Benutzer:Gloser/FW

Anfänge in Berlin

Georg Friedrich Schmidts Eltern waren arme Tuchmacher. Nach ihrer Übersiedlung nach Berlin, gaben sie ihren Sohn bei dem Kupferstecher Paul Busch von 1727 in eine dreijährige Lehre. Nebenher besuchte Schmidt Zeichenkurse der Kunstakademie. Um ein Unterkommen zu finden, trat Schmidt 1730 in die preußische Armee ein und wurde Kanonier. In seiner Freizeit besuchte er weiterhin die Akademie und arbeitete auf eigene Rechnung als Kupferstecher. Erste Erfolge hatte Schmidt mit Stichen zu aktuellen Ereignissen, wie 1732 zur Hochzeit des Kronprinzen Friedrich mit Elisabeth Christine von Braunschweig-Wolfenbüttel-Bevern in Salzdahlum. Im Bild zeigte Schmidt im Vordergrund König Friedrich Wilhelm von Preußen und Herzog Ferdinand Albrecht von Braunschweig-Wolfenbüttel. Mit der Fürsprache seines Vorgesetzten Friedrich Wilhelm von Grumbkow verließ Schmidt 1736 den Dienst und machte sich selbständig. Auf der Akademie lernte er im selben Jahr Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff kennen. Mit einem Empfehlungsschreiben Antoine Pesnes an Nicolas Lancret, das Knobelsdorff beschafft hatte, ging Schmidt 1737 nach Paris. Unterwegs hatte er sich in Straßburg mit dem Kupferstecher Johann Georg Wille befreundet, mit dem er in der französischen Metropole eine gemeinsame Wohnung bezog. Beide fanden Kontakte zum Hofmaler Hyacinthe Rigaud und zum Präsidenten der königlichen Kunstakademie Nicolas de Largilliere.
Ausbildung und Erfolge in Paris

Nachdem Wille durch einen Stich nach Rigaud zu einem erstem Erfolg gekommen war, hatte Schmidt es dem Empfehlungsschreiben Pesnes zu verdanken, dass ihm Lancret einen Platz in der Werkstatt seines Stechers Nicolas de Larmessin (1684-1755) verschaffte. Larmessin, der „Graveur du Roy“, nahm ihn als seinen Schüler in sein Haus auf. Schmidt erwarb sich unter Larmessin einen Ruf und perfektionierte sein Stecherhandwerk bis er sich um 1740 allmählich selbstständig machen konnte. Dabei half ihm Rigaud, der ihm 1739 erlaubte, sein Ölgemälporträt des Grafen d'Evreux zu stechen. Schmidts Kupferstich, der zur vollen Zufriedenheit des Malers und des Grafen ausfiel, fand auch den Beifall der Kunstfreunde.[1] Dazu trug bei, dass Schmidt sich die um 1740 erfundene und zum Erfolg entwickelnde Crayonmanier zu Eigen machte. Nach weiteren erfolgreichen Stichen erteilte 1742 der französische König der königlichen Kunstakademie eine Sondergenehmigung für eine Aufnahme des Protestanten Schmidt.
Im Jahr 1743 stach Schmidt in Paris ein Porträt Friedrichs II., wie 1742 bereits Wille. Ihre Vorlage war ein für den französischen Hof bestimmtes Gemälde Pesnes, das er 1742 durch die Wiederholung seines Kronprinzenporträts aus dem Jahr 1738 angefertigt hatte.[2] Knobelsdorff hatte Schmidt 1740 während seiner Pariser Studienreise besucht und bei seiner Rückkehr das Interesse seines Königs und Gönners Friedrichs II. auf Schmidt gelenkt. Anfang 1742 begannen schriftliche Verhandlungen, die 1743 mit einer Anstellung als Hofkupferstecher für ein Jahresgehalt von 600 Taler abgeschlossen wurden. Schmidt blieb jedoch in Paris, um eine prestigesteigernde Mitgliedschaft in der Pariser Akademie zu erlangen. Im Jahr 1744 bewarb er sich mit einem Porträt Pierre Mignards nach einem Gemälde Rigauds mit Erfolg um seine Aufnahme.[3]
Hofkupferstecher Friedrichs des Großen in Berlin


Im Herbst 1744, mitten im Zweiten Schlesischen Krieg, kehrte Schmidt als nun renommierter Künstler nach Berlin zurück. Als erste Arbeiten im Auftrag des Königs waren Pläne der Schlachten bei Hohenfriedberg, Soor und Kesselsdorf, die er 1746 fertigstellte.[4]
Im Jahr 1746 stach Schmidt ein weiteres Porträt des Königs nach einem Gemälde von Pesne aus dem Jahr 1739.[5] Die Kupferstiche Schmidts von 1743 und 1746 gelten als die „besten graphischen Darstellungen Friedrichs“, da später keine authentisch gemalten Vorlagen entstanden sind.[6]
Erst nach dem Ende des Krieges konnte Knobelsdorff im Juli 1746 Schmidt in Potsdam dem König vorstellen, „der ihn sehr gnaedig aufnahm“.[7] Friedrich gab Schmidt den Auftrag, im Apothekenflügel des Berliner Schlosses eine Hausdruckerei einzurichten und seine dort gedruckten Schriften zu illustrieren. Für den ersten Band der Œuvres du philosophe de Sans-Souci, „Le Palladion“, fertigte Schmidt von 1749 bis 1751 80 Illustrationen und Vignetten an, darunter sechs ganzseitige. Die Werke erschienen unter dem Signet Au Donjon du Château. Ihre Herstellung der Bücher war geheim, sie waren als Geschenke Friedrichs an enge Freunde gedacht und erschienen in sehr geringer Auflage. Im Jahr 1751 berief Friedrich den französischen Maler und Zeichner Blaise Nicolas Le Sueur nach Berlin und ernannte ihn zum Direktor der Kunstakademie.
