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Friedrich Wilhelm III. (Preußen)

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Friedrich Wilhelm III.
Friedrich Wilhelm III. um 1830
(Lithographie von Wilhelm Devrient, nach Franz Krüger)
Monogramm von Friedrich Wilhelm III.

Friedrich Wilhelm III. (* 3. August 1770 in Potsdam; † 7. Juni 1840 in Berlin) war seit 1797 König von Preußen und als Markgraf von Brandenburg zudem Kurfürst und Erzkämmerer des Heiligen Römischen Reiches bis zu dessen Auflösung im Jahre 1806. Er entstammte der Dynastie der Hohenzollern.

Leben bis zum Herrschaftsantritt

Herkunft

Friedrich Wilhelm wurde am 3. August 1770 in Potsdam als ältester Sohn von Friedrich Wilhelm II. und Friederike von Hessen-Darmstadt geboren. Friedrich der Große, die zentrale Gestalt der preußischen Geschichte, war sein Großonkel. Der Junge hatte den Alten Fritz noch gekannt.[1]

Friedrich Wilhelm galt als verschlossenes, schüchternes und zurückhaltendes Kind. Die Eigenart des Kronprinzen erklärt sich nicht zuletzt daraus, dass der königliche Vater sich wenig um ihn kümmerte. Wesentlich mehr Aufmerksamkeit widmete er seinem „Lieblingssohn“ Alexander von der Mark, der allerdings in jungen Jahren verstarb. Diesen Sohn hatte der König mit seiner Mätresse Wilhelmine Encke gezeugt, die er schließlich zur Gräfin Wilhelmine von Lichtenau erhob. Das Verhältnis Friedrich Wilhelms zu seinem Vater war auch deswegen gespannt.

Auch als Erwachsener hatte Friedrich Wilhelm III. ein eher trockenes und nüchternes Wesen. Legendär wurde die charakteristische Kürze seiner Redeweise. Besonders das Weglassen der Personalpronomina wurde Vorbild für die knappe preußische Militärsprache.[2]

Friedrich Wilhelm III. und Königin Luise im Park von Schloss Charlottenburg, Ölgemälde von Friedrich Georg Weitsch, 1799

Heirat

Am 24. Dezember 1793 heiratete Friedrich Wilhelm Luise von Mecklenburg-Strelitz. Die Zuneigung dieser Frau wurde dem Kronprinzen, der bisher wenig Liebe erfahren hatte, zu einer glücklichen Erfahrung. Im Kronprinzenpalais Unter den Linden in Berlin, wo er auch als König wohnen blieb, und im bescheidenen Sommersitz von Paretz bei Potsdam führte Friedrich Wilhelm ein fast schon bürgerliches Leben und eine vorbildhafte Ehe.

Das befriedigende Eheleben führte zu zehn Kindern, von denen sieben erwachsen wurden. Prinz Wilhelm von Preußen, der zweitälteste Sohn, wurde König von Preußen, als der Erstgeborene, Friedrich Wilhelm IV., gesundheitlich nicht mehr dazu in der Lage war, später der erste Kaiser des ersten deutschen Nationalstaats, des Deutschen Kaiserreichs. Die älteste Tochter, Prinzessin Charlotte, bestieg als Alexandra Feodorowna den Zarenthron von Russland.

Friedrich Wilhelm III. als König

Herrschaftsantritt (1797)

Am 9. November 1797 überließ König Friedrich Wilhelm II. seinem Sohn die Regierungsgeschäfte, da er dazu aufgrund von Atemnot und Bewegungsunfähigkeit nicht mehr in der Lage war. [3] Während eines Krampfanfalls starb Friedrich Wilhelm II. am 16. November 1797, morgens um 8:58 Uhr, im Alter von 53 Jahren im Marmorpalais. Am frühen Morgen des 16. November 1797 erfuhr Friedrich Wilhelm in Berlin von Boten, dass König Friedrich Wilhelm II. im Sterben lag.[4] Auf dem Weg zum Marmorpalais in Potsdam begegnete dem Kronprinzen der königliche Kabinettsrat von Bischoffwerder, der die Nachricht vom Tod des Königs nach Berlin tragen sollte. Der Kronprinz Friedrich Wilhelm wurde zu König Friedrich Wilhelm III.

Als offizielle Zeremonie des Amtsantrittes diente die Huldigung von Ständen und Untertanen. Im Kern war die Huldigung ein Eidschwur, welchen Vertreter im Namen des ganzen Volkes vor ihrem Monarchen sprachen.[4] Den Aufwand seiner festlichen Huldigung versuchte Friedrich Wilhelm III. zu begrenzen. Dies geschah aus zwei Gründen. Friedrich Wilhelm II. hatte seinem Nachfolger 48 Millionen Taler Staatsschulden hinterlassen. Außerdem wollte Friedrich Wilhelm III. sich von seinem Vorgänger, der eine sehr prachtvolle höfische Repräsentation pflegte, bewusst abgrenzen. Die Huldigungsfeste in den einzelnen Provinzhauptstädten ersetzte der König durch Feste lediglich in Berlin und Königsberg. In Königsberg begann die Festlichkeit mit einer Predigt und dem Eidschwur der Bischöfe und Minister an den neuen König. Der König seinerseits ließ zwei Reden, eine in deutsch und eine in polnisch, an die versammelten Stände verlesen. Zu den folgenden Festtagen in Königsberg waren 3000 Personen eingeladen. Die Berliner Huldigung fand am 6. Juli 1798 statt. Nach dem Gottesdienst im Berliner Dom zogen die königliche Familie und die Vertreter von Adel und Klerus ins Berliner Stadtschloss. Im Rittersaal schworen zunächst die Prinzen des Königshauses ihren Treueid auf König und Gesetze, dann im Weißen Saal die oberen Stände. Der König versprach den Ständen im Gegenzug „mit Gnade und Gerechtigkeit zu regieren“. Im Anschluss trat der König auf den Balkon des Stadtschlosses, um auch von den im Lustgarten versammelten Vertretern den Eid entgegenzunehmen. Angesichts der Französischen Revolution boten die Huldigungsfestlichkeiten die Gelegenheit, einen Beweis für die lebendige Beziehung zwischen Monarch und Volk zu liefern.

Höfische Sittenpolitik

Die Mätresse seines Vaters: Wilhelmine von Lichtenau

Angewidert vom moralischen Zerfall am Hofe seines Vaters (Intrigen einer kleinen Hofclique, Affären des königlichen Vaters, der am Ende mit drei Frauen zugleich verheiratet war), war er bemüht, die Sittlichkeit im Königshaus wiederherzustellen. Bereits kurz vor dem Tod seines Vaters hatte er diese Maßnahme in der Schrift Gedanken über die Regierungskunst begründet:

„Ein fürstlicher Hof ist gewöhnlich mit trotzigen, eingebildeten, hochmüthigen und impertinenten Subjekten versehen. Eben daher kömmt es denn, dass die meisten Höfe gewöhnlich als Sitze des Lasters und der Üppigkeit von dem Land verabscheut werden.“

Friedrich Wilhelm III.

Der Eifer Friedrich Wilhelms ging so weit, dass er die Mätresse seines Vaters, die Gräfin von Lichtenau, unter Arrest stellte, ihre Wohnung durchsuchen und deren Besitz beschlagnahmen ließ. Der König warf ihr in einer Kabinettsorder vom 13. März 1798 vor, „die wichtigsten wie die geringsten Regierungsangelegenheiten von ihren landesverderblichen Einfluss abhängig gemacht (zu) haben“. Allerdings fanden die königlichen Untersuchungen keinen einzigen Beweis dafür, dass Encke in die Politik Friedrich Wilhelms II. eingegriffen habe.

Prinzessinnengruppe

Die Prinzessinnengruppe, eine Skulptur des Bildhauers Johann Gottfried Schadow, entzog der König der Öffentlichkeit, da das Kunstwerk ihm zu leger erschien. Es stellte neben seiner Frau Luise seine Schwägerin Friederike dar, die wegen leichtfertiger Lebensweise bei ihm in Ungnade gefallen und vom Hof verbannt worden war.

Auch noch als König hielt sich Friedrich Wilhelm III. im Kronprinzenpalais auf. Das Berliner Stadtschloss war ihm viel zu imposant und wurde nur zu seltenen, repräsentativen Staatsakten wie der Huldigungsfestlichkeit genutzt. Anders als seine Vorgänger zog er eine klare Trennlinie zwischen Privatleben und öffentlicher Funktion.[5] Sein relativ schlichter, fast bürgerlicher Lebensstil fand in der Öffentlichkeit positiven Anklang. So pries der Theaterdichter Karl Alexander Herklots in einem Lobgedicht aus dem Jahr 1798 seinen König mit den Versen:

Nicht dem Purpur, nicht der Krone
räumt er eitlen Vorrang ein.
Er ist der Bürger auf dem Throne,
und sein Stolz ist's Mensch zu sein.

Ein Zitat Friedrich Wilhelms III. beschreibt die Pflichtauffassung und kann als Beispiel seiner knappen Sprache gelten:

„Jeder Staatsdiener hat doppelte Pflicht: Gegen den Landesherrn und gegen das Land. Kann wohl vorkommen, daß die nicht vereinbar sind, dann aber ist die gegen das Land die höhere.“

Innenpolitische Reformbemühungen bis 1806

Schon vor 1806 hatte Friedrich Wilhelm III. Interesse an innenpolitischen Reformen gezeigt, die jedoch nur zögerlich verliefen, da sie auf den Widerstand der Landstände, seiner Kamarilla und Teilen der Bürokratie trafen.

Der Agrarreformer des Königs: Albrecht Daniel Thear

In einem Edikt vom 13. Oktober 1798 wies der König die Finanzkommission an[6], „auf die Heranziehung des Adels zur Grundsteuer Bedacht zu nehmen“. Die Lehnpferdegelder seien kein ausreichendes Äquivalent für den Fortfall des Lehnsdienstes. Friedrich Wilhelm III. ging es in dem Edikt um eine Erhöhung der Grundsteuer, die der Adel an den Staat zahlte. Das Vorhaben scheiterte jedoch, da ein hoher Beamter die königliche Order veröffentlichte und daraufhin die preußischen Landstände protestierten.

1799 erteilte der König den Befehl, die Leibeigenschaft auf den königlichen Landgütern abzuschaffen.[7] Doch die Bemühungen des Königs trafen auf zähen Widerstand aus dem Generaldirektorium, da die adeligen Gutsherren fürchteten die Bauern ihrer Landgüter könnten rebellieren. Erst nach 1803 ignorierte Friedrich Wilhelm III. diese Bedenken und ließ die Frondienste der Bauern auf seinen Landgütern nach und nach abbauen. Im Jahr 1804 wurde Friedrich Wilhelm III. auf den Agrarreformer Albrecht Daniel Thaer aufmerksam. Die bisherigen Methoden der preußischen Landwirtschaft waren uneffektiv. Thaer ersetzte die mittelalterliche Dreifelderwirtschaft durch die Fruchtfolge. Der König förderte die von Thaer gegründete Lehranstalt, die 1819 den offiziellen Titel „Königlich Preußische Lehranstalt des Landbaus“ erhielt.

Am 11. August 1806 verfügte Friedrich Wilhelm III. die Gründung der ersten preußischen Blindenanstalt.

