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Otterndorf

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Wappen Karte
Wappen von Otterndorf Deutschlandkarte, Position von Otterndorf hervorgehoben
Basisdaten
Bundesland: Niedersachsen
Landkreis: Cuxhaven
Geografische Lage: 53° 47' 60 n. B.
8° 54' 0
ö. L.
Höhe: 0.9 m-6,4 m ü. NN
Fläche: 33,54 km²
Einwohner: 7.010
(30. Juni 2005)
Bevölkerungsdichte: 209 Einwohner je km²
Postleitzahlen: 21762
(alt: 2178)
Vorwahl: 04751
Kfz-Kennzeichen: CUX
Adresse der
Stadtverwaltung:
Marktstraße 21
21762 Otterndorf
Offizielle Website: Otterndorf
E-Mail-Adresse: SGHADELN@otterndorf.de
Politik
Bürgermeister: Hermann Gerken (FDP)
Blick aus Südost von Osterbruch komment

Otterndorf ist eine niedersächsische Kleinstadt an der Elbemündung im Landkreis Cuxhaven. Das Nordseebad Otterndorf liegt am Flüsschen Medem und besitzt eine sehenswerte Fachwerkhausaltstadt.



Geschichte

Auf dem Deich in Otterndorf

Die erste urkundliche Erwähnung Otterndorfs stammt aus dem Jahre 1261, als Godefridus, plebanus (Pfarrer) in Otterentorpe in einer Urkunde vorkommt. Otterndorf war der Hauptort des Landes Hadeln. Im Jahre 1400 erhielt es von seinem Landesherrn, dem Herzog von Sachsen-Lauenburg, die Stadtrechte verliehen.

Siehe auch: Geschichte Hadelns

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Das Kranichhaus
Die Lateinschule
Das Barockhaus
Das Rathaus
Der Utroeper
Der Bullsche Speicher
Das Haus in dem Rektor Voß wohnte (rechts)

Bauwerke und Museen

  • Das Kranichhaus (Museum)

Die ältesten Teile (Vorhaus) stammen aus von 1585, es ist mit seiner barocken Fassade den Ziegelbauten in Hamburg nachempfunden. Der sehr große Speicher (Hinterhaus) kam um das Jahr 1830 dazu. Heute ist dort das "Museum des alten Landes Hadeln" untergebracht, es zeigt das Leben auf dem Lande, die so genannte "Wohnkultur" bis um 1850.

Der Kranich, Namensgeber des Hauses, gilt als Symbol der Wachsamkeit. "Der Kranich hält den Stein, des Schlafs sich zu erwehren. Wer sich dem Schlaf ergibt, kommt nie zu Gut und Ehren." Er steht erhaben auf dem Dach und wacht noch heute.


  • Die Lateinschule

Die im klassizistischem Fachwerkstil um 1614 gebaute Lateinschule hat eine Besonderheit, denn da zu dieser Zeit Steuern auf dem bebauten Grund und Boden bezahlt werden mussten, vergrößert sich das Haus nach oben hin in den einzelnen Etagen. Die Holzsprossenfenster in den Blockzagen sind zum Teil noch mit altem Glas bestückt. Für die Ausfachung des Fachwerkes sind Backsteine verschiedener Größe verwendet worden. Die Glocke im Dachreiter ist leider nicht mehr vorhanden.

Diese Schule war für viele Jahre die einzige Möglichkeit der Landjugend, Hadler Bauern und der Otterndorfer Bürger, die es sich leisten konnten, eine allgemeine Bildung zu erwerben, um dann in den Universitäten zu studieren. Als berühmter Rektor ist Johann Heinrich Voss bekannt.


  • Das gelbe Barockgiebelhaus

war bis 1768 das Haus des jeweiligen Gerichtsdirektors, der verputzte Giebel scheint nur vorgesetzt zu sein, da auf der Längsseite die großformatigen Bachsteine in dem Blockverband zu sehen ist.


