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Schloss Niederweiden

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Schloss Niederweiden

Schloss Niederweiden ist ein Barockschloss in Engelhartstetten im Marchfeld im Bezirk Gänserndorf (Niederösterreich).

Geschichte

Das „K.K Jagdschloß Niederweiden“ zwischen Schloßhof und Engelhartstetten um 1873 (Aufnahmeblatt der Landesaufnahme)

Es wurde 1693/94 von Johann Bernhard Fischer von Erlach für Ernst Rüdiger von Starhemberg unter dem Namen Jagdschloss Engelhartstetten errichtet. 1725 wird das Schloss von Prinz Eugen von Savoyen erworben. Es erhielt sein heutiges Aussehen unter Maria Theresia um 1765 durch den Hofarchitekten Nikolaus Pacassi. Die Malereien des Festsaals stammen von Jean-Baptiste Pillement. Ab 1945 kam es zu einem zunehmenden Verfall des Schlosses. Seit 1980 wird es wiederhergestellt und dient heute u.a. als Ausstellungs- und Veranstaltungsort. 2016 etwa wird Schloss Niederweiden einer von vier Standorten der Ausstellung zum 100. Todestag von Kaiser Franz Joseph sein. Im ehemaligen Lustschlösschen der Habsburger werden im Rahmen der Sonderschau Ausstellungsstücke zum Thema Jagd und Freizeit gezeigt.[1] Schloss Niederweiden ist in den letzten Jahren v.a. als Veranstaltungsort genutzt worden: 15 herrschaftliche Räume – darunter eine barocke Wildküche aus der Zeit des Prinzen Eugen – können für private Feste und Feiern (z.B. Geburtstage, Hochzeiten) sowie Tagungen und Konferenzen angemietet werden.

Verwaltung

Im Jahr 2002 wurde das Schloss privatisiert und wie Schloss Hof bis 2015 von der „Marchfeldschlösser Revitalisierungs- und Betriebsgesellschaft m.b.H.“ (MRBG) verwaltet. Im Juli 2015 wurden die MRBG und die Schloß Schönbrunn Kultur- und Betriebsgesellschaft (SKB) miteinander verschmolzen, sodass Schloss Niederweiden nun unter der Verwaltung letzterer steht.

Garten und Nebengebäude

Der Niederweidner Barockgarten wurde auf dem Gelände und unter Einbindung der Ruinen[2] des mittelalterlichen Dorfes Grafenweiden (urkundlich erwähnt 1045, zerstört 1450) angelegt. "Die Substruktionen des Hausberges wurden wohl als willkommene Basis in die Gestaltung dieser heute bereits abgekommenen Anlagen integriert".[2] Bei der Grafenweidner Kirche wurde 2013 an einer siebenarmigen Linde ein Ex-Voto-Bild angebracht. Der Ort lädt wieder zum Verweilen und zur Andacht ein. Die Teilflächen der Wüstung (Wald und umliegende Acker-/Grünlandflächen) sind heute Bodendenkmalschutzgebietf3. Jeglicher Eingriff in den Boden durch unbefugte Dritte ist gemäß den Bestimmungen des Denkmalschutzgesetzes bei Strafe untersagt.

Zwei Gebäude aus der Barockzeit sind, neben dem Jagdschloss selbst, noch erhalten und werden bewirtschaftet. Die Meierei (der Milchhof/im 20. Jahrhundert als Gutshof Niederweiden bezeichnet) – heute im Privatbesitz – und das „Alte Jägerhaus“. Auf Grundmauern eines Gebäudes des Dorfes Grafenweiden wurde unter Prinz Eugen der Sitz des Fasangarten-Jägers errichtet (siehe Ortsbezeichnung im Aufnahmeblatt der Landesaufnahme). Das Gelände diente in den folgenden Jahrhunderten der kk. Armee als Ausbildungsflächen für Reit- und Fahrunterricht. Im 20. Jahrhundert wurde an der NW-Ecke des Gartengeländes ein weitum bekanntes Gasthaus betrieben. Dieses Gebäude überlebte allerdings den (Endkampf im) Zweiten Weltkrieg nicht. Ziegel und Scherben von Biergläsern zeugen u.a. vom Zerstörungswerk. Heute ist der ehemalige Barockgarten (außer kleinere Flächen östlich des Schlosses) wildromantischer Wald und wird forstwirtschaftlich bzw. jagdlich genutzt. Das „Alte Jägerhaus“, einige landwirtschaftliche Nutzflächen und Teilflächen des Mittelalterdorfes Grafenweiden dienen der Pflanzenwerkstatt Grafenweiden (private Land-, Forst- und Gartenwirtschaft, mit ForstBaumSchule, Kunst-, Kultur- und Bildungsaktivitäten, sowie Waldschule) als Betriebsgelände.

Commons: Schloss Niederweiden – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Offizielle Website von Schloss Niederweiden, Sonderausstellung Franz Joseph (1830-1916) (Memento vom 25. April 2015 im Internet Archive)
  2. a b G. Reichhalter, K. & T. Kühtreiber: Burgen Weinviertel. Freytag & Berndt, 2005, S. 80 ff.

Koordinaten: 48° 11′ 52,5″ N, 16° 54′ 4″ O