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Český Dub

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Stadtwappen

Český Dub (deutsch Böhmisch Aicha) ist eine Stadt mit 2.698 Einwohnern (1. Januar 2004) in Tschechien. Sie liegt südlich des Jeschken und 12 km von Liberec entfernt. Die in 325 m ü.M. befindliche Stadt gehört dem Okres Liberec an.

Geschichte

Český Dub gehört zu den ältesten Siedlungen Nordböhmens. Seine Geschichte reicht bis ins 11. Jahrhundert zurück. 1115 gründete Herzog Vladislav I. ein Benediktinerkloster an Stelle einer älteren Burg, die auch schon eine Kirche gehabt hatte. Der Adlige Marquart Gabel von Lämberg kam 1237 in den Besitz von Böhmisch Aicha. Er übergab das mittlerweile verlassene Kloster in den vierziger Jahren des 13. Jahrhunderts an den Johanniterorden, der hier eine Kommende einrichtete. Der Ritterorden richtete ein Spital ein und sorgte für den Ausbau von Český Dub zur Stadt. Als Gründungsjahr gilt 1291. Die heilige Zdislava, Gattin Marquarts Gabel von Lämbergs, war in der Klosterkirche begraben, fand ihre letzte Ruhestätte aber in der Laurentiuskirche von Deutsch Gabel. 1357 besuchte Kaiser Karl IV. Böhmisch Aicha.

1425 und 1429 wurde die Kommende durch die Heerzüge der Hussiten unter Prokop dem Kahlen stark in Mitleidenschaft gezogen und sie löste sich schließlich auf. Ihr Besitz ging in adlige Hände über. Zur Verteidigung gegen die böhmischen Ketzer legten die Oberlausitzer Stände eine Besatzung nach Böhmisch Aicha.

Ab 1490 legte Johann von Wartenberg, der damalige Besitzer der Stadt, die Neustadt an und erbaute für sich selbst ein Herrenhaus. 1552 erwarb Jan von Oppersdorf die Herrschaft und gestaltete das Kloster und die spätgotische Burg zu einem repräsentativen Renaissanceschloss um. In den sechziger Jahren des 16. Jahrhunderts wurde auch ein Rathaus errichtet und Böhmisch Aicha erhielt eine Reihe von Privilegien, durch die es zu einer städtischen Kommune erhoben wurde. Český Dub gelangte 1591 unter die Herrschaft der Familie Smiřický und 1622 in den Besitz Albrechts von Walleinstein.

Nach dem Dreißigjährigen Krieg stand Český Dub unter der Herrschaft des Grafen Ludwig Hektor von Isolani, der es an die Wiener Augustiner Chorherren weiterverkaufte. NICHT VERKAUFTE, da er schon längst Tod war. Diese Behauptung stimmt leider nicht. Mann kann es nachlesen im Buch von damaligem Schuldirektor K. Schiller "Böhmisch Aicha" 1898. Nach Waldsteins Tod 1634 bekam L. H. Isollani ( 1580 - 1640 ) die Herschaft für seine Erfolge, als General. Nach seinem Tode ging die Herschaft an seine Frau Anna Maria Elisabeth Isollani über, die 1648 starb. Weitere Erbin war ihre Schwester Regina die 1653 dem obengenannten Kloster beigetreten ist und die Herrschaft dem Kloster als Mitgift schenkte. 1782 wurde Kloster durch Kaiser Josef II. im zuge der Sekularisation aufgelöst. Korrektur der falschen Behauptung erfolgte durch Jiri Resl jun. 30.04.2006

Im 19. Jahrhundert entstanden mehrere Textilbetriebe. Der Industrielle Franz von Schmitt und seine Familie spielten dabei die wichtigste Rolle. Seit Anfang des 20. Jahrhunderts entwickelte sich der Fremdenverkehr in Böhmisch Aicha. Zur Zeit der ersten Tschechoslowakischen Republik wurde neben der deutschen auch eine tschechische Schule eröffnet. Český Dub erhielt eine Bibliothek und ein Kino.

Durch die Okkupation des Sudetenlandes 1938 und die 1945 erfolgte Vertreibung der deutschen Einwohner Böhmisch Aichas wurde die Entwicklung des Städtchen stark behindert.

Durch Zufall ist 1991 die romanische Kapelle St. Johanni Baptista hinter der feuchten Wand einer Wohnung entdeckt worden. Seitdem wurden bei archäologischen Grabungen zahlreiche mittelalterliche Funde gemacht.

Wichtigster Wirtschaftszweig der Gemeinde ist der Tourismus. Vor allem als Wintersportort hat Český Dub Bedeutung.


Ortsteile

Zur Stadt Český Dub gehören die Ortschaften Bohumileč (Bohumilitz), Hoření Starý Dub (Ober Altaicha), Kněžičky (Kneschitz), Libíč (Liebitsch), Loukovičky (Loukowitschek), Malý Dub (Kleinaicha), Modlibohov (Nudelbaum, früher Modlitbow), Smržov (Smrzow), Sobákov (Sobaken), Sobotice (Katharinsfeld) und Starý Dub (Altaicha).

Der Kernstadt gliedert sich in die Stadtteile Český Dub I, Český Dub II, Český Dub III und Český Dub IV.

Söhne und Töchter der Stadt

Sehenswürdigkeiten

  • Podještědské Museum Karoliny Světlé
  • Johanniter-Kloster mit der Kapelle Johannes des Täufers

Literatur

  • Rudolf Anděl u. Svatopluk Technik: Český Dub . 1291 - 1991. Ústí nad Labem 1991.