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Bedburg

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Wappen Karte
Wappen fehlt
Wappenabbildung auf ngw.nl
Deutschlandkarte, Position von Bedburg hervorgehoben
Basisdaten
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Regierungsbezirk: Köln
Kreis: Rhein-Erft-Kreis
Fläche: 80,21 km²
Einwohner: 24.861 (31. Dezember 2004)
Bevölkerungsdichte: 310 Einwohner/km²
Höhe: XXX m ü. NN
Postleitzahl: 50181
Vorwahl: 02272
Geografische Lage: Vorlage:Koordinate Text Artikel
Kfz-Kennzeichen: BM
Gemeindeschlüssel: 05 3 62 004
Stadtgliederung: 11 Ortsteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Am Rathaus 1
50181 Bedburg
Website: www.bedburg.de
E-Mail-Adresse: stadtverwaltung@bedburg.de
Politik
Bürgermeister: Gunnar Koerdt

Bedburg ist eine Stadt im Rhein-Erft-Kreis in NRW, Deutschland.

Geografie

Stadtgliederung

  • West
  • Bedburg
  • Blerichen
  • Broich
  • Kaster
  • Kirch-/Grottenherten
  • Kirch-/Kleintroisdorf
  • Kirdorf
  • Königshoven
  • Lipp/Millendorf
  • Pütz
  • Rath

Einwohner

(jeweils zum 31. Dezember)

Geschichte

Bedburg wurde 893 erstmalig erwähnt. Zum 1. Januar 1975 wurden die damaligen Städte Bedburg und Kaster sowie die damaligen Gemeinden Lipp, Königshoven und Pütz zur neuen Stadt Bedburg zusammengelegt; die damaligen Ämter Bedburg und Königshoven wurden aufgelöst (vgl. § 5 Köln-Gesetz. Durch den Braunkohleabbau mussten seit den 1950er Jahren mehrere Ortschaften mit insgesamt fast 7.000 Einwohnern umgesiedelt werden, darunter auch der 1311 erstmalig erwähnte Ort Königshoven.

Bedburg zwischen Bürgerkrieg und Werwolfpanik (1581-1589)

Historische Bedeutung erlangte Bedburg in den 1580er Jahren im Zusammenhang mit dem direkten Vorläufer des Dreißigjährigen Krieges, dem so genannten „Kölnischen Krieg“ oder „Truchsessischen Krieg“ (1582-1587). Auslöser war die versuchte Einführung der protestantischen Lehre im Erzstift (Kurfürstentum) Kurköln durch den bisherigen Erzbischof Gebhard I. von Waldburg ab dem Jahre 1581. Zugleich wollte er das Erzstift in ein weltliches Fürstentum mit dynastischer Erbfolge umwandeln und selber die Gräfin von Mansfeld, eine ehemalige Stifsnonne, heiraten. Der Erzbischof verstieß damit gegen Reichsrecht und wurde 1583 abgesetzt. Das Domkapitel wählte den Wittelsbacher Herzog Ernst von Bayern, der bereits das wichtige Fürstbistum Lüttich und ab 1584 auch Münster regierte, zum neuen Erzbischof und Kurfürsten. Der neue Kirchenfürst war zwar nicht als theologisch versierter Seelsorger hervorgetreten, wohl aber als radikaler Befürworter einer rigorosen Gegenreformation und von Hexenverfolgungen, da für ihn „Ketzer“ und Hexen als Diener des Teufels beinahe identisch waren.

Unterstützung fand Gebhard Truchsess von Waldburg in seinem mächtigen Lehnsmann, dem Grafen Adolf von Neuenahr, der zugleich auch Herr von Bedburg war. Der Graf hatte in seinen Herrschaften Moers und Bedburg die protestantische Lehre eingeführt und wurde dabei von der Bevölkerung unterstützt, nicht zuletzt von den wohlhabenden Bauern, die als Meinungsmacher in der ländlich geprägten Gemeinde fungierten. Im Jahre 1584 wurde Bedburg von den katholischen Truppen unter dem Kommando des Grafen Werner von Salm-Reifferscheidt-Dyck belagert und 1585 schließlich erobert. Das umliegende Land war weitgehend verwüstet.