Schmidt stieg zum „gefeierten Illustrator“ der auf. Julien Offray de La Mettrie „Julien Offray de La Mettrie“, Kupferstich Schmidts nach seinem Gemälde, um 1750
Schmidt hatte im Oktober 1746 Dorothea Viedebandt geheiratet, die Tochter des Direktors der Russischen Handelskompanie in Berlin, die eine hohe Mitgift in die Ehe brachte. Aus der Ehe war 1748 der Sohn August hervorgegangen. Schmidt bewohnte mit seiner Familie ab 1752 ein eigenes Haus in Neukölln am Wasser.
Hofkupferstecher in Sankt Petersburg


Der Ausbruch des Siebenjähriger Krieg brachte das Mit Genehmigung seines Königs folgte Schmidt 1757 für Jahre einem Ruf der russischen Kaiserin Elisabeth nach Sankt Petersburg. Frau und Kind ließ er in seinem Berliner Haus zurück. In Petersburg rief er eine Kupferstecherschule ins Leben.[8] Rembrandt sein „Selbstporträt mit der Spinne“. Stach er für Elisabeth das von Louis Tocqué gemalte Porträt der Zarin in Kupfer. Auf deren Anweisung hin musste er zu Tocqués Verduss ihre Nase verlängern.[9]
Wieder in Berlin
Ab dem Jahre 1762 wirkte Schmidt wieder in Berlin, wo er zahlreiche Porträts von Zeitgenossen anfertige. Der Sohn August machte künstlerische Anfänge, bereitete Schmidt jedoch als „missraten“ viel Kummer und starb 1764. dort am 25. Januar 1775 in seinem Haus an einem Schlaganfall. Rembrandt anschloss, dessen Radierungen er auch bisweilen nachgeahmt hat.Porträt des Prinzen Heinrich nach Charles-Amédée-Philippe van Loo, 1765
Schmidts Grab befand sich im Gewölbe 6 der 1964 gesprengten Luisenstädtischen Kirche in Berlin.
- Paul Seidel: Friedrich der Grosse und die bildende Kunst. Giesecke & Devrient, Leipzig, Berlin 1922.
- Paul Seidel: Zur Geschichte der Kunst unter Friedrich dem Großen. . Digitalisat In: Paul Seidel (Hrsg.): Hohenzollern-Jahrbuch. Forschungen und Abbildungen zur Geschichte der Hohenzollern in Brandenburg-Preußen. Giesecke & Devrient, Berlin 1901.
- 70 Werke Schmidts im Harvard Art Museums.
- ↑ Schmidts Stich des Comté d'Évreux von 1739 (Stéphan Perreau: Le portrait du comte d'Evreux, Overblog).
- ↑ Zu Pesnes Gemälde von 1738 und den Stichen Wills und Schmidts und von 1742 bzw. 1743 siehe Arnold Hildebrandt: Das Bildnis Friedrichs des Großen. Zeitgenössische Darstellungen. Nibelungen², Berlin 1942, S. 107 f.; Schmidts Kupferstich Fridericus III. Rex Borussiae (Friedrich III. König von Preußen) von 1743 bei Harvard Art Museums; Schmidts und Wills Vorlage: Pesnes für Paris bestimmtes Porträt Friedrichs von 1742; hier im Ausschnitt Antoine Pesnes Ursprungsbild, sein Ölgemälde Kronprinz Friedrich von 1738 bei friederisiko, 2012;
- ↑ Schmidts Stich von 1744 bei artnet
- ↑ Paul Seidel: Friedrich der Grosse und die bildende Kunst. Leipzig und Berlin 1922, S. 218-219.
- ↑ Zum Gemälde Pesnes von 1739 und dem Stich Schmidts von 1745 siehe Arnold Hildebrandt: Das Bildnis Friedrichs des Großen. Zeitgenössische Darstellungen. Nibelungen², Berlin 1942, S. 108–110; Schmidts Kupferstich Friedrichs von 1746 (Kunstmuseum-Hamburg). Er hatte ihn seitenverkehrt nach dem Gemälde Pesnes gearbeitet.
- ↑ Seidel, Friedrich der Grosse und die bildende Kunst, S. 219
- ↑ Zit. „gnaedig aufnahm“ und „gefeierter Illustrator“ (unten) bei Rainer Michaelis: Betrachtungen zum malerischen Werk des peußischen Hofkupferstechers Georg Friedrich Schmidt (1712–1775). In: Klaus-Dieter Lehmann (Hrsg.): Jahrbuch Preußischer Kulturbesitz. Bd. XXXV. Gebr. Mann, Berlin 1999, S. 232
- ↑ Paul Dehnert: "Georg Friedrich Schmidt, der Hofkupferstecher des Königs". In: Jahrbuch Preussischer Kulturbesitz 16 (1979), S. 336.
