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Cremlingen

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Wappen Deutschlandkarte
Cremlingen
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Cremlingen hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 52° 15′ N, 10° 39′ OKoordinaten: 52° 15′ N, 10° 39′ O
Bundesland: Niedersachsen
Landkreis: Wolfenbüttel
Höhe: 119 m ü. NHN
Fläche: 59,49 km2
Einwohner: 12.940 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 218 Einwohner je km2
Postleitzahl: 38162
Vorwahl: 05306
Kfz-Kennzeichen: WF
Gemeindeschlüssel: 03 1 58 006
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Ostdeutsche Str. 22
38162 Cremlingen
Website: www.cremlingen.de
Bürgermeister: Detlef Kaatz (SPD)
Lage der Gemeinde Cremlingen im Landkreis Wolfenbüttel
KarteSachsen-AnhaltBraunschweigLandkreis GoslarLandkreis HelmstedtLandkreis HildesheimLandkreis PeineSalzgitterAm Großen RhodeBarnstorf-WarleVoigtsdahlumVoigtsdahlumBaddeckenstedtBörßumBörßumBurgdorf (Landkreis Wolfenbüttel)CrammeCremlingenDahlumDahlumDenkteDettumDorstadtElbe (Niedersachsen)ErkerodeEvessenEvessenFlötheSchladen-WerlaHaverlahHedeperHeereHeereHeiningen (Niedersachsen)KissenbrückKneitlingenKneitlingenOhrumRemlingen-SemmenstedtRoklumSchöppenstedtSehldeSickteUehrdeVahlbergVeltheim (Ohe)WinnigstedtWittmarWolfenbüttel
Karte

Cremlingen ist eine Gemeinde im Landkreis Wolfenbüttel (Niedersachsen), östlich von Braunschweig. Cremlingen ist Standort des Mittelwellensenders Braunschweig des Deutschlandfunks, der auch gelegentlich als Sender Königslutter bezeichnet wird.

Geographie

Das Gemeindegebiet liegt im Übergang zwischen Norddeutscher Tiefebene und mitteldeutschem Bergland.

Die Gemeinde Cremlingen besteht aus den Ortschaften:

Einwohnerzahlen vom 1. Januar 2016

Geschichte

Historische Hofstelle in Hemkenrode

Vom Ostrand des Oberzentrums Braunschweig erstreckt sich die rund 60 Quadratkilometer große Gemeinde bis in den nordwestlichen Elm. Der Ort ist aus zwei Gemeinden zusammengewachsen, der Dorfgemeinde mit 65 Häusern und der Gutsgemeinde mit 7 Häusern. Die Endung ~ingen zeigt an, dass der Name bis etwa 500 entstanden ist. Die Siedlungsgeschichte ist allerdings weit älter, wie ein Urnengräberfeld am Ehlerberge, südwestlich des Ortes, belegt. Im Jahre 1302 wird Cremlingen als „Cremlinge“ überliefert, während es im 14. Jahrhundert urkundlich als „Cremninge“ vorkommt.

Vorteilhaft für ihre Entwicklung war die Lage an der alten Handelsstraße, die im Mittelalter von Köln über Braunschweig nach Magdeburg führte. Hier wurde hauptsächlich mit Getreide gehandelt, welches auch auf den Äckern Cremlingens angebaut wurde. Von der hiesigen Getreidewirtschaft profitierten besonders die Herren von Veltheim und das Kloster Riddagshausen, das 1308 zwei zehntfrei Hufen und eine Wort (Hof) erhielt. Dazu kam später Land derer von Veltheim, herzogliches Lehen. Die von Veltheim auf Destedt sind bis heute Besitzer des Rittergutes in Cremlingen. Land war auch vom Halberstädter Bischof als Lehen übertragen worden, auf dessen Diözesangebiet Cremlingen lag.

Die Thermalquelle

Kurz nach dem Beginn des 20. Jahrhunderts stieß die Mitteldeutsche Erdölbohrgemeinschaft in 410 Meter Tiefe auf eine Thermalquelle mit 34 °C warmem Wasser. Die Heilkraft wurde in der Presse ausgiebig diskutiert, und es kam der Traum von einem Heilbad auf. In den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts versuchte der Cremlinger Arzt Ernst Matheis, den Badebetrieb zu organisieren – Pläne, die der Zweite Weltkrieg durchkreuzte. 1973 wurde das Gelände dem (jetzt aufgelösten) angrenzenden Standortübungsplatz zugeschlagen. Vergeblich versuchte man, die Quelle mit Sand abzudichten: Noch heute sprudeln stündlich etwa 7600 Liter ungenutzt in die Landschaft. Inzwischen hat die Naturschutzbehörde das Gebiet zum schützenswerten Biotop erklärt. Massive Einschnitte in die Landschaft ergaben sich mit dem Bau der „Weddeler Schleife“, der Autobahn A 39 und der Umgehungsstraße.

Fossilienfunde

Bereits der Ammonit im Wappen weist auf fossilienhaltige Gesteine in der Umgebung Cremlingens hin. Als im Zuge eines Autobahn-Neubaus Erdarbeiten stattfanden, entdeckte ein Sammler im Mai 2005 ein großes prähistorisches Skelett aus dem Mesozoikum, das sich als gut erhaltener Ichthyosaurus (Acamptonectes densus) herausstellte.