Außenpolitik bis 1807

Neutralitätspolitik

Der Friede von Basel von 1795 hatte zum Ausscheiden Preußens aus den Koalitionskriegen gegen das revolutionäre Frankreich geführt. Zumindest auf dem Papier vereinbarten Preußen und Frankreich darin, die Neutralität Norddeutschlands zu achten.[8] Durch die Bildung dieser Neutralitätszone konnte Preußen seinen Einflussgebiet im Heiligen Römischen Reich auf Kosten der Habsburger, die weiterhin Krieg führten, ausbauen. Diplomatisch führte diese Politik dazu, dass Preußen keinen verlässlichen Bündnispartner hatte, um die Neutralitätszone zu verteidigen. Der kriegsführende Süden des Heiligen Römischen Reiches wurde gegenüber Frankreich so weit geschwächt, dass die französischen Truppen tief ins Heilige Römische Reich vordringen konnten.[8]

Aus der Sicht Friedrich Wilhelm III. und seiner Kamarilla gab es viele Gründe für die Fortführung der Neutralität. Eine neutrale Haltung bot die Möglichkeit sich alle Handlungsoptionen offen zu halten und später Krieg zu führen.[9] Darüber hinaus ermöglichte der Frieden die Finanzen des Landes so weit zu sanieren, um es auf einen späteren militärischen Konflikt vorzubereiten. Friedrich Wilhelm III. strebte im Gegensatz zu Friedrich II. nicht zwangsläufig militärischen Ruhm an. Seinem Onkel teilte er mit: „Alle Welt weiß, dass ich den Krieg verabscheue und dass ich nichts Größeres auf Erden kenne als die Bewahrung des Friedens und der Ruhe als einziges System, das sich für das Glück der Menschheit eignet.“

So blieb Preußen den kriegerischen Auseinandersetzungen mit Frankreich auch weiterhin fern. Da Frankreich versuchte, Großbritanniens Position im Mittelmeer durch die Eroberung Ägyptens zu erschüttern, hatte sich um Großbritannien eine Zweite Koalition aus Russland und Österreich gebildet, die am 1. März 1799 einen weiteren Krieg gegen die Franzosen begann. Die Briten blieben in der Folge der Hauptfeind Napoleons.

Preußen, der Rheinbund und Österreich im Jahr 1806

Zwar ging Frankreich aus diesem Krieg geschwächt hervor, aber sein Einfluss auf Deutschland wuchs. Der Bericht des Reichsdeputationshauptschlusses, der am 27. April 1803 in Regensburg veröffentlicht wurde, kam einer geopolitischen Revolution gleich, die den Untergang des Heiligen Römischen Reiches vorzeichnete: Die Reichsstädte wurden bis auf sechs abgeschafft; von den unzähligen kirchlichen Fürstentümern blieben nur drei übrig. Staaten wie Bayern, Württemberg und Baden, die aufgrund ihrer geographischen Lage zwischen Frankreich und Österreich nützliche Bündnispartner werden konnten, profitierten besonders von Gebietsgewinnen und Rangerhöhungen (z. B. wurden später Bayern, Sachsen und Württemberg zu Königreichen erhoben). Im Rahmen des Rheinbundes machte Napoleon die entstandenen deutschen Mittelstaaten zu seinen Vasallen, die ihm für seine Kriege Kontributionen und Soldaten zu stellen hatten.

Auch Preußen profitierte zunächst von den durch Säkularisierung und Mediatisierung erzielten Gebietsgewinnen. Die Bistümer Münster, Paderborn, Hildesheim und Erfurt, die Stifte Essen, Herford, Quedlinburg, Werden und Elten fielen an Preußen. Aber auch die Reichsstädte Goslar, Mühlhausen und Nordhausen wurden preußisch.[10]

Nach der französischen Besetzung der preußischen Markgrafschaft Ansbach, zeigte Friedrich Wilhelm III. Interesse an einem Bündnis mit dem russischen Zaren Alexander I.. Der König schickte daraufhin seinen Außenminister Christian von Haugwitz mit einem Ultimatum zu Kaiser Napoleon, das mit einem preußischen Kriegseintritt in den Dritten Koalitionskrieg drohte. Als Friedrich Wilhelm III. von der österreichischen und russischen Niederlage bei Austerlitz hörte, zog er die Drohung zurück. Preußen galt damit weiterhin als Verbündeter des wenig zuverlässigen Französischen Kaiserreiches. Auf Druck von Napoleon besetzte Preußen Hannover, das in Personalunion mit Großbritannien regiert wurde. Mit diesem Schachzug trieb Napoleon einen Keil zwischen Friedrich Wilhelm III. und Georg III. von Großbritannien. Eine besondere Demütigung erfuhr Preußen, als Napoleon das Kurfürstentum Hannover wenig später in Friedensverhandlungen über Friedrich Wilhelms Kopf hinweg Großbritannien anbot.

Zusammenbruch Preußens

Preußen, der Rheinbund und Österreich im Jahr 1808

Nachdem sich solche französische Provokationen häuften, befahl Friedrich Wilhelm III. am 9. August 1806 die Mobilmachung seiner Armee.[11] Am 26. September schrieb der preußische König einen Brief an Napoleon. Er forderte den französischen Kaiser darin auf, die preußische Neutralitätszone anzuerkennen und preußische Territorien am Niederrhein zurückzugeben.

Dem Brief ließ er am 27. September 1806 ein Ultimatum folgen. Der französische Kaiser solle bis zum 8. Oktober 1806 mit dem Rückzug seiner Truppen hinter den Rhein beginnen. Die Rheinbundakte bzw. die Schaffung des Rheinbundes, so lässt das Ultimatum erkennen, habe den Frieden von Basel bzw. die preußische Neutralitätszone in Norddeutschland ad absurdum geführt. Der König bezichtigt Napoleon also des Vertragsbruches. Im Ultimatum heißt es wörtlich:

„Der König erwartet von der Rechtschaffenheit Seiner Kaiserlichen Majestät: 1. dass die französischen Truppen, die kein begründeter Anspruch nach Deutschland ruft, unverzüglich wieder den Rhein überschreiten […]“

Napoleon reagierte nicht auf das Ultimatum, antwortete jedoch dem Brief Friedrich Wilhelms III. Er gab darin Friedrich Wilhelm III. zu verstehen, dass Frankreich Preußen militärisch überlegen sei:

„Glauben Sie mir, ich habe so mächtige Streitkräfte, daß alle die Ihrigen den Sieg nicht lange schwankend machen können! Warum aber so viel Blut vergießen? Zu welchem Zweck? Ich spreche zu Eurer Majestät, genau so wie ich zum kaiser Alexander vor der Schlacht von Austerlitz gesprochen habe (...) Aber Sire, Eure Majestät wird besiegt werden! Sie werden die Ruhe ihrer Tage, das Leben Ihrer Untertanen preisgeben, ohne auch nur den kleinsten Grund zu Ihrer Entschuldigung vorbringen zu können! Heute stehen Sie noch unbescholten da und können mit mir auf eines Ihres Ranges würdige Weise unterhandeln, aber noch ehe ein Monat vergeht, wird ihre Lage eine andere sein.“

Napoleon: Brief an Friedrich Wilhelm III.
Geographische Übersicht zum Schlachtfeld von Jena und Auerstedt

Am 9. Oktober 1806, ein Tag nach Ablaufen des preußischen Ultimatums, erkrärte Napoleon Preußen den Krieg. Zwar übertrug Friedrich Wilhelm III. dem Herzog von Braunschweig, Karl Wilhelm Ferdinand, den Oberbefehl über die preußischen Truppen, doch riss weder dieser noch der König die Leitung des Feldzuges an sich.[12] Napoleon dagegen konnte schneller reagieren. Er ließ seine Truppen von Würzburg aus nach Thüringen marschieren. In der Schlacht bei Saalfeld am 10. Oktober 1806 fiel der bei Hofe einflussreiche Prinz Louis Ferdinand, ein Neffe Friedrichs II. Bei der darauffolgenden Schlacht bei Jena und Auerstedt wurde das Heer des Königs vernichtend geschlagen. Friedrich Wilhelm gelang es kaum noch, sich selbst in Sicherheit zu bringen. Er fand Weimar, wohin er sich zuerst wenden wollte, schon von den Franzosen besetzt. Immer wieder musste er – geführt von ortskundigen Bewohnern der Gegend – die Richtung wechseln, um den vorrückenden Truppen Napoleons zu entkommen. Als er schließlich in Sömmerda ankam, hatte er 26 Stunden ununterbrochen ohne Verpflegung im Sattel gesessen.

Friedrich Wilhelm musste mit Frau und Kindern bis nach Memel in Ostpreußen fliehen, in den nordöstlichsten Zipfel des Landes. Am 7. und 8. Februar 1807 wurde die französische Armee von russischen Streitkräften in der Schlacht bei Preußisch-Eylau zurückgeschlagen. Von diesem Rückschlag ernüchtert, bot Napoleon Friedrich Wilhelm III. einen Waffenstillstand an, demzufolge Preußen lediglich auf seine Gebiete westlich der Elbe verzichten musste. Friedrich Wilhelm III. lehnte jedoch ab, da er hoffte, dass weitere russische Angriffe die Waagschale zugunsten Preußens neigen würden. Eine weitere russische Verstärkung blieb jedoch aus und Napoleon schlug die russische Armee in der Schlacht bei Friedland vernichtend.

Frieden von Tilsit

Das Königspaar Friedrich Wilhelm und Luise residierte 1807/1808 im Palais des dänischen Konsuls Consentius-Lorck in Memel[13]

Am 14. Juni 1807 musste Zar Alexander I. um Waffenstillstand bitten. Damit brach er sein Versprechen gegenüber Friedrich Wilhelm III., nicht mit Frankreich zu verhandeln. Zum Treffen Napoleons mit dem Zaren in Tilsit wurde der preußische König nicht eingeladen. Napoleon legte es auf die völlige Demütigung des Königs an. Friedrich Wilhelm III. musste stundenlang am Ufer der Memel, umgeben von russischen Offizieren und eingewickelt in einen russischen Mantel, auf die Ergebnisse des Vertrages warten. Erst am nächsten Tag lud Napoleon Friedrich Wilhelm III. zu sich. Zunächst ließ Napoleon den König im Vorzimmer warten, dann weigerte er sich, dem König seine Pläne für Preußen mitzuteilen. Stattdessen wurde der König von Napoleon über dessen militärische Fehler belehrt.

Am 9. Juli 1807 diktierte Napoleon im Frieden von Tilsit die Bedingungen für Preußen. Preußen verlor alle Gebiete westlich der Elbe und aus der Zweiten und Dritten Polnischen Teilung. Teilweise aus den von Preußen abgetrennten Territorien entstanden das Herzogtum Warschau und das Königreich Westphalen, die zu französischen Vasallen wurden und Preußens Einfluss weiter eindämmten. Preußen hatte die Hälfte seines Territoriums verloren und war zu einer hoch verschuldeten Mittelmacht abgestiegen.

Preußische Reformen

Friedrich Wilhelm III. und Königin Luise in Ostpreußen bei den Verwaltungsreformen von 1807/08 mit den Reformern Stein, Hardenberg, Scharnhorst und Gneisenau und Mitgliedern der königlichen Familie (z. B. Bruder Prinz Wilhelm und dessen Gattin, Prinzessin Marianne). Relief am Denkmal für den Freiherrn vom Stein von Hermann Schievelbein und Hugo Hagen in Berlin vor dem Abgeordnetenhaus.

Auch Friedrich Wilhelm III. war gezwungen zu erkennen, dass der militärische, politische und wirtschaftliche Zusammenbruch Preußens nur durch radikale Reformen überwunden werden konnte.[14] So ließ er es zu, dass ein Führungskader aus Ministern und Beamten eine Reihe von Regierungsedikten erließen, die Preußen zu einem modernen Staat machen sollten. Hier spricht man von den sogenannten „Preußischen Reformen“. Die Reformen wurden von Freiherrn vom Stein, Karl August von Hardenberg, Wilhelm von Humboldt und Militärs wie Gerhard von Scharnhorst und August Graf Neidhardt von Gneisenau vorangetrieben.