- ↑ Joseph Eduard Wessely: Georg Friedrich Schmidt: Verzeichniss seiner Stiche und Radirungen. Hamburg 1897, S. XVII.
Ebenso verfälschend ist der Nachweis:
Reinhard Alings: „Don’t Ask, Don’t Tell“ – war Friedrich schwul?“ In: Generaldirektion der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (Hrsg.): Friederisiko. Friedrich der Große. Die Ausstellung. München 2012, S. 238–247.
Auf den angegebenen zehn Seiten schreibt Alings nicht, dass Friedrichs Neigung ein „zentrales Merkmal seiner Persönlichkeit, die auch verantwortlich für seine militärische Risikobereitschaft und seinen Bellizismus gewesen sei“. Alings schreibt vielmehr, Friedrich habe seine Homosexualität „nicht ausleben können“, und dass sich nicht ohne Weiteres für Friedrich und sein Werk erschließe, Homosexualität sei von „ausschlaggebender Bedeutung“ gewesen.
Die unbelegte Information
An seinen offen schwul lebenden Bruder Heinrich schrieb er 1746 einen gehässigen Brief, der von Eifersucht um den „schönen Marwitz“ geprägt war, Heinrichs Kammerjunker, dem Friedrich unterstellte, an Gonorrhoe erkrankt zu sein
habe ich mit folgender Begründung entfernt:
Dieser verkorste Satz ist unbelegt und als „schöner Marwitz“ ist mit Johann Friedrich Adolf von der Marwitz der falsche Marwitz verlinkt. Die Information geht offenbar auf eine Textpassage aus Eva Ziebura: Prinz Heinrich von Preußen. Stapp, Berlin 1999, ISBN 978-3-87776-177-9, S. 44–48, zurück.
Die Autorin schildert dort die misstrauische, ständige Kontrolle, die Friedrich über seinen vierzehn Jahre jüngeren „kleinen Bruder“ ausübte. Sie geht auf eine „sehr persönliche Rivalität“ der beiden ein, nämlich der „Vorliebe für schöne junge Männer“, und erwähnt eine Eintragung Ernst Ahasverus Heinrich von Lehndorffs in sein Tagebuch aus dem Jahr 1757, in dem er sich an einen längere Zeit zurückliegenden Vorfall erinnert. Die Brüder hätten sich „um einen jungen Marwitz ... schrecklich erzürnt“. Dieser sei als Page bei Friedrich im Potsdamer Schloss zu „dessen sowie des Prinzen Heinrich Liebling“ geworden.
Ziebura berichtet, dass vier Briefe die „Klatschgeschichte“ bestätigen. Friedrich hatte sie am 3., 6., 7. und 9. März 1746 an Heinrich geschrieben, der sich krank in Berlin aufhalten musste, und dessen Antworten nicht überliefert sind. Im ersten Brief teilte Friedrich Heinrich mit, es gehe „Ihrem [Heinrichs] kleinen Liebling sehr gut“, er dichte „Ihnen zu Ehren Elegien voll heisser Küsse, die er ihnen bei Ihrer Rückkehr zu geben gedenkt ...“ und malt launig aus, was dann passieren würde usw. Aber der „eifersüchtige Friedrich“, schreibt Ziebura, „steigerte sich voller Bosheit in einen literarischen Schreibrausch hinein“. Im zweiten und dritten Brief machte er Heinrich lächerlich, indem er ihn auf die tripperverseuchte Tunte Marwitz hereinfallen lässt. Im vierten Brief will er Heinrich trösten und sich mit ihm versöhnen, nennt seine eigenen Briefe „Albernheiten“, nimmt alles zurück, Marwitz sei ein Seraphim unter den Cherubinen, man müsse ihn lieben, wenn man ihn sehe und anbeten, wenn man ihn kenne. Offenbar hatte Heinrich in seiner Antwort Friedrich klargemacht, dass er zu weit gegangen war. Heinrich war tief beleidigt, nahm das Versöhnungsangebot des Bruders nicht an und „zog sich ganz von ihm zurück“. Das Zerwürfnis hat Heinrich, wie Ziebura darlegt, nie überwunden.
inkognito
Der folgende Text entstammt den Aufzeichnungen von Henri de Catt, geboren 1725 bei Genf, Studium in Utrecht, gestorben 1795 in Potsdam, der 1758–1780 Vorleser und Privatsekretär Friedrichs d. Gr. war. Die geschilderte Begegnung ereignete sichzwischen dem 19. und 24. Juni 1755. Im ersten Halbjahr dieses Jahres war dies Friedrichs Reisepensum: 28. Mai bis 2. Juni Pommern, 5. bis 8. Juni Magdeburg, 9. bis 27. Juni Minden, Lingen, Emden, Wesel, von Kleve nach Nimwegen, Utrecht, Amsterdam, auf dem Rückweg Hamm, Lippstadt, Hameln. In den Niederlanden reiste Friedrich inkognito, nur begleitet von einem Ingenieur(Pionier)oberst und einem Pagen. (Angaben nach Gerd Heinrich und Jürgen Ziechmann, Text aus: Friedrich der Große, Gedanken und Erinnerungen, herausg. von Woldemar von Seidlitz, Emil Vollmer Verlag o. J., S. 502 ff.)





