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Würm (Amper)

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Der Oberlauf der Würm

Die Würm ist ein Fluss in Bayern. Sie ist der einzige Abfluss des Starnberger Sees, der bis 1965 auch Würmsee genannt wurde, und entspringt an dessen Nordostende bei Starnberg. Dabei kann sie sowohl als rechter Nebenfluss der Amper als auch als linker Nebenfluss der Isar gelten: Der Hauptarm mündet bei Dachau in die Amper, die dann bei Moosburg in die Isar mündet, während der Würmkanal über die Moosach direkt zur Isar hin entwässert.

Namensherkunft

Der Name Würm leitet sich vermutlich nicht von dem keltischen Ausdruck Wirmina („die schnell Strömende“) ab, sondern könnte protokeltischen Ursprungs sein. Das Wort wurde möglicherweise von der nicht-indoeuropäischen Vorbevölkerung übernommen, deren Existenz im Würmtal durch Pollenanalyse und Bodenfunde archäologisch gesichert ist. Mit Wir-, Wer- und Wor- beginnende Gewässer- und Siedlungsnamen stehen dabei für „Wasser“, „Sumpf“ und „Moor“. (Vergleiche Hans Bahlow, Deutschlands geogr. Namenwelt)

Geschichte

Die Würm ist Namensgeber für das letzte große Glazial im Alpenvorland, die Würm-Eiszeit, die vor etwa 10.000 Jahren ausklang und in ihren Gletscherzungen u. a. Ammersee und Starnberger See sowie die Münchener Schotterfläche hinterlassen hat.

Da die Würm bereits in früheren Zeiten Siedler anlockte, werden hier immer wieder Dokumente aus verschiedenen Epochen entdeckt. Zu den ältesten Funden gehört ein fast 4000 Jahre altes Hockergrab aus der frühen Bronzezeit, das 1910 in Obermenzing bei Straßenbauarbeiten ausgegraben wurde.

An die jüngere Geschichte erinnern ein Denkmal und Gedenktafeln: im Mai 1945 wurden Häftlinge aus dem KZ Dachau in einem Todesmarsch durch das Würmtal in Richtung Alpen getrieben.

Verlauf

Verlauf in München. "S:PA": Pasing, "S:KA": Karlsfeld, "S:AL": Allach und "S:OM": Obermenzing

An ihrem Oberlauf durchquert sie zunächst eine Schilf- und Torflandschaft und durchfließt dann, nachdem sie noch Leutstetten mit Resten eines römischen Gutshofs (Villa rustica) und einem repräsentativen Wittelsbacher Schloss passiert hat, in etwas schnellerem Lauf das idyllische Mühltal und die Wälder bis Gauting.

Der weitere Verlauf führt sie durch besiedeltes Gebiet mit kleinen bis mittleren Ortschaften (u.a. Planegg, Gräfelfing) nach München-Pasing.

Auf 11,2 km Länge durchquert sie das westliche Münchner Stadtgebiet mit den Stadtteilen Pasing, Obermenzing und Allach-Untermenzing, in Obermenzing vorbei an Schloss Blutenburg und weiter über Karlsfeld bis Dachau, wo sie schließlich in die Amper mündet, die ihrerseits bei Moosburg in die Isar mündet.

Der Fluss ist im Münchner Stadtgebiet fast überall von einem breiten Grünstreifen mit dazugehörenden Rad- und Wanderwegen umgeben, begleitet vom Pasinger Stadtpark im Süden, sein Lauf wird lediglich von drei Hauptverkehrs- und einigen ruhigen Nebenstraßen gekreuzt.

In Pasing wird, nahe des Pasinger Bahnhofs über den Windelband-Kanal, Wasser aus der Würm abgeleitet. Dieses durchfließt zunächst Pasing richtung Osten in den Schlosspark Nymphenburg um dann den Nymphenburger Kanal, die 'Fontäne' im Schloßrondell und den Nymphenburg-Biedersteiner-Kanal zu speisen. Letzterer füllt den Olympia-See auf dem Olympia-Gelände und fließt weiter in der Hirschau in den Schwabinger Bach.

Gilmer Schloss

Ebenfalls in Pasing wird die Würm durch die zur A 8 führende Verdistraße und durch die Landsberger Straße gekreuzt. In Untermenzing wird die Würm unter der Von-Kahr-Straße, einer Hauptverkehrsader, hindurchgeführt. Auf der südlichen Seite der Von-Kahr-Straße befindet sich der Biergarten Inselmühle.

An Münchens Nordgrenze wird über ein Wehr der größte Teil des Würmwassers in den Würmkanal geleitet. Dieser bildet hier die Grenze zwischen München und Karlsfeld. Auf Münchner Seite befindet sich das öffentlich nicht zugängliche Gilmer Schloss. Der Würmkanal fließt weiter nach Schloss Schleißheim, wo die Moosach ausgeleitet wird. Dabei wird der ursprüngliche Verlauf der Moosach in München, der Feldmochinger Bach, in den Würmkanal geführt. Der Hauptarm der Moosach mündet nach knapp 50 km Länge zwischen Freising und Moosburg in die Isar, während knapp 30 Prozent des Wassers über den Mühlbach erst in Moosburg a.d.Isar in die Amper gelangen.

Literatur

  • Hans Jürgen Hansen, Evelinde Manon
    • Das Würmtal zwischen Starnberg und Dachau
      • Urbes Verlag, Gräfelfing 1982

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