Beziehung zum Freiherrn vom und zu Stein

Heinrich Friedrich Karl vom und zum Stein

Dennoch leitete der König die Reformen mit Vorsicht ein. Die Staatsreformer wurden vom König in einigen Punkten ausgebremst, da Friedrich Wilhelm III. eine Balance zwischen Adel und aufstrebendem Bürgertum wahren wollte. Der preußische Finanz- und Handelsminister Heinrich Friedrich Karl vom und zu Stein wollte Preußen dagegen nach dem Vorbild des napoleonischen Code civil umformen: Bauernbefreiung, Gleichheit vor dem Gesetz, Schutz von Eigentum und Religionsfreiheit. Auf dieser Grundlage könne der Staat loyale Bürger für sich gewinnen und revolutionäre Kräfte, wie sie die Französische Revolution demonstriert hatte, bändigen. Als Heinrich Friedrich Karl vom und zu Stein vorschlug, die aus Günstlingen des Königs bestehende Kabinettregierung durch ein Ministerium zu ersetzen, schrieb ihm Friedrich Wilhelm III.:

„Aus allem diesem habe ich mit großem Leidwesen ersehen müssen, daß Sie als widerspenstiger, trotziger, hartnäckiger und ungehorsamer Staatsdiener anzusehen (sind), der auf sein Genie und Talent pochend, weit entfernt (davon ist), das Beste des Staates im Auge zu haben, nur durch Kapricien geleitet, aus Leidenschaft und aus persönlichem Hass und Erbitterung handelt.“

Friedrich Wilhelm III.: Brief an den Freiherrn vom Stein

Friedrich Wilhelm III. warf Stein in diesem Brief vor, nur aus Vorurteilen heraus zu handeln. Am 3. Januar 1807 zwang der König den Freiherr vom Stein zum Rücktritt und behinderte damit vorerst die preußischen Reformen.[15] Erst nach der Entlassung Karl August von Hardenbergs im Juli 1807 wurde der Freiherr vom Stein durch Friedrich Wilhelm III. in den Staatsdienst zurückgeholt.

Oktoberedikt

Die bedeutendste Leistung von Stein war das sogenannte Oktoberedikt, welches am 9. Oktober 1807 verkündet wurde. Mit dem Oktoberedikt wurde die Leibeigenschaft der Bauern und Frondienste aufgehoben. Berufsfreiheit und freier Eigentumserwerb wurden staatlich garantiert. Damit konnten Bauern in die Städte ziehen, Stadtbewohner Landbesitz erwerben und Adelige bürgerliche Berufe ergreifen.

Abschaffung der Kabinettregierung

Stein gelang es, Friedrich Wilhelm III. davon zu überzeugen, sein Kabinett aus persönlichen Beratern aufzulösen und an dessen Stelle Ministerien zu setzen. Im November 1808 entstanden ein Justizministerium, ein Kriegsministerium, ein Finanzministerium, ein Außenministerium und Innenministerium. Mit der Abschaffung einer doppelten Beratung des Königs (d. h. durch Minister und Räte) sollten Rivalitäten zwischen Ministern und Beratern vermieden werden.[16] Die Bürokratisierung schränkte jedoch auch die Macht Friedrich Wilhelms ein. So versuchte Stein den König sogar davon zu überreden, dass Dekrete nur dann gültig seien, wenn sie die Unterschriften der fünf Minister trügen.

Städteordnung

Am 19. November 1808 setzte der König eine Oder, die sogenannte Städteordnung in Kraft. Die preußischen Städte wurden darin, als vom Staat zu unterscheidende, eigenständige Korporationen angesehen. Örtliche Angelegenheiten sollten durch die kommunale Selbstverwaltung der Bürger selbstverantwortlich organisiert werden. Auch hier beugte sich der König letztlich dem Drängen des Freiherrn vom Stein.[17]

Wilhelm von Humboldt

Bildungsreformen

Der König leitete auch umfassende Bildungsreformen ein. 1809 übertrug er Wilhelm von Humboldt die Gründung der Alma Mater Berolinensis, die Universität Berlin (1828–1949 Friedrich-Wilhelms-Universität, danach Humboldt-Universität zu Berlin). 1811 wurde die Schlesische Friedrich-Wilhelms-Universität (Universität Breslau) eingerichtet und zuletzt unter Altensteins Leitung die Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn. Mindestens ebenso wichtig waren die Reformen des Schulwesens in seinen verschiedenen Stufen. Außerdem wurde die Berufsausbildung verbessert sowie die Ausbildung von Fachleuten und Unternehmern der gerade entstehenden Industrie.

Judenedikt

Am 11. März 1812 wurden auf Initiative des Königs, der selbst kein Philosemit war, 30.000 Juden durch das Judenedikt der christlichen Bevölkerung rechtlich weitgehend gleichgestellt.

Neue Selbstdarstellung

Friedrich Wilhelm III. mit Zopf und mit Biedermeierfrisur

Äußerlich passte sich Friedrich Wilhelm den Moden der neuen Zeit durchaus an. Während sein Porträt auf Münzen bis zum Jahr 1809 noch mit friderizianischen Zopf dargestellt wurde, trug er auf späteren Prägungen die moderne Frisur des Biedermeiers (siehe Foto der beiden Taler rechts). Mit der Abbildung auf Münzen wurde die Darstellung des Königs mit der neuen Frisur hoheitlich legitimiert. Die Lage des Landes und auch die Beziehung zwischen Volk und König besserten sich in Folge der Reformen.

Reform der Staatsfinanzen unter Hardenberg

Im Jahr 1810 erneuerte Napoleon die Forderung nach Zahlung einer Kriegsentschädigung. Friedrich Wilhelm III. ernannte Hardenberg am 27. Oktober 1810 zum Staatskanzler, der versprach, die französische Rechnung durch eine radikale Reform der Staatsfinanzen zu begleichen.[18] Die Staatsschulden betrugen 66 Millionen Taler, fast doppelt so viel wie vor 1806. Papiergeld, Kreditaufnahmen und Wertminderungen der Münzen hatten die wirtschafliche Krise Preußens weiter verschärft. Die Steuerlast wurde von Hardenberg durch eine Verbrauchssteuer gleichmäßig verteilt. Gewerbefreiheit wurde eingeführt und Zünfte abgeschafft.

Außenpolitik ab 1809

Die Ausplünderung des Landes durch die Franzosen und die endlose Verlängerung der Besatzung nach dem Friedensschluss führten zu einer immer mehr von Hass gegen die Besatzer erfüllten Stimmung.

Neutralität im Fünften Koalitionskrieg

Im Jahr 1809 verweigerte sich Friedrich Wilhelm dem Drängen der Reformer und des romantischen Dichters Heinrich von Kleist, sich dem neuen Feldzug des österreichischen Kaisers Franz I. gegen Napoleon anzuschließen, obwohl die Österreicher bei der Schlacht bei Aspern Napoleon seine erste große Niederlage beibrachten. Weil dieser Anfangserfolg jedoch nicht ausgenutzt wurde, wurde der König in seinem Glauben bestärkt, dass die Österreicher nicht dazu fähig waren, Napoleon wirklich zu besiegen. Friedrich Wilhelms Strategie bestand darin, jeden Schritt zu vermeiden, der die völlige Auflösung des Königreiches nach sich ziehen könnte. Friedrich Wilhelm III. äußerte sich dazu:

„Eine politische Existenz, sie sey noch so klein, ist dennoch immer beßer als keine und dann , so ändert die Zeit vieles in der Welt, mithin bleibt auch in diesem Fall Hoffnung für die Zukunft: nicht so aber, wenn Preußen aus der Reihe der Staaten gänzlich ausscheiden müsste, welches sehr wahrscheinlich der Fall seyn möchte, wenn es zu früh alles aufs Spiel setzen wollte.“[19]

Ferdinand von Schill

Den Aufstand Ferdinand von Schills verurteilte der König scharf. Der preußische König stand unter den Ostmächten, die (wegen des gegenseitigem Misstrauens) noch nicht koordiniert gegen Napoleon zusammenarbeiteten, in dieser Lage als einziger in Gefahr, sein ohnehin geschwächtes Land zu verlieren.

Da Berlin in Reichweite der französischen Armeen lag, hielt sich Friedrich Wilhelm III. zwischen 1807 und 1809 in Königsberg auf.[20] Nachdem Napoleon den Fünften Koalitionskrieg siegreich beendet hatte, genehmigte er dem preußischen König die Rückkehr nach Berlin. Napoleon glaubte, dass Friedrich Wilhelm III. in Berlin weniger dem russischen als vielmehr dem französischen Einfluss ausgesetzt sei. Am 23. Dezember 1809 ritt Friedrich Wilhelm III. feierlich in Berlin ein.

Karte von Preußen, Rheinbund und Österreich im Jahr 1812

Im Dezember 1810 annektierte Napoleon das Herzogtum Oldenburg. Der Herzog von Oldenburg war jedoch der Onkel von Zar Alexander I.. Der Zar schloss daraufhin die Häfen und Märkte für französische Produkte (mit Ausnahme von Wein und Seide). 1811 trat Russland schließlich aus der Kontinentalsperre gegen Großbritannien aus.[21] Der sich abzeichnende Krieg zwischen Russland und Frankreich bedrohte das zwischen den beiden Machtblöcken liegende Preußen existenziell. Im Sommer 1811 hatte Preußen militärisch aufgerüstet und damit gegen den Frieden von Tilsit verstoßen. Der darüber verärgerte Napoleon forderte am 14. September 1811 einen sofortigen Stopp der preußischen Rekrutierungen und Ausbesserungen der Festungen. Friedrich Wilhelm III. setzte sich gegen die Meinung seiner Militärs durch und gab Napoleons Drängen nach. Gebhard Leberecht von Blücher, der vom König verlangte Berlin zu verlassen und sich Napoleon zu widersetzen, wurde von seinem Kommando abberufen.

Am 24. Februar 1812 zwang Napoleon den preußischen König in ein offensives Militärbündnis gegen Russland: Preußen musste ein Truppenkontingent von 12 000 Mann für die Grande Armée stellen. Auf dem Weg nach Russland marschierte die Grande Armee durch das Königreich. Die ostpreußische Bevölkerung hatte Einquartierungen zu erleiden und musste ohne Gegenleistung die 300 000 Soldaten Napoleons versorgen. Gegenüber der Zivilbevölkerung kam es zu Plünderungen, Prügel und Erpressungen. Selbst die preußischen Festungen und Munitionsdepots öffneten sich dem französischen Oberbefehl.

Zar Alexander I. zog seine Truppen zurück und zwang die Grande Armee zu einem Gewaltmarsch, bei der der französische Nachschub nicht mehr hinterher kam. Mit dem Brand von Moskau (1812) brach die Versorgung der Armee vollends zusammen. Napoleon befahl den Rückzug aus Moskau. Geschwächt durch den russischen Winter und Partisanenangriffen kehrten von ursprünglich 600 000 Soldaten nur 40 000 zurück. In Berlin sahen Offiziere und Minister nun die Möglichkeit, Napoleons Herrschaft abzuschütteln. Doch Friedrich Wilhelm III. hielt zunächst noch am Bündnis mit Frankreich fest. Als Napoleon am 15. Dezember 1812 eine Aufstockung des Hilfskontingent forderte, gab der König dem Befehl nach.[22]

Ludwig Yorck von Wartenburg

Nach Napoleons Flucht nach Paris verhandelte General Ludwig Yorck von Wartenburg, Kommandeur des aus 14 000 Mann bestehenden Preußischen Korps, das noch unter dem Befehl der Franzosen stand, und wenig ins Gefecht gekommen war, eigenmächtig mit den Russen. Ergebnis war die Konvention von Tauroggen, in der sich Yorck für neutral erklärte. Die Reaktion des Königs auf diese riskante Eigenmächtigkeit des Generals fiel nicht eindeutig aus: Zwar ließ Friedrich Wilhelm III. in Zeitungen verkünden, dass Yorck seines Amtes enthoben sei, ein entsprechender Befehl erging jedoch nicht an die Armee.[23] Einige Historiker vermuten daher, dass Friedrich Wilhelm einerseits Frankreich beschwichtigen bzw. von einem Angriff auf Berlin abhalten wollte und andererseits den Zaren nicht gegen sich aufbringen wollte. Es bestand für Preußen immerhin weiterhin die Gefahr, zwischen Frankreich und Russland aufgerieben zu werden. Da Yorck, anders als von Napoleon ursprünglich geplant, nicht den Flankenschutz der Franzosen übernommen hatte, öffnete er Ostpreußen für die russischen Truppen. Ihren Plan an der Weichsel die Reste ihrer Armee zu reorganisieren und auf Verstärkung zu hoffen, mussten die Franzosen wegen des russischen Vorstoßes fallen lassen. Später rehabilitierte der König Yorck, wenn auch mit inneren Vorbehalten.