Ein Vorläufer des Dreißigjährigen Krieges war dieser Krieg insofern, als in großem Maße Söldnerheere das Land verwüsteten, Kirchen niederbrannten (in zwei Fällen sogar mit der darin versammelten Gemeinde!) und systematisch plünderten – auch in den Gebieten, die ihrem Auftraggeber unterstanden. Mit dem Ende der Kampfhandlungen waren die Leiden der Bevölkerung jedoch noch nicht beendet. Nun beherrschten Räuberbanden, vermutlich entlassene Söldner, das Umland zwischen der Erft und dem Rhein. Aber auch die katholische Burgbesatzung von Bedburg betätigte sich als Wegelagerer. Im Jahre 1587 machten die spanischen und bayerischen Söldner des Grafen von Salm-Reifferscheidt-Dyck bei Jüngersdorf (heute Orteil von Köln) einen ganzen Handelszug nieder, ohne dass sie dafür zur Rechenschaft gezogen wurden. Wir müssen davon ausgehen dass zahlreiche oder alle Mordtaten, die später dem „Werwolf von Bedburg“ angelastet wurden, in Wirklichkeit von diesen Banden verübt wurden.

Trotz der endgültigen Niederlage des abgesetzten Erzbischofs Gebhard von Waldburg unternahm das Haus der Grafen von Neuenahr im Jahre 1589 einen letzten Versuch, die Herrschaft über Bedburg mit Hilfe niederländischer Söldner wiederzuerlangen. In dieser Situation sah sich Graf Werner möglicherweise gezwungen, die drohende Unterstützung der Bevölkerung für die Angreifer durch ein brutales Exempel an einem führenden Kopf der Protestanten zu statuieren. Hier ist möglicherweise der Hintergrund für den spektakulären und zugleich einzigartigen Werwolfprozess gegen den als wohlhabend und einflussreich geschilderten Bauern Peter Stübbe (auch Stubbe oder Stump genannt) zu suchen. Vermutlich wird sich nie mehr klären lassen, ob der Mann wirklich dreizehn Frauen und Kinder ermordet hat oder ob die ihm zur Last gelegten Mordtaten auf das Konto von marodierenden Söldnern und Räubern gingen. Es gibt jedoch genügend Indizien dafür, dass die äußerst grausam und vor aller Augen vollzogene Hinrichtung, bei der auch Angehörige des hohen Adels (vermutlich sogar der Kurfürst selber) zugegen waren, vornehmlich dazu diente, die als konfessionell unsicher eingestufte Bevölkerung nachhaltig einzuschüchtern. In der Tat finden sich in den Jahren nach 1589 keine Hinweise mehr auf ein Bekenntnis zum Protestantismus in der Herrschaft Bedburg.


Städtepartnerschaften

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

  • Grottenhertener Turmwindmühle aus dem 19. Jahrhundert
  • Schloss Bedburg aus dem 12. Jahrhundert
  • Gut Etgendorf aus dem 15. Jahrhundert

Parks

  • Peringsmaar bei Glesch - Ein durch abgepumptes Grundwasser gefüllter See, Naturschutzgebiet

Wirtschaft und Infrastruktur

Öffentliche Einrichtungen

  • Krankenhaus St. Hubertusstift mit 150 Betten

Bildung

  • Gemeinschaftsgrundschule Bedburg
  • Gemeinschaftsgrundschule Kirdorf
  • Gemeinschaftsgrundschule Kichherten
  • Katholische Grundschule Kaster
  • Gemeinschaftshauptschule Bedburg
  • Städtische Realschule für Jungen und Mädchen Bedburg
  • Silverberg-Gymnasium Bedburg)


Literatur

  • Kirchhoff, Hans Georg u. Heinz Braschoß, ’’Geschichte der Stadt Bedburg’’. Bedburg 1992.
  • Kremer, Peter, ’’Der Werwolf von Bedburg. Versuch einer Rekonstruktion des Werwolfprozesses von 1589.’’ Düren 2005.


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