Dingolshausen
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 49° 54′ N, 10° 23′ O | |
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Unterfranken | |
Landkreis: | Schweinfurt | |
Verwaltungsgemeinschaft: | Gerolzhofen | |
Höhe: | 260 m ü. NHN | |
Fläche: | 10,23 km2 | |
Einwohner: | 1375 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 134 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 97497 | |
Vorwahl: | 09382 | |
Kfz-Kennzeichen: | SW, GEO | |
Gemeindeschlüssel: | 09 6 78 122 | |
Gemeindegliederung: | 4 Ortsteile | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | Brunnengasse 5 97447 Gerolzhofen | |
Website: | www.dingolshausen.de | |
Bürgermeister: | Lothar Zachmann (Bürgerblock/Freie Wählergem.) | |
Lage der Gemeinde Dingolshausen im Landkreis Schweinfurt | ||
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Dingolshausen ist eine Gemeinde im unterfränkischen Landkreis Schweinfurt und ein Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Gerolzhofen.
Geografie
Geografische Lage
Dingolshausen liegt am Fuße des nördlichen Steigerwald in einer Senke an der Volkach.
Gemeindegliederung
Dingolshausen gliedert sich in vier Ortsteile[2]:
- Bischwind
- Dingolshausen
- Mittelmühle
- Volkachsmühle
Nachbargemeinden
In direkter Nachbarschaft zur Gemeinde Dingolshausen liegt im Westen das Mittelzentrum Gerolzhofen, östlich die Gemeinde Michelau im Steigerwald sowie die Gemeinde Sulzheim mit ihrem Ortsteil Vögnitz im Nordwesten und die Gemeinde Donnersdorf im Nordosten. Durch einen Ausläuferkamm des gemarkungsfreien Naturparks Steigerwald getrennt grenzt im Süden indirekt die Gemeinde Oberschwarzach an.
Die nächsten Oberzentren sind Schweinfurt (~20 km), Bamberg (~40 km) und Würzburg (~40 km).
Geschichte
Der Gemeindeteil Dingolshausen hatte im hohen Mittelalter größere Bedeutung als Sitz eines Schloss- und eines Amtshofs. Bis 1345 fand einmal jährlich ein Markt statt.
Chronik
- 1165 erstmalige urkundliche Erwähnung Dingolshausens
- 1243 das Hochstift Würzburg tritt als Dorfherrschaft in Erscheinung
- 1312 das Dorf ist bereits Pfarrei (vorher Filiale von Oberschwarzach)
- 1340 das Kloster Ebrach hat Bezirksrechte im Dorf
- 1345 Verlegung des Marktes von Dingolshausen nach Gerolzhofen
- 1407–1536 die Ritter von Lichtenstein sind im Ort ansässig
- 1427 das Herrengeschlecht der Fuchs von Bimbach tritt mit drei Söldengütern als Lehen in Erscheinung
- 1536 die Geschlechter Heßberg und von Rieneck sind ansässig
- 1561 der Gemeinde Dingolshausen wird ein Wappen verliehen. Es zeigt einen Rebstock mit zwei Weintrauben
- 1597 Fürstbischof Julius Echter lässt den Kirchturm neu aufbauen
- 1631 die Schweden fallen in Franken und auch in Dingolshausen ein. Über 30 Wohnhäuser werden bei der Brandschatzung Opfer der Flammen.
- 1738 neben der Kirche wird ein Rathaus gebaut und später darin ein Schulsaal eingerichtet
- 1796 erneut Plünderungen und Brandschatzungen in Dingolshausen, diesmal durch napoleonische Truppen. Daneben müssen Natural- und Geldleistungen erbracht werden.