Befreiungskriege (1813–1814)

Den Franzosen gelang es an Oder und Weichsel mehrere Festungen zu halten. In dieser Situation war Berlin, der Aufenthaltsort des Königs, von den Franzosen bedroht. Am 25. Januar 1813 traf Friedrich Wilhelm III. mit seinem 70 Personen umfassenden Gefolge im schlesischen Breslau ein und entging so der französischen Kriegsgefangenschaft.[24] In Breslau berief Friedrich Wilhelm III. am 28. Januar 1813 eine Rüstungskomission ein, der führende Generäle wie Gerhard von Scharnhorst, Karl Georg Albrecht Ernst von Hake, August Neidhardt von Gneisenau und Gebhard Leberecht von Blücher angehörten.[25]

Einführung der Wehrpflicht

Unter Beeinflussung der Rüstungskomission stimmte der König einem Kernstück der Militärreform zu, der er sich jahrelang verweigert hatte: Am 9. Februar 1813 wurde für die Dauer des Krieges eine allgemeine Wehrpflicht eingeführt, von der sich keine Gesellschaftsschicht freikaufen konnte.[26] Somit war Preußen relativ schnell in der Lage, ein Heer von 300 000 Soldaten aufzustellen. Die Wehrpflicht wurde entgegen der ursprünglichen Absicht des Königs auch nach den Befreiungskriegen nicht wieder abgeschafft.

Der König zögerte jedoch zunächst ein Bündnis mit dem Zarenreich zu schließen, da er fürchtete, dass Russland Preußen ebenso wie Frankreich zu einem Satelittenstaat degradieren könnte. Auf Druck des Zaren und seiner eigenen Untertanen wechselte Friedrich Wilhelm III. erst vom 27. auf den 28. Februar 1813 die Fronten. Zwar verzichtete der König im Vertrag von Kalisch auf weitergehende polnische Gebietsansprüche, doch garantierte ihm Zar Alexander I. im Gegenzug, dass Preußen die geographischen und finanziellen Bedingungen von vor 1806 wieder erlangen würde.[27] Der Vertrag von Kalisch bedeutete ein offizielles Militärbündnis zwischen Preußen und Russland. Am 16. März 1813 erklärte der König Frankreich den Krieg.[28]

Einführung des Eisernen Kreuzes

Am 10. März 1813, dem Geburtstag der 1810 verstorbenen Königin Luise, stiftete Friedrich Wilhelm III. erstmals den Orden des Eisernen Kreuzes.[29] Das Kreuz, entworfen von Karl Friedrich Schinkel, schuf erstmals eine Auszeichnung für alle Ränge, auch die einfachen Soldaten.

Aufruf "An mein Volk"
An Mein Volk

Historische Bedeutung erlangte der von Friedrich-Wilhelm III. herausgegebene Aufruf An Mein Volk in der Breslauer Schlesischen privilegierten Zeitung vom 20. März 1813. In dem Aufruf rechtfertigte ein preußischer Regent erstmals vor seinen Untertanen seine Politik. Zugleich rief er sein Volk dazu auf, sich gegen die französische "Fremdherrschaft" zu erheben, jede einzelne Provinz:

„(...) Brandenburger, Preußen, Schlesier, Pommern, Littauer! Ihr wisst, was ihr seit sieben Jahren zu erdulden habt, ihr wisst was euer trauriges Los ist, wenn wir den beginnenden Kampf nicht ehrenvoll enden(...).“

Aufruf von Friedrich Wilhelm III.

Der Aufruf zog Parallelen zu konservativ motivierten Rebellionen wie dem Tiroler Volksaufstand von 1808. Viele deutsche Fürsten, darunter auch Friedrich Wilhelm III., fürchteten, dass Volksaufstände einen revolutionären Charakter entwickeln könnten.[30] Aus diesem Grund versuchte Friedrich Wilhelm III. die monarchische Führung eines möglichen Volksaufstandes zur Geltung zu bringen. So heißt es im Aufruf "An mein Volk":

„Erinnert Euch an die Vorzeit, an den Großen Kurfürsten, den großen Friedrich. Bleibt eingedenk der Güter, die unter ihnen unsere Vorfahren blutig erkämpften!“

Friedrich Wilhelm III.
Französischer Widerstand
Frühjahrsfeldzug 1813

Abgesehen von den Herzogtümern Mecklenburg-Strelitz und Mecklenburg-Schwerin standen zu Beginn des Befreiungskrieges noch alle Rheinbundstaaten auf französischer Seite. Napoleon verfügte damit noch immer über eine relativ stabile Vormachtstellung in Mitteleuropa. An der folgenden Schlacht bei Großgörschen vom 2. Mai 1813 nahm der auf einem weißen Araberhengst reitende Friedrich Wilhelm III. persönlich teil.[31] Er musste sich jedoch zurückziehen, da es Napoleon gelang, die russischen und preußischen Linien zu durchbrechen. Die Schlacht bei Großgörschen endete nicht zuletzt wegen der mit Frankreich weiterhin verbündeten Rheinbundstaaten mit einem Sieg Napoleons. Nach der Schlacht bei Bautzen musste sich die preußische Armee sogar von Sachsen nach Schlesien zurückziehen.

Am 4. Juni 1813 schloss Napoleon mit Friedrich Wilhelm III. und Zar Alexander I. den auf sechs Wochen befristeten Waffenstillstand von Pläswitz. [32] Der Entourage Friedrich Wilhelms III. wurde bewusst, dass das russisch-preußisch Militärbündnis ohne Österreich, nicht in der Lage sein würde, Napoleon zu besiegen. In der geheimen Konvention von Reichenbach vom 27. Juni 1813, vereinbart mit Friedrich Wilhelm III. und Alexander I., verpflichtete sich Österreich schließlich, der Koalition dann beizutreten, wenn Napoleon nicht die ihm vorgelegten Bedingungen akzeptierte.[33] Friedrich Wilhelm III. stimmte sogar Gesprächen zwischen Napoleon und dem österreichischen Diplomaten Klemens Wenzel Lothar von Metternich zu. Sollte Napoleon sich hinter den Rhein zurückziehen und den Rheinbund auflösen, so die Formulierung des preußischen Königs, werde er Napoleons Herrschaft anerkennen. In Dresden führte Metternich ein 9-stündiges Gespräch mit Napoleon. Dieser erklärte jedoch "keine Hand breit Boden" abzutreten. So lief der Waffenstillstand von Pläswitz am 10. August 1813 aus, ohne eine friedliche Lösung des Konfliktes erreicht zu haben. Wegen Protesten in Frankreich gegen weitere Rekrutierungen, war es Napoleon im Zeitraum des Waffenstillstandes nicht möglich, seine Truppenstärke wesentlich zu vergrößern. Preußens Truppenstärke entsprach dagegen 6 % der Bevölkerung.

Herbstfeldzug

Am 11. August 1813 erklärte Österreich Frankreich den Krieg. Das Kräfteverhältnis verschob sich damit deutlich zu Ungunsten Frankreichs. Im Verbund mit den Russen, Österreichern und Schweden waren die Preußen, die unter Blücher die Russen mit sich zogen, die treibende Kraft bei der Verfolgung Napoleons bis nach Paris.

Der Wiener Kongress

Preußen und der Deutsche Bund im Jahr 1815

Durch die auf dem Wiener Kongress vereinbarten territorialen Veränderungen entstand ein neues Europa. Das System der Pentarchie bzw. fünf europäischen Großmächte (Preußen, Österreich, Großbritannien, Russland und Frankreich) sollte ein machtpolitisches Gleichgewicht etablieren und Kriege in Europa zukünftig verhindern. Friedrich Wilhelm III. wollte ursprünglich das ganze Königreich Sachsen seinem Staat einverleiben und damit ein zusammenhängendes preußisches Territorium im Osten schaffen.[34]

Preußische Westprovinzen

Aus britischen Überlegungen heraus, musste Preußen jedoch vor allem die Verteidigung der Westgrenze Deutschlands gegen ein wiedererstarkendes Frankreich gewährleisten. Zuvor hatten die Habsburger als Stammhalter der Österreichischen Niederlande diese Aufgabe übernommen, konnten aber nicht verhindern, dass das Rheinland zum Spielball französischer Interessen wurde (vgl. die Reunionen unter Ludwig XIV.). Im Wiener Kongress erhielt Preußen daher Westfalen und die Rheinprovinz. In seiner Proklamation an die neuen Westprovinzen stilisierte er sich in Abgrenzung zu Frankreich zum Verteidiger nationaler Interessen.

Festung Ehrenbreitstein, Hauptwerk des zweitgrößten Festungssystems in Europa

„Und so, ihr Einwohner dieser Länder, trete ich jetzt mit Vertrauen unter Euch, gebe euch eurem deutschen Vaterlande, einem alten deutschen Fürstenstamme wieder und nenne euch Preußen.“

Friedrich Wilhelm III.: Proklamation

In diesem Zusammenhang erließ der König am 11. März 1815 die „Order zur Neubefestigung der Stadt Coblenz und der Festung Ehrenbreitstein“. Gemeinsam mit der Festung Köln sollte die Festung Koblenz den Mittelrhein sichern. Die Städte Koblenz und Ehrenbreitstein wurden bis 1832 befestigt und mit einem Gürtel von selbstständigen vorgeschobenen Festungswerken umgeben, gebaut nach modernsten Erkenntnissen, der so genannten „Neupreußischen“ oder „Neudeutschen Befestigungsmanier“. Die Festung Ehrenbreitstein (1817-1828) war das Hauptwerk.

Preußische Ostprovinzen

Im Wiener Kongress erhielt Preußen im Osten die nördliche Hälfte Sachsens (mit der Festungsstadt Torgau und Lutherstadt Wittenberg), den schwedischen Teil Vorpommerns (mit der Insel Rügen) und das Großherzogtum Posen.

Konsolidierung im Frieden (1816–1840)

„Restauration“

Thalermünze von 1819 mit Konterfei Friedrich Wilhelms III.

Der Begriff Restauration kann auf das Preußen der langen Friedensperiode von 1816 bis 1840 (vom Jahr nach dem Sieg bei Waterloo bis zum Tod des Königs) nicht genau so angewandt werden, wie auf Frankreich, wo die alte Dynastie der Bourbonen wieder an die Macht kam. Während der Restauration der Bourbonen wurde tatsächlich der Versuch gemacht, die neue Ausrichtung von Staat und Gesellschaft nach der Französischen Revolution wieder zurück zu drehen. In Preußen setzten jedoch die Hohenzollern ihre Regierung fort. Auch die Reformen blieben bestehen, es wurde die Leibeigenschaft nicht wieder eingeführt oder die Selbstverwaltung der Städte zurückgenommen oder die Gewerbefreiheit abgeschafft und auch die allgemeine Wehrpflicht blieb bestehen. Reformen im Heerwesen sowie in der Finanz-, Wirtschafts- und Bildungsförderung wurden weiter ausgebaut.

Trotzdem war der Begriff Restauration auch in Preußen in liberalen Kreisen negativ wertend gemeint, da das politische System konservativ blieb, so dass es z. B. nicht durch eine Verfassung erweitert wurde. Das hatte etwas mit der Haltung der konservativen Mächte Russland und Österreich nach dem Wiener Kongress zu tun. Fürst Metternich, der Staatskanzler Österreichs, versuchte Druck gegenüber den liberalen Bestrebungen in ganz Europa auszuüben. Dagegen wirkten die preußischen Reformen unter der politischen Oberfläche im großen und Ganzen weiterhin liberalisierend.[35]

Preußens zunehmende Westorientierung wurde ein Gegengewicht gegen den Einfluss der Ostmächte. Als in Frankreich 1830 die Julirevolution ausbrach, weigerte sich Friedrich Wilhelm militärisch einzugreifen, zum Ärger von Zar Nikolaus I., seines Schwiegersohns. Wilhelm, der zweite Sohn des Königs, erkannte (auch in geistiger Auseinandersetzung mit den Vorgängen im Westen) frühzeitig die Notwendigkeit des Übergangs zu konstitutionellen Formen, die jedoch erst nach der Revolution von 1848 möglich wurden. Bis kurz vor seinem Tode (1822) hoffte Staatskanzler Hardenberg, den König dazu zu bewegen, Preußen ein Parlament und eine Verfassung zu geben. Doch die Adelpartei bei Hofe, angeführt vom jungen Kronprinzen, dem späteren König Friedrich Wilhelm IV., wollte Preußen zu ständischen Formen mit starker Dominanz des Adels zurückführen. 1823 wurden nur Provinzialstände eingeführt, immerhin die ersten Regionalparlamente, aber eben keine „Reichsstände“.