Rezension mit Bemerkung zu Wilhelm Bringmann
Hogarth's Portrait of Frederick the Great. Bernd Krysmanski: The Only True Likeness of Frederick the Great is by William Hogarth Rezension des vielseitigen und originellen Autoren Giles MacDonogh vom 15. Dezember 2015:
MacDonogh meint, das einzige vage authentische Porträt, das wir von ihm als König von Preußen haben, sei das von dem Braunschweiger Hofmaler Johann Georg Ziesenis. Antoine Pesne bei den Bildern aus der Kronprinzenzeit habe geschmeichelt und die bekanntesten Portraits, die von Anton Graff (1781) und Johann Heinrich Christian Franke, die nur seine leicht vorspringenden Augen einfangen, seien nicht als vertrauenswürdig zu betrachten. Er mutmaßt, Friedrich könnte gegenüber Malern empfindlich gewesen sein, weil er häßlich war und sein auffälligstes Merkmal eine große, bucklige Adlernase war. Dies könne anhand der Totenmaske von Johann Eckstein vom 17. August 1786 als richtig erkannt werden. MacDonogh fragt, wo ein derartiges Bild ist und teilt mit, der deutsche Kunsthistoriker und Hogarth-Gelehrte Bernd Krysmanski, habe es an einem „unwahrscheinlichsten Ort“ gefunden, nämlich in dem Flötenspieler mit der großen Nase in der Szene vier in William Hogarths Zyklus Marriage à la mode.
Um die Karikatur pikanter zu machen, habe Hogarth auf Zeus angespielt, der als Adler mit seinem großen Schnabel Ganymed davonführt, eine Anspielung auf einen Catamiten ... Es gab in ganz Europa das Gerücht, dass der preußische König homosexuell sei. Der Adler war bekannt als heraldisches Symbol Preußens und Friedrich als Flötenspieler und -komponist. Die Flöte und das Spielen der Flöte stehen auch für Penisse und Oralsex, ... Krysmanski schlage vor, dass die ganze linke Seite des Gemäldes dem Thema Homosexualität zuzuordnen sei.
Das sähe alles schön und gut aus, allerdings, fragt MacDonogh, wann soll der britische Maler und Kupferstecher überhaupt die Gelegenheit gehabt haben, den König von Preußen zu skizzieren? Dieser habe bekanntlich nur eine Auslandsreise nach Straßburg gemacht. Krysmanski habe auch dazu ausführlich gearbeitet. Hogarth soll nämlich vom Kupferstecher Georg Friedrich Schmidt auf seiner Paris-Reise im Jahre 1743 alles über Friedrichs homosexuelle Neigungen erfahren haben. Schmidt war zuvor mit einem Porträt Friedrichs des Großen beschäftigt gewesen. Schmidt war eigentlich ein Drucker und Hogarth habe für die Arbeit an den Platten zur Marriage à la mode nach Graveuren gesucht. Krysmanski ginge davon aus, dass Schmidt Hogarth Skizzen von Friedrich mit Buckel-Nase und zurücktretender Stirn gezeigt habe. Es scheint ihm, dass Schmidt ähnliche Geschlechtsvorlieben wie Friedrich gehabt haben könnte. Krysmanski vermute nun, dass eine Art Beziehung zwischen Schmidt und dem König bestanden hätte.
Allerdings erzähle Krysmanski auch, daß die Identität des Flötisten traditionell Karl Friedrich Weidemann zugeschrieben wird, gebe aber einen ziemlich guten Grund für Friedrich oder wenigstens für eine Anspielung auf Friedrich an.
Nun meint MacDonogh, was gegen Krysmanskis Interpretation sprechen möge, sei die Tatsache, daß Friedrich damals in England ziemlich populär war. Preußen habe gegen Britanniens Feinde gekämpft und himmlische Siege errungen usw. Hier irrt sich der Friedrich-Experte MacDonogh gewaltig. Friedrich war im Gegenteil in den fraglichen Jahren von 1742 bis 1745, in der Zeit des Ersten und Zweiten Schlesischer Krieges mit Frankreich gegen Österreich im Bunde, das wiederum Großbritannien auf seiner Seite hatte. Damit entfällt, dass Friedrich für Hogarth „britophil“, ein überzeugter britische Patriot, gewesen sei.
Dennoch findet es MacDonogh verlockend, Krysmanskis Interpretation zu glauben, die noch köstlicher sei, wenn man denkt, daß Hitler in seinem Bunker zum einzigen Trost ein unzulängliches Porträt seines Helden Fritz hatte, ohne zu wissen ... usw.
Bei dem „unzulänglichen Porträt“ handelte es sich um eines der Graff-Gemälde, siehe M. Schlenke: Nationalsozialismus und Preußen/Preußentum. In Otto Büsch (Hrsg.): Das Preussenbild in der Geschichte. Protokoll eines Symposions. de Gruyter, Berlin 1981, ISBN 3-11-008325-6, S. 257.
