrelavega 51.142
Castro Urdiales 33.109
Camargo 30.374
Piélagos 26.279
El Astillero 18.153
Laredo 10.967
Santa Cruz de Bezana 13.482
Los Corrales de Buelna 10.742
Santoña 10.857
Reinosa 8.660

Bevölkerungsentwicklung der Provinz

Geschichte

In der Höhle Cueva del Mirón bei Ramales de la Victoria wurde im Jahr 2010 der älteste Beleg für eine Beisetzung in der Epoche des Magdalénien auf der Iberischen Halbinsel entdeckt, die rund 18.700 Jahre alte, so genannte Dama Roja de El Mirón (die „Rote Dame von El Mirón“).

In der Antike wurde das Gebiet vom Stamm der Kantabrer (Cantabri) besiedelt, von denen diese Region ihren Namen hat.

Die Kantabrer wurden im 5. Jahrhundert von den Westgoten verdrängt, als diese im Zuge der Völkerwanderung die Iberische Halbinsel eroberten und ein kantabrisches Herzogtum mit dem Hauptort Amaya gründeten. Doch schon im 8. Jahrhundert fiel Iberien fast vollständig unter die Herrschaft der Mauren, außer Kantabrien und Asturien. Ausgehend von hier begann die Reconquista, und bald schon waren Teile des Kantabrischen Gebirges wieder in christlicher Hand.

Alfons II. besiegte den maurischen Herrscher Hischam I. nördlich von Los Barrios de Luna in einer der letzten Schlachten um Kantabrien und vertrieb die Mauren in die Meseta. Alfons III. gründete schließlich das Königreich Asturien-León. Ferdinand I. eroberte die Region und so fiel sie im 13. Jahrhundert dem Königreich Kastilien zu.

Im frühen 19. Jahrhundert besetzten die Franzosen den Norden Spaniens und das Kantabrische Gebirge wurde erneut zum Ausgangspunkt des Widerstandes. Die Guerrilleros führten einen erfolgreichen Krieg gegen die französischen Besatzer.

Panoramablick vom Ort Santa Marina aus (im Hintergrund das Kantabrische Gebirge)

Wirtschaft

Santander.

Größere Industriegebiete befinden sich in der Hauptstadt Santander und den umliegenden Ortschaften sowie in der Stadt Torrelavega, wo sich u. a. größere Chemiewerke der Firmen Solvay, Sniace und Firestone befinden. Der Schwerpunkt des industriellen Sektors liegt in diesen beiden Oberzentren in der Veredelung von Rohstoffen aus der Region sowie dem benachbarten Asturien. In der Bucht von Santander befinden sich Fabriken der herstellenden Industrie.

Ferner hat traditionell der Bergbau maßgebliche Bedeutung. Insbesondere Zink-, Blei- und Eisenerz, aber auch Steinkohle werden abgebaut.

In Los Corrales de Buelna produziert Nissan Motor Ibérica auf 132.000 m² mit 681 Mitarbeitern Motoren und Getriebe.[2]

Castro Urdiales.

Die Stadt Castro Urdiales im Osten ist Teil des Großraumes Bilbao im benachbarten Baskenland.

Die übrige Region ist dünn besiedelt und eher landwirtschaftlich geprägt. Die dortige Industrie beschäftigt sich überwiegend mit der Verarbeitung landwirtschaftlicher Produkte. Neben der Viehhaltung ist der Fischfang und der vornehmlich inländische Tourismus in Kantabrien von wirtschaftlicher Bedeutung.

Im Vergleich mit dem BIP der EU ausgedrückt in Kaufkraftstandards erreicht Kantabrien einen Index von 94 (EU-28: 100) (2011).[3] Die Arbeitslosenrate lag 2013 bei 20,6 %.[4]

Infrastruktur

Die Autobahn A8 verbindet Kantabrien mit dem Baskenland und Frankreich im Osten und Asturien im Westen. Im Endausbaustadium wird sie Frankreich und Portugal verbinden. Eine Nationalstraße geht über Reinosa nach Burgos in Kastilien-León. Es befindet sich im Moment eine weitere Autobahn mit der Bezeichnung „A67“ im Bau, die in Torrelavega von der A8 abzweigt und durch ein Hochtal über Reinosa nach Palencia führen wird und stückweise schon befahrbar ist.

Eine Bahnlinie der staatlichen RENFE verläuft nach Madrid, die Schmalspurbahn der Gesellschaft FEVE durchkreuzt die Region von Bilbao aus bis nach Asturien und Galicien. Da sämtliche Fernstrecken nur eingleisig ausgebaut sind und häufig von Güterzügen benutzt werden, gibt es nur wenige tägliche Zugverbindungen mit langen Fahrzeiten. Lediglich im Großraum Santander gibt es ein S-Bahn-Netz mit dichter Taktung. Eine Hochgeschwindigkeitsstrecke entlang der Küste des kantabrischen Meeres ist vorgesehen.

Fernbuslinien der Firma ALSA dienen als Ergänzung für die dünn getakteten Fahrpläne der beiden Bahnbetreiber.

Die wichtigste Hafenstadt ist Santander. Dort befindet sich auch ein Flughafen (IATA-Code: SDR) mit Flügen nach Amsterdam, Brüssel, Dublin, Düsseldorf, Frankfurt, Liverpool, London, Mailand, Paris, Rom, Alicante, Barcelona, Kanarische Inseln, Madrid, Malaga, Mallorca, Sevilla und Valencia.

Commons: Kantabrien – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Instituto Nacional de Estadística Offizielle Einwohnerzahlen der spanischen Gemeinden
  2. Nissan Produktionsorte Spanien(Stand 2010)
  3. http://epp.eurostat.ec.europa.eu/tgm/table.do?tab=table&init=1&language=de&pcode=tgs00006&plugin=1
  4. http://epp.eurostat.ec.europa.eu/tgm/table.do?tab=table&init=1&language=de&pcode=tgs00010&plugin=1

Koordinaten: 43° 18′ N, 4° 2′ W