Staatskanzler Hardenberg am Reiterdenkmal für Friedrich Wilhelm III. am Heumarkt in Köln

So konnte Hardenberg die Reform des Finanzwesens, die das durch Besatzung und Krieg völlig verarmte Preußen langsam wieder zahlungsfähig machte, nicht durch eine geschriebene Verfassung und eine Nationalversammlung absichern. Die Militärreform, die der allgemeinen Wehrpflicht verpflichtet blieb, ermöglichte die Einrichtung eines kostengünstigen System aus Linienarmee und Landwehr. Die Beibehaltung der Landwehr wurde in Österreich und Russland argwöhnisch als Verstetigung der „Volksbewaffung“ der Befreiungskriege beäugt. Mit seinem gesamten Reformwerk wurde Preußen das Land der öffentlichen Pflichten, der Wehrpflicht, der Schulpflicht und der Steuerpflicht. In Preußen wurden damit wesentliche Grundlagen der staatlichen Organisation geschaffen, die im Kaiserreich auf ganz Deutschland übertragen wurden und zum Teil noch heute nachwirken.

Demagogenverfolgungen

1819 ermordete der Jenaer Burschenschafter und Theologiestudent Karl Ludwig Sand den Dichter August Kotzebue, der im Dienste Russlands gestanden und sich gegen die Turnbewegung und die Burschenschafter ausgesprochen hatte, die er als revolutionär, liberal und nationalistisch Angriff. Davon beeindruckt, ließ sich der König durch Metternich zum Glauben an die Existenz einer allgemeinen revolutionären Verschwörung gegen die legitime Ordnung überreden. So begannen 1820 die sogenannten Demagogenverfolgungen, bei denen auch staatstreue Patrioten wie Ernst Moritz Arndt verfolgt wurden (er wurde erst unter Friedrich Wilhelm IV. rehabilitiert). Unruhen, welche auch in Deutschland infolge der Pariser Julirevolution von 1830 ausbrachen, bestärkten den König später in seiner Abneigung gegen revolutionäre Regungen und verschärften die konservativen Tendenzen seiner späteren Regierung.

Religionspolitik

Schwierigkeiten bereitete die Integration der Katholiken, von denen es in Preußen wegen der Übernahme des Rheinlands jetzt wesentlich mehr gab. Eine nach der napoleonischen Unterdrückung wieder wesentlich selbstbewusstere Römische Kurie setzte dem König, der sich als Schirmherr des Protestantismus in Preußen und Deutschland sah, erheblichen Widerstand entgegen und rief die Katholiken zum Ungehorsam auf. Offene Widersetzlichkeit, zum Beispiel in der Frage der konfessionell gemischten Ehen (sog. Kölner Wirren), führte zur Verhaftung der Erzbischöfe von Köln und Posen. In den Gebieten mit polnischer Bevölkerung war die konfessionelle Frage auch mit dem Wunsch der Polen nach nationaler Selbstbestimmung verknüpft. Im Rheinland versuchte der Klerus, mentale Unterschiede der Ost- und Westdeutschen für seine Interessen zu nutzen.

Durch die 1817 neu gegründete Union suchte Friedrich Wilhelm zugleich den religiösen Sinn zu heben und die Einheit der protestantischen Konfessionen in der Evangelischen Kirche in Preußen zu erzielen, wobei er es zunächst friedlich versuchte. Hartnäckiger Widerstand, vor allem in den neuen sächsischen Landesteilen, führte ihn zu Zwangsmaßregeln, etwa zur Inhaftierung von Pfarrern, zur Beschlagnahme lutherischer Kirchen, Enteignung von Grundbesitz, wie die Entstehung der evangelisch-lutherischen (altlutherischen) Kirche und der Agendenstreit belegen.

Reformbemühungen

Christoph Wilhelm Hufeland, Relief am Reiterdenkmal für Friedrich Wilhelm III. am Heumarkt in Köln

Schon frühzeitig hatte der König aus dem Kurfürstentum Hannover Albrecht Daniel Thaer nach Preußen berufen, der zum Reformator der Landwirtschaft wurde. Für das Gewerbe und die junge Industrie wurde der aus Cleve stammende, preußische Rheinländer Christian Peter Wilhelm Beuth ein einflussreicher Förderer. Das sehr vergrößerte, aber territorial ungünstig verteilte neue Preußen konnte seine wirtschaftliche Vernetzung, z. B. durch den Bau von Straßen und Chausseen sowie Planungen für den Ausbau der Eisenbahn vorantreiben. Als der König starb, war die Berlin-Potsdamer Eisenbahn knapp zwei Jahre fertiggestellt.[36] Friedrich Wilhelm nutzte die Eisenbahn nach Potsdam aktiv und bewilligte in seinem Testament ein Million Taler für eine preußische Ost-West-Eisenbahn. Borsig in Berlin begann mit dem Bau von Lokomotiven.

Von großer Bedeutung war auch das Wirken von Christoph Wilhelm Hufeland. Der Leibarzt des Königshauses war auch ein preußischer Reformer der Medizin und des Sozialwesens.

Einfluss bei Hofe und große Popularität in Preußen erlangte auch der Weltreisende Alexander von Humboldt, dessen Werke dem naturwissenschaftlichen Denken einen weiteren Aufschwung brachten. Die Berufung von Georg Wilhelm Friedrich Hegel auf den philosophischen Lehrstuhl der Berliner Universität machte diese zum Mittelpunkt der Philosophie in Deutschland.

Außenpolitik und Zollpolitik

Außenpolitisch verfolgte Friedrich Wilhelm weiter jene Ideen, mit denen er schon als junger König angetreten war, Neutralität und Frieden. Die neu geschaffene Armee kam nach den Befreiungskriegen praktisch nie ins Feuer. Oft war der König in europäischen Konflikten vermittelnd tätig. Die Politik der Heiligen Allianz war zwar reaktionär und restaurativ, aber sie verschaffte Kerneuropa, das seit der Französischen Revolution bis zur Schlacht von Waterloo immer wieder von Kriegen überzogen worden war, eine lange Friedensperiode.

In Preußen wurde diese Periode dazu genutzt, Landwirtschaft, Gewerbe und Handel wieder in Gang zu bringen. Deswegen fielen im neuen Preußen alle Binnenzölle, und nach außen (auch gegen das restliche Deutschland) wurde ein einheitlicher Zoll festgesetzt, der so moderat war, dass er Preußen nicht nach außen abschottete. Zuvor hatte Preußen den deutschen Ländern einen Zollverein angeboten, den diese jedoch aus Angst um ihre Selbstständigkeit abgelehnt hatten. Für Friedrich Wilhelm war dabei stets das Interesse der Krone wichtig, das er, wie seine Vorgänger, weitgehend mit dem Interesse des Landes identifizierte. Wie auch seine Frau Luise ging er davon aus, dass eine florierende Wirtschaft auch die Mittel zur Sicherung des Landes bereitstellt und die Stimmung der Bevölkerung stabilisiert.

Tod

Friedrich Wilhelm starb am 7. Juni 1840. Seine letzte Ruhestätte fand er im Mausoleum im Park von Schloss Charlottenburg, an der Seite seiner ersten Gemahlin Luise. Christian Daniel Rauch, der ihn so oft porträtiert hatte, stellte ihn in einem Marmorbild auf dem Sarkophag liegend neben dem Sarkophag seiner Frau dar. Auch dieses Bildwerk der Berliner Klassik kann besichtigt werden.

Kultur

Trotz seiner legendären Sparsamkeit ging Friedrich Wilhelm auch als Förderer von Architektur und Kunst in die Geschichte ein.

Entwurf von Schloss Paretz 1797 durch David Gilly

Mit Paretz, einem Dorf 30 km westlich von Potsdam, ließ sich der König eine Gegenwelt zum Berliner Hofleben schaffen.[37] Die Ländlichkeit wurde Ende des 18. Jahrhunderts an vielen europäischen Fürstenhöfen idealisiert. Als typisch zeitgenössisches Beispiel hierfür kann das Dorf von Marie Antoinette in Versailles gelten. Paretz wurde zu einer preußischen Sommerresidenz umgebaut. Die funktionale und Kosten sparende Architektur des Dorfes wurden jedoch auch den ästhetischen Ansprüchen des Königspaares gerecht. Die von den Architekten David Gilly und Friedrich Gilly errichteten klassizistischen Bauwerke fügten sich harmonisch in einen englischen Landschaftsgarten ein. Dorfkirche und Schloss bildeten das herrschaftliche Zentrum. In Paretz war das höfische Zeremoniell gelockerter. Mit der bäuerlichen Dorfbevölkerung wurde so zum Beispiel das Erntedankfest gefeiert. Die Standesgrenzen blieben jedoch trotzdem stets gewahrt. Das Leben des Königs in Paretz imitierte das eines adeligen Gutsherren, aber nicht das eines Bürgers oder gar Bauern.

Der Architekt des Königs: Karl Friedrich Schinkel

Berlin

Karl Friedrich Schinkel

Die preußische Hauptstadt Berlin wurde besonders zwischen 1809 und 1840, der Hauptschaffenszeit von Karl Friedrich Schinkel, repräsentativ umgestaltet.[38] Zwar konnte Schinkel seine zuweilen ausgreifenden Projekte oft nicht realisieren, aber der nüchterne und mäßigende Geist des Königs brachte die Kreativität des Baumeisters dennoch zu Höchstleistungen. Die Wache unter den Linden, das Schauspielhaus, die Friedrichswerdersche Kirche, das Museum und die Bauakademie (erstere in Berlin noch vorhanden, die Bauakademie leider nur in Bildern, in einer Ansicht meisterhaft durch Eduard Gärtner dargestellt) drücken den Geist der Periode musterhaft aus. Die Wiederentdeckung von Backstein und Terrakotta durch Schinkel in Zusammenarbeit mit dem Berliner Unternehmer Tobias Feilner war nicht nur eine historische und künstlerische, sondern auch eine technologische Leistung ersten Ranges. Zwischen 1826 und 1834 ließ Friedrich Wilhelm III. den Magdeburger Dom umfangreich restaurieren.

Altes Museum am Berliner Lustgarten

Entstehung der Museumsinsel

Eine Idee der Reformzeit und eine Reaktion auf die Verschleppung zahlreicher Kunstwerke durch Napoleon und deren Rückkehr (darunter Schadows Quadriga vom Brandenburger Tor) war die Zusammenfassung der bisher in den königlichen Schlössern verstreut gezeigten Kunstschätze in einem eigens dafür errichteten Museum. Im Jahr 1810 beauftragte Friedrich Wilhelm III. Wilhelm von Humboldt mit der Zusammenstellung einer „gut gewählten Kunstsammlung.“ Dem neuen Verständnis der Kunst gemäß entstand mit dem Königlichen Museum eine Kultur- und Bildungseinrichtung, die sich an den Staatsbürger richtete. Das Gebäude, eines der schönsten Bauwerke des Klassizismus, errichtete Karl Friedrich Schinkel in den Jahren 1824 bis 1830 am Lustgarten in Berlin. Durch weitere Museen, die Friedrich Wilhelms Nachfolger hinzufügten, wurde es als Altes Museum der Auftakt der Berliner Museumsinsel.

Denkmäler der Befreiungskriege

In enger Zusammenarbeit mit der Stadtplanung Schinkels schmückten Christian Daniel Rauch und dessen Bildhauerschule Berlin mit Statuen aus, die das Andenken der Befreiungskriege festhielten. Gerhard von Scharnhorst, Bülow von Dennewitz und Blücher erhielten als erste ihre Denkmale. Yorck und Gneisenau folgten später unter Friedrich Wilhelm IV. Die Reliefs am Berliner Denkmal von Blücher zeichnen sich durch große Volkstümlichkeit aus (der von der Reaktion am meisten angefeindete Reformer Gneisenau ist mehrfach zu sehen). Kurz vor seinem Tode ließ der König noch den Grundstein für das Denkmal Friedrichs des Großen legen, das mehr als zehn Jahre später durch Rauch und seine Schüler fertiggestellt wurde.