Die Identifikation des Flötisten als Karl Friedrich Weidemann findet sich bei Georg Christoph Lichtenberg: Ausführliche Erklärung der Hogarthschen Kupferstiche. Vierte Lieferung. Marriage à la mode. Die Heirat nach der Mode. Vierte Platte. In: Georg Christoph Lichtenberg: Schriften und Briefe. Dritter Band. Aufsätze. Entwürfe, Gedichte. Erklärung der Hogarthschen Kupferstiche. Zweitausendeins, Frankfurt 1994, ISBN 3-86150-042-6, S. 946–963, hier S. 947. Lichtenberg meinte, es sei der „treffliche[n] Weidemann, ein Deutscher und ein ganzer Mann“, wobei er das Adjektiv „ganz“ in kursiv hervorhob. Der Sänger sei der berühmte Kastrat Carestini, auf den er später vertiefend einging.
Information zu Weideman[n]
Johann Friedrich Adolf von der Marwitz, Ziebura „ein junger Marwitz“ (1723–1759), S. 44–48
Kunisch-Verriss eines bisher nicht als Friedrich-Historiker hervorgetretenen Autoren namens Dirk Jung in queer.de, laut Eigenbezeichnung Das Zentralorgan der Homo-Lobby, stolpert schon im ersten Satz, indem er Kunisch als „erimitierten“ statt als emeritierten Professor für Neuere Geschichte vorstellt
Lichtenberg zur Heirat nach der Mode, 1798
Friedrich II. (Preußen)
Friedrichs Adlernase auf dem Kupferstich von Georg Friedrich Schmidt aus dem Jahr 1746, auf den sich der Rezensent bezieht. Schmidt hatte ihn seitenverkehrt nach dem Gemälde Pesnes gearbeitet.
Ziebura im Interview zur Frage War Friedrich schwul oder nur not-homosexuell? auf Welt Online:
Ins Friedrich-Bild des 19. Jahrhunderts habe nicht gepasst, dass Friedrich Männer geliebt haben sollte. „Es lässt sich nicht beweisen“ kommentiert der Interviewer und bekommt die Gegenfrage, ob er beweisen könne, dass Ludwig XV. mit der Dubarry geschlafen habe. Dann erklärt Ziebura, bei „Heinrich jedenfalls ist der Fall ganz klar und auch niemals ernsthaft bestritten worden: Er war ohne Wenn und Aber schwul. Eine tapfere Tunte.“ Damit ist der Interviewer nicht zufrieden und bohrt nach: „Und Friedrich die tückische Tunte?“ woraufhin die ausweichende Antwort kommt: „Er war ein Mensch, der sich gern über andere lustig machte. Er war boshaft.“
Rezension zu Norbert Leithold: Friedrich II. von Preußen. Ein kulturgeschichtliches Panorama von A-Z. Die Andere Bibliothek, Berlin 2012, ISBN 978-3-8477-1322-7 von Dieter J. Weiß
Fragmente über Friedrich den Grossen zur Geschichte seines Lebens, seiner Regierung, und seines Charakters, Band 1 von Ritter von Zimmermann, Weidmann, Leipzig 1790.Carl Friedrich Bahrdt: Mit dem Herrn [von] Zimmermann Ritter des St. Wladimir-Ordens von der dritten Klasse, Kgl. Leibarzt und Hofrath in Hannover . deutschgesprochen. ohne Verleger, ohne Ort (Berlin) 1790.
Erste Ausgabe der berühmten Streitschrift, eine der Reaktionen auf die bösartigen Angriffe Zimmermanns gegen die Berliner Aufklärer in seinen Fragmenten über Friedrich den Grossen. Ironischer Angriff auch auf Zimmermanns Persönlichkeit, sein literarisches Werk und sein medizinisches Können.
Friedrich Nicolai: Freymüthige Anmerkungen über des Herrn Ritters von Zimmermann Fragmente über Friedrich den Großen. Von einigen brandenburgischen Patrioten. Friedrich Nicolai, Berlin und Stettin 1791. Als Reprint (= Friedrich Nicolai. Gesammelte Werke, Band 8) bei Olms, Hildesheim, Zürich, New York 1985, ISBN 978-3-487-07585-3
Sigrid Habersaat: Verteidigung der Aufklärung. Friedrich Nicolai in religiösen und politischen Debatten. Bd. 1, Königshausen und Neumann, Würzburg 2001, ISBN 978-3-8260-1975-3.
