Zum Inhalt springen

Mittelniederdeutsche Sprache

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 9. Juni 2003 um 12:07 Uhr durch Plattmaster (Diskussion | Beiträge) (sachsenspiegel, Reynke). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Die Mittelniederdeutsche Sprache gehört zur niederdeutschen Sprache und entwickelte sich aus der Altniederdeutschen Sprache im Mittelalter etwa ab dem Jahr 1200. Sie ist zu dieser Zeit einer der beiden Zweige der deutschen Sprache. Der andere Zweig ist das Mittelhochdeutsch.

Unter dem Begriff Mittelniederdeutsch werden sowohl Mittelniederfränkisch als auch Mittelniedersächsisch zusammengefasst. Der Begriff Mittelniedersächsisch bezieht sich nicht auf das Bundesland Niedersachsen, sondern auf das germanische Volk der Sachsen, die im Gebiet zwischen Ijsselmeer und Pommern zuhause waren sowie auf das Reich der sächsischen Herzöge.

Aus dem Alt- bzw. Mittelniederdeutschen sind vier Sprachen entstanden:

Die mittelniederdeutsche Sprache war in der Hansezeit von etwa 1300 bis ca. 1600 n. Chr. die führende Schriftsprache im Norden Mitteleuropas. Sie wurde parallel zum Latein auch für Zwecke der Diplomatie und für Urkunden verwendet. So wurden der größte Teil des Schriftverkehrs der Hanse in Mittel- und Nordeuropa auf Mittelniederdeutsch durchgeführt. So gibt es mittelniederdeutsche Urkunden von London im Westen bis Nowgorod im Osten und Bergen im Norden bis Westfalen im Süden. Auch in Wisby auf Gotland, Riga, Reval und Dorpat wurde mittelniederdeutsch kommuniziert. Insbesondere aus dieser Zeit resultiert ein erheblicher Einfluss des Niederdeutschen auf die skandinavischen Sprachen Norwegisch, Dänisch und Schwedisch, der durch zahlreiche Lehnworte gekennzeichnet ist. Manche Skandinavisten meinen, rund die Hälfte des schwedischen Wortschatzes gehe auf Niederdeutsch zurück.

Grammatikalisch und im Vokabular ist die Mittelniederdeutsche Sprache etwas stärker mit dem heutigen Niederländisch und dem Hochdeutsch verwandt als mit dem heutigen Nordniedersächsisch, das seitdem zusätzliche skandinavische Elemente (Partizipbildung, 3-Kasus-Deklination) aufgenommen hat.

Neben den mittelniederdeutschen Urkunden stellen insbesondere folgende Werke wichtige Sprachdenkmäler der mittelniederdeutschen Sprache dar:



Links: