Fiat 500
Unter der Bezeichnung Fiat 500 baute Fiat drei unterschiedliche Automobile.
1936 - 1955: Topolino


Der erste Fiat 500 - von Italien ausgehend liebevoll auch Topolino (zu deutsch: Mäuschen) genannt - wurde in den Jahren 1936 bis 1955 in drei Versionen insgesamt 550.000 mal gebaut. Neben der normalen PKW-Ausführung (Berlina) lief ab 1949 auch die Kombi-Ausführung (Giardiniera Belvedere) vom Fließband. Alle Modelle gab es auch mit Faltdach. Konstrukteur des Topolino war der geniale Ing. Dante Giacosa.
Der Vierzylinder-Reihen-Frontmotor des von 1936 bis 1948 produzierten Fiat 500 A leistete mit 569 cm³ bei 4.000 U/min 10 kW (13 PS). Der Motorblock lag sehr tief, der hinter dem Motorblock etwas höher liegende Kühler kam daher ohne Wasserpumpe (Thermosyphonwirkung) aus. Das Viergang-Getriebe war nicht synchronisiert, beim Herunterschalten mußte somit Zwischengas (ital. "la doppietta") gegeben werden. Der Antrieb erfolgte über die Hinterräder, die mittels der über Hardy-Scheiben angeflanschten Kardanwelle und dem Ausgleichgetriebe mit dem Getriebe verbunden waren. Für den Winterbetrieb mußte man beim Luftansaugstutzen eine Klappe so justieren, dass nur Luft, die über den warmen Motorblock streichen konnte, in den Vergaser gelangte. Beim Startvorgang betätigte man den Choke, damit wurde das Benzin-Luftgemisch mit Benzin angereichert. Eine leergestartete Batterie war auch kein Problem, gab es doch eine Handkurbel, mit der man den Motor mit einigen Drehungen zum Laufen brachte.
Bei einem Leergewicht von 535 kg erreichte der Wagen eine Höchstgeschwindigkeit von 90 km/h. Von dieser ersten Modellvariante entstanden etwa 122.000 Fahrzeuge.
Von 1948 bis 1949 wurde der Fiat 500 B mit einer Stückzahl von etwa 21.000 produziert.
Bereits 1949 wurde jedoch die Modellvariante C, mit der "amerikanisierten" Schnauze eingeführt. Bis 1955 wurden rund 370.000 Wagen produziert.
In den Jahren 1952 bis 1955 wurde der Wagen auch als NSU-Fiat in Heilbronn gefertigt.
1957 - 1976: Nuova 500





Sein Nachfolger, der legendäre "Nuova 500", wurde in den Jahren 1957 bis 1975 in 3.702.078 Exemplaren gebaut und bis 1977 als Kombi.
Im Juli 1957 wurde der FIAT Nuova 500 vorgestellt. Nuova nannte man ihn nicht nur, weil dieses Modell neu war, sondern weil bereits der Topolino offiziell eigentlich Fiat 500 hieß. Neu war auch der Heckmotor ein luftgekühlter Reihenmotor, ein Gleichläufer mit zwei Zylindern im Heck. Das kleine Auto leistete 10 kW (13 PS) und hatte 479 cm³ Hubraum, damit erreichte man lediglich 85 km/h. Vom neuen 500er wurden viel weniger Exemplare verkauft, als man es sich wünschte, und so wurde noch 1957 im Herbst zum Autosalon in Turin ein stärkerer Motor präsentiert, der nun 11 kW (15 PS) leistete. Der kleine Fiat 500 war nun immerhin 90 km/h schnell. Nur Abarth-Versionen erreichten höhere Leistungen.
Der 500er verfügte über eine spartanische Ausstattung, dafür aber über ein langes bis zum Motorraum reichendes Rolldach, bis 1959. Der Anlasser wurde bis zum letzten Typ mit einem Seilzug betätigt. 1960 stellte Fiat den 500 D vor. Wie bei dem N und D waren die Türen noch hinten angeschlagen (Selbstmördertüren), das Rolldach war durch ein geschraubtes Teilhardtop aus Blech und ein kürzeres Faltdach ersetzt worden. Vielfach wird das geschraubte Dach heute wieder entfernt, um in den Genuss des Cabriolimousinen-Feelings der frühen 500er zu kommen, jedoch sind die Kunststoff-Heckscheiben des langen Rolldachs sehr empfindlich auf Verspröden und Bruch. Der Motor leistete jetzt 13 kW (17,5 PS) und die 100 km/h-Grenze konnte schon erreicht werden. Im gleichen Jahr wurde auch die Kombi-Version mit dem Beinamen Giardiniera (Gärtnerin) vorgestellt. 1965 wurde der Typ D durch das F-Modell mit 13 kW (18 PS) abgelöst.
Die Türen beim Typ F waren vorne angeschlagen, und das Hardtop wurde durch ein Blechdach, also durch eine geschlossene Karosserie ersetzt. Das Faltdach war genauso groß wie beim D. Auch eine Luxus-Variante 500L wurde im Jahre 1968 präsentiert, äußerlich erkennbar an zusätzlichen Chrombügeln und Zierleisten sowie einem breiten Tacho. 1972 wurde die letzte Baureihe R mit 17 kW (23 PS) und 600 cm³ vorgestellt. Die Kombi-Version wurde noch bis 1977 in Italien produziert. Übrigens: Wenn man einen 500er "mit Faltdach" angeboten bekommt, ist das nichts besonderes. Ganz im Gegenteil! Ein Fiat 500 ohne Faltdach ist etwas besonderes, meist dann ein Fracis Lombardi "My Car" oder ein Steyr Puch, ein österreichisches Projekt, das auf der Fiat 500 Karosse mit einem deutlich stärkeren Motor basiert.
Nachfolger des Fiat 500
Als Nachfolger des Fiat 500 wurde von 1972 bis 2000 in Polen der Fiat 126 gebaut, der allerdings wenig erfolgreich war.
Ähnlich wie Volkswagen mit dem New Beetle (Neuauflage des Käfers) und BMW (Neuauflage des Mini) hatte Fiat im Jahre 2003 die Studie "Trepiuno" (Drei plus eins) als Revival des Fiat 500 vorgestellt. Der Trepiuno sollte in Kooperation mit General Motors gebaut werden. Aufgrund der Einschätzung der Verantwortlichen, dass die Akzeptanz fehle, beschloss man bei Fiat - wohl nicht zuletzt auch aufgrund der Trennung von General Motors - Anfang des Jahres 2005, den Trepiuno doch nicht herausbringen zu wollen.
Im September 2005 gab man jedoch völlig überraschend bekannt, dass man zusammen mit Ford an der Entwicklung einer gemeinsamen Fahrzeugplattform arbeite. Bei Ford werde daraus der neue Ford Ka entstehen, während Fiat hieraus den neuen Fiat 500 entwickeln werde. Erscheinen könne das Fahrzeug dann bereits Ende 2007. Gebaut wird er wahrscheinlich zusammen mit dem Ka II im polnischen Werk Tychy.
Was er auf jeden Fall vom Trepiuno nicht übernehmen wird, ist der "Sky Dome" (Glasdach). Hübsch, aber leider zu teuer. Ebenso wenig in Serienreife schaffen wird es das aufwendige Sitzkonzept: viel Platz hinterm Beifahrer, wenig hinterm Fahrer. Für die Serie wird es ein konventioneller Viersitzer. Der Motor bleibt allerdings vorn.