Bernhard Weiß (Jurist)
http://www.berlin.de/ba-charlottenburg-wilmersdorf/ueber-den-bezirk/geschichte/gedenktafeln/artikel.125751.php Dazu gab Hermann Simon, der Direktor der Stiftung Neue Synagoge Berlin - Centrum Judaicum, eine Veröffentlichung heraus: Die Berliner Gedenktafel für Bernhard Weiß. Hentrich & Hentrich, Berlin 2009, ISBN 978-3-938485-98-9 (= Gegen Verdrängen und Vergessen, Bd. 8)
Verfassungsrechtliche Stellung des Deutschen Kaisers
Tim Ostermann: Die verfassungsrechtliche Stellung des Deutschen Kaisers nach der Reichsverfassung von 1871. Verlag Peter Lang, Frankfurt/Main 2009, ISBN 978-3-631-59740-8



Schloss/Schlüter
- Werner Hofmann (Hrsg.): Das Fischer Lexikon. Bildende Kunst II. Fischer Bücherei, Frankfurt am Main 1960, S. 67: „Deutsche Kunst“, speziell im „norddeutschen Raum“
- Erich Hubala: Barock und Rokoko (= Belser Stilgeschichte im dtv [9]). Deutscher Taschenbuch-Verlag, München 1978, ISBN 3-423-03174-3 S. 65: Vertreter einer „zentraleuropäischen Barockarchitektur“ innerhalb eines „barocken Subkontinents nördlich der Alpen“
- Wolf Stadler: Lexikon der Kunst. Malerei, Architektur, Bildhauerkunst. Karl Müller Verlag, Erlangen 1994, ISBN 3860704524, Bd. 10, S. 311: „Deutscher Bildhauer und Architekt des Hochbarock ...“
Fontane
Am 30. September 1849 entschloss er sich, den Apothekerberuf völlig aufzugeben und als freier Schriftsteller weiterzuarbeiten. Es entstanden zuerst politische Texte in der radikal-demokratischen Dresdner Zeitung. In diesem Jahr wurde auch sein erstes Buch veröffentlicht: Männer und Helden. Acht Preußenlieder. Am 16. Oktober 1850 heiratete er Emilie Rouanet-Kummer. Sie zogen zusammen in eine Wohnung in Berlin. Am 14. August 1851 kam George als erstes Kind der Eheleute Theodor und Emilie Fontane zur Welt. Anfangs hatten sie finanzielle Probleme, da Theodor Fontane keine Anstellung fand. Ein Jahr später wurde er von der Centralstelle für Preßangelegenheiten angestellt. Für diese machte er Reisen nach London (1852) und lebte dort von 1855 bis 1859. Im August 1855 schlug Adolph Menzel Fontane für den Aufbau einer deutsch-englischen Korrespondenz in London vor. Ministerpräsident Otto von Manteuffel stuimmte zu und sorgte für die finanzielle Absicherung.[1] Aufgabe Fontanes war, in London Presseberichte zu Gunsten der preußischen Außenpolitik in englischen und deutschen Zeitungen zu veröffentlichen. Er unterstand dabei dem Londoner Botschafter Albrecht von Bernstorff. Fontane, der auch deutsche Emigranten für die preußische Politik gewinnen sollte, nahm z. B. Kontakt zu Julius Faucher[2] und Heinrich Beta auf. Aus London war er der Erste, der ein breiteres Publikum in Deutschland über die Kunstströmung der Präraffaeliten in seinen Korrespondenzen namens Englischer Artikel informierte.
Nach dem Sturz Manteuffels infolge der Regentschaftsübernahme des als liberal geltenden Prinzen von Preußen vertraute er auf eine künftige Liberalisierung und beendete seine Korrespondententätigkeit in London, um nach Hause zurückzukehren. Hier fand er, der bekanntermaßen zehn Jahre für die reaktionäre Regierungspresse gearbeitet hatte, keine redaktionelle Anstellung. Fontane widmete sich nun der Reiseliteratur, die in der Mitte des 19. Jahrhunderts mit dem anwachsenden Fremdenverkehr aufblühte. Er widmete sich seiner engeren Heimat, der Mark Brandenburg. Es erschienen die ersten Artikel über seine Heimatstadt Neuruppin, so etwa „Der Tempelgarten“, die Gartenanlage des Kronprinzen Friedrich II. in der Kreuzzeitung. Aus den Reiseberichten, angereichert mit Geschichte und Geschichten, entstand 1861 das 570-seitige Werk Grafschaft Ruppin, das bereits ein Jahr später die zweite Auflage mit dem Obertitel Wanderungen durch die Mark Brandenburg erhielt. Bis wenige Jahre vor seinem Tode überarbeitete Fontane diesen ersten Band, der insgesamt fünf Auflagen erlebte, änderte und ergänzte ihn, zum Teil mit seinem ehemaligen Neuruppiner Nachbarsjungen, dem Kaufmann Alexander Gentz. Zum Wanderungswerk gehören noch weitere drei Bände sowie ein heute publiziertes, zu Lebzeiten unveröffentlicht gebliebenes Konvolut. Das Wanderungswerk bildet die Grundlage für das spätere epische Schaffen Fontanes.
In diesem Jahr trat Fontane in die Redaktion der konservativ-reaktionären, pietistisch orientierten Kreuzzeitung [3] ein, zu deren Gründungskomitee im Revolutionsjahr unter anderem Otto von Bismarck gehört hatte. Für die Kreuzzeitung war er bis 1870 tätig.
Großer Kurfürst
Max Hein (Hg.): Urkunden u. Actenstücke zur Geschichte d. Kurfürsten Friedrich Wilhelm v. Brandenburg. Bd. 23: Auswärtige Acten. Bd. 5/1: Schweden, Reimer, Berlin 1929 (vielbändige Reihe, 1866 begonnen)
- Werner Schmidt: Friedrich I. Kurfürst von Brandenburg. König in Preußen, Diederichs Verlag, München 1998
- Aus der Abbildung einer im Internet angebotenen (und im Erläuterungstext fehlerhaft transskribierten) Bestallungsurkunde Friedrich Wilhelms für Nicolas Willmann, kann seine Selbstbezeichnung ersehen werden[[1]]: "Von Gottes Gnaden Friederich Wilhelm, Marggraf zu Brandenburg, des heÿl. Röm. Reichs Erzkämmerer und Churfürst, in Preußen, zu Magdeburg Jülich, Cleve, Berg, Stettin, Pommern etc. Herzog [...] Cölln an der Spree 14. Februarÿ Anno 1684. Friedrich Wilhelm".
