St. Ursula (Kalscheuren)
Sankt Ursula (Kalscheuren), Hans-Böckler-Str. 170, 50354 Hürth-Kalscheuren
In den Jahren 1954 – 56 schuf der Kölner Architekt Prof. Gottfried Böhm nach Vorentwürfen seines Vaters, Prof. Dominikus Böhm, diese interessante Zeltkirche mit sechs Konchen (halbrunden Nebenräumen mit Halbkuppeln) unter einem von schlanken, vorgestellten Pfeilern getragenen Kuppeldach. Die Konchen sind verbunden durch hohe Fenster mit netzförmigen Strukturen. Die Fenster symbolisieren das Menschenfischernetz. Auf dem Kirchvorplatz ragt ein schlanker Turm empor. Im Inneren des Gotteshauses sind in den Konchen symbolhaft die Sakramente Taufe, Beichte, Ehe, Krankenölung, Priesterweihe und Kommunion (Altar) dargestellt. In der Mitte des Raumes schwebt über dem Grundstein, einem Mühlstein aus der Region, die Firmung darstellend, eine Taube als Symbol für den Heiligen Geist mit dem Ewigen Licht. Die Taube, der Taufsteindeckel, die Plastik „Christus am Ölberg“ am Behältnis für die Krankenöle und die bronzene Kommunionsbank mit Darstellung der Zwölf Apostel stammen von Elmar Hillebrand. Altartisch, Marienaltar, Taufbecken, Beichtstuhl und die Stele zur Aufbewahrung der heiligen Öle sind nach Plänen von Gottfried Böhm in einheitlichem Stil aus italienischem Marmor gearbeitet. Die Marienstatue eines unbekannten Künstlers stammt aus dem Jahre 1725. Der moderne Kreuzweg wurde von Egino Weinert geschaffen Das lebensgroße Engelspaar, das eine Silbermonstranz mit einer Kreuzreliquie trägt, gestaltete der Bildhauer Witte 1960.
Der Kirchenbau ist im März 1993 aufgrund seiner „künstlerischen, architekturgeschichtlichen wie auch städtebaulichen Akzente“ mit seinem äußeren Erscheinungsbild sowie mit seiner Innenausstattung unter Denkmalschutz gestellt worden. Ihm wird eine besondere architekturgeschichtliche Bedeutung für das gesamte Rheinland zugesprochen. Im Jahre 2002 ist die ehemalig eigenständige Kirchengemeinde St. Ursula mit den Pfarrgemeinden St. Severin und St. Joseph zu der neuen Pfarrgemeinde Zu den Heiligen Severin, Joseph und Ursula zusammen gefasst worden. Der Rheinische Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz hat die Kirche am 14.03.2006 zum Denkmal des Monats erklärt. Der Architekturhistoriker Helmut Fußbroich bezeichnete die Kirche bei diesem Anlass als eine der „schönsten Kirchen, die nach 1945 gebaut wurden, nicht nur in Kalscheuren oder in Köln, sondern in ganz Deutschland“. Die Pfarrkirche St. Ursula soll zum 29.06.2006, an ihrem 50. Weihetag, infolge des Sparkonzeptes „Zukunft heute“ des Erzbistums Köln profaniert werden. Am 18.04.2006 hat sich der Kirch- und Denkmalschutzverein St. Ursula Kalscheuren gegründet. Er hat sich zum Ziel gesetzt, die Kirche zu liturgischen Zwecken zu erhalten.