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Heerstraße Nord

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Südseite der Fünfer-Kreuzung Seeburger Weg/Magistratsweg /Ecke Heerstraße, 7. April 1968.

Heerstraße Nord ist ein Neubaugebiet im Berliner Ortsteil Staaken (Bezirk Spandau). Das Gebiet ist durch bis zu 22-geschossige Punkthochhäuser und mehrgeschossige Gebäuderiegel geprägt. In den rund 8000 Wohnungen lebt fast die Hälfte der Einwohner von Staaken.[1]

Lage

Das Gebiet liegt am nordwestlichen Rand Berlins, beiderseits der Bundesstraße 5, die hier den Namen Heerstraße trägt. Im Osten schließt die Wilhelmstadt an. Nördlich und nordwestlich folgt der Bullengraben-Grünzug, südwestlich die Grünanlage am Hahneberg. Südöstlich schließt ein Einfamilienhausgebiet am Weinmeisterhornweg an.

Indem Baugebiet Heerstraße Nord liegt am Blasewitzer Ring die Obstallee-Siedlung, und westlich des Magistratswegs die Rudolf-Wissell-Siedlung.

Geschichte

Katholische Kirche St. Maximilian Kolbe

Die Flächen am westlichen Ende der Heerstraße wurden ursprünglich landwirtschaftlich genutzt. Von 1962 bis Anfang der 1980er Jahre wurden in diesem Gebiet zwei Großsiedlungen errichtet, die Obstalleesiedlung und die Rudolf-Wissell-Siedlung – letztere benannt nach dem SPD-Politiker Rudolf Wissell. Bis Mitte der 1970er Jahre entstanden zur Versorgung das Einkaufszentrum Staaken Center, mehrere Kindertagesstätten, drei Schulen und ein Jugendzentrum.[1] Die evangelische Kirche unterhält dort seit 1971 ein Gemeindehaus und ist seit 1978 im Gemeinwesenzentrum aktiv. Seit 1976 gibt es mit St. Maximilian Kolbe auch eine katholische Kirche mit angeschlossenem Gemeindezentrum.

7800 Wohnungen in den beiden Großsiedlungen wurden von den seinerzeit gemeinnützigen städtischen Wohnungsbauunternehmen im Rahmen des sozialen Wohnungsbaus errichtet. In den 1990er Jahren führte der Verlust von Arbeitsplätzen in Spandau und ein entspannter Wohnungsmarkt zum verstärkten Wegzug. Zugleich wirkten vergleichsweise hohe Mieten bzw. Betriebskosten (auch aufgrund von Heizungen mit Nachtspeicheröfen) als Vermietungshemmnis. Nach umfassenden Privatisierungen verblieben lediglich die 1850 Wohnungen der Gewobag in öffentlicher Hand.[2]

Im Gebiet Heerstraße Nord wurde 2005 auf Grund zunehmenden Leerstandes und einer Zunahme des Bezugs von Sozialleistungen das Quartiersmanagement-Gebiet Heerstraße eingerichtet. Bis 2007/2008 war der Wohnungsleerstand eines der größten Probleme des Gebiets: mit bis zu 18 % Leerstand war dies das Gebiet mit dem höchsten Wohnungsleerstand in Berlin. Bis 2012 ging der Leerstand auf etwa 3 % zurück. [3] Verursacht wurde dies durch den Bevölkerungszuwachs in Berlin und den Mietanstieg in den Innenstadtbezirken. 2014 beschränkte sich der Leerstand im Wesentlichen auf die Wohnungen, bei denen die Asbestsanierung noch ausstand.[2] Im Ergebnis handelt es sich heute um eines der Gebiete mit den geringsten Durchschnittsmieten in Berlin, vergleichbar mit Teilen von Mahrzahn-Hellersdorf.[3] Der Anteil der Bezieher von Sozialleistungen betrug im Jahr 2014 rund 45,5 %.[2]

Infrastruktur

Das Gebiet Heerstraße Nord verfügt über zwei Grundschulen und eine Integrierte Sekundarschule, außerdem eine Zweigstelle der Stadtbibliothek Spandau, ein Jugendzentrum und ein Kulturzentrum.

Für den Individualverkehr in Richtung City West ist das Gebiet vor allem mit der Heerstraße erschlossen. Im ÖPNV stehen mehrere Buslinien zur Verfügung (vor allem X49, M49, M37). Eine Verlängerung der U-Bahn-Linie 7 bis in das Gebiet wird gelegentlich diskutiert, ist aber vor 2050 nicht zu erwarten.

Zukünftige Entwicklung

Am 4. Oktober 2016 wurde vom Bezirksamt Spandau ein „integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept“ für das Gebiet Brunsbütteler Damm/Heerstraße beschlossen. Das Konzept umfasst neben der Heerstraße Nord auch die etwa zeitgleich entstandene Louise-Schroeder-Siedlung am Brunsbütteler Damm und die dazwischenliegende kleinteilige Bebauung und betrifft damit etwa 2/3 der Einwohnerinnen und Einwohner Staakens. Es wird angestrebt, das Gebiet mit Fördermitteln aus dem Stadtumbau West zu einem modernen, grün geprägten und sozial ausgewogenen Wohnstandort zu entwickeln.[4]

Siehe auch

Commons: Heerstraße Nord – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b staaken.info: Die Großsiedlung am westlichen Stadtrand
  2. a b c Quartiersmanagement Heerstraße: Integriertes Handlungs- und Entwicklungskonzept 2015-2017
  3. a b Thomas Sonntag: Heerstraße Nord – Daten zur Entwicklung des Wohnquartiers
  4. staaken.info: Geplantes Stadtumbau West-Fördergebiet Brunsbütteler Damm / Heerstraße

Koordinaten: 52° 31′ 19,2″ N, 13° 9′ 49,3″ O