- Hans-Joachim Neumann: Friedrich Wilhelm der Große Kurfürst. Der Sieger von Fehrbellin, Quintessenz Verlag, Berlin 1995, ISBN 3-86124-293-1
- Hans-Joachim Giersberg, Claudia Meckel u. Gerd Bartoschek (Redaktion): Der Große Kurfürst. Sammler, Bauherr, Mäzen. Kurfürst Friedrich Wilhelm 1620 - 1688 (Katalog zur Ausstellung, Neues Palais in Sanssouci, 10. Juli bis 9. Oktober 1988), Potsdam 1988
- Martin Philippson: Große Kurfürst - Friedrich Wilhelm von Brandenburg, Erster/Zweiter/Dritter Teil, Verlag Siegfried Cronbach, Berlin 1897-1903
- Ludwig Hüttl: Friedrich Wilhelm von Brandenburg, der Große Kurfürst. 1620-1688. Eine politische Biographie, Süddeutscher Verlag, München 1981
- Bruno Gloger: Friedrich Wilhelm, Kurfürst von Brandenburg, Neues Leben, Berlin 1985
Friede von Nikolsburg:http://germanhistorydocs.ghi-dc.org/pdf/deu/601_Praeliminarfrieden%20Nikolsburg_181.pdf
Markgrafschaft Brandenburg, den Herzogtümern Kleve, Pommern, Schlesien, Magdeburg, den Fürstentümern Halberstadt, Minden, Kammin und Ostfriesland, den Grafschaften Ruppin, Mörs, Glatz, Ravensberg, Mark mit Limburg, Hohenstein, Tecklenburg, Lingen, den Herrschaften Lauenburg und Bütow, Tauroggen und Serrey.
Polen/Posen
- Kurt Schottmüller: Der Polenaufstand 1806/07. Urkunden und Aktenstücke aus der Zeit zwischen Jena und Tilsit (=Sonderveröffentlichungen der Historischen Gesellschaft für die Provinz Posen. Bd. 4), Posen 1907.
- Walther Recke: Die polnische Frage als Problem der europäischen Politik, Stilke, Berlin 1927.
- Hans Braning: Die Polen in Pommern im Frühjahr 1807 in: Baltische Studien, Neue Folge Band XXXVII, Leon Souniers Buchhandlung, Stettin 1935, S. 223-340.
- Hermann Klaje: Graf Reinhold von Krockow, 1767-1821 in: Walter Menn (Bearb.): Pommersche Lebensbilder. Bd IV. (=Franz Engel (Hrsg.): Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Pommern, Reihe V: Forschungen zur pommerschen Geschichte, Heft 15), Böhlau-Verlag, Köln 1966, S. 218-227.
- Oscar von Lettow-Vorbeck (Bearb.): Der Krieg von 1806 und 1807, Dritter Band, Der Feldzug in Polen, Ernst Mittler und Sohn, Berlin 1893
- Bernhard von Poten: „Krockow, Reinhold Graf von“ in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 17 (1883), S. 176–177, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: [2]
Sievers
Graf Jakob Johann v. Sievers und Rußland zu dessen Zeit.Leipzig-Heidelberg, C. F. Winter, 1864.
Der Diplomat Jakob Johann Graf von Sievers (1731-1808) kam 1734 zu seinem Oheim, der eine hohe Stellung am russischen Hof innehatte, trat 1744 als Kollegienjunker in das Collegium des Auswärtigen ein und wurde 1748 Sekretär an der russischen Gesandtschaft in Kopenhagen. 1749-56 war er in gleicher Stellung in London tätig, nahm in der russischen Armee am Siebenjährigen Krieg teil und quittierte 1763 als Generalmajor den Dienst. 1764 von Katharina II. zum Gouverneur von Nowgorod ernannt, setzte sich Sievers für die Landesentwicklung ein, trat 1781 aus Protest gegen die Günstlingswirtschaft am Zarenhof zurück, übernahm 1792 die Gesandtschaft in Polen und war leitend an der zweiten und dritten Teilung des Königreiches beteiligt. Dafür wurde Sievers von Zar Paul 1796 zum Senator, 1797 zum Chef der Wohltätigkeitsanstalten und dann des neuen Departements der Wasserkommunikation ernannt und 1798 in den erblichen Grafenstand erhoben. 1800 schied er aus dem russischen Staatsdienst aus.
