Kalium-Argon-Datierung
Die Kalium-Argon-Datierung ist eine radiometrische Altersbestimmung, mit der man das geologische Alter von Gesteinen ermittelt (Geochronologie), wobei der radioaktive Zerfall von 40Kalium zu 40Argon verwendet wird. 40K ist ein Betastrahler und zerfällt mit einer Halbwertszeit von Jahren zu Argon bzw. Calcium. Dabei führen 11% der Zerfälle zu stabilen Argon, der Rest zu Calcium. Kalium kommt in häufigen gesteinsbildenden Mineralien wie Glimmern, Feldspäten und Hornblenden vor, weswegen diese Datierungstechnik oft erfolgreich in irdischen Gesteinen angewendet wird. Daneben wird die Kalium-Argon-Datierung auch für extraterrestrische Gesteine, etwa Apollo-Mondproben und Meteoriten, sehr oft angewendet, wobei bisher Alter bis zu etwa 4,6 Milliarden Jahren, dem Alter unseres Sonnensystems, bestimmt wurden.
Allgemeines
40K zerfällt gemäß folgender Zerfallsgesetze zu 40Ar und 40Ca:
- λε = 0,581.10-10/an
- λβ = 4,962.10-10/an
Ist das Verhältnis von Tochterisotop 40Ar zum Mutterisotop 40K bekannt, kann die Zerfallszeit berechnet werden nach:
40K-40Ar-Methode
Die einfachste Anwendung ist die einfache Messung der Konzentrationen von Kalium (z. B. mittels Atomemissionspektrometrie) und 40Ar (mittels Edelgasmassenspektrometrie in einer Probe. Aus der Konzentration von Kalium kann wegen der bekannten Isotopenverhältnisse der Kaliumisotope die Konzentration des Isotopes 40K berechnet werden. Aus dem Verhältnis von 40K zu 40Ar kann dann wiederum das Kalium-Argon-Alter berechnet werden. Dies setzt voraus, dass das zu datierende Ereignis, z. B. die Kristallisation eines Gesteins aus einer Schmelze, die "Kalium-Argon-Uhr zurückgesetzt" hat. D. h., dass durch das zu datierende Ergeignis alles vorher eventuell vorhandene 40Ar aus dem Gestein entwichen ist, so dass direkt nach dem Ereignisses kein 40Ar mehr vorhanden war. Da Argon als Edelgas beim vollständigen Aufschmelzen eines Gesteins sehr einfach entweicht, ist das in diesem Fall meist gegeben und diese einfache Methode liefert bei der Datierung der Kristallisation eines Gesteins aus einer Schmelze oftmals brauchbare Ergebnisse. Sollen Schockereignissn, z. B. der Einschlag eines großen Asteroiden, datiert werden, ist dies nicht mehr unbedingt gegeben, da selbst bei extrem großen Drücken, welche die Schockwellen im Gestein erzeugen, schon beobachtet wurde, dass 40Ar nicht vollständig entweicht. Des Weiteren muss auch sichergestellt sein, dass spätere Ereignisse wie etwa Diffusion von Argon aus dem Gestein das Alter nicht verfälscht. Deswegen wird heute meist die ausgefeiltere 39Ar-40Argon-Methode angewendet, welche in der Lage ist, Störungen des Kalium-Argon-Isotopensytems zu detektieren, um sicherzustellen, dass ein Kalium-Argon-Alter zuverlässig ist. In gewissem Umfang kann man auch durch Mineralseparation und Bestimmung des Kalium-Argon-Alters unabhängig voneinander in verschiedenen Mineralen aus demselben Gestein eine Verfälschung des Alters ausschließen. Des Weiteren werden bei der Edelgasmassenspektrometrie routinemäßig auch die anderen stabilen Argonisotope 36Ar und 38Ar mitbestimmt, womit man das eventuelle Vorhandensein nichtradiogenens 40Ar überprüfen kann.
39Ar-40Ar-Methode
Bei der 39Ar-40Ar-Methode wird die zu messende Probe in einem Forschungsreaktor mit schnellen Neutronen bestrahlt (Neutronenaktivierung), wobei ein Teil des in der Probe vorhandenen 39K in 39Ar umgewandelt wird. Zu Eichzwecken wird dabei gleichzeitig immer auch ein Mineral-Standard bekannten Alters als Monitorprobe mitbestrahlt. Danach werden die Proben schrittweise in bestimmten Temperaturstufen erhitzt und mittels Edelgasmassenspektrometrie das Verhältnis von 39Ar zu 40Ar des in den einzelnen Temperaturstufen ausgegaseten Argons gemessen. Die gemessenen 39Ar/40Ar-Verhältnisse werden dann über die Temperatur in ein Diagramm eingetragen. Zeigt sich in dem Diagramm der Probe ein Plateau im Hochtemperaturbereich, also ein ausgedehnter Temperatur-Bereich in dem das 39Ar/40Ar-Verhältnis praktisch konstant ist, so kann eine Störung des Kalium-Argon-Systems in diesem Bereich ausgeschlossen werden. Es kann dann über das 39Ar/40Ar-Verhältnis des Plataeus ein Argon-Argon-Alter berechnet werden, wobei das ebenfalls bestimmte 39Ar/40Ar-Verhältnis der Monitorprobe zur Eichung dient. Zeigt sich im Diagramm der Probe kein Plateau, muss davon ausgegangen werden, dass das Kalium-Argon-Isotopensystem des Gesteins aus welchem die Probe stammt gestört ist, oftmals durch Argonverlust wegen Diffusion. Es kann dann kein zuverlässiges Argon-Alter zugeordnet werden.