Willie Nelson

Willie Nelson (* 30. April 1933 in Abbott, Texas) ist ein Country-Sänger und Songwriter, der zu den bedeutendsten Persönlichkeiten des Outlaw-Country und des Genres im Allgemeinen zählt.
Kindheit und Jugend
Aus ärmlichen Verhältnissen stammend, wuchs Willie bei seinen Großeltern auf. Mit sechs Jahren bekam er eine Gitarre geschenkt, mit zehn Jahren trat er erstmals öffentlich auf. Als Teenager spielte Willie abends in lokalen Honky Tonks. 1950 wurde er zur Airforce eingezogen, wurde aber bald darauf wegen Rückenproblemen entlassen. Er heiratete eine Cherokee-Indianerin und bekam zwei Kinder. Die Familie zog nach Fort Worth, wo er eine zeitlang als Diskjockey arbeitete.
Erste Schritte
1956 spielte er in Kanada eine erste, selbst finanzierte Single ein, die sich respektabel verkaufte. 1959 - seine Ehe war mittlerweile geschieden - schaffte er es, die Rechte an seinem Song Night Life zu veräußern. Vom Erlös erwarb er ein altes Auto und machte sich auf den Weg nach Nashville. Dort fand er einen Job als Bassist in der Band von Ray Price. In den folgenden Jahren gelang es ihm mehrfach, Songs zu verkaufen - darunter 1961 Hello Walls, mit dem Faron Young Platz 1 der Country Charts erreichte. Im gleichen Jahr nahm Patsy Cline sein Crazy auf. Willie Nelson war damit als Songwriter etabliert.
Karriere
Er heiratete erneut und spielte ein paar Singles ein, von denen es immerhin zwei in die Top-10 schafften. Der große Durchbruch blieb ihm aber zunächst versagt. 1965 wechselte er zu RCA und schloss sich der Grand Ole Opry an. In den folgenden Jahren produzierte er eine lange Folge von nur mäßig erfolgreichen Alben und Singles. Sein Verhältnis mit RCA verschlechterte sich zusehends. Er warf seiner Plattenfirma vor, seine Songs zu verfälschen, sie allzu sehr dem kommerziellen Nashville Sound anzugleichen. RCA hatte tatsächlich das vertragliche Recht, seine Aufnahmen nach eigenem Ermessen zu verändern, ein untragbarer Zustand für einen unabhängigen Charakter wie Nelson.
Weihnachten 1970 brannte sein Haus ab, und Nelson beschloss spontan, der Music City den Rücken zu kehren. Er ging nach Austin, heiratete zum dritten Mal und unterschrieb einen Vertrag bei Atlantic Records. Es wurden zwei Alben produziert: 1973 Shotgun Willie und 1974 Phases And Stages, wieder nur mit durchschnittlichem Erfolg. Der große Durchbruch kam ein Jahr später. Er wechselte erneut die Plattenfirma und spielte für Columbia das wegweisende Album Red Headed Stranger ein, dessen Singleauskopplung Blue Eyes Crying In The Rain sein erster Nummer-1-Hit wurde und sich überraschenderweise sogar in den Pop-Hitparaden platzierte. Seine alte Plattenfirma RCA versuchte von seinem plötzlichen Ruhm zu profitieren und veröffentlichte aus Archivmaterial das Album: Wanted! The Outlaws. Neben Nelson waren darauf noch Waylon Jennings, Jessi Colter und Tompall Glaser zu hören, die ebenfalls mit dem Nashville-Establishment auf Kriegsfuß standen. Wanted wurde als erstes Country-Album mehr als eine Millionen Mal verkauft. Willie Nelson war fast über Nacht zum Superstar geworden.
Nelson wurde zum Mittelpunkt der Outlaw-Bewegung, in der sich Musiker sammelten, die sich von den kommerziellen Fesseln Nashvilles lösen und ihre eigene Musik spielen wollten. Nach anfänglicher Verärgerung war Nashville begeistert, denn die Outlaw-Musik verkaufte sich blendend und brachte frischen Wind in die stagnierende Country-Szene. Willie Nelson war in den nächsten Jahren besonders mit Duetts erfolgreich. Zunächst mit seinem Freund Waylon Jennings - Waylon & Willie - und dann auch mit anderen etablierten Größen der Country-Musik. Hervorzuheben sind dabei Merle Haggard - mit dem Hit Pancho and Lefty - sowie Ray Price, Dolly Parton und Ray Charles. Am erfolgreichsten war ein Duett mit Julio Iglesias, der sich als Willie-Nelson-Fan outete: To All The Girls I Loved Before.
Mitte der 80er Jahre tat er sich mit seinen Seelenverwandten Kris Kristofferson, Johnny Cash und natürlich Waylon Jennings unter dem Namen Highwaymen zusammen. Außerdem spielte er in einigen Filmen mit. Trotz aller Erfolge schaffte er es nicht, seine Finanzen in Ordnung zu halten. 1990 hatten sich Steuerschulden von über 16 Millionen Dollar angehäuft. Willie Nelson verlor seinen gesamten Besitz. Der Erlös seiner nächsten Alben ging vollständig ans Finanzamt. 1993 waren seine Schulden bezahlt. Im gleichen Jahr erhielt er die größte Auszeichnung, die die Countrymusik zu vergeben hat: Er wurde in die Country Music Hall of Fame gewählt.
