Zum Inhalt springen

Sprengstoffanschlag in Düsseldorf

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 1. Februar 2017 um 12:26 Uhr durch Petruz (Diskussion | Beiträge) (Ermittlungen). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Der Zugang Ackerstraße zum Bahnhof Düsseldorf Wehrhahn

Bei dem Sprengstoffanschlag in Düsseldorf am 27. Juli 2000 explodierte eine mit TNT gefüllte Rohrbombe, dabei wurden zehn Menschen zum Teil lebensgefährlich verletzt, eine im fünften Monat schwangere Frau verlor ihr ungeborenes Kind. Der Anschlag wurde von bislang unbekannten Tätern am Bahnhof Düsseldorf Wehrhahn verübt. Da es sich bei den Opfern um Migranten aus Russland, der Ukraine, Kasachstan und Aserbaidschan handelte und sechs von ihnen Mitglieder regionaler jüdischer Gemeinden waren, wurden ein rechtsextremistischer Hintergrund und fremdenfeindliche oder antisemitische Motive nicht ausgeschlossen.

Tathergang

Die zehn Menschen hatten an jenem Tag einen Sprachkurs an einer nahegelegenen Schule besucht und waren als Gruppe auf dem Heimweg. Als sie eine Fußgängerrampe am Bahnhofszugang Ackerstraße betraten, explodierte direkt neben ihnen die in einer Plastiktüte versteckte Bombe. Durch die umherfliegenden Splitter wurden einige von ihnen lebensgefährlich verletzt, sie konnten durch Notoperationen gerettet werden.[1]

Ermittlungen

Zunächst ging man von einer explodierten Handgranate aus, später stellte man als Sprengkörper eine mit TNT gefüllte Rohrbombe im Eigenbau fest. Mit dem Fall war eine teilweise 70 Polizeibeamte umfassende Ermittlungskommission Ackerstraße betraut. Es wurden Spuren in der Düsseldorfer Neonazi-Szene verfolgt, aber auch Hinweisen auf eine Russische Mafia nachgegangen. Doch sie führten zu keinem Erfolg. Im Juli 2009 schloss man die Ermittlungen ergebnislos ab.[2]

Im November 2011 wurde bei den Ermittlungen gegen die rechtsterroristische Gruppe Nationalsozialistischer Untergrund aufgrund eines Bekennervideos, wie bei dem Nagelbomben-Attentat in Köln, ein Zusammenhang vermutet. Doch Auswertungen der Spuren ergaben, anders als im Kölner Fall, keine sicheren Erkenntnisse.[3]

Im Januar 2017 wurde ein Mann festgenommen, den die Polizei verdächtigt, den Anschlag durchgeführt zu haben. Dieser bewegte sich zum damaligen Zeitpunkt in der rechtsextremen Szene in Düsseldorf und war bereits kurz nach dem Anschlag im Visier der Ermittler. Nachdem er damals zwischenzeitlich festgenommen wurde, konnte sich der Verdacht zunächst nicht erhärten.[4]

Einzelnachweise

  1. Spuren des Todes, tote Spuren Der Spiegel vom 23. Juli 2001, abgerufen am 13. Juni 2014
  2. Terror in Köln und Düsseldorf. Sind Rechtsextreme für die Anschläge verantwortlich? in: Jüdische Allgemeine, Artikel vom 12. November 2011, abgerufen am 16. September 2012
  3. Ermittlungen zur Zwickauer Terrorzelle. Ein erster Hinweis auf Wehrhahn. in: Taz, Artikel vom 4. Januar 2012, abgerufen am 28. März 2013
  4. SPIEGEL ONLINE, Hamburg Germany: Anschlag im Jahr 2000: SEK nimmt mutmaßlichen Bomber von Düsseldorf fest - SPIEGEL ONLINE - Panorama. Abgerufen am 1. Februar 2017.

Koordinaten: 51° 13′ 46,8″ N, 6° 47′ 51,4″ O