Parasitoid
Als Parasitoid wird ein Tier, in der Regel ein Insekt, bezeichnet, welches in seiner Entwicklung parasitisch lebt, den Wirt zum Abschluss der Parasitierung jedoch tötet.
Mehr als 50% der Parasitoiden gehören zu der Insektenordnung der Hautflügler (Hymenoptera), die sich aus den Pflanzenwespen (Symphyta), Ameisen (Formicidae), Bienen (Apoidae) und Wespen (Vespoidae) zusammensetzt. Die wichtigsten Parasitoidenvertreter innerhalb dieser großen Gruppe sind die Schlupfwespen (Ichneumonidae), die Braconidae und die Chalcidoidae. Die zweitgrößte Gruppe der Parasitoiden kommt bei den Zweiflüglern (Diptera) vor. Die Familie der Tachinidae ist hier besonders auffällig, da in ihr fast ausschließlich Parasitoide vorkommen. Auch bei Käfern (Coleoptera) ist eine parasitoide Lebensweise zu beobachten, auch wenn hier weniger Beispiele bekannt sind. Heutzutage geht man davon aus, dass etwa 10% der ca. 1.000.000 beschriebenen Insektenarten eine parasitoide Lebensweise führen.
Das bekannteste Beispiel sind die bereits erwähnten Schlupfwespen (Ichneumonidae), deren Larven u. a. in Schmetterlingsraupen heranwachsen. Dazu wird die Raupe vom adulten Tier betäubt und in eine (selbstgegrabene) Höhle verschleppt. Anschließend legt die Schlupfwespe ihre Eier in oder an der Beute ab. Nachdem die Jungen geschlüpft sind wird die Raupe von innen heraus aufgefressen. Dabei werden zunächst die lebenswichtigen Organe geschont damit der Wirtsorganismus möglichst lange lebt. Letztendlich stirbt der Wirt zu Beginn der Verpuppungsphase, die Schlupfwespenlarven verpuppen sich und eine neue Generation von Schlupfwespen erblickt bald darauf das Licht der Welt. Die Imagines der parasitoiden Insekten leben als Nektarsauger, Pflanzenfresser oder Räuber.
Siehe auch: Endoparasit, Ektoparasit, Kugelfliegen, Fächerflügler
Literatur
- Vinson SB (1985): The behavior of parasitoids. In: Kerkut GA, Gilbert LI (Eds): Comprehensive insect physiology, biochemistry and pharmacology, Vol 9. Oxford
- Waage J, Greathead D (1986): Insect parasitoids. London