Lusitania (Schiff, 1907)

RMS Lusitania, britischer Passagierdampfer, Jungfernfahrt am 7. September 1907 . Mit 239 m Länge, 26,8 m Breite, 31.550 BRT und einer Geschwindigkeit von 25 Knoten das größte und schnellste Passagierschiff seiner Zeit. Für die Cunard-Line bewältigte die Lusitania die Strecke Liverpool – New York in 4 ½ Tagen, was ihr das Blaue Band einbrachte.
Mit Beginn des Ersten Weltkrieges wurde das Schiff der britischen Admiralität unterstellt und neben dem zivilen Passagiertransport auch zur Verschiffung von Munition eingesetzt. Der Munitionstransport ist aber bis heute nicht bewiesen, Ungereimtheiten der Ladeliste lassen zumindest den Transport von Schießbaumwolle sehr wahrschinlich erscheinen. Am 7. Mai 1915 wurde die Lusitania unweit der irischen Küste von dem deutschen U-Boot U 20 versenkt. Dabei kamen 1198 Menschen, darunter 124 amerikanische Staatsbürger, ums Leben, bis heute eine der größten Schiffskatastrophen der Geschichte. Die hohe Anzahl an Opfern nahe der südirischen Küste lag unter anderem an konstruktiven Mängeln der Lusitania:
- Das Schiff verfügte über Längsschotten an beiden Seiten. Diese wurden als Kohlebunker genutzt. Durch die Kohle ließen sich die wasserdichten Schotten nicht schliessen.
- Das Schiff war zum Erreichen hoher Geschwindigkeiten in Relation zu seiner Länge und Höhe sehr schmal (werbetechnisch: schlank)konstruiert. Dadurch hatte es eine geringe Seitenstabilität.(Zum Vergleich: die Titanic war 269 m lang, 28 m breit bei ca. 45.000 BRT)
Ergänzend kam hinzu, das die wahrscheinlich geladene Schießbaumwolle auf Kontakt mit dem Seewasser durch Explossion reagiert haben dürfte. Dies würde Berichte von Überlebenden über eine zweite Explossion an Bord mit der Aussage des Kommandanten von U 20, er habe nur einen Torpedo abgeschossen in Einklang bringen.
Die Versenkung lieferte den USA den formalen Grund für den Eintritt in den Krieg gegen Deutschland und seine Verbündeten. Weiter führte der Untergang der Lusitania dazu, dass alle in Großbritannien lebenden deutschen und österreichischen Staatsbürger bis zum Ende des Ersten Weltkrieges in Lagern interniert wurden.
Die völkerrechtlichen Aspekte des Angriffs werden bis heute kontrovers diskutiert, ebenso wie die Theorie, die britische Admiralität habe das Schiff absichtlich in die Schusslinie deutscher U-Boote dirigiert, um die USA in den Krieg zu verwickeln.