Malerei

Auch für die Malerei tat der König einiges. Er unterstützte Wilhelm Wach, der im Lagerhaus bei Rauch mit seinem Atelier unterkam und Friedrich Wilhelm von Schadow, den Sohn des Bildhauers Johann Gottfried Schadow. Er ließ ihn durch Kultusminister Altenstein zum Direktor der Düsseldorfer Kunstakademie ernennen. Anfang 1826 trat er seinen Dienst dort als Nachfolger von Peter von Cornelius an, der nach Schinkels Entwürfen die Vorhalle des Museums ausmalte. Bald folgten ihm seine begabtesten Schüler, und es entstand nach kurzer Zeit die berühmte Düsseldorfer Malerschule. Er vertrat fortschrittliche Kunstansichten: Das zeigt jedenfalls der Ankauf der „modernsten deutschen Bilder der Zeit“ – Caspar David Friedrichs Der Mönch am Meer und Abtei im Eichwald (1810).[39]

Der König mischte gerne unter das Volk und ließ sich allabendlich im Theater sehen. Dabei ging er sowohl in das Berliner Schauspielhaus als auch in das Königsstädtische Theater, die er beide in Auftrag gegeben hatte. Die Theaterbesuchen verschafften ihm auch Gelegenheit, sich anhand der bürgerlichen Volksstücke in die Mentalität seiner Bürger und ihre Stimmungen einzufühlen.

Musik

Friedrich Wilhelm III. war auch musikalisch besonders begabt. Bereits als zehnjähriger Prinz komponierte er einen heute noch sehr bekannten Marsch, der allerdings zunächst in Vergessenheit geriet. Aufgeführt wurde dieser Marsch erstmals 1835 bei der Revue von Kalisch. Der Marsch wurde später von den meisten Regimentern der Armee als Präsentiermarsch genutzt und auch so benannt. Auch die Bundeswehr spielt ihn noch heute.

Bewertung

Persönlichkeit

Friedrich Wilhelm III., Kopf der Reiterstatue vom Heumarkt in Köln (kriegsbeschädigt)
Friedrich Wilhelm III. von Preußen im fortgeschrittenen Alter von Christian Daniel Rauch (Römische Bäder Potsdam-Sanssouci)

In der absolutistischen Monarchie hängt vieles an den Entscheidungen (oder Nicht-Entscheidungen) des Monarchen. Deswegen beeinflusst der jeweilige Charakter des Herrschers die geschichtlichen Abläufe.[40][41] Friedrich Wilhelm III. war ein verständiger, prinzipientreuer und rücksichtsvoller Mensch.[42] Mit „genialen“ Menschen kam er jedoch nicht gut zurecht. Er vertiefte sich gewissenhaft in die Dinge, aber seine Neigung, sie bis ins Letzte zu durchgrübeln und abzuwägen, lähmte oft seine Entschlusskraft.[43] Auch in seiner Friedensliebe war er ganz das Gegenteil Friedrichs des Großen, seines Großonkels. Er versuchte das Land so lange wie möglich aus dem großen europäischen Krieg gegen Napoleon herauszuhalten.[44]

Sein Vater Friedrich Wilhelm II. hatte den jungen Thronfolger wenig beachtet, der sich zu einem schüchternen, ernsten und wenig selbstbewussten Charakter entwickelte. In seiner Jugend kam er kaum aus den Hofkreisen von Berlin und Potsdam heraus. Die Liebesheirat mit Luise, ihr aufmunterndes Wesen, die kinderreiche Ehe und das volksnahe Leben mit der Familie im ländlichen Paretz („Schloss Still-im-Land“) brachten eine Wandlung hin zu einer gewissen Umgänglichkeit. Das junge Paar war bei der Bevölkerung beliebt, auch weil es oft ohne Begleitung in Berlin Unter den Linden oder im Tiergarten spazierte. Adliger Hochmut war dem Königspaar zuwider. Bischof Eylert schilderte glaubhaft die Vorliebe des Königs und seiner Frau für Bauern und Bürger.

Der Zusammenbruch Preußens (1806) und der frühen Tod seiner geliebten Frau Luise (1810) lösten eine Wende im Leben Friedrich Wilhelms aus. Dem staatlichen und persönlichen Abgrund nahe, entschloss er sich, die Reformen, über die er bisher nur nachgedacht hatte, auch umzusetzen. Die Reformzeit und die Friedenszeit nach dem Befreiungskrieg wurde die Phase seiner besten Wirksamkeit. Preußen wurde aus einem Staat des Militärs zu einem Land von Bildung, Kultur und Kunst. Die Förderung des Handels, die Aufhebung der preußischen Binnenzölle und die Gründung eines Deutschen Zollvereins lagen dem König besonders am Herzen.[45] Dank Friedrich Wilhelm III. kam der Prozess der Modernisierung in Preußen zügiger voran als in Russland und Österreich, nicht nur in der Landwirtschaft. Bei der beginnenden Industrialisierung spielte das vom König geförderte Gewerbeinstitut Berlin eine Schlüsselrolle. Es machte neue Technologien zugänglich, indem es aus England und Frankreich und Belgien technologisches Wissen beschaffte, Maschinen nachbaute und Unternehmer und Ingenieure ausbildete.

Noch Friedrich der Große hatte mit seiner zähen Arbeitskraft und wenig Schlaf im kompakteren und vormodernen Preußen alles und jedes bis ins Detail geregelt. Unter Friedrich Wilhelm war Preußen in die Frühmoderne eingetreten, und die komplexeren Verhältnisse erforderten es, Verantwortung an Spitzenbeamte zu delegieren, die ihre Gebiete mit einer gewissen Eigenständigkeit bearbeiteten. Dabei ging es sowohl um die Fachressorts, als auch die Leitung der neu gebildeten Provinzen. Dem König oblagen zwar weiterhin die grundlegenden Entscheidungen, aber die Umsetzung ins Detail war den Ressorts überlassen. Vor allem aber wurden die beratenden Leistungen der Fachleute wichtiger. Zur königlichen Rolle des Entscheiders gesellte sich die des Moderators und dafür war Friedrich Wilhelm gut geeignet. Doch trotz der Ruhe und der Ausgeglichenheit des Königs, konnte er zuweilen in Zorn geraten und harte Entscheidungen treffen.

Wie auch in seiner Rolle als Schutzherr der Protestanten so konnte Friedrich Wilhelm Härte zeigen, wenn es um die Grundfesten der preußischen Monarchie ging. Inhalt und Stil des Liberalismus, später des Sozialismus, stießen schroff auf die preußische Tradition, aber auch auf den am Ausgleich der Stände interessierten Charakter des Königs. Als legitimen Spross einer altehrwürdigen und leistungsfähigen Dynastie beunruhigte ihn der Angriff auf alles Bestehende.

Zeitgenössische Rezeption

Nach den Befreiungskriegen wurde Friedrich Wilhelm III. in den Kernprovinzen Preußens und in Berlin als „Vater des Vaterlands“ gefeiert, zum Beispiel wenn er fast täglich im Theater erschien. Als der Witwer im Jahr 1824 die Gräfin Auguste Gräfin von Harrach in morganatischer Ehe heiratete, gab es Unmut, da das Volk einst mit großer Anteilnahme den Tod der jungen und beliebten Königin Luise erlebt hatte. Der Unmut legte sich jedoch bald.

Einen Eindruck von der Atmosphäre der späteren Regierungszeit Friedrich Wilhelm III. erhält man auf Franz Krügers Gemälde Eine Parade, das der König auf der Akademieausstellung nach dem Zeugnis des Direktors Gottfried Schadow ausdrücklich lobte. Hier sieht man die Berliner Gesellschaft, Adel, Bürgertum und Volk zu Hunderten bunt gemischt im Vordergrund, dagegen die „Hauptpersonen“, König, Zar, Prinzen, Militärs nur in Miniatur erscheinen.

Eindruck soll es auf die Bürger Berlins gemacht haben, dass der König oft mit seinem einfachen Militärmantel und seiner einfachen Militärmütze in der Stadt unterwegs war, im uralten Zweispänner (in den sich, wie man sagte, kaum ein Hofangestellter setzen würde) oder als Spaziergänger im Tiergarten. Der Tod des geraden und einfachen Mannes wurde trotz seiner Fehler vom Volk stark bedauert. Die Berliner Bürger ließen ihn durch Rauchs Schüler Friedrich Drake als Marmorskulptur im Tiergarten darstellen, wo er heute noch zu sehen ist.

Spätere Bewertung

Nach König Friedrich Wilhelms Tod fiel im späteren 19. Jahrhundert das Urteil über seine Regierungszeit eher ungünstig aus. Die produktive Wirksamkeit von so vielen fähigen Fachleuten aus Politik, Militär, Wissenschaft und Kunst, zum großen Teil vom König berufen, wurde vor allem diesen Männern selbst zugesprochen und die Rolle des Königs zuweilen als Impulsgeber, zumeist jedoch als Moderator des Übergangs in die preußische Moderne übersehen. Durch Hardenbergs Finanzreformen, allgemeine Sparsamkeit und die Wirkungen des Zollvereins (eines der eigenen Projekte des Königs) wurde der Staatshaushalt saniert, der sich beim Tode des Königs deutlich im Plus befand.

Denkmäler

Berlin

Standbild von Friedrich Drake in Berlin
Statue, heute auf der Burg Hohenzollern
  • Im südlichen Großen Tiergarten steht ganz in der Nähe des Denkmals der Königin Luise ein 6,50 Meter hohes Standbild des Königs, das der Bildhauer Friedrich Drake geschaffen hat. Es stellt Friedrich Wilhelm in einfacher Kleidung dar, die Inschrift lautet: Ihrem Könige Friedrich Wilhelm III. Die dankbaren Einwohner Berlins 1849. Das Denkmal entstand als Dank für die Verschönerung des Tiergartens, die vom König veranlasst worden war. Finanziert wurde es durch Spenden aus allen Teilen der Bevölkerung. Termin der Aufstellung war der 3. August 1849. Die Reliefs am Sockel versinnbildlichen einen Lobgesang auf den Tiergarten. Das Denkmal ist eine Kopie, das geschützte Original befindet sich seit Mai 2009 in der Zitadelle Spandau.
  • In der Mitte des Lustgartens stand ein Reiterstandbild des Königs von Albert Wolff, enthüllt am 16. Juni 1871, dem Tag der Heimkehr der siegreichen Truppen aus dem Deutsch-Französischen Krieg. Es gehörte zu einem Ensemble der Reiterstandbilder von schließlich fünf Hohenzollern, die auf das Berliner Stadtschloss zu ritten. Das bei der Umgestaltung des Platzes 1936 an den westlichen Platzrand gerückte und im Zweiten Weltkrieg beschädigte Denkmal wurde nach 1945 als Buntmetallschrott eingeschmolzen.[46]
  • Im Jahre 1886 wurde in der Herrscherhalle des Zeughauses ein 2,8 Meter hohes Bronzestandbild Friedrich Wilhelms von Emil Hundrieser aufgestellt. Zuerst 1944 auf die Plassenburg bei Kulmbach ausgelagert, befindet es sich seit 1960 mit den anderen Herrscherstatuen auf der Burg Hohenzollern bei Hechingen.[47]
  • Für die Siegesallee schuf der Bildhauer Gustav Eberlein in der Denkmalgruppe 30 ein Marmorstandbild Friedrich Wilhelms III., enthüllt am 30. März 1901. Auf Wunsch Kaiser Wilhelms II., dem Auftraggeber der Monumentalallee, zeigte Eberlein den König nicht als den unglücklichen alten Mann, dessen Politik eher ungünstig in Erinnerung blieb, sondern in schlanker Offiziersgestalt als jungen König, der sich gerne in das fast bürgerliche Familienleben im Sommersitz Paretz zurückgezogen hatte.
    Die politisch-militärische Dimension seiner Regierungszeit repräsentierten in der Denkmalgruppe die Nebenbüsten zu Gebhard Leberecht von Blücher und Heinrich Friedrich Karl Reichsfreiherr vom und zum Stein. Das Standbild Friedrich Wilhelms ist erhalten (die rechte Hand und der Stock fehlen) und ruht seit Mai 2009 gleichfalls in der Zitadelle Spandau.[48]
  • Zugleich hatte Eberlein ein überlebensgroßes Marmorstandbild Friedrich Wilhelms für den zwischen 1892 und 1903 von Ernst von Ihne zum Hauptrepräsentationraum des preußischen Staates umgestalteten Weißen Saal des Berliner Schlosses geschaffen.[49] Zusammen mit den anderen acht Statuen fiel sie im Dezember 1950 der Sprengung des Schlosses zum Opfer.[50]

Denkmäler an weiteren Orten

Breslau

1861 wurde in der Nähe des Neuen Rathauses ein Reiterstandbild zu Ehren Friedrich Wilhelm III. aufgestellt. Das Denkmal wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört.

