Zum Inhalt springen

Mein Blind Date mit dem Leben

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 1. Februar 2017 um 16:25 Uhr durch MrBrickass (Diskussion | Beiträge) (Korrektur). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Film
Titel Mein Blind Date mit dem Leben
Produktionsland Deutschland
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 2017
Länge 111 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Marc Rothemund
Drehbuch Oliver Ziegenbalg,
Ruth Toma
Produktion Yoko Higuchi-Zitzmann,
Tanja Ziegler
Kamera Bernhard Jasper
Schnitt Charles Ladmiral
Besetzung

Mein Blind Date mit dem Leben ist eine Tragikomödie von Marc Rothemund, die am 26. Januar 2017 in die deutschen Kinos kam. Der Film basiert auf dem gleichnamigen Buch von Saliya Kahawatte.

Handlung

Nachdem Saliya Kahawatte die Schule endlich hinter sich gelassen hat, könnte er nun eigentlich ins Leben starten, so zumindest planen es die meisten seiner Mitschüler, mit denen er das Abi gemacht hat. Das Problem ist allerdings, dass Saliya so gut wie blind ist, und seine Sehschwäche schreitet weiter fort. Weil er sich aber deshalb nicht von seinen Träumen abhalten lassen will, bewirbt er sich bei einem Münchener Luxushotel. Er bekommt die Stelle und niemand merkt anfänglich, dass er so gut wie blind ist, denn er übt alle Arbeitsschritte und Laufwege so lange, bis er sie auswendig kennt. Nur sein neuer Freund Max weiß, dass er die notwendigen Handgriffe nur beherrscht, weil er sie zuvor einstudiert hat. Er hilft ihm zudem in so manchen schwierigen Situationen zur Seite stehen kann. Als sich Saliya in Laura verliebt, kann er seine visuelle Einschränkung jedoch nicht mehr verheimlichen.

Literarische Vorlage

Der Film entstand nach der Vorlage des gleichnamigen Buches Mein Blind Date mit dem Leben von Saliya Kahawatte, der darin seine eigenen Erfahrungen schildert. Als Kahawatte 15 Jahre alt war, ging das Sehvermögen des Deutsch-Singhalesen plötzlich innerhalb weniger Monate auf gerade einmal 5 Prozent zurück. In den weiteren 15 Jahren verschwieg Kahawatte sein Handicap, um nicht den vorgezeichneten Weg mit einer Behinderung gehen zu müssen. Kahawatte lernte alltägliche Abläufe auswendig und bewegte sich für Außenstehende scheinbar uneingeschränkt durchs Leben. Da Kahawatte jedoch darunter litt, sich verstellen zu müssen, veröffentlichte er 2009 im Eichborn Verlag sein Buch.

Produktion

Stab und Finanzierung

Die Regie übernahm Marc Rothemund. Die Drehbuchadaption von Kahawattes Roman erfolgte durch Oliver Ziegenbalg und Ruth Toma.

Der FilmFernsehFonds Bayern förderte die Produktion mit 750.000 Euro[2] und zusätzlich einer Verleihförderung von 100.000 Euro. Die Filmförderungsanstalt finanzierte den Film mit 494.000 Euro und gewährte weitere 400.000 Euro Verleihförderung. Das Medienboard Berlin-Brandenburg förderte den Film mit 600.000 Euro.

Besetzung

Kostja Ullmann übernahm die Hauptrolle von Saliya Kahawatte. Jacob Matschenz spielt seinen neuen Arbeitskollegen und Freund Max. Anna Maria Mühe übernahm die Rolle von Laura, in die sich Saliya verliebt. In weiteren Rollen sind unter anderem Herbert Forthuber, Rouven Blessing, Kida Khodr Ramadan und Ludger Pistor zu sehen. Auch Saliya Kahawatte, der Autor der Romanvorlage, hat im Film einen Gastauftritt.

