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Kubrick, Nixon und der Mann im Mond

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Kubrick, Nixon und der Mann im Mond ist eine Mockumentary von William Karel, der 2003 den Adolf-Grimme-Preis für diesen Film erhielt.

Zentrales Thema ist die Möglichkeit der Manipulation und Irreführung durch Medien. Die vermeintliche Dokumentation „beweist“ mit geschickt zusammengeschnittenen Informationsfetzen aus anderen Filmen und Interviews, dass Stanley Kubrick die erste Landung auf dem Mond vorgetäuscht hat (siehe Mondlandungslüge), um vom Vietnamdesaster abzulenken. Sie berichtet nicht über Manipulationsfälle, sondern führt die Manipulation selbst erschreckend gelungen vor.

Inhalt

Der Film handelt von der ersten Mondlandung, Kubricks Film 2001: Odyssee im Weltraum, dem Vietnam-Krieg, der US-Politik und besteht aus einer Mischung aus realen Ereignissen, Elementen der Verschwörungstheorie, realen und fiktiven Interviews. Der Film fängt mit Darstellungen an, die durchaus real sein könnten, indem er jedoch über hinter der Bühne ablaufende Geschehnisse während der Mondlandung berichtet, wird er im Verlauf langsam aber stetig immer abstruser.

Als angebliche Zeitzeugen kommen in Interviews persönlich zu Wort:

Diese Personen sind von Karel mit vagen Fragestellungen zu Stanley Kubrick, seinem Film, zur NASA oder zur Mondlandung interviewt worden. Über die eigentliche Zweckbestimmung der Interviews waren sie nicht im Bilde.

Darüber hinaus sind Interviews mit einer Reihe von Personen inszeniert worden, die angebliche Zeitzeugen dargestellt haben. Darunter Namen, die an Figuren aus Kubrick-Filmen erinnern: Zum Beispiel David Bowman (Astronaut in 2001: Odyssee im Weltraum), Jack Torrance (Rollenname des Hauptdarstellers in The Shining) und Dimitri Muffley (Kombination der Namen des US-Präsidenten bzw. des sowjetischen Generalsekretärs in Dr. Seltsam oder: Wie ich lernte, die Bombe zu lieben).

Bedeutung

Der Film zeigt in beeindruckender Weise, wie leicht man als Zuschauer von manipulierten Informationen überzeugt werden kann, wenn gewisse Spielregeln eingehalten werden:

  • Die Darstellungen nehmen Bezug auf wahre Gegebenheiten.
  • Die Darstellungen nehmen Bezug auf Gerüchte, mit denen manche Zuschauer bereits vertraut sind.
  • Die Darstellungen müssen in sich konsistent sein, es darf keine erkennbaren internen Widersprüche geben.
  • Die Darstellungen dürfen nur widerlegbare Gegenbeweise erwähnen, andere Gegenbeweise werden nicht erwähnt.
  • Die Darstellungen müssen aktuellen Klischees entsprechen.
  • Die Darstellungen müssen sich einfach und verständlich weitererzählen lassen.

Der Film macht außerdem Gebrauch von folgenden Manipulationsmöglichkeiten:

  • Es werden Interviews mit echten und bekannten Persönlichkeiten gezeigt (z.B. Rumsfeld, Kissinger), aber auch Interviews mit Schauspielern, die erfundene Rollen spielen.
  • Die Interviews werden in sehr kurzen, raffiniert ausgewählten Schnipseln aneinandergefügt, sodass sie durch den anderen Kontext eine völlig neue, vom Interviewten nicht beabsichtigte Bedeutung bekommen.
  • Bei Interviews in Sprachen, die den Zuschauern fremd sind, stimmen die Untertitel oder die Synchronisation inhaltlich nicht mit den tatsächlichen Aussagen des Interviewten überein.
  • Die Präsentation vermischt authentische Ton- und Bildaufnahmen mit unwahren Aussagen, die von einer als autoritativ wahrgenommenen Erzählstimme gesprochen werden und mit abgestimmter Musik untermalt sind.
  • Die Tatsache, dass einer der Interviewten (Vernon Walters) kurz nach dem Interview starb, wird als Beweis für eine Vertuschung hingestellt.

Siehe auch