Potsdam

1845 wurde in Potsdam auf dem Wilhelmsplatz (dem heutigen Platz der Einheit) ein aus Spenden von Potsdamer Bürgern finanziertes Bronzedenkmal des Berliner Bildhauers August Kiß eingeweiht. Es zeigte König Friedrich Wilhelm III. zu Fuß in Generalsuniform mit Mantel und unbedecktem Haupt. Wegen einer Fundamentabsenkung musste es 1928 aus der Mitte an die Südseite des Platzes verlegt werden. Das unbeschädigte Denkmal wurde 1945 nach Kriegsende demontiert und 1950 auf Anordnung der Brandenburgischen Landesregierung als Buntmetallschrott zusammen mit anderen Potsdamer Bronzestandbildern eingeschmolzen.[51]

Kolberg

Die Bürger Kolbergs errichteten Friedrich Wilhelm, der die Stadt wegen ihres erfolgreichen Widerstands gegen die französische Belagerung im Jahre 1807 besonders gefördert hatte, 1860 vor dem Rathaus ein von Friedrich Drake geschaffenes Standbild. Es zeigte auf hohem Podest den barhäuptigen König, mit der Rechten seinen Hermelinmantel raffend, die Linke gestützt auf ein Schwert, in angedeuteter Schrittstellung. Das Denkmal wurde 1945 nach der Inbesitznahme Kolbergs durch Polen beseitigt.[52]

Reiterstandbild in Köln
Waterloo-Gedenktafel in Merseburg

Köln

Gustav Blaeser führte ein aus Bürgerspenden finanziertes Kolossaldenkmal für den Heumarkt in Köln aus, das 1878 eingeweiht wurde. Nachdem das Denkmal im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt wurde, blieb der Platz bis 1990 ohne Preußenkönig. Ein Teil-Nachguss mit Originalstücken schmückte anschließend den innerstädtischen Platz bis 2007. Durchgerostete Stellen mussten bearbeitet werden, um die Standfestigkeit zu sichern. Am 6. Oktober 2009 wurde das Reiterstandbild wieder auf den unverkleideten Sockel gehoben. Die Kosten von rund 200.000 Euro wurden hälftig von der Stadt und Spendern aufgebracht.

Königsberg

Als Friedrich Wilhelm IV. mit Friedrich August Stüler ein Zentrum für Kunst und Wissenschaft in Königsberg plante, errichteten die dankbaren Preußen, die Stände der Provinz Preußen, im Jahre 1851 Friedrich Wilhelm III. bereits vor dem Neubau der Universität (1857–1862) ein bronzenes Reiterstandbild. Modelliert von August Kiß und gegossen aus erbeuteten französischen Geschützen, zeigte die fünf Meter hohe Figur den lorbeerbekränzten König im Purpurmantel. Sie erhob sich auf einem sechs Meter hohen Sockel, geschmückt mit sechs Frauenfiguren die Glauben, Tapferkeit, Gerechtigkeit, Liebe, Friede und Weisheit darstellten. Das Denkmal galt als das repräsentativste der Stadt. Im nunmehr sowjetischen Kaliningrad wurde es in den 1950er Jahren beseitigt und eingeschmolzen.

Merseburg

Reiterdenkmal im Schlosspark, Bronzeguss 1918, aufgestellt 1935, letztes Werk von Louis Tuaillon.

Nachkommen

Kinder von König Friedrich Wilhelm III. und Königin Luise von Preußen (ca. 1803).
In der Mitte Friedrich Wilhelm IV. (1840–1861 König), rechts daneben Wilhelm I. (1861–1888 König und 1871–1888 Kaiser)

Alle Kinder stammen aus der ersten Ehe mit Luise von Mecklenburg-Strelitz (1776–1810).

∞ 1823 Prinzessin Elisabeth von Bayern
∞ 1829 Prinzessin Augusta von Sachsen-Weimar-Eisenach
∞ 1817 Zar Nikolaus I.
  • Friederike (1799–1800)
  • Carl (1801–1883)
∞ 1827 Prinzessin Marie von Sachsen-Weimar-Eisenach
∞ 1822 Großherzog Paul Friedrich zu Mecklenburg-Schwerin
  • Ferdinand (1804–1806)
  • Luise (1808–1870)
∞ 1825 Prinz Friedrich, Prinz der Niederlande
∞ 1830–1849 Prinzessin Marianne der Niederlande (1810–1883), eine Schwester von Friedrich, Prinz der Niederlande
∞ 1853 Rosalie von Rauch, eine Tochter des Generals Gustav von Rauch, spätere Gräfin von Hohenau (1820–1879)

Die zweite Ehe mit Gräfin Auguste von Harrach (1800–1873), spätere Fürstin von Liegnitz, blieb kinderlos.

Ahnentafel

Ahnentafel Friedrich Wilhelm III. (Preußen)
Ururgroßeltern König Friedrich I. (Preußen) (1657–1713)
∞ 1684
Sophie Charlotte von Hannover (1668–1705)
Herzog Ernst August (Hannover) (1629–1698)
∞ 1658
Prinzessin Sophie von der Pfalz (1630–1714)
Herzog Ferdinand Albrecht I. (Braunschweig-Wolfenbüttel-Bevern) (1636–1687)
∞ 1667
Landgräfin Christine von Hessen-Eschwege (1648–1702)
Herzog Ludwig Rudolf (Braunschweig-Wolfenbüttel) (–1735)
∞ 1690
Prinzessin Christine Luise von Oettingen-Oettingen (1671–1747)
Landgraf Ernst Ludwig (Hessen-Darmstadt, Landgraf) (1667–1739)
∞ 1687
Prinzessin Dorothea Charlotte von Brandenburg-Ansbach (1661–1705)
Landgraf Johann Reinhard III. (Hanau) (1665–1736)
∞ 1699
Prinzessin Dorothea Friederike von Brandenburg-Ansbach (1676–1731)
Pfalzgraf Christian II. (Pfalz-Zweibrücken-Birkenfeld) (1637–1717)
∞ 1667
Gräfin Katharina Agathe von Rappoltstein (1648–1683)
Graf Ludwig Kraft (Nassau-Saarbrücken) (1663–1713)
∞ 1699
Gräfin Philippine Henriette zu Hohenlohe-Langenburg (1679–1751)
Urgroßeltern König Friedrich Wilhelm I. (Preußen) (1688–1740)
∞ 1706
Sophie Dorothea von Braunschweig-Lüneburg (1687–1757)
Herzog Ferdinand Albrecht II. (Braunschweig-Wolfenbüttel)
(1680–1735)
∞ 1712
Antoinette Amalie von Braunschweig-Wolfenbüttel
(1696–1762)
Landgraf Ludwig VIII. (Hessen-Darmstadt) (1691–1768)
∞ 1717
Charlotte Christine Magdalene Johanna von Hanau-Lichtenberg (1700–1726)
Herzog Christian III. (Pfalz-Zweibrücken) (1674–1735)
∞ 1719
Karoline von Nassau-Saarbrücken (1704–1774)
Großeltern Prinz August Wilhelm von Preußen (1722–1758)
∞ 1742
Luise Amalie von Braunschweig-Wolfenbüttel (1722–1780)
Landgraf Ludwig IX. (Hessen-Darmstadt) (1719–1790)
∞ 1741
Henriette Karoline von Pfalz-Zweibrücken (1721–1774)
Eltern König Friedrich Wilhelm II. (Preußen) (1744–1797)
∞ 1769
Friederike von Hessen-Darmstadt (1751–1805)
König Friedrich Wilhelm III. (Preußen) (1770–1840)

Schriften

  • Grundsteuer-Gesetz für die westlichen Provinzen vom 21. Januar 1839, nebst den bezüglichen gesetzlichen Bestimmungen. Regensberg, Münster 1839 Digitalisat

Sonstiges

  • In seiner Regierungszeit wirkte der preußische Baumeister Karl Friedrich Schinkel, der von ihm nachhaltig und umfangreich gefördert worden ist.
  • Friedrich Wilhelm III. stiftete am 10. März (Geburtstag seiner Frau Luise) 1813 das Eiserne Kreuz, den ersten Orden, den nicht nur Offiziere erhalten konnten. Obwohl die auf den Geburtstag Königin Luises (rück)datierte Stiftungsurkunde ausdrücklich die einmalige und ausschließliche Verleihung für die Befreiungskriege vorsieht, wurde es in späteren Kriegen immer wieder neu aufgelegt.
  • Er führte das „Eichenlaub“ zum Orden Pour le Mérite ein. Das L auf der Blattader steht für seine verstorbene Frau Luise, die Blattenden stehen für seine zu dieser Zeit nur noch sieben lebenden Kinder.
  • Ihm ist die 9. Sinfonie Beethovens gewidmet.
  • Für ein Te deum des Münsteraner Komponisten Maximilian-Friedrich von Droste zu Hülshoff, das 1815 anlässlich einer Huldigungsfeier aufgeführt worden war, bedankte er sich mit einem handschriftlichen Brief und einer Medaille.
  • Er komponierte in seiner Freizeit viel Militärmusik, darunter den noch heute häufig gespielten Präsentiermarsch sowie den Marsch Bataillon Garde.