- 1811 als Beitrag zur Bezahlung der deutschen Kriegsschulden wird die Gemeindeschmiede für 1255 Gulden verkauft
- 1863 das Armenhaus wird errichtet. Die Kosten belaufen sich auf 7100 Gulden. Ab 1910 dient das Gebäude als Kindergarten sowie zur ambulanten Krankenpflege
- 1874 die Freiwillige Feuerwehr Dingolshausens wird gegründet
- 1895 ein Blitz schlägt in die Kirchturmspitze ein und setzt sie in Brand.
- 1903 im Haus von Johann Loos wird die erste Posthilfsstelle eingerichtet
- 1909 Dingolshausen erhält eine öffentliche Telefonstelle mit Telegrafendienst
- 1910 die Gemeinde bekommt eine hauptamtliche Poststelle
- 1912 Dingolshausen wird an die elektrische Stromversorgung angeschlossen.
- 1914–1918 16 Dingolshäuser Soldaten sterben im Ersten Weltkrieg
- 1930 62 der 95 örtlichen Haushalte betreiben Landwirtschaft
- 1939–1945 38 Dingolshäuser sterben als Soldaten im Zweiten Weltkrieg
- 1945 Dingolshausen wird von den amerikanischen Streitkräften besetzt
- 1954–1957 Anschluss Dingolshausens an die Wasserversorgung und die Kanalisation wird hergestellt
- 1957–1965 Flurbereinigung
- 1959 die Straße Gerolzhofen–Michelau wird von Freistaat Bayern ausgebaut
- 1969 die Freiwillige Feuerwehr bekommt ihr erstes Löschfahrzeug.
- 1971 Bau der Turnhalle und mit angeschlossenem Sportheim in Dingolshausen
- 1972 Neubau der Pfarrkirche St. Laurentius
- 1974 Bau des Kindergartens, Fertigstellung der Turnhalle mit Sportheim, Restkanalisation und Anschluss an die Kläranlage der Stadt Gerolzhofen, Auflösung der Schwesternstation
- 1978 Anschluss an die Fernwasserversorgung Franken
- 1979 Bau des Feuerwehrhauses
- 1985 Neubau des Rathauses
- 1986 Fünf Jahre nach dem Konkurs der Hümmer-Bräu erwirbt die Gemeinde das Betriebsgelände. Es erfolgt der Umbau zum Bauhof der Gemeinde
- 1990 Partnerschaft mit der französischen Gemeinde Equemauville in der Normandie
Eingemeindungen
Am 1. Mai 1978 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Bischwind eingegliedert.[3]
Politik
Bürgermeister
Bürgermeister ist Lothar Zachmann (Bürgerblock/Freie Wählergemeinschaft).
Gemeinderat
Die Kommunalwahlen 2002 bis 2014 führten zu den folgenden Sitzverteilungen im Gemeinderat:
2002 | 2008 | 2014 | |
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Bürgerblock/Freie Wählergemeinschaft | 10 | 10 | 10 |
Christliche Wählergruppe Bischwind | 2 | 2 | 2 |
Gesamt | 12 | 12 | 12 |
Wappen
Im Jahr 1561 erhielt die Gemeinde Dingolshausen das Wappenrecht. Das Wappen zeigt einen Rebstock mit zwei Weintrauben als Symbol der Winzer.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Dingolshausen ist Ausgangspunkt für landschaftlich reizvolle Rad- und Wandertouren von der Stollburg bis zum Zabelstein.
Bauwerke
- Auf einer Anhöhe am Ortsrand von Bischwind befindet sich die weithin sichtbare Wallfahrtskapelle Maria Helferin
- Katholische Kirche St. Wendelin in Bischwind
- Katholische Kirche St. Laurentius und St. Sebastian in Dingolshausen
Regelmäßige Veranstaltungen
- Das jährliche Dingolshäuser Weinfest
- Spaßmeile, alle drei Jahre
- Historischer Weinmarkt in den Jahren, in denen keine Spaßmeile durchgeführt wird
- Kapellenfest in Bischwind Ende Juli bzw. Anfang August
- Kirchweih in beiden Teilorten
Baudenkmäler
Wirtschaft und Infrastruktur
Es gab 1998 nach der amtlichen Statistik im produzierenden Gewerbe 56 und im Bereich Handel und Verkehr 26 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es insgesamt 435. Im verarbeitenden Gewerbe gab es 1 Betrieb, im Bauhauptgewerbe 3 Betriebe. Zudem bestanden im Jahr 1999 48 landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von 801 Hektar; davon waren 731 Hektar Ackerfläche und 57 Hektar Dauergrünfläche.
