Bienenkorbhütte
Dieser Artikel behandelt die Beehive-huts der Britischen Inseln. Ähnliche in ganz Europa anzutreffende Bauwerke wurden unter Rustikale Gewölbe zusammengefasst.
Beehive huts (dt. "Bienenstockhütten", ir. Clocháin, Sg. Clochán) ist die englische Gattungsbezeichnung für alte, in tholosartiger Bauweise auf den Britischen Inseln errichtete Steinhütten. Die in Irland errichteten Exemplare werden unter der irischen Bezeichnung Clochán geführt.
Verbreitung
Die noch heute erhaltenen Hütten wurden in der Eisenzeit (um die Zeitenwende) und in der frühchristlichen Zeit, vereinzelt sogar in der Neuzeit errichtet. Die größte Konzentration findet sich an der Küste der Dingle-Halbinsel. Besonders schöne Exemplare stehen bei Fahan nahe Ventry sowie auf der winzigen Felseninsel Skellig Michael (sh. Bild) westlich der Halbinsel Iveragh, ebenfalls in der Grafschaft Kerry. Auf den Aran-Inseln ist Clochán na Carraige die letzte vollständig erhaltene Bienenkorbhütte. In der Grafschaft Sligo stehen noch Clocháin auf der Insel Innishmurray. Am Slieve League ("Grauer Berg") an der Westküste der Grafschaft Donegal findet man die nördlichste Bienenkorbhütte Irlands. Östlich von Lonfearn in Schottland stehen die so genannten druids' houses. Interessante Exemplare stehen auch auf der Isle of Skye und der kleinen Insel Eileach an Naoimh im Archipel der Garvellach-Inseln mit ihrer Doppelhütte. In Cornwall ist Bosporthennis ein weiteres Beispiel auf der anderen Seite der irischen See.
Bauart
Die Hütten bilden in den meisten Fällen aus Kraggewölbe in ei- oder bienenstockförmige Art, woher ihr englischer Name stammt. Der irische Name clochán (von cloch "Stein") bezieht sich hingegen auf das für den Bau verwendete Material, meist größere Brocken Kalksteins. Diese Steine wurden ohne Dichtungs- und Bindematerial wie Mörtel in mehreren parallelen Schichten aufeinandergefügt, bis sie in eine Kuppel bildeten. Die Bienenkorbhütten bilden damit wie ähnliche, seit dem Neolithikum errichtete Bauten, frühe Beispiele für die Trockenbauweise. Sie stehen meist einzeln als Teile von Gruppen, bilden vereinzelt aber auch Doppel- oder Mehrfachstrukturen. Eine der größten Gruppen bildeten die Hütten bei Ventry auf der Dingle-Halbinsel, wo im Frühmittelalter etwa 400 Bienenkorbhütten auf engstem Raum konzentriert waren. Eine seltene Variante stellt Clochán na Carraige auf der Insel Inishmore dar. Sie hat zwei gegenüberliegende Eingänge (die wie ein Durchgang wirken), ist außen oval und innen rechteckig.
Zweck
Einige der frühen Exemplare, am bekanntesten sind vielleicht die Clocháin auf Skellig Michael, waren Teil frühchristlicher Klosteranlagen. Auch die Anlage auf Eileach an Naoimh gehörte zu einem Kloster, das wahrscheinlich vom Heiligen Brendan gegründet wurde. Andere Exemplare, u. a. wohl auch die bei Ventry auf der Dingle-Halbinsel, gehörten zu größeren Wohnkomplexen. Die große Anzahl der einst errichteten Hütten lässt auf eine Wohnsiedlung schließen, was dann jedoch wahrscheinlich einzigartig wäre. Die meisten der Hütten sind seit langem ungenutzt. Einige wurde jedoch bis ins 20. Jahrhundert hinein als Lager- und Vorratsräume oder als Viehställe genutzt.
Siehe auch
Literatur
- Walkowitz J.E.: Das Megalithsyndrom. 2003. ISBN 3-930036-70-3