Hrvatska demokratska zajednica
Die Hrvatska Demokratska Zajednica (abgekürzt: HDZ; deutsch: Kroatische Demokratische Gemeinschaft) ist eine Mitte-Rechts-Partei in Kroatien. Bis vor wenigen Jahren fielen mehrere Politiker dieser Partei mit rechtsextremen Parolen gegenüber Juden und Serben auf. Heute ist sie eine nationalliberale Partei mit dem Hauptziel der europäischen Integration.
Die HDZ wurde am 17. Juni 1989 als nationalistische Sammlungsbewegung gegründet, unter anderem von Stipe Mesić, Josip Manolić und Franjo Tuđman, der Parteipräsident wurde. Sie gab sich eine stark zentralistische Struktur und hatte Organisationen in allen Landesteilen.
Die HDZ erlangte 1990 die Mehrheit bei den ersten freien und mehrparteilichen Wahlen in Kroatien. Sie war 1991 die treibende Kraft, die unter ihrem Vorsitzenden und späteren ersten kroatischen Präsidenten Franjo Tuđman, Kroatien in die Unabhängigkeit von Jugoslawien, was den Bürgerkrieg zur Folge hatte.
Die kroatische Politik gegenüber Bosnien zur Zeit des Krieges führte zu verschiedenen Strömungen innerhalb der Partei, die spätestens am Parteitag im Oktober 1993 sichtbar wurden. Die Gruppe um Stipe Mesić und Josip Manolić, damals die Präsidenten der beiden Parlamentskammern, verlangte eine sofortige Beendigung der aggressiven Bosnienpolitik. Die Mehrheit der HDZ entschließ sich weiterhin die Grenzen des Kroatien im Mittelalter bzw.Kroatien im zweiten Weltkrieg zu erlangen, zu der auch Bosnien, Herzegowina, Teile Montenegros und Serbiens gehören sollten.
Die sogenannten Technokraten im Zentrum hatten die Sanierung der Wirtschaft als oberstes Ziel und bezogen keine Stellung zur Bosnienpolitk. Tuđman sprach sich für die Zentrumsströmung aus, was viele Parteianhänger brüskierte. Mesić und Manolić spalteten sich schließlich mit 15 Abgeordneten im Mai 1994 ab und gründeten die Partei Kroatische Unabhängige Demokraten (HND, Hrvatski nezavisni demokrati). Die HDZ überstand die Krise und spätestens 1995 mit der Rückeroberung der serbisch besetzen Gebiete und dem Erfolg bei den Parlamentswahlen hatte sie ihre Macht wieder gefestigt.
Die HDZ gehört bis heute zu den stärksten Parteien Kroatiens. Aus den Parlamentswahlen 2003 ging sie mit ihrem neuen Vorsitzenden Ivo Sanader als stärkste Partei hervor (66 der 152 Sitze im Parlament) und führt seit dem, nach einer dreijährigen Unterbrechung, wieder die Regierung des Landes an.
Literatur
- "Die ehrlichen Makler", ISBN: 3-320-01958-9, Ralph Hartmann