Dreharbeiten

Am 6. Oktober 2015 hatten die Dreharbeiten im Hotel Bayerischer Hof in München begonnen

Die Dreharbeiten fanden zwischen dem 6. Oktober und 24. November 2015 in München und Berlin statt. Begonnen hatten sie im Hotel Bayerischer Hof in München.[3] In München wurde auch auf der Prannerstraße gedreht.

Weitere Aufnahmen entstanden in Moosburg an der Isar, wo Mitte November 2015 der Stadtplatz und Herrnstraße gesperrt waren. Vor Ort war allerdings nur eine Second Unit, die dort Autofahr-Szenen mit Doubles der Hauptdarsteller drehten. Der Stadtplatz vor dem Rathaus diente im Film als Kulisse für die kleine Heimatstadt von Saliya Kahawatte.[4]

Veröffentlichung

Der Film kam am 26. Januar 2017 in die deutschen Kinos.

Rezeption

Altersfreigabe

In Deutschland wurde der Film von der FSK ohne Altersbeschränkung freigegeben. In der Freigabebegründung heißt es: „Der Film behandelt Themen wie Familie, Freundschaft, Beharrlichkeit und Selbstvertrauen und richtet sich damit vor allem an Jugendliche und Erwachsene. Ernstere Themen wie Drogenmissbrauch werden sich kleinen Kindern nicht erschließen und kurze Schreckmomente entfalten im Kontext der freundlichen Gesamtstimmung auch bei den jüngsten Zuschauern keine nachhaltige Wirkung.“[5]

Einspielergebnis

Der Film kann bislang 165.066 Besucher in den deutschen Kinos verzeichnen.[6]

Kritiken

Adrian Prechtel von der Abendzeitung spricht beim Film von einer netten, romantischen Komödie. Der Film mache es sich allerdings etwas zu leicht, die wahre Lebensgeschichte von Saliya Kahawatte zu erzählen und sei allzu vorhersehbar, was aber der filmischen Dramaturgie geschuldet sei. Zudem vergleicht Prechtel den anständigen Saliya im Film mit der Figur des Felix Krull.[7]

Frank Schnelle von epd Film sagt, der Film beziehe seinen besonderen Reiz aus der schier unglaublichen Entschlossenheit des Protagonisten, seine Behinderung nicht als Limitation zu akzeptieren, sondern als Ansporn zu nehmen. Zur Arbeit des Regisseurs sagt Schnelle: „Weil Marc Rothemunds Inszenierung diese ungewöhnliche Nicht-Seherfahrung konkret nachvollziehbar macht, ist es ein sehr sinnlicher Film voller Gerüche, Geschmäcker, Materialien, und alles lebt von der ständigen Frage: Wie um Himmels willen lässt sich die Welt auf so ungewöhnliche Weise erfahren, ohne dass die Welt etwas davon mitbekommt?“[8]

Einzelnachweise

  1. Freigabebescheinigung für Mein Blind Date mit dem Leben. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (PDF; Prüfnummer: 163120/K).Vorlage:FSK/Wartung/typ nicht gesetzt und Par. 1 länger als 4 Zeichen
  2. FFF Bayern am Set von 'Mein Blind Date mit dem Leben' In: fff-bayern.de, 29. Oktober 2015.
  3. http://www.studiocanal.de/material/presse/MeinBlindDateMitDemLeben_Drehstartmeldung_6.10..pdf
  4. http://www.merkur.de/lokales/freising/dieser-kinofilm-wird-freitag-moosburg-gedreht-5876909.html
  5. Freigabebegründung für Mein Blind Date mit dem Leben In: Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft. Abgerufen am 31. Januar 2017.
  6. Top 100 Deutschland 2017 In: insidekino.com. Abgerufen am 31. Januar 2017.
  7. Adrian Prechtel: 'Mein Blind Date mit dem Leben': Unser anständiger Felix Krull In: Abendzeitung, 26. Januar 2017.
  8. Frank Schnelle: Kritik zu 'Mein Blind Date mit dem Leben' In: epd Film, 23. Dezember 2016.