Weinbau
Der Weinbau hat in Dingolshausen eine lange Tradition. Einer der bekanntesten Weine ist der Köhler. Er hat seinen Namen von einer alten Flurlage, die als erster Rebenstandort der Gemeinde gilt. Der Sage nach pflanzte dort ein Köhler am Rand des Steigerwaldes den ersten Rebstock.
Inzwischen wächst in beiden Gemeindeteilen auf verschiedenen Flurlagen und auf rund 30 Hektar ein für Keuperboden typisch gehaltvoller Steigerwaldwein. Vielseitig sind nicht nur die Rebsorten, die von den klassischen Sorten Müller-Thurgau, Silvaner und Bacchus über Kerner bis hin zum Portugieser-Rotwein reichen. Neben herkömmlichen Qualitätsweinen produzieren die Winzer Prädikatsweine Kabinett und Spätlese bis hin zur Auslese, ausgezeichnet mit zahlreichen Bronze- und Silbermedaillen der fränkischen und deutschen Weinprämierung, vereinzelt mit der höchsten Auszeichnung in Gold.
Bildung
Im Gemeindeteil Dingolshausen existiert ein Kindergarten, Träger ist der örtliche St.-Johannis-Verein. Für Kinder aus dem Ortsteil Bischwind besteht ein Bring- und Abholservice. Seit dem Jahr 2006 gibt es im benachbarten Gerolzhofen auch den Waldkindergarten im Mahlholz (Stadtwald von Gerolzhofen).[4] Die Grundschüler aus dem Ortsteil Dingolshausen besuchen die Außenstelle der Grundschule Donnerdorf im Nachbarort Michelau im Steigerwald. Kinder aus dem Ortsteil Bischwind besuchen die Grundschule Donnersdorf. Hauptschüler besuchen von der fünften bis sechsten Jahrgangsstufe die Teilhauptschule in Traustadt, anschließend die Hauptschule in Gerolzhofen. Die nächste Realschule ist die staatliche Ludwig-Derleth-Realschule in Gerolzhofen. Das nächste Gymnasium ist das Franken-Landschulheim Schloss Gaibach, Außenstelle Gerolzhofen (nur Jahrgangsstufe 5 bis 10). Ab Jahrgangsstufe 11 besuchen Gymnasiasten entsprechend ihrer Fachrichtungswahl die Gymnasien in Gaibach (Stadtteil von Volkach), Wiesentheid oder Schweinfurt. Im benachbarten Gerolzhofen befinden sich außerdem Kinderkrippen und -horte, die Julius-Kardinal-Döpfner-Sprachförderschule, die auch für Dingolshausen zuständige Volkshochschule (VHS), sowie eine Außenstelle der Musikschule Schweinfurt.
Verkehr
Durch Dingolshausen verläuft die Staatsstraße 2274, die den nördlichen Steigerwald an das Mittelzentrum Gerolzhofen anbindet. Über die Anschlussstelle Gerolzhofen-Süd der Bundesstraße 286 besteht Anschluss an das deutsche Bundesfernstraßennetz. Die Autobahnen A 3 und A 70 sind ab dort kreuzungsfrei erreichbar.
