Benno Erdmann
Benno Erdmann (* 30. Mai 1851 in Guhrau, Niederschlesien; † 7. Januar 1921 in Berlin) war ein deutscher Philosoph. Als Lehrstuhlinhaber fünf preußischer Universitäten befasste er sich mit Logik und Psychologie.
Leben
Als Sohn eines freichristlichen Predigers studierte Erdmann an der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin und der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg. Heymann Steinthal, Hermann von Helmholtz, Hermann Bonitz und Eduard Zeller waren prägende Lehrer. 1873 promovierte er in Berlin zum Dr. phil.[1] Helmholtz schlug Erdmanns Publikation Die Axiome der Geometrie (1877) als Grundlage der Habilitation vor. Seit 1876 Privatdozent, ging Erdmann 1878 als a.o. Professor an die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. 1879 berief sie ihn auf ihren Lehrstuhl.
1884 folgte er dem Ruf der Schlesischen Friedrich-Wilhelms-Universität zu Breslau. Er wechselte 1890 an die Friedrichs-Universität Halle und 1898 an die Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität. Für das akademische Jahr 1907/08 wählte sie ihn zum Rektor. In seiner Antrittsrede am 18. Oktober 1907 befasste er sich mit den Funktionen der Phantasie im wissenschaftlichen Denken.[2] Als er 1909 nach Berlin zurückgekehrt war, wurde er auch dort zum Rektor gewählt. Am 27. Januar 1914 sprach er Ueber den modernen Monismus.[2] Als Mitglied der Königlich-Preußischen Akademie der Wissenschaften leitete er nach dem Tode Wilhelm Diltheys ihre Werkausgabe von Immanuel Kant und Gottfried Wilhelm Leibniz.
Zu seinen Kindern zählten Lothar Erdmann, Rilkes Korrespondenzpartnerin Ilse Erdmann (1879–1924) und Käthe Erdmann (1882–1952), die Friedrich Brie heiratete.
Schriften
- Martin Knutzen und seine Zeit. 1876
- Die Axiome der Geometrie, eine philosophische Untersuchung der Riemann-Helmholtz'schen Raumtheorie. Leipzig: Voss 1877
- Kant's Kriticismus in der ersten und in der zweiten Auflage der Kritik der reinen Vernunft. 1878
- Logik. Bd. 1. Logische Elementarlehre. Halle: Niemeyer 1892 (Rezension dazu von Bernard Bosanquet im Mind (1892): N.S. No. 2)
- Abhandlungen zur Philosophie und ihrer Geschichte. 1893
- Psychologische Untersuchungen über das Lesen auf experimenteller Grundlage. 1898
- Die Psychologie des Kindes, und die Schule 1901
- Historische Untersuchungen über Kants Prolegomena. 1904
- Über Inhalt und Geltung des Kausalgesetzes 1905
- Umrisse zur Psychologie des Denkens. 1908
- Über den modernen Monismus 1914
Einzelnachweise
- ↑ Dissertation: Über die Stellung des Dinges an sich in Kants Ästhetik und Analytik.
- ↑ a b Rektoratsreden (HKM).
Literatur
- Lüder Gäbe: Erdmann, Benno. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 4, Duncker & Humblot, Berlin 1959, ISBN 3-428-00185-0, S. 570 f. (Digitalisat).
Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Erdmann, Benno |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Philosoph; Hochschullehrer in Berlin, Kiel, Breslau, Halle und Bonn |
GEBURTSDATUM | 30. Mai 1851 |
GEBURTSORT | Guhrau, Niederschlesien |
STERBEDATUM | 7. Januar 1921 |
STERBEORT | Berlin |
- Logiker
- Psychologe
- Philosoph (19. Jahrhundert)
- Philosoph (20. Jahrhundert)
- Deutscher
- Geboren 1851
- Gestorben 1921
- Mann
- Hochschullehrer (Christian-Albrechts-Universität zu Kiel)
- Hochschullehrer (Universität Breslau)
- Hochschullehrer (Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg)
- Hochschullehrer (Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn)
- Hochschullehrer (Humboldt-Universität zu Berlin)
- Rektor (Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn)
- Rektor (Humboldt-Universität zu Berlin)
- Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften