Ronald Paris

während einer Ausstellungseröffnung im Februar 2012
Ronald Paris (* 12. August 1933 in Sondershausen, Land Thüringen) ist ein deutscher Maler und Grafiker.
Herkunft und Ausbildung
Ronald Paris wurde am 12. August 1933 als Sohn des Theaterschauspielers Rupprecht Paris (1902–1955) und dessen Frau Henny, geb. Klose (1906–1982), einer Weißnäherin, geboren.[1] Nach dem Besuch der Volksschule in Weimar begann er 1948 eine Lehre als Kunstglaser und Glasmaler in Weimar. Da zu diesem Zeitpunkt bereits sein Wunsch, Maler zu werden, feststand, besuchte Ronald Paris von 1950 bis 1952 die Arbeiter-und-Bauern-Fakultät in Jena und erlangte dort die Hochschulreife. Hieran schloss sich eine Restauratorenlehrgang (Volontariat) am Schloßmuseum in Gotha an. Von 1953 bis 1958 studierte er Wandmalerei an der Hochschule für bildende und angewandte Kunst Berlin-Weißensee bei Kurt Robbel, Arno Mohr, Bert Heller, Gabriele Mucchi und Toni Mau.
Schaffen
Seit 1959 arbeitet er freischaffend. Im gleichen Jahr legte er während einer Sowjetunion-Reise 3.000 km auf der Wolga zurück. 1961 wurde er Mitglied im Verband Bildender Künstler Deutschlands (VBKD) (später VBK der DDR), dessen Berliner Bezirksvorsitzender er von 1985 bis 1991 war. In dieser Funktion unterzeichnete er 1989 eine Erklärung mit, die Unverständnis über das Unvermögen der Partei- und Staatsführung ausdrückte und zum Gewaltverzicht aufrief.[2]
Sein Triptychon „Dorffestspiele in Wartenberg“ wurde 1961 von der SED-Führung heftig kritisiert, weil die Darstellung der Arbeiter nicht deren idealisierter Vorstellung entsprach. 1962 entwarf Ronald Paris für das Brecht-Stück „Schweyk im Zweiten Weltkrieg“ am Berliner Ensemble das Premierenplakat. Von 1963 bis 1966 war er Meisterschüler bei Otto Nagel an der Deutschen Akademie der Künste in Berlin (Ost). 1965 war Ronald Paris Mitbegründer Triennale Intergrafik, deren Vorsitzender er später war.
1969 porträtierte Paris im Rahmen der Mitarbeit an einer Grafikmappe „Künstler sehen Künstler“ den Sänger und Schauspieler Ernst Busch. In dessen Folge entstanden zwei Busch-Gemälde und die Fassung Ernst Busch II wurde auf der VII. Kunstausstellung der DDR ausgestellt. Da die Gemälde nicht den Busch zeigten, sondern einen müden alten Mann, erhielt Paris zahlreiche Kritik, nicht zuletzt von Busch selbst. Das Gemälde wurde vom Ministerium für Kultur aufgekauft und ist später auf spektakuläre Weise verschwunden. Es gilt heute als verschollen.
Von 1993 bis 1999 hatte er eine Professur an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle inne. Ronald Paris lebt und arbeitet seit 1985 in Rangsdorf bei Berlin.
In Chemnitz initiierte der ehemalige Chemnitzer Oberbürgermeister und derzeitige Stadtrat Eberhard Langer im Sommer 2016 einen Antrag an den Stadtrat, die Wiederaufstellung der Emaille-Konstruktion „Brunnen der Jugend im Sozialismus“ zu prüfen.[3]
Familie und Freunde
Ronald Paris war von 1961 bis 1974 mit der Fotografin Helga Paris verheiratet. Aus der Ehe sind Kinder (Robert *1962 und Jenny Helena *1964) hervorgegangen. Seit 1985 ist er mit Isolde Paris verheiratet, 1976 wurde die gemeinsame Tochter Anna Therese geboren.
Eine enge Freundschaft verband ihn unter anderem mit der Malerin Ursula Wendorff-Weidt, dem Begründer des modernen französischen Tanzes Jean Weidt, dem Sänger Wolf Biermann, dem Grafiker Herbert Sandberg und dem Maler Gabriele Mucchi.