Der Ortsteil Dingolshausen ist über die ÖPNV-Buslinie 9307 des Omnibusverkehr Franken (OVF) an die Nachbarorte Gerolzhofen und Michelau im Steigerwald, sowie mit Umstiegen auch mit dem ca. 20 Kilometer entfernten Oberzentrum Schweinfurt verbunden. Die ÖPNV-Verbindungen sind allerdings für den Schülerverkehr und bestimmte Berufsverkehre optimiert, für Reisende aber ungünstig terminiert. Eine direkte ÖPNV-Verbindung in beide Richtungen zwischen den beiden Ortsteilen Bischwind und Dingolshausen besteht nicht. Mit Umsteigen in Gerolzhofen ist eine Fahrt pro Tag mit einer Dauer von ca. 20 Minuten möglich, ansonsten erfolgt der Transport mit sehr großen Umwegen und dauert ca. 4 Stunden.
Über Schweinfurt Hauptbahnhof (~20 km) und dem Bahnhof in Haßfurt (~15 km) existiert Anschluss an das deutsche Bahnnetz.
Ein überörtliches ausgeschildertes Radwegenetz ist in der Region um Dingolshausen weitgehend verfügbar. In den beiden Teilorten Dingolshausen und Bischwind ist das Fahrradfahren auf Grund der kompakten Siedlungsflächen und der geringen Verkehrsstärke ohne Probleme möglich. Vorhandene innerörtliche Steigungen auf Grund der Senkenlage sind für Alltagsfahrradfahrer ohne große Anstrengungen zu bewältigen. Zwischen Dingolshausen und den Orten Gerolzhofen und Michelau, sowie zwischen Bischwind und Vögnitz bestehen direkte Fahrradwege.
Kommunikationsnetze
Im westlichen Teil von Dingolshausen war seit dem Jahr 2002 DSL verfügbar, allerdings nur in der T-DSL-Variante 1000 und mit der Einschränkung von maximal bis zu 768 kbit/s. Im Kernort und in den östlichen Bereichen des Ortsteils Dingolshausen war zum Teil nur DSL-Light verfügbar. Seit Ende 2012 steht aber DSL mit bis zu 16 Mbit/s bzw. VDSL mit bis zu 50 Mbit/szur Verfügung.
Aufgrund der Lage in einer Senke ist der GSM-Mobilfunkempfang im Ortskern Dingolshausens zum Teil stark eingeschränkt. Lediglich das Mobilfunknetz des Anbieters E-Plus weist in allen Bereichen des Ortes kaum Störungen auf, Notrufe sind somit mit jedem Mobiltelefon möglich. In den höher gelegenen Bereichen Dingolshausens sind auch alle anderen GSM-Netze verfügbar.
Fernsehempfang ist in Dingolshausen über DVB-T (lediglich eine Auswahl öffentlich-rechtlicher Sender) und Satellit möglich, es existiert kein Kabelfernsehen-Netz.
Nahversorgung
Der Erwerb von Waren des täglichen Bedarfs ist in Dingolshausen schwer möglich. Im Ortsteil Dingolshausen existieren nur eine Bäckerei und zwei Metzgereien. Das letzte Lebensmittelgeschäft schloss in den 1990er Jahren. Der Einzelhandel im benachbarten Gerolzhofen füllt diese Lücke weitgehend.
Söhne und Töchter der Stadt
Richard Gress (* 1970), Dokumentarfilmer
Weblinks
- http://www.dingolshausen.de
- Wappen von Dingolshausen in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
Einzelnachweise
- ↑ Gemeinden, Kreise und Regierungsbezirke in Bayern, Einwohnerzahlen am 31. Dezember 2023; Basis Zensus 2022 (Hilfe dazu)
- ↑ http://www.bayerische-landesbibliothek-online.de/orte/ortssuche_action.html?anzeige=voll&modus=automat&tempus=+20111114/200743&attr=OBJ&val=1752
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 753.
- ↑ http://www.waldkindergarten-gerolzhofen.de Internetseite des Waldkindergarten Gerolzhofen