Eingemeindungen

Die Gemeinde Cremlingen ist am 1. März 1974 als Einheitsgemeinde durch den gesetzlichen Zusammenschluss der ehemaligen selbstständigen Gemeinden Abbenrode, Cremlingen, Destedt, Gardessen, Hemkenrode, Hordorf, Klein Schöppenstedt, Schandelah, Schulenrode und Weddel entstanden. Am 1. März 1974 wurde Hötzum in die neue Gemeinde Sickte eingegliedert.[2]

Kirche St. Michael
Kirche St. Theresia vom Kinde Jesu

Religion

Die evangelische Pfarrkirche in Cremlingen (Im Dorfe 13) wurde vom Archidiakon des Bannes Lucklum verwaltet. Ein Pfarrgeistlicher wird 1302 mit Lubertus quon-dam plebanus urkundlich greifbar. Der Turm mit Satteldach und achtseitiger Laterne und das Kirchenschiff zeigen spätromanische Spuren, während der Chor romanisch ist. Da das Patrozinium der Kirche nicht mehr bekannt war, erhielt sie 1963 den Namen St. Michael. Heute gehört die Kirchengemeinde Cremlingen zur Propstei Königslutter.

In Cremlingen befand sich von 1953 bis 2014 die katholische Kirche St. Theresia vom Kinde Jesu. Heute befindet sich im Ortsteil Weddel eine katholische Kirche.

Politik

Kommunalwahl 2016
Wahlbeteiligung: 68,87 % (+4,34)
 %
40
30
20
10
0
37,54 %
39,00 %
13,71 %
3,34 %
2,85 %
3,52 %
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2011
 %p
   4
   2
   0
  −2
  −4
−2,31 %p
+0,56 %p
−1,09 %p
+0,35 %p
+1,31 %p
+2,17 %p

Gemeinderat

Der Gemeinderat der Gemeinde Cremlingen besteht aus 30 Ratsfrauen und Ratsherren. Dies ist die festgelegte Anzahl für eine Gemeinde mit einer Einwohnerzahl zwischen 12.001 und 15.000 Einwohnern.[3] Die 30 Ratsmitglieder werden durch eine Kommunalwahl für jeweils fünf Jahre gewählt. Die aktuelle Amtszeit begann am 1. November 2016 und endet am 31. Oktober 2021.

Stimmberechtigt im Rat der Gemeinde ist außerdem der hauptamtliche Bürgermeister Detlef Kaatz (SPD).

Die letzte Kommunalwahl am 11. September 2016 ergab das folgende Ergebnis:[4]

Bürgermeister

Hauptamtlicher Bürgermeister der Gemeinde Cremlingen ist Detlef Kaatz (SPD). Bei der letzten Bürgermeisterwahl am 25. Mai 2014 wurde er mit 50,5 % der Stimmen gewählt. Die Wahlbeteiligung lag bei 62,2 %.[5] Kaatz trat sein Amt am 1. November 2014 an und löste den bisherigen Amtsinhaber Günter Eichenlaub (CDU) ab, der nicht mehr kandidiert hatte.

Wappen

Das Wappen der Gemeinde zeigt im geteilten Wappenschild unten ein blaues Ammonshorn auf goldenem Grund, oben auf blauem Grund einen halben, steigenden goldenen Löwen mit roter Zunge und roten Krallen.[6]

Der Löwe ist ein Hinweis auf den Braunschweiger Löwen, das blaue Ammonshorn verweist auf die Fossilienfunde von Ammoniten aus dem Kalksandsteingebirge Elm.

Die Flagge der Gemeinde ist blau-gelb.[6]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Mehr als 500 Mitglieder der Gemeinde Cremlingen nehmen an einem CD-Projekt namens „Wie klingt Cremlingen?“ teil. In mehreren Dörfern der Gemeinde gibt es neben den traditionellen Chören mehrere Chöre, die sich moderner Musik verschrieben haben.

Wirtschaft und Infrastruktur

Unternehmen

Cremlingen ist Sitz des Telekommunikationsherstellers Auerswald[7]. Außerdem ist Cremlingen Sitz und Fabrikationsstandort der zur Halloren Schokoladenfabrik gehörenden Weibler Confiserie Chocolaterie GmbH. Diese betreibt dort einen Fabrikverkauf[8].

Medien

In der Nähe von Cremlingen-Abbenrode betrieb die Deutsche Telekom AG seit 1962 eine große Sendeanlage für Mittelwelle, die das Programm des Deutschlandfunks ausstrahlte. Die Sendeanlage ist seit dem 31. Dezember 2015 stillgelegt und wird voraussichtlich demontiert.

Verkehr

Die BAB39 bei Cremlingen

Im Bereich der Gemeinde gibt es die Bahnhöfe Schandelah und Weddel an der Bahnstrecke Braunschweig–Magdeburg; Weddel wird auch von Zügen in Richtung Wolfsburg angefahren („Weddeler Schleife“).

Durch das Gemeindegebiet führt die Bundesstraße 1, und seit Ende September 2006 besitzt Cremlingen eine gleichnamige Anschlussstelle an die A 39, die seit Anfang 2009 bis zum Autobahnkreuz Wolfsburg durchgängig befahrbar ist.

Persönlichkeiten

Commons: Cremlingen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus 2022, Stand 31. Dezember 2023 (Hilfe dazu).
  2. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 267.
  3. Niedersächsisches Kommunalverfassungsgesetz (NKomVG) in der Fassung vom 17. Dezember 2010; § 46 – Zahl der Abgeordneten, abgerufen am 10. Januar 2015
  4. Zusammensetzung Gemeinderat Cremlingen, abgerufen am 29. Januar 2017
  5. Einzelergebnisse der Direktwahlen am 25. Mai 2014 in Niedersachsen, abgerufen am 10. Januar 2015
  6. a b Hauptsatzung der Gemeinde Cremlingen, abgerufen am 10. Januar 2015
  7. Website der Firma Auerswald, abgerufen am 25. April 2011
  8. Website der Firma Weibler, abgerufen am 25. April 2011