1997 übernahm Nelson eine Nebenrolle im Kinofilm Wag the Dog, er spielte einen Songwriter. 2002 trat er in der US-Krimiserie Monk in der Folge Mr. Monk und Willie Nelson als Hauptverdächtigter in einem Mordfall auf. 2005 spielte er "Onkel Jesse" in der Kinoadaption der erfolgreichen Serie "Ein Duke kommt selten allein" und steuerte seine Interpretation der Titelmelodie "Good Ol´ Boys" zum Soundtrack bei. Nelson tritt auch im Musikvideo von "These Boots Are Made For Walkin'" (Jessica Simpson) auf und wird auch im Text genannt ("Willie Nelson everybody!").
Nelson steuerte auch einen Song zum Film Brokeback Mountain (2006) bei (He was a friend of mine) und veröffentlichte am Valentinstag des gleichen Jahres den Song "Cowboys are frequently secretly (fond of each other)", dessen Text von Ned Sublette im Jahr 1981 geschrieben wurde. Seine Erklärung für die Veröffentlichung des Songs war, dass sein Tourmanager und guter Freund David Anderson ihm vor zwei Jahren gesagt habe, dass er schwul sei und er ihm mit diesem Song zeigen wolle, dass alles ok sei.
Bekannte Songs
- On The Road Again
- Me And Paul
- City Of New Orleans
- Always On My Mind
- Good Hearted Woman
- They All went To Mexico (With C. Santana)
- Georgia on my mind (im Original von Ray Charles)
Gospel Songs
- Amazing Grace
- Tell It To Jesus
Diskografie
RCA-Alben:
- The Party's Over (1967)
- Texas In My Soul (1968)
- Good Times (1968)
- My Own Peculiar Way (1969)
- Both Sides Now (1970)
- Laying My Burdens Down (1970)
- Columbus Stockade (1970)
- Yesterday's Wine (1971)
- Willie Nelson And Family (1971)
- The Willie Way (1972)
- The Words Don't Fit The Picture (1972)
Atlantic-Alben:
- Shotgun Willie (1973)
- Phases And Stages (1974)
Columbia-Alben:
- Red Headed Stranger (1975)
- The Sound In Your Mind (1976)
- The Troublemaker (1976)
- To Lefty From Willie (1977)
- Before His Time (1977)
- Stardust (1978)
- Sings Kris Kristoffersen (1979)
- San Antonio Rose (1980)
- One For The Road (1980)
- Somewhere Over The Rainbow (1981)
- Always On My Mind (1982)
- Pancho & Lefty (1982)
- Tougher Than Leather (1983)
- Without A Song (1983)
- Take It To The Limit (1983)
- Angel Eyes (1984)
- City Of New Orleans (1984)
- Music From Songwriter (1984)
- Me & Paul (1985)
- Half Nelson (1985)
- Highwayman (1985)
- Partners (1986)
- Island In The Sea (1987)
- What A Wonderful (1988)
- A Horse Called Music (1989)
- Born For Trouble (1990)
- Who'll Buy My Memories/The IRS Tapes (1992)
- Across The Borderline (1993)
Island-Alben:
- Spirit (1996)
- Teatro (1998)
- Milk Cow Blues (2000)
- Rainbow Connection (2001)
- The Great Divide (2002)
- Stars And Guitars (2002)
- Alive and Kickin'
- Outlaws and Angels
- It Always Will Be
- Countryman (Reggae Album) (2005)
Die bedeutendsten Auszeichnungen
Jahr | Org. | Award | Titel |
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1975 | Grammy | Best Male Country Vocal Performance | "Blue Eyes Crying In The Rain" |
1976 | CMA | Album Of The Year | "Wanted: The Outlaws" |
1976 | CMA | Single Of The Year | "Good Hearted Woman" |
1976 | CMA | Vocal Duo Of The Year | |
1978 | Grammy | Best Country Performance By A Duo Or Group | "Mamas Don't Let Your Babies Grow Up To Be Cowboys" |
1978 | Grammy | Best Male Country Vocal Performance | "Georgia On My Mind" |
1979 | ACM | Entertainer Of The Year | |
1979 | CMA | Entertainer of the Year | |
1980 | Grammy | Best Country Song | "On The Road Again" |
1982 | ACM | Album Of The Year | "Always On My Mind" |
1982 | ACM | Single Of The Year | "Always On My Mind" |
1982 | CMA | Album Of The Year | "Always On My Mind" |
1982 | CMA | Single Of The Year | "Always On My Mind" |
1982 | Grammy | Best Male Country Vocal Performance | "Always On My Mind" |
1983 | CMA | Vocal Duo Of The Year | |
1984 | ACM | Single Of The Year | "To All The Girls I've Loved Before" |
1984 | CMA | Vocal Duo Of The Year | |
1985 | ACM | Single Of The Year | "Highwayman" |
2002 | ACM | Vocal Event Of The Year | |
2002 | CMA | Vocal Event Of The Year | |
2002 | Grammy | Best Country Collaboration With Vocals | "Mendocino County Line" |
2003 | ACM | Video Of The Year | "Beer For My Horses" |
1973 | Nashville Songwriters Hall of Fame |
1993 | Country Music Hall of Fame |
Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Nelson, Willie |
KURZBESCHREIBUNG | US-amerikanischer Country-Sänger und Songwriter |
GEBURTSDATUM | 30. April 1933 |
GEBURTSORT | Abbott, Texas |