Literatur

  • Thomas Stamm-Kuhlmann: König in Preußens großer Zeit. Friedrich Wilhelm III., der Melancholiker auf dem Thron. Siedler, Berlin 1992.
  • Hans Haussherr: Friedrich Wilhelm III.. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 5, Duncker & Humblot, Berlin 1961, ISBN 3-428-00186-9, S. 560–563 (Digitalisat).
  • Julius von HartmannFriedrich Wilhelm III., König von Preußen. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 7, Duncker & Humblot, Leipzig 1877, S. 700–729.
  • Birgit Aschmann: Preußens Ruhm und Deutschlands Ehre. Zum nationalen Ehrdiskurs im Vorfeld der preußisch-französischen Kriege des 19. Jahrhunderts, München 2013 (Beiträge zur Militärgeschichte, Bd. 72).
  • Carsten Peter Thiede, Eckhart G. Franz: Jahre mit Luise von Mecklenburg-Strelitz. Archiv für hessische Geschichte und Altertumskunde Bd. 43. Darmstadt 1985.
  • Claudia von Gélieu, Christian von Gélieu: Die Erzieherin von Königin Luise. Salomé de Gélieu. Regensburg 2007, ISBN 978-3-7917-2043-2.
  • Dagmar von Gersdorff: Königin Luise und Friedrich Wilhelm III. Eine Liebe in Preußen. Rowohlt, Reinbek 2001. ISBN 3-499-22615-4.
  • Heinrich von Treitschke: Deutsche Geschichte im Neunzehnten Jahrhundert; verschiedene Ausgaben, zum Beispiel: F. W. Hendel Verlag Leipzig 1928, vor allem Band 1 (zuerst 1879).
  • Otto Hintze: Die Hohenzollern und ihr Werk. Fünfhundert Jahre vaterländischer Geschichte, 6. Aufl., Berlin 1915.
  • Rudolf Ibbeken: Preußen 1807–1813. Staat und Volk als Idee und in Wirklichkeit, Köln/Berlin 1970. (=Veröffentlichungen aus den Archiven Preussischer Kulturbesitz, Bd. 5).
  • Rulemann Friedrich Eylert: Charakterzüge und historische Fragmente aus dem Leben des Königs von Preußen Friedrich Wilhelm III., gesammelt nach eigenen Beobachtungen und selbst gemachten Erfahrungen. Heinrichshofensche Buchhandlung, Magdeburg 1843 (4.Bände mit mehr als 2.000 Seiten). Digitalisat (1842-, 3 Bände)
  • Thomas Stamm-Kuhlmann: Friedrich Wilhelm III. (1797–1840). In: Frank-Lothar Kroll (Hg.): Preußens Herrscher. Von den ersten Hohenzollern bis Wilhelm II., München 2006 (Beck’sche Reihe), S. 197–218.
  • Friedrich Vormbaum: Friedrich Wilhelm der Dritte, König von Preußen, der Gerechte unde Weise. Ein Erinnerungsbuch für alle Preußen, insbes. f.d. preuß. Bürger u. Landmann. Crayen, Leipzig 1841. Digitalisat
  • Lobrede auf Seine hochselige Majestät Friedrich Wilhelm den Dritten, König von Preußen. Mit einem Anhang, Logier, Berlin 1840. Digitalisat
  • Heinrich Menu von Minutoli: Beiträge zu einer künftigen Biographie Friedrich Wilhelms III. so wie einiger Staatsdiener und Beamten seiner nächsten Umgebung: Aus eigener Erfahrung und mündlich verbürgten Mittheilungen zusammengetragen. Mittler, Berlin [u.a.] 1843. Digitalisat
  • Das Testament Friedrich Wilhelm III. und die Thronreden Friedrich Wilhelm IV. bei der Huldigung zu Königsberg und Berlin. Sechs Staatsurkunden f. d. Preuss. Volk, angefügt die beiden Eröffnungsreden d. Herrn v. Rochow u. d. Huldigungseid. G. Eichler, Berlin 1840. Digitalisat
Commons: Friedrich Wilhelm III. – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Charakteristisch die fast schon prophetischen Ratschläge des Großonkels an den Jungen bei einem Spaziergang in Sanssouci: „Nun Fritz werde etwas Tüchtiges … Es wartet Großes auf dich … Ich bin am Ende meiner Karriere und mein Tagwerk ist bald absolviert ... Überall liegen Gärungsstoffe und leider nähren sie die regierenden Herren, vorzüglich in Frankreich ... Die Massen fangen schon an, von unten auf zu drängen, und wenn es zum Ausbruche kommt, ist der Teufel los. Ich fürchte, du wirst einmal einen schweren, bösen Stand haben … rüste dich, sei firm, denke an mich … Wache über unsere Ehre und unsern Ruhm. Begehe keine Ungerechtigkeit; dulde aber auch keine … Unter solchen Äußerungen war er in Sanssouci bis zum Ausgang gekommen, wo der Obelisk steht … Sieh ihn an … schlank aufstrebend und hoch und doch fest im Sturm und Ungewitter … der Kulminationspunkt, die höchste Spitze, überschauet und krönet das Ganze; aber trägt nicht, sondern wird getragen von Allem, was unter ihr liegt, vorzüglich vom unsichtbaren, tief unterbauten Fundament. Das tragende Fundament ist das Volk in seiner Einheit. Halte es stets mit ihm, dass es dich liebe und dir vertraue; darin nur allein kannst du stark und glücklich sein. Er maß mich mit einem festen Blick von Fußsohle bis zum Scheitel, reichte mir die Hand und entließ mich mit den Worten: Vergiss diese Stunde nicht! Ich habe sie nicht vergessen und eben jetzt steht sie lebhaft vor meiner Seele.“ (siehe in der Literaturliste: Eylert, Friedrich Wilhelm III., S. 455–456)
  2. Vgl. Franz Blei: Königin Luise von Preußen. In: Gefährtinnen. Berlin 1931, S. 68 f.
  3. Linda Brüggemann: Herrschaft und Tod in der Frühen Neuzeit, S. 334.
  4. a b Daniel Schönpflug: Luise von Preußen: Königin der Herzen, S. 133.
  5. Preußen: Aufstieg und Fall, S. 368.
  6. Die Verwaltung, Band 19, S. 294.
  7. Preußen. Aufstieg und Niedergang, S. 372.
  8. a b Christopher Clark: Preußen. Aufstieg und Niedergang, S. 343.
  9. Preußen. Aufstieg und Niedergang, S. 349.
  10. Christopher Clark: Preußen. Aufstieg und Niedergang, S. 346.
  11. Johannes Willms: Nationalismus ohne Nation. Deutsche Geschichte von 1789–1914.
  12. Daniel Schönpflug: Luise von Preußen: Königin der Herzen, S. 208.
  13. Wolfgang Stribrny in einem Vortrag zur Geschichte Memels 1252–1945: annaberger-annalen.de (PDF; 1,0 MB), S. 16.
  14. Christopher Clark: Preußen. Aufstieg und Niedergang. 1600–1947.
  15. Erich Donnert: Mittel-, Nord- und Osteuropa, S. 801.
  16. Preußen. Aufstieg und Niedergang, S. 374.
  17. Martin Will: Selbstverwaltung der Wirtschaft: Recht und Geschichte der Selbstverwaltung, S. 32.
  18. Gunter Heinickel: Adelsreformideen in Preußen, S. 88.
  19. Thomas Stamm-Kuhlmann: König in Preußens großer Zeit
  20. Daniel Schönpflug: Luise von Preußen: Königin der Herzen, S. 248.
  21. Preußen. Aufstieg und Niedergang einer Großmacht, S. 409.
  22. Preußen. Aufstieg und Niedergang, S. 413.
  23. Gerhard P. Groß, Ernst Willi Hansen und Karl-Volker: Die Zeit bis 1914: Vom Kriegshaufen zum Massenheer. S. 198.
  24. Daniel Hitzing: Quellenkritik zu "An mein Volk" von Friedrich Wilhelm III. S. 4.
  25. Heinz G. Nitschke: Die Preussischen Militärreformen 1807-1813: die Tätigkeit der Militärreorganisations Kommission und ihre Auswirkungen auf die preussische Armee. S. 169.
  26. Michael Sikora: Preußen 1813. S. 14.
  27. Andreas Klinger,Hans-Werner Hahn: Das Jahr 1806 im europäischen Kontext: Balance, Hegemonie. S. 63.
  28. Klaus Wiegrefe: Die gute Revolution. In: Der Spiegel. Nr. 33, 2007, S. 37 (online).
  29. Winfried Heinemann: Das Eiserne Kreuz: Die Geschichte eines Symbols im Wandel der Zeit. S. 14.
  30. Preußen: Aufstieg und Niedergang. S. 421.
  31. Martin Wrede: Die Inszenierung der heroischen Monarchie: Frühneuzeitliches Königtum. S. 448.
  32. Martin Hofbauer,Martin Rink: Die Völkerschlacht bei Leipzig: Verläufe, Folgen, Bedeutungen 1813-1913-2013.
  33. Wolfram Siemann: Metternich: Staatsmann zwischen Restauration und Moderne. S. 46.
  34. Preußen. Aufstieg und Niedergang, S. 449.
  35. Zu Einzelheiten und den Wirkungen der Reformen ist die beste Quelle Heinrich von Treitschke: Deutsche Geschichte im Neunzehnten Jahrhundert. Verschiedene Ausgaben, beispielsweise F. W. Hendel Verlag, Leipzig 1928 (1. Band ursprünglich 1879).
  36. Eine Anekdote, wie man den eher widerwilligen König für die Eisenbahn gewann, berichtet F. R. Paulig in seinem Buch Friedrich Wilhelm III., König von Preußen (1770–1840): Sein Privatleben und seine Regierung im Lichte neuerer Forschungen. Verlag Friedrich Paulig, Frankfurt a. Oder 1904, S. 326–327.
  37. Luise: Königin der Herzen. S. 115.
  38. Eva Börsch-Supan: Arbeiten für König Friedrich Wilhelm III. von Preußen und Kronprinz Friedrich Wilhelm (IV.). S. 1.
  39. Hans Dickel, Christoph Martin Vogtherr: Preußen, die Kunst und das Individuum: Beiträge gewidmet Helmut Börsch-Supan. Berlin 2003
  40. Eine wichtige Quelle aus erster Hand zur Biografie und zur Persönlichkeit Friedrich Wilhelms III. stellt das Werk seines Hofpredigers dar, des Bischofs Rulemann Friedrich Eylert: Charakterzüge und historische Fragmente aus dem Leben des Königs von Preußen Friedrich Wilhelm III., gesammelt nach eigenen Beobachtungen und selbst gemachten Erfahrungen, Heinrichshofensche Buchhandlung, Magdeburg 1843.
  41. Eine weitere Quelle zur Persönlichkeit des Königs ist F. R. Paulig: Friedrich Wilhelm III. König von Preussen (1770 bis 1840). Sein Privatleben und seine Regierung im Lichte neuerer Forschungen. Verlag Friedrich Paulig, Frankfurt an der Oder, 1904. Dieses Werk stützt sich zum Teil auf Eylert.
  42. Heinrich von Treitschke charakterisierte ihn als „ernst und pflichtgetreu, fromm und rechtschaffen, gerecht und wahrhaft“. Vgl. Treitschke (1928, zuerst 1879), S. 141–143.
  43. In den Worten von Treitschke: „Unsäglich schwer fiel ihm jeder große Entschluss; er zauderte und überlegte, ließ die Dinge gehen, duldete lange, was ihm missfiel, weil er sich mit seinem Urteil nicht heraustraute; doch wenn entschieden werden musste, dann folgte er immer und überall seinem Gewissen.“ Vgl. Treitschke (1928, zuerst 1879), S. 141–143.
  44. Treitschke urteilte: „Er trägt die Hauptschuld an der schlaffen Friedenspolitik, welche dem alten Staate den Untergang bereitete“. Vgl. Treitschke (1928, zuerst 1879), S. 141–143.
  45. Aus den Aufzeichnungen der Königin Luise ist bekannt, dass auch sie bereits solchen Ideen angehangen hatte: „…denn jeder weiß so gut wie ich, dass nur der Handel einen Staat zur Blüte bringt, das nur er das Volk reich macht, und wem kommt der Reichtum mehr zugute als dem König? Wenn also diese alte Wahrheit wahr bleibt, dann musste der Handel für den König ein politischer Gesichtspunkt, und zwar einer der allerwesentlichen sein.“ Karl Griewank (Hrsg.): Königin Luise. Ein Leben in Briefen. Georg Olms Verlag, Hildesheim 2003, S. 355.
  46. Peter Bloch, Waldemar Grzimek: Die Berliner Bildhauerschule im neunzehnten Jahrhundert. Propyläen, Frankfurt am Main / Berlin / Wien 1978, S. 154, Abbildung der Trümmer im Eosanderhof des Berliner Schlosses S. 249.
  47. Regina Müller: Das Berliner Zeughaus. Die Baugeschichte, Brandenburgisches Verlagshaus, Berlin 1994, S. 248.
  48. Uta Lehnert: Der Kaiser und die Siegesallee. Réclame Royale. Dietrich Reimer Verlag, Berlin 1998, S. 210f, ISBN 3-496-01189-0
  49. Zum Raumprogramm und den anderen Statuen siehe Goerd Peschken, Hans-Werner Klünner: Das Berliner Schloß. Das klassische Berlin, Propyläen, Berlin 1982, ISBN 3-549-06652-X, S. 491f.
  50. Dazu mit Foto des wiederhergestellten Saales vor der Sprengung siehe Renate Petras: Das Schloß in Berlin. Von der Revolution 1918 bis zur Vernichtung 1950, Verlag für Bauwesen, Berlin 1992, ISBN 3-345-00538-7, S. 99.
  51. Frank Bauer, Hartmut Knitter, Heinz Ruppert: Vernichtet.Vergessen.Verdrängt. Militärbauten und militärische Denkmäler in Potsdam, E. S. Mittler & Sohn, Berlin, Bonn, Herford 1993, S. 139f., Dokumente des behördlichen Schriftverkehrs zur Denkmalvernichtung 1945–1950, S. 186–196.
  52. Otto Schmitt: Ostpommern. Pommern östlich der Rega, Deutscher Kunstverlag, Berlin 1927, S. 21, Abb. Tafel 78
VorgängerAmtNachfolger
Friedrich Wilhelm II.König von Preußen
1797–1840
Friedrich Wilhelm IV.
Friedrich Wilhelm II.Kurfürst von Brandenburg
1797–1806