  • Das Rathaus

wurde um das Jahr 1583 gebaut, 1963/64 bekam der Vordergiebel sein heutiges Aussehen. Im Foyer befinden sich einige für die Stadtgeschichte sehenswerte Gegenstände. Unter dem Treppenpodest zum Eingang des Rathauses befindet sich der Ratskeller, ein gutbürgerliches Restaurant.


  • Das Torhaus (Museum)

Heute ist das Torhaus ein Heimatmuseum des Patenkreises Labiau, gebaut wurde es 1641 als Backsteinbau und diente mit dem Schlossteich als Schutzanlage für das Schloss. Das Museum zeigt interessante Gegenstände der heimatlos gewordenen ostpreußischen Kultur und Geschichte. Ein Gedenkstein der Labiauer Landsmannschaft in mitten eines Rondells unweit des Torhauses soll ebenfalls die Geschichte unvergessen lassen.


  • Das Schloss, heute Amtsgericht

Schon vor 1400 gab es das erste Schloss in Otterndorf, allerdings wurde dies in den kriegerischen Auseinandersetzungen um 1400 zerstört, ein weiteres wurde vor 1773 abgerissen, weil es baufällig war. Das heutige Schloss, in einem kleine Park mit einem sehr alten Baumbestand gelegen, stammt aus dem Jahr 1773 und dient heute als Amtsgericht.


  • De Utröper

Diese Bronzeplastik zeigt den Utröper, den „Ausrufer“, der von den Stadtoberen angestellt wurde, um Neuigkeiten und Entscheidungen kund zu tun. Außerdem konnten die Otterndorfer Geschäftleute den Utröper mieten, um ihre neuen Waren anzupreisen. Ob nun die Fischer mit frischem Fisch und Krabben, hier auch „Granat“ genannt, oder fahrende Händler, die Glocke schallte durch die Stadt. Heute hört man hin und wieder eine Glocke am großen Specken.


  • Am großen Specken

Auf dem Marktplatz von Otterndorf ist jeden Freitag Wochenmarkt. Früher war hier ein Bootsanleger für die Schiffe, um Waren aller Art mit Hilfe des Holzkranes zu löschen, heute liegen dort die Ausflugsschiffe MS „Jens“ und MS "Onkel Heinz", um zu einer Medemrundfahrt einzuladen.

  • Das Hadler Haus und die Stadtscheue

Direkt an der viel befahren B73, die mitten durch den Ort führt, steht ein beeindruckendes Backsteingebäude. Dieses große rote Haus wurde 1792 als Kaufmannshaus und Kornspeicher gebaut, diente in den 1900 Jahrhundert als Hotel, dann als Finanzamt. Seit 1982 ist es das Amtsgebäude der Samtgemeinde Hadeln. In der Mitte diese Hauses gibt es einen Druckgang, im Innenhof befindet sich links die Stadtscheune, aus der gleichen Zeit stammend, diente es als Remise, heute ein Ort der Begegnung. Im Obergeschoss befindet sich das „Studio A“, ein Museum der Moderne.


  • Die Speicherstadt und der Bullsche Speicher

In Otterndorf gibt es viele kleine und große Speicher, hinter der Kirche und an der Medem liegt der Bullsche Speicher, einer der größten aus Backstein und Fachwerk gebauten Häuser. Mit ihren Kränen im Dachfirst dienen sie heute als Wohn- und Geschäftshäuser.


  • Die Hexenbesen

Viele dieser Häuser habe im Mauerwerk der Giebel Steine, die wie ein Besen gemustert sind, diese „Donnerbesen“ sollten nach dem Aberglauben der Otterndorfer die bösen Kräfte abwehren.


  • Das Voß-Haus (Museum)

Im Haus mit der Nr. 9 (das rechte auf dem Bild) in der gleichnamigen Straße aus schönem Fachwerk gebaut, lebten einst die Rektoren der Lateinschule, so auch Rektor Johann Heinrich Voß von 1778 bis 1782.


