Bambule
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Der Artikel beschreibt zahlreiche absolut unterschiedliche Dinge, die den Namen Bambule tragen. Das sollte dringend in einzelne Artikel zu den einzelnen Themen zerlegt werden. --Hansele (Diskussion) 20:57, 30. Apr 2006 (CEST)
Bambule ist ursprünglich ein Begriff aus der deutschen Gaunersprache, der das Trommeln mit allen möglichen Gegenständen innerhalb und außerhalb von Gefängniszellen als eine von Häftlingen praktizierte Form des Protestes bezeichnet. Das Wort leitet sich von dem ursprünglich wohl afrikanischen Tanz Bamboule oder Bamboula ab, der heute noch in Louisiana bekannt ist.
Über die auch von Jugendlichen in Erziehungsheimen (vor der Änderung des Jugendhilferechts in den 1970er Jahren) praktizierte Form des Protestes, Lärm mit allen zur Verfügung stehenden Gegenständen zu machen, bekam Bambule im Deutschen die Bedeutung Krawall. Insbesondere in Hamburg ist diese Bedeutung des Wortes geläufig.
Bambule war aber auch das unmittelbare Nachfolgeblatt der Zeitschrift 883.
Fernsehspiel Bambule
Das Fernsehspiel Bambule wurde 1970 von Ulrike Meinhof, später Mitglied der Roten Armee Fraktion, im Auftrag des Südwestfunks produziert (Regie: Eberhard Itzenplitz).
Der Film kritisiert die autoritären Methoden der Heimerziehung ("Fürsorgeerziehung") in einem Mädchenheim. Im Verlauf der Handlung kommt es zu einer Revolte der Heiminsassinnen gegen die unterdrückenden Strukturen. Die Handlung des Films wird oft auch als Parabel auf die gesellschaftlichen Zustände der Zeit verstanden, denen eine neue Form des Klassenkampfs entgegengesetzt wird.
Die Ausstrahlung des Films, geplant am 24. Mai 1970 in der ARD, fand nicht statt, weil Meinhof zehn Tage zuvor Andreas Baader in Berlin zum Gefängnisausbruch verholfen hatte. Das Drehbuch erschien als Bambule. Fürsorge - Sorge für wen? bereits 1971 in Buchform und wurde schnell zu einem Klassiker der Literatur über die Erziehungsvorstellungen der 1960er Jahre (Taschenbuchausgabe 2002: Verlag Klaus Wagenbach, Berlin, ISBN 3-8031-2428-X). Erst im Jahr 1994 wurde der Film im dritten Programm der ARD gezeigt.
1979 wurde am Schauspielhaus Bochum das auf dem Fernsehspiel beruhende Stück Fürsorgezöglinge uraufgeführt.
Bambule-Proteste in Hamburg 2002
Nach "Bambule" war ein Bauwagenplatz im Hamburger Stadtteil St. Pauli (Sanierungsgebiet Karolinenviertel) benannt. Er wurde am 4. November 2002 von der Polizei geräumt, nachdem der Senat entschied, diese Wohnform nicht mehr zu dulden. Grund waren neben der anstehenden Messeerweiterung im Viertel und entsprechender Umstrukturierungen (Gentrifizierung) angeblich unhygienische Zustände und andere Vorwürfe vor allem aus konservativen Kreisen: Die Bauwagenbewohner zahlten demnach weder Miete, noch Strom oder (Ab)wasser. Die Bewohner waren aber bereit zum Abschluss von dementsprechenden Verträgen. Dies wurde jedoch vom Hamburger Senat (Ole von Beust, Ronald Schill) aus grundsätzlichen Erwägungen abgelehnt. Es sollten stattdessen Kleingärten für Anwohner errichtet werden.
Die Räumung der illegal genutzten Brach-Fläche geschah unter großen (auch bundesweiten) Protesten von Bauwagenbewohnern und Anwohnern des Schanzenviertels und St. Paulis. Über Wochen kam es zu Demonstrationen und Krawallen im Viertel unter den Slogans wie Gegen die Hetze, gegen Gesetze, für mehr Bauwagenplätze!, Bambule!, Schill muss weg!, etc. Innensenator Schill vertrat dabei eine harte Linie, und versuchte, die Proteste durch Repression zu ersticken. Die meisten Bewohner des alternativen Viertels empfanden den Bauwagenplatz nicht als Belastung und die Polizeiaktionen als überzogen. Eine Wandlung des Klimas in der traditionell toleranten Stadt wurde beklagt. Das Bauwagen-Gesetz wurde als veraltet und unnötig kritisiert. Es handle sich um Aktionismus und Populismus. Teile der Anwohner und des lokalen Einzelhandels solidarisierten sich mit dem Protest, indem sie öffentlich für die Bauwagenplatzbewohner Stellung nahmen (Offener Brief), und Transparente an ihren Häusern befestigten. Aber auch Künstler wie die Bands Tocotronic, Fettes Brot, die Absoluten Beginner oder Die Ärzte, Udo Lindenberg oder Theater-Intendant Tom Stromberg erklärten ihre Solidarität mit dem Protest oder widmeten ihm Lieder. Der Radio-Sender FSK veranstaltete als Protest ein Innenstadtballet. Nach wie vor gibt es kein Ersatzgrundstück für den geräumten Bauwagenplatz "Bambule". 2004 wurde mit dem Wendebecken ein weiterer hamburger Wagenplatz gewaltsam geräumt. Im Moment scheinen aufgrund der rigorosen politischen Linie in Hamburg keine neuen Wagenplätze durchsetzbar. Die verbleibenden Plätze werden derzeit geduldet. (Politik in Hamburg).
Andere Verwendungen des Begriffs
- Ein 1998 erschienenes Album der Hamburger Band Absolute Beginner trägt ebenfalls den Namen Bambule.
- Der Kriminalroman Micmac moche au Boul´ Mich´ von Léo Malet (1957) erschien 1986 auf Deutsch unter dem Titel Bambule am Boul´ Mich´.
- In manchen Gegenden Deutschlands bezeichnet Bambule ein alkoholisches Mischgetränk aus Wein und Cola, siehe Calimocho
- Ein Demotape der Band Muff Potter aus dem Jahre 1994 heißt ebenfalls Bambule.