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Alge

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Die Bezeichnung Alge wird in der Algenkunde (Phykologie oder Algologie) unterschiedlich verwendet und verschiedenen Begriffen zugeordnet.

  1. Im weiteren Sinn bezeichnen sie im Wasser lebende, eukaryotische, pflanzenartige Lebewesen, die Photosynthese betreiben, jedoch nicht zu den eigentlichen Pflanzen gehören.
  2. Als Algen im engeren Sinne werden zahlreiche Protistengruppen bezeichnet, beispielsweise Kieselalgen, Rotalgen, Braunalgen, Grünalgen. Hierzu gehören sowohl einzellige als auch mehrzellige Lebewesen.
  3. Als Blaualgen werden fälschlich die Cyanobakterien bezeichnet, die zu den Prokaryoten gehören und deshalb weder zu den Algen noch zu den Pflanzen gerechnet werden. Sie sind Gegenstand der Bakteriologie, werden aber als historisches Relikt auch noch von der Botanik behandelt.

Algen stellen keine echte Verwandtschaftsgruppe im Sinne der Phylogenie und Systematik dar, sondern sind eine paraphyletische Gruppe. Gleichwohl wird der Begriff auch in der Biologie häufig als Generalbegriff verwendet.

Man findet Algen insbesondere im Meer und im Süßwasser. Es gibt jedoch auch Arten die an der Luft zum Beispiel an Baumstämmen oder auf Felsen/Gestein leben; man findet diese hauptsächlich in den Tropen und Subtropen, jedoch einige Arten auch noch in Süd-Europa. Im Wasser bilden Algen das Phytoplankton, den pflanzlichen Teil des Planktons. Auch das Phytobenthos, die Pflanzen der Gewässerböden, wird hauptsächlich durch Algen gebildet. Besonders groß sind die Laminarien (Kelp bzw. marine Braunalgen), die ausgedehnte Tangwälder in den Küstenbereichen der Meere bilden.

Algen sind aber auch an Land zu finden, beispielsweise an Baumrinden. Insbesondere einzellige Algen gehen auch Symbiosen ein, zum Beispiel als Zoochlorellen in manchen Meerestieren, die dadurch unabhängig von äußerer Nahrungszufuhr werden oder einfach Tarnung erhalten. Am intensivsten gediehen ist die Symbiose zwischen Algen und Pilzen in den Flechten. Diese stellen echte Doppelwesen dar, die sogar gemeinsame Vermehrungsorgane ausbilden.

Algen als Nahrung

Von den weltweit bekannten 40.000 Algenarten sind ca. 160 als Nahrungsmittel geeignet. Algen werden roh als Salat oder gedünstet als Gemüse verzehrt. Der Schwerpunkt der Nutzung liegt in Südostasien, wo jährlich ca. 9 Millionen Tonnen verzehrt werden. In Deutschland gibt es lediglich einen von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt finanzierten unter der Leitung von Prof. Klaus Lüning vom Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung durchgeführten Versuchsanbau in List auf der Insel Sylt mit Rot- und Braunalgen, nämlich Palmaria und Laminaria.

Industrielle Nutzung

Aus Algen lässt sich Biodiesel herstellen oder als Biomasse zur Befeuerung passender Anlagen benutzen Hans Gaffron hat bereits 1939 ein Verfahren entwickelt um mit Hilfe von Grünalgen der Gattung Chlamydomonas reinhardtii Wasserstoff zu produzieren. Im Abwassersektor können Algen zum binden von ausgeschwemmten Düngemitteln eingestzt werden und selbst wieder als Dünger eingesetzt werden. Wie andere Pflanzen auch kann mit ihrer Hilfe CO2 gebunden werden.

Als Nahrungsergänzung ist die Spirulina (Arthrospira platensis) die bekannteste Algensorte. Ein hoher Anteil an ungesättigten Fettsäuren oder Beta-Carotinen sind Argumente für weiter Algensorten auf dem Teller.

Die Farbpigmente in den Algen können künftig eine umweltfreundlichere Alternative für Tinte sein, weil sie besser biologisch abbaubar sind.

Siehe auch

Literatur

  • Karl-Heinz Linne von Berg, Kerstin Hoef-Emden, Birger Marin, Michael Melkonian: Der Kosmos-Algenführer. Die wichtigsten Süßwasseralgen im Mikroskop. Kosmos-Verlag, Stuttgart 2004, ISBN 3-440-09719-6
Wiktionary: Alge – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

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