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Hermann-Bernhard Ramcke

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Hermann-Bernhard Ramcke (* 24. Januar 1889 in Schleswig; † 5. Juli 1968 in Kappeln) war ein deutscher General im 2. Weltkrieg.

Leben

Ramcke trat als Schiffsjunge 1905 in die kaiserliche Marine ein. Als der 1. Weltkrieg begann, war er Bootsmannsmaat. Nach der Verwendung auf See wurde er als Marineinfanterist ausgebildet. Er diente im 2. Matrosenregiment in Flandern. 1916 erhielt der Offiziersstellvertreter Ramcke das Eiserne Kreuz 1. Klasse und das Preußische Militärverdienstkreuz in Gold. 1918 wurde er zum Leutnant befördert.

1919 wurde er als Hauptmann in die Reichswehr übernommen. Bis 1940 diente er in verschiedenen Einheiten. Er wechselte dann zur Luftwaffe und wurde zum 3. Fallschirmjäger-Regiment versetzt. Er hatte das Kommando über das Fallschirm-Sturm-Regiment das im Rahmen der Luftlandung auf Kreta (Unternehmen Merkur) über dem Flugplatz Maleme absprang. Für die Verdienste bei diesem Einsatz wurde er zum Generalmajor befördert und mit dem Ritterkreuz ausgezeichnet. 1942 kommandierte er die italienische Fallschirmjägerdivision "Folgore". Er wurde mit der Führung der Fallschirmjäger-Brigade 1 (Ramcke) in Afrika beauftragt. Im Oktober 1942 wurde seine Brigade vom Afrikakorps getrennt. Ramcke marschierte mit seinen Männern 130 km zu den eigenen Linien und befreite nebenbei 100 Gefangene. Dafür wurde ihm am 13. November 1942 das Eichenlaub zum Ritterkreuz verliehen. Am 21. Dezember wurde er zum Generalleutnant befördert.

1943 war er als Kommandeur der Fallschirmjägertruppen am Kampf um Sizilien beteiligt

Am 11. August 1944 wurde er Kommandeur der Festung Brest. In der Festung befanden sich außer der 2. Fallschirmjägerdivision noch die 243. Infanteriedivision und Truppen des Seekommandanten. 35.000 Deutsche verteidigten die französische Festung Brest gegen eine amerikanische Panzerdivision, gegen mehrere Artilleriebrigaden und gegen eine Armada von Bombern und Jabos. Für die Verteidigung Brests wurden ihm am 19. September 1944 die Schwerter und Brillanten zum Ritterkreuz, als einem von 27 Soldaten bis Kriegsende, verliehen. Er erwarb sich zudem bei seinen Männern große Hochachtung und sie bezeichneten ihn liebevoll als „Vater Ramcke” oder „Papa”.

Nach 1945

Am 20. September 1944 geriet er in amerikanische Gefangenschaft und wurde - nach einer sechsmonatigen Zwischenstation in Trent Park/England - in die USA gebracht.

Im Jahr 1946 wurde er an die Franzosen ausgeliefert und, wegen angeblicher Kriegsverbrechen in Brest, am 21. März 1951 zu einer fünfjährigen Haftstrafe verurteilt. Bereits am 23. Juni wurde er - unter Anrechnung seiner Untersuchungshaft von 57 Monaten - entlassen.

Nach seiner Entlassung war er als leitender Angestellter in einem Industrieunternehmen tätig und schrieb ein Buch über seine Kriegserlebnisse und die nachfolgende Kriegsgefangenschaft. Er starb am 5. Juli 1968 in Kappeln.

Literatur

  • Ramcke, Hermann Bernhard, Vom Ritterkreuzträger zum Angeklagten, Coburg 2001.
  • Ders., Fallschirmjäger, Preussisch Oldendorf 1973.
  • Ders., Der Landser / Nr. 101 = Ritterkreuzträger. General der Fallschirmtruppen Bernhard-Hermann Ramcke [1962]
  • Ders., Fallschirmjäger, damals und danach. Frankfurt a.M.: Lorch, 1951
  • Ders., Vom Schiffsjungen zum Fallschirmjäger-General, Berlin 1943.