  • Der Norderwall (Reeperbahn)
  • Der Süderwall
  • Das Landratsamt


  • * See "achtern Diek"
See „Achtern Diek“

Die Seeanlage liegt direkt hinter dem Deich, eben "achtern Diek", die Seenfläche beträgt ca. 21 ha und bietet viel Möglichkeiten rund um den Wassersport. Ein Campingplatz mit ca. 500 Plätzen, eine Ferienhaussiedlung, große Liegewiesen, eine Tennisanlage und eine Spielscheune sind ebenfalls in die Anlage integriert.


  • "Spielscheune"

Am See "achtern Diek" gibt es eine "Spielscheune", in der die Kinder auch bei schlechtem Wetter einen großen Spielplatz in einer beheizten Halle vorfinden.


Im Ortsteil Müggendorf liegt das Sommercamp Otterndorf der Landeshauptstadt Hannover. Direkt hinter dem Deich befinden sich viele Zeltdörfer, die allesamt die Namen hannoverscher Stadtteile tragen. Während der Sommermonate leben und spielen hier gleichzeitig bis zu 700 Kinder, die mit ihren Sportvereinen, Schulklassen, den Jugendpflegemaßnahmen ihrer Wohnorte oder im Rahmen internationalen Jugendaustauschs die Möglichkeit nutzen, auch ohne die eigenen Eltern eine schöne Zeit zu verbringen.


  • Die Puppenstube (Museum)

Eine Puppenausstellung mit Puppen von 1890 bis heute, es werden Puppenstuben und Stofftiere gezeigt.


  • Studio A (Museum)

"Museum gegenstandsfreier Kunst, Kunst nach 1945 anhand exemplarischer Werke, 4 thematische Wechselausstellungen im Jahr"


  • Medoza Museum

Das Gesamtkunstwerk des "Senor Mendoza un der C-Stamm"


  • Galerie Artelier (Museum)

Kunst und gutes Kunsthandwerk

  • Töpfereiwerkstadtt

am Süderwall

St. Severi-Kirche

Die St. Severi-Kirche
Die St. Severi-Kirche, Die Größe des "Bauerndoms" aus der Weite gesehen

Der größte so genannte Bauerndom in Hadeln stammt wahrscheinlich in seinen ältesten Teilen aus der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts. Die älteste Glocke wurde 1450 gegossen. Der Dreischiffige Chor mit dem Kreuzgewölbe stammt aus dem Jahr 1585. Ein älterer, runder Kirchturm wurde 1556 abgerissen und dessen Nachfolgeturm ereilte wegen Baufälligkeit im Jahr 1804 das gleiche Schicksal. Der heutige Turm stammt aus dem Jahr 1807. 1876 erhielt er einen 48 m hohen Turmhelm. Er diente von 1837 bis 1850 als optischer Telegraf, und da die Otterndorfer immer schon praktisch veranlagt waren, diente er auch als Wasserturm.

Im Inneren der Kirche gibt es viele Kunstschätze, so beispielsweise den 1664 von Gebhard Jürgen Titke geschaffenen zweigeschossigen, reich verzierten Barockaltar, das Bild des Heiligen Abendmahls, ein Kreuzigungsbild mit Maria unter dem Kreuz von reichen Ornamenten und Putten eingerahmt. Der Predigtstuhl mit der Darstellung biblischer Gestalten, der 1661 vom Schnitzer Heydtmann geschaffen wurde. Aus dem 14. Jahrhundert stammt die Bronzetaufe. Die Orgel 1596 von Antonius Wilde gebaut, wurde 1661 von Hans Tiege geändert. 1740 baute Dietrich Christoph Gloger die Orgel neu auf, 1976 wurde sie zuletzt restauriert.

In der Kirche hängt ein alter Degen, er ist Gegenstand einer Sage aus der Zeit der Hexenverbrennungen in Otterndorf.


Regelmäßige Veranstaltungen

  • Altstadtfest ist immer am ersten Augustwochenende, es beginnt am Freitag mit dem "Polterabend". Für die Einheimischen der Gegend bietet sich eine gute Gelegenheit, Freunde wieder zu treffen, die am Sonnabend arbeiten müssen, bzw. da viele Auswärtige erst am Samstag kommen, ist man(n) mehr "unter sich". Am Sonnabendmorgen fängt es mit einem Flohmarkt an, verschiedene Veranstaltungen folgen den ganzen Tag, Abends treten viel Musikgruppen und Künstler auf. Das Altstadtfest endet am Sonntag bei Sonnenaufgang, wenn das letzte Lied verklungen und der letzte Getränkestand, von der Polizei erfolgreich gebeten wurde, zu schließen.

