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Ludwig Ganghofer

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Ludwig Ganghofer (* 7. Juli 1855 in Kaufbeuren, † 24. Juli 1920 in Tegernsee) war ein deutscher Schriftsteller, der durch seine Heimatromane bekannt geworden ist.

Seine Eltern waren der Ministerialrat August Ganghofer (später Leiter der Königlich Bayerischen Forstverwaltung, erhielt dafür 1887 den nichterblichen Adelstitel Ritter) und dessen Frau Karolina (Rufname Charlotte), geb. Louis.

Nach dem Abitur am Königlich-Bayerischen Gymnasium im Jahr 1873 in Regensburg arbeitete er ein Jahr als Schlosser und Monteur in einer Augsburger Maschinenfabrik. 1875 begann er ein Maschinenbaustudium am Polytechnikum in München, wechselte jedoch später zu Literaturgeschichte und Philosophie in München, Berlin und Leipzig. 1879 promovierte er in Leipzig.

Sein erstes Schauspiel „Der Herrgottschnitzer von Ammergau“ schrieb Ganghofer 1880 für das Münchner Gärtnerplatztheater. Es wurde mit Erfolg 19 mal aufgeführt. Seinen Durchbruch jedoch erreichte er mit dem Gastspiel dieses Stücks in Berlin, das dort über 100 Aufführungen erlebte. Es folgten Tätigkeiten als Dramaturg am Wiener Ringtheater (1881), als freier Mitarbeiter für das Familienblatt Die Gartenlaube und Feuilletonredakteur des Neuen Wiener Tagblatt (1886 - 1891). Ab 1891 arbeitete er hauptsächlich als Schriftsteller, inszenierte jedoch z.B. 1898 in München Hugo von Hofmannsthals „Tor und Tod“. Ebenso gründete er die Münchner literarische Gesellschaft.

Weniger bekannt ist seine Arbeit als freiwilliger Kriegsberichterstatter zwischen 1915 und 1917 im Ersten Weltkrieg. In dieser Zeit schrieb er neben propagandistischen und wenig objektiven Kriegsberichten wie „Reise zur deutschen Front“ auch eine Vielzahl von Kriegsgedichten, die in Sammelbänden wie „Eiserne Zither“ und „Neue Kriegslieder“ erscheinen. Die Werke sind durch deutschnationale und antidemokratische Gesinnung geprägt. Ganghofer war ein persönlicher Freund von Kaiser Wilhelm II, seine Kriegsberichte sind nicht selten Lobeshymnen auf den Kaiser und die Kriegsführung. Noch bis kurz vor Kriegsschluss veröffentlichte Ganghofer Durchhalteparolen. Mit Lesungen seiner Kriegswerke verdiente er überduchschnittlich.

Nach Beendigung seiner Tätigkeit als Kriegsberichterstatter war er bis zu seinem Tod 1920 als Schriftsteller tätig. Sein letztes Werk, „Das Land der Bayern in Farbenphotographie“, widmet er – rückwärtsgewandt – „Seiner Majestät König Ludwig III. von Bayern in tiefster Ehrfurcht“.

Ganghofers Werke, vor allem die Romane, werden noch heute verlegt. Weltweit wurden insgesamt mehr als 30 Millionen Werke verkauft (geschätzt, Stand 2004). Daneben ist Ganghofer einer der meist verfilmten deutschen Autoren.

Ganghofers Heimatromane haben ihm den Ruf des „Heile Welt“-Schreibers eingebracht. Nicht selten werden seine Werke, die meist vom Leben einfacher, tüchtiger, ehrlicher Leute handeln, als Kitsch bezeichnet, zumal die Handlungen hauptsächlich in der übertrieben dargestellten Idylle der bayerischen Alpen spielen.

Zahlreiche Heimatfilme der 50er Jahre - im Zuge des Kinowunders - sind Verfilmungen seiner Romane, die ideale Vorlagen für dieses Film-Genre waren. Die Verfilmungen machten Ganghofer nochmals einem breiten Publikum bekannt.

Viele Werke Ganghofers greifen Geschehnisse aus der Geschichte Berchtesgadens auf, wo er sich regelmäßig aufhielt, und wurden im Berchtesgadener Land auch verfilmt. Ein von Ganghofer selbst geplantes Theater für seine Werke - am Originalschauplatz in Berchtesgaden - wurde nicht realisiert. Im benachbarten Schönau am Königssee fanden im Sommer 2003 in einem großen Theaterzelt 180 Aufführungen der Salzsaga (Autor und Titelrechtsinhaber Nikolaus Bielka, Rosenheim) einem Musical auf der Basis von Ganghofers Roman "Der Mann im Salz", statt.

Ganghofers Schwager war der Geologe und Geograph Albrecht Penck, sein Neffe der Geomorphologe Walther Penck.

In Wien ist im 11. Bezirk eine Gasse nach ihm benannt.

Werke (Auswahl)

Ludwig-Ganghofer-Jahr in Kaufbeuren