Blum, Karl Ludwig;
Ein russischer Staatsmann. Des Grafen Jakob Johann Sievers Denkwürdigkeiten zur Geschichte Rußlands. 4 Bände. Nachdruck 2006 d. Ausg. Leipzig/Heidelberg, C. F. Winter 1857/58
Der Verfasser Karl Ludwig Blum beschreibt detailliert in 12 Abschnitten ("Büchern") das Leben und Wirken des einflußreichen Staatsmannes Jakob Johann von Sievers, seit 1798 Graf Jakob Johann von Sievers. Er wurde 1731 in Wesenberg (Estland) geboren und starb 1808 in Bauenhof (Livland). Er hatte einen bewegten, insbesondere militärischen (bis zum Generalleutnant) und politischen Lebenslauf. Er war u. a. 1749-1755 bei der russischen Botschaft in London, 1764-1776 Gouverneur von Novgorod, seit 1771 Generalleutnant, 1776-1781 Statthalter von Tver', seit 1777 auch von Pleskau und Novgorod. Von 1797-1800 war er Hauptdirektor der Wasserkommunikation. Er machte sich verdient um die Abschaffung der Folter (1797), die Gründung der Assignatenbank (1768) und den Bau von Kanälen (u. a. Sievers-Kanal bei Novgorod). Er ist der Schöpfer der Statthalterschaftsverfassung (1775) und war Besitzer zahlreicher Güter in Estland (Heimar, Rasik und Kampen), Livland (Bauenhof, Neuhall, Zarnau und Ostrominsky), Ingermanland (Gadebusch, Lopatino, Sel'co und Muratovo), im Gouvernement Polock (Starostei Kasian und Gut Rudnja) und in Finnland (Sackala). Er war von 1783-86 und von 1797-1802 livländischer Landrat und 1798-1808 Patron der St. Petri-Gemeinde in St. Petersburg.
Heym
Stefan Heym
Die Spannungen verschärften sich ab 1965, als Erich Honecker Heym während des 11. Plenums der SED heftig angriff. Im gleichen Jahr wurde Heym ein Veröffentlichungsverbot auferlegt. 1969 wurde Heym wegen der unerlaubt in der Bundesrepublik Deutschland (BRD) erfolgten Veröffentlichung von Lassalle zu einer Geldstrafe verurteilt. Dennoch war es ihm nach wie vor möglich, die DDR für Auslandsreisen zu verlassen (u. a. 1978 für einige Vorträge in die USA) und ab Anfang der 70er Jahre erschienen seine Bücher, wenn auch in kleineren Auflagen, wieder in der DDR.
Hintergrund der kulturpolitischen Entspannung, die Heym ab 1971 wieder mit landeseigenen Verlagen zusammenarbeiten ließ, war offensichtlich eine Rede von Erich Honecker. Gut ein halbes Jahr, nachdem dieser im Mai 1971 an die Regierung gekommen war, kündigte er in einer Rede indirekt Lockerungen des starren dogmatischen Literaturkonzepts des sozialistischen Realismus an. Die Ansprache vor hohen SED-Funktionären des Zentralkomitees wurde unter dem Schlagwort „Keine Tabus“ bekannt.[4]
1976 gehörte Heym zu den Unterzeichnern der Petition, mit der DDR-Autoren gegen die Ausbürgerung Wolf Biermanns protestierten.[5] Von diesem Zeitpunkt an konnte Heym nur noch im Westen veröffentlichen; seine Werke verfasste er nun nur noch in deutscher Sprache. 1979 wurde er ein zweites Mal wegen unerlaubter Veröffentlichung in der BRD verurteilt – diesmal wegen Collin – und aus dem Schriftstellerverband der DDR ausgeschlossen.
- ↑ Christian Grawe: Fontane-Chronik. Stuttgart 1998,S. 74.
- ↑ Roland Berbig: Theodor Fontane Chronik. Band 1, S. 466.
- ↑ Die Zeitung hieß eigentlich Neue Preußische Zeitung. Grund für den o.a. Namen: Auf dem Titelblatt war zwischen Preußische und Zeitung ein Eisernes Kreuz mit der Umschrift „Vorwärts mit Gott für König und Vaterland“ abgebildet. Abb. eines Titelblatts: Berbig: Th. F. im literarischen Leben (vgl. Sekundärlit.), S. 61.
- ↑ Zit. n. Kleinschmid, Harald: „Die Rache des kleinen Mannes“. Zur kulturpolitischen Situation in der DDR im ersten Halbjahr 1979. In: Deutschland-Archiv 12 (1979), S. 673–683.
- ↑ Vgl. Stefan Heym: Der Winter unsers Mißvergnügens. Aus den Aufzeichnungen des OV Diversant. München 1996, ISBN 3-442-72366-3.
Fackeltanz
Fackeltanz http://de.wikisource.org/wiki/Die_Doppelhochzeit_im_Schlosse_zu_Berlin Meyerbeer wurde 1842 Generalmusikdirektor in Berlin. Zu seinen ersten Aufgaben gehörte anlässlich der Vermählung der Prinzessin Marie Friederike von Preußen mit dem Kronprinzen Maximilian von Bayern die Komposition eines Fackeltanzes. Dieser war so erfolgreich, dass der Hof für weitere Hochzeiten in den nächsten Jahren von Meyerbeer dreimal Fackeltänze wünschte.
Fackeltanz Meyerbeer: [[File:Fackeltanz No. 1 in B flat.ogg|thumb|Fackeltanz No. 1 in B flat]
Ritterakademie Brandenburg
http://www.ifz-muenchen.de/heftarchiv/1989_3_2_doerfel.pdf