Lactate
Als Laktate bezeichnet man Salze, die als negatives Ion das Säurerestion der Milchsäure tragen.
Das Säurerestion hat die Summenformel CH3-HCOH-COO-. Das im menschlichen Körper am häufigsten vorkommende Laktat ist Natriumlaktat. Laktate entstehen durch Abpufferung von Milchsäure im Stoffwechsel von Lebewesen, die bei der anäroben Glykolyse (Milchsäuregärung) ,d.h. bei der Veratmung von Glucose unter Sauersoffausschluss, entsteht. Wird der Muskulatur eine Leistung abverlangt, die einen höheren Sauerstoffbedarf hervorruft, als durch das Blut zugeführt werden kann, bildet sie die fehlende Energie über die Milchsäuregärung. Die Milchsäure zerfällt im wässrigen Milieu des Blutes in Laktat und Oxoniumionen. Der Blutpuffer baut die enstehende Menge der Oxoniumionen ab um den PH-Wert des Blutes aufrechtzuerhalten. Eine Übersäuerung kann die Folge von zuviel produzierter Milchsäure sein, was letztendlich durch den Laktatwert im Blut erkannt werden kann. Man glaubte lange Zeit, dass der Muskelkater dadurch ausgelöst wird, was nunmehr als widerlegt gilt. (siehe Muskelkater)
- Normalwerte im Blut: 5-20 mg/dl (entspricht 0.6 - 2.4 mmol/l);
- Liquor Normbereich: 11 - 19 mg/dl;
- Gelenkpunktat Normbereich: 9 - 16 mg/dl
Bei Muskelarbeit ist der Laktatwert erhöht.
Auch eine Darmischämie kann zu einem erhöhten Laktatspiegel führen.
Bei einer Phosphorvergiftung, bei Leberatrophie, bei Osteomalazie, bei Trichinose ist Laktat im Harn nachweisbar.
Laktat wird bestimmt:
- zur Verlaufsbeurteilung von Kreislaufschock und Vergiftungen
- zur Erkennung von Gewebshypoxien
- zur Klärung unklarer metabolischer Azidosen
- bei Gelenksergüssen
- in der Sportmedizin zur Beurteilung der körperlichen Leistungsfähigkeit und Trainingssteuerung durch Bestimmung der anaeroben Schwelle (ca. 4.0 mmol/l).
Gefürchtet ist eine Laktatazidose, d.h. ein starker Anstieg des Laktatwertes im Blut und ein gleichzeitiger Abfall des Blut-PH-Wertes durch eine zu hohe Milchsäureproduktion.