Der Schweriner Landschaftsmaler Wilhelm Facklam (1883–1972) war sein Onkel.[4] ebenso der Bildhauer Roland Paris (1894–1945).[1]
Werke (Auswahl)
- 1961 Stilleben mit Sonnenblumen und Quitten
- 1962 Regenbogen über dem Marx-Engels-Platz
- 1964 Bildnis Sarah und Rainer Kirsch
- 1967-68 6 Tafeln zu Brecht-Gedichten für die Bertolt-Brecht-Oberschule in Schwedt/Oder
- 1969 Wandgemälde "Lob des Kommunismus" für das Zentralamt für Statistik der DDR[5][6]
- 1970 Bildnis Ernst Busch
- 1973/74 "Unser die Welt - trotz alledem" (Bild für den Palast der Republik)
- 1974 Brunnen der Jugend im Sozialismus. Chemnitz.[7]
- 1976 Von der Verantwortung des Menschen (Wandbild in Rostock-Evershagen nach einem Gedicht von Paul Éluard)
- 1978 Wandteppich Huldigung für Hanns Eisler
- 1978-82 Wandbild Triumph des Todes für das Theaterfoyer Schwedt/Oder
- 1998–2004 Altarbild für die Trinitatis-Kirche (Taufkirche von Ronald Paris) in Sondershausen[8]
Auszeichnungen
- 1967 Käthe-Kollwitz-Medaille
- 1970 Kunstpreis der FDJ
- 1976 Nationalpreis der DDR II. Klasse für Kunst und Literatur
- 1977 Kunstpreis des FDGB
- 2013 Brandenburgischer Kunstpreis
Literatur
- 1977 Ronald Paris. Zeichnungen Gouachen Aquarelle (Katalog Galerie am Boulevard, Rostock)
- 1983 Handzeichnungen aus 30 Jahren (Katalog, Kunsthalle Rostock)
- 2004 Peter Arlt, Erhard Frommhold und Günter Meier: Ronald Paris, Malerei, Wirklichkeit und Annäherung (Verlag Faber & Faber, Leipzig, ISBN 3-936618-44-5)
- 2008 Ronald Paris, Peter Betthausen: Ronald Paris - Lob des Realismus (Faber & Faber, Leipzig, ISBN 3-86730-063-1)
- 2010 Dieter Gleisberg: Paris, Ronald. In: Wer war wer in der DDR? 5. AusgabeBand 2. Ch. Links, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4.
- 2012 Karlen Vesper: Ronald Paris. Wahr und wahrhaftig (Verlag Das Neue Berlin, Berlin, ISBN 3360021479)
Weblinks
- Literatur von und über Ronald Paris im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Ronald Paris beim Verbundprojekt Bildatlas Kunst in der DDR
- „Lob des Kommunismus“ zerlegt und neu montiert Mehr Informationen zum Wandgemälde von Ronald Paris bei kulturelle-projekte.de
- Brandenburgischer Kunstpreis auf Schloss Neuhardenberg, Artikel in der Berliner Zeitung vom 23. Juni 2013
- Maler Ronald Paris wird 80: Platzeck gratuliert, Artikel in der Berliner Zeitung vom 11. August 2013
- Ronald-Paris-Archiv im Archiv der Akademie der Künste, Berlin
Einzelnachweise
- ↑ a b Alberto Shayo: Roland Paris. The Art Deco Jester King. Antique Collectors Club Art Books, 2016. ISBN 1-85149-823-0, S. 17f.
- ↑ Erklärung des VBK, veröffentlicht in der Sächsischen Zeitung vom 20. Oktober 1989
- ↑ Stadtverwaltung Chemnitz muss nach Standorten für Brunnen der Jugend suchen. In: freiepresse.de. Chemnitzer Verlag und Druck GmbH & Co. KG, 31. August 2016, abgerufen am 28. September 2016 (deutsch).
- ↑ Erinnerungen von Ronald Paris an seinen Onkel, In: Werner Stockfisch: Mecklenburg in Bildern von Wilhelm Facklam. Demmler Verlag, Schwerin 1993, ISBN 3-910150-19-5. S. 8–10; 65.
- ↑ Angebot: Wandgemälde von Prof. Ronald Paris. beim Bundesamt für zentrale Dienste und offene Vermögensfragen
- ↑ Wandbild "Lob des Kommunismus" von Ronald Paris beim DDR-Museum Berlin
- ↑ Swen Uhlig: Debatte um ein Kunstwerk: Das ist ein Dokument seiner Zeit. In: freiepresse.de. Chemnitzer Verlag und Druck GmbH & Co. KG, 10. September 2016, abgerufen am 28. September 2016 (deutsch, mit Abbildungen).
- ↑ Nahaufnahme Flügelaltar "In memoriam 1945" („Parisaltar“) bei flickr.com
Personendaten | |
---|---|
NAME | Paris, Ronald |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Maler und Hochschullehrer |
GEBURTSDATUM | 12. August 1933 |
GEBURTSORT | Sondershausen, Land Thüringen |