Jürgen Stroop

Jürgen (bis zum 46 Lebensjahr: Josef) Stroop (* 26. September 1895 in Detmold, † (hingerichtet) 6. März 1952 in Warschau) war SS-Gruppenführer und Generalleutnant der Polizei.
Leben
Der Sohn eines lippischen Polizeioberwachtmeisters besuchte die Volksschule in Detmold und absolvierte anschließend eine Ausbildung am dortigen Katasteramt. Bis zum Beginn des ersten Weltkriegs arbeitete er als Katasteramtsgehilfe. Als Kriegsfreiwilliger brachte er es bis zum Vizefeldwebel. Nach Kriegsende arbeitete er wieder im Detmolder Katasteramt.
Im Juli 1932 trat er der SS bei, im September 1932 der NSDAP.
Im Wahlkampf 1932 wurden Hitler, Himmler und Göring auf Stroop aufmerksam.
Im März 1933 wurde er Führer der Hilfspolizei des Landes Lippe.
Im März 1934 folgte die Beförderung vom SS-Oberscharführer zum Hauptsturmführer. Anschließend wurde er in der SS-Verwaltung in Münster und Hamburg eingesetzt.
Im Herbst 1938 erfolgte die Beförderung des ehemaligen Volksschülers und Katasteramtsgehilfen zum SS-Standartenführer (Oberst).
Nach dem Überfall auf Polen wurde Stroop als Befehlshaber des SS-Abschnitts in Gnesen (Gniezno) eingesetzt.
Nach einer Versetzung zur SS-Division „Totenkopf“ verrichtete er seinen Dienst in der Etappe.
Am 9. Mai 1941 änderte Stroop seinen Vornamen von Josef zu Jürgen "aufgrund weltanschaulicher Einstellung" und in Erinnerung an seinen verstorbenen Sohn.
Von Himmler persönlich beauftragt, war er als Befehlshaber der SS-, Polizei- und Wehrmachtseinheiten für die Niederschlagung des Aufstandes im Warschauer Ghetto (19. April bis 16. Mai 1943) verantwortlich.
Etwa 600, mit wenigen leichten Waffen und Molotow-Cocktails bewaffnete Mitglieder der Jüdischen Kampforganisation (poln. Żydowska Organizacja Bojowa, ZOB), leisteten 2.000 mit Panzern und Haubitzen ausgerüsteten SS- und Wehrmachtssoldaten fast vier Wochen lang erbitterten Widerstand. Nur wenige Kämpfer der ZOB überlebten das Massaker. Der bekannteste war Marek Edelmann.
Triumphierend telegraphierte Stroop an seinen direkten Vorgesetzten, den SS-Obergruppenführer Friedrich-Wilhelm Krüger: "Das ehemalige jüdische Wohnviertel Warschau besteht nicht mehr." 17.000 Juden wurden im Ghetto ermordet, 7.000 nach Treblinka ins Gas geschickt und 42.000 ins KZ Majdanek bei Lublin gebracht. Stroop, der für die Leitung der Aktion mit dem Eisernen Kreuz 1. Klasse ausgezeichnet wurde, dokumentierte seine Handlungen in dem sogenannten Stroop-Bericht. Dieser wurde in drei Exemplaren erstellt: eines ging direkt an Himmler, eines an Krüger, eines behielt Stroop. Der Bericht enthält unter anderem Kopien der Fernschreiben Stroops sowie während der Kampfhandlungen aufgenommene Fotos. Nach Kriegsende wurde ein Exemplar durch amerikanische Soldaten sichergestellt und später als Beweismittel in den Nürnberger Prozessen verwendet. Stroop bestritt nicht die Echtheit des Berichts, versuchte aber seine Bedeutung herunterzuspielen.
Nach 1945
Die Amerikaner nahmen Stroop am 8. Mai 1945 fest. Von einem amerikanischen Militärtribunal in Dachau wurde er am 21. März 1947 zum Tode verurteilt. Das Urteil wurde jedoch nicht vollstreckt und Stroop an Polen ausgeliefert. Am 23. Juli 1951 wurde er durch ein Gericht der Volksrepublik Polen zum Tode durch den Strang verurteilt. Am 6. März 1952 wurde er im Warschauer Gefängnis Mokotów hingerichtet. .
Weblinks
- Vorlage:PND
- http://www.olokaustos.org/bionazi/leaders/stroop.htm - Bild und Biographie von Stroop (Italienisch)
- http://veritas3.holocaust-history.org/works/stroop-report/htm/strp068.htm.de - Fernschreiben Stroops vom 13. Mai 1943
- http://fcit.coedu.usf.edu/holocaust/resource/gallery/G1941WGU.HTM - Englischsprachige Darstellung des Ghettoaufstandes mit vielen Fotos
Literatur
- Moczarski, Kazimierz: Gespräche mit dem Henker – Das Leben des SS-Gruppenführers und Generalleutnants der Polizei Jürgen Stroop. Frankfurt: Fischer Taschenbuch Verlag, 1982, ISBN 3596234662
| Personendaten | |
|---|---|
| NAME | Stroop, Jürgen |
| ALTERNATIVNAMEN | Stroop, Josef (bis 1941) |
| KURZBESCHREIBUNG | SS-Gruppenenführer, Anführer des Massenmordes im Warschauer Ghetto |
| GEBURTSDATUM | 26. September 1895 |
| GEBURTSORT | Mehrstedt in Thüringen |
| STERBEDATUM | 6. März 1952 (hingerichtet) |
| STERBEORT | Warschau |