- Schützenfest - Schleusenschützenfest


Bildung und Persönlichkeiten

Büste von Johann Heinrich Voss, sein Blick ist auf die Lateinschule gerichtet

Die Küstenstadt Otterndorf, mit seiner ungewöhnlichen freien Geschichte des Landes Hadelns, legte schon im Mittelalter Wert auf eine Lateinschule für die Bürger der Stadt und Bauern der Umgebung. In der Liste der Philologen des 18. Jahrhunderts kommen von neun genannten Personen alleine zwei Bürger des Landes Hadeln vor. Einer von ihnen war der Übersetzer der Odyssee, Johann Heinrich Voss, der in Otterndorf Rektor der Lateinschule von 1778 - 1782 war.

Heute besitzt Otterndorf die allgemeinen Schultypen Grundschule, Hauptschule, Realschule und Gymnasium sowie eine Sonderschule und eine Landwirtschaftsschule.

Persönlichkeiten

  1. Johann Heinrich Voss, u.a. Übersetzer und Philologe
  2. Jürgen Heydtmann, in Hadeln bekannter Bildschnitzer seiner Zeit (1660)

Ehrenbürger

  1. 1922 Friedrich Bayer, Landrat des Kreises Hadeln 1897-1928
  2. 1926 Otto Hencke, Bürgervorsteher und Senator
  3. 1950 Hinrich Wilhelm Kopf, Landrat des Kreises Hadeln 1928-1932 und 1. Ministerpräsident des Landes Niedersachsen
  4. 1967 Richard Tiensch, Rektor und Heimatforscher in Otterndorf

Sagen und Legenden

  • Das Kranichhaus
  • Das Schwert zu Otterndorf
  • Die verzauberte Gouvernante
  • Die Wurstmühle
  • Der Schinkenhof
  • Der Totentanz
  • Das Geisterschiff
  • Das kupferne Siel

Quelle:
„Hake Betken siene Duven“ Das Sagenbuch von Elb- und Wesermündung
ISBN 3-931771-16-4 von den Männern vom Morgenstern

Sonstiges

  • Geschichte zum Schmunzeln aus Otterndorf aus der Nachkriegszeit Döntjes von der Niederelbe "Vorwiegend heiter" von Erna Kayser (ISBN 3-924239-045)

Der Hafen


Romantische Medemfahrt

In den Sommermonaten werden auf zwei ehemaligen Hamburger Hafenbarkassen Rundfahrten auf der Medem angeboten. Mit der "MS Jens" oder der MS "Onkel Heinz" können verschieden lange Fahrten vom Anleger am Specken oder dem Anleger an der Schleuse bis nach Neuenkirchen, Pedingworth oder Ihlienworth unternommen werden. Da die Ufer der Medem nicht befestigt sind, darf nur mit ca. 6 km/h gefahren werden. Diese Schleichfahrt dient zur Schonung der Uferböschung und lässt viel Zeit für die Beobachtung der malerischen Ufervegetation.

Politik

1. Bürgermeister

  • Hermann Gerken 1972-x
  • Carl Bortfeldt 1950-1972
  • Heinrich Himmelreich 1948-1950
  • Carl Bortfeldt 1946-1948
  • Emil Dantzer 1945-1946
  • Carl Johannsen 1942-1945 i.V.

2. Bürgermeister

  • Matthias Hintze
  • Claus Hinrich Thumann
  • Peter Hinrich Rave

Stadtdirektoren

  • Otto Prieß 1946-1956
  • Karl-Heinrich Vogel 1956-1969
  • Hans Wilhelm Schroerschwarz 1969-1978
  • Wolfgang Schmitz 1978-1986
  • Wolfgang Vockel 1986-
  • Harald Zahrte




Städtepartnerschaften

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