Rostumwandler
Rostumwandler sind flüssige Stoffgemische zur chemischen Umwandlung von Rost (FeOOH oder Eisen(III)-oxid) in z. B. stabile Eisen(III)-verbindungen.
Rost verursacht keinen neuen Rost; neuer Rost entsteht, indem "neuer" Sauerstoff mit dem noch nicht gerosteten Eisen reagiert und diesen ebenfalls rostet also oxidiert. Das Problem mit Rost ist nicht seine Anwesenheit, sondern der Umstand, dass Rostschichten grundsätzlich porös sind und sich somit auch darunter immer mehr neuer Rost bildet. Auch zentimeterdicke Eisenbleche können komplett durchrosten.
Der vom Rostumwandler umgewandelte Stoff sollte insbesondere keine porösen Strukturen bilden, welche die Feuchtigkeit halten und weitere Korrosion fördern würde. Sofern nicht die komplette Oberfläche gleichmäßig gerostet war, wird sich auch keine komplette Schutzschicht bilden.
Auch Aluminium oxidiert, aber im Gegensatz zum Rost bildet Aluminiumoxid recht dichte Schichten unter denen keine weitere Oxidation stattfindet. Diesem Umstand verdankt das Eloxal-Verfahren seine Beliebtheit als Mittel zur Passivierung von Aluminiumoberflächen.
Rostumwandler werden häufig bei der Instandsetzung von Autos, in Farbgemischen auch bei Baumaschinen, Schiffen, Zäunen usw. eingesetzt. Einen anhaltenden Schutz erreicht man nur, wenn loser Rost vorher entfernt wurde, z. B. durch Bürsten, Schleifen oder Sandstrahlen. Rostumwandler können den Rost nicht in Metall zurückverwandeln, behandelte Oberflächen werden nicht wieder metallisch glänzend, sondern stumpf dunkelgrau.
Wirkstoffe

Rostumwandler enthalten heute fast alle Phosphorsäure bzw. Phosphate als wirksamen Bestandteil.[1] Bei der Anwendung wird Eisen(III)-oxid zu Wasser und Eisen(III)phosphat umgesetzt.[2] Die Eisenphosphatschicht ist nicht porös wie Rost (einem Gemisch aus verschiedenen Eisenoxiden), sondern fest und lackierbar.
Einzelne Produkte arbeiten auf Basis von Tanninen.[3] Früher nahm man Schwermetall-Oxide wie die von Blei (Mennige) und Cadmium sowie Chromate. Mit diesen bilden sich stabile Eisenoxide, im Falle von Tannin auch wasserlösliche Eisen-Tannin-Verbindungen. Schwermetall-Verbindungen sind jedoch überwiegend umweltschädlich.
Neben dem eigentlichen Wirkstoff enthalten Rostumwandler häufig verschiedene Hilfsmittel und Additive, um den Vorgang des Rostumwandelns zu unterstützen. Zum Einsatz kommen etwa Tenside, die für eine bessere Benetzung der Oberfläche des zu behandelnden Werkstückes sorgen.[2] Weitere Hilfsstoffe dienen als Reaktionsbeschleuniger oder Fettlöser. Häufig sind im Handel erhältliche Rostumwandler auch mit Grundierungen oder auch direkt mit einem Decklack gemischt.
Prinzipiell kann jede Flüssigkeit, die Phosphorsäure enthält, als Rostumwandler fungieren, zum Beispiel auch Cola. Wegen des niedrigen Säuregehaltes ist hier aber die Wirkung eingeschränkt.
Problematisch bei der Anwendung von Rostumwandlern – zumindest bei solchen, die auf dem Werkstück verbleiben – ist, dass die Reaktion von Rost und Säure stöchiometrisch abläuft; es müssen also Rost und Säure in einem ganz bestimmten Verhältnis zusammengebracht werden. Dies ist aber praktisch ausgeschlossen, so dass entweder Rost oder Säure übrig bleibt.[1] In beiden Fällen wird der gewünschte Effekt, nämlich eine einwandfreie Basis für die Lackierung, nicht erreicht.
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ a b Eintrag zu Rostumwandler. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag
- ↑ a b Brockhaus-ABC Chemie. Band 2. VEB F. A. Brockhaus Verlag, Leipzig 1965, S. 1215.
- ↑ Fertan.de: Technische Informationen, abgerufen 15. April 2016.