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Luftwaffe (Wehrmacht)

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Das schwarz-weiße Balkenkreuz: Hoheitszeichen der deutschen Luftwaffe bis 1945

Die Luftwaffe war die Luftstreitkraft der deutschen Wehrmacht.

Die Epoche zwischen den zwei Weltkriegen (1918-1939)

Weil es Deutschland unter den Voraussetzungen des Vertrags von Versailles verboten war, einen militärischen Luftdienst zu unterhalten, wurden deutsche Militärpiloten unter Geheimhaltung ausgebildet. Zuerst wurden die Flugschüler in leichten Schulflugzeugen bei den zivilen Ausbildungsstätten in Deutschland geschult. Um den Piloten die Gelegenheit zu geben, Flugerfahrung in Jagd- und Kampfflugzeugen zu sammeln, ersuchte Deutschlands Reichswehr die Hilfe der UdSSR. Ein geheimer Ausbildungsfliegerhorst wurde 1924 in der Nähe der russischen Stadt Lipezk eingerichtet und bis 1933 betrieben. Insgesamt benutzte diese Schule eine Anzahl niederländischer, russischer und auch deutscher Flugzeuge.

Am 26. Februar 1935 befahl Adolf Hitler seinem Luftfahrtminister und ehemaligen Jagdflieger des Ersten Weltkriegs, Hermann Göring, trotz des noch bestehenden Verbots des Versailler Vertrags von 1919, eine Luftwaffe für das neue nationalsozialistische Deutschland aufzubauen. Deutschland brach somit die Bedingungen des Vertrags ohne offizielle Genehmigung Frankreichs, Großbritanniens oder des Völkerbundes. Aus Angst vor einem neuen Weltkrieg hinderten weder Frankreich noch Großbritannien Deutschland an dieser und anderen Handlungen, die nach den Verträgen nicht zulässig waren. Diese Nationen wollten das Kriegsrisiko nicht verstärken. Obwohl die neue Luftwaffe unabhängig vom Reichsheer befehligt wurde, blieb die Luftwaffe doch in deren Tradition. In diesem Fall gab man den Offizieren und Männern noch Armeedienstgrade, anstatt neue Bezeichnungen für die Luftwaffe zu schaffen. Das ist jedoch eine Tradition, die sowohl von der heutigen deutschen Luftwaffe als auch von vielen anderen Luftwaffen der Welt, die USAF eingeschlossen, beibehalten worden ist.

Der „Deutscher Luftsportverband“ (DLV), war in Wirklichkeit nichts anderes als ein vormilitärischer Luftverband, der erst später als Luftwaffe – mit Ernst Udet als ihrem Oberbefehlshaber - präsentiert wurde. Die Mitglieder des DLV trugen dieselbe Uniform und dieselben Gliederabzeichen der späteren Luftwaffe. Man gab den DLV-„Gliedern“ Sondernamen, um Außenstehenden vorzutäuschen, dass der Verband eher einer Zivilflugverein als eine mit der Reichswehr verbundene Organisation wäre.

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Eine Kette von Junkers Ju 87 Stukas während der frühen Monate des Zweiten Weltkrieges zirka 1939-1940

Der Spanische Bürgerkrieg (1936-1939) wurde benutzt, um Besatzungen, Flugzeuge, Waffen und Taktiken unter Einsatzbedingungen zu erproben. Zur Unterstützung des von Francisco Franco geführten Militäraufstands gegen die gewählte Regierung schickte Hitler die Legion Condor, deren Oberbefehlshaber der damalige Generalmajor Hugo Sperrle war, nach Spanien. Die eingesetzten modernen Typen schlossen einige Flugzeuge ein, deren Namen bald weltberühmt werden sollten, so die Messerschmitt Bf 109 und die Junkers Ju 87 genannt „Stuka“ ("Sturzkampfflugzeug").

Auch sollte die Weltöffentlichkeit nicht bemerken, dass die nationalsozialistische Regierung Francos Putsch unterstützte. Deshalb trugen die Maschinen der Legion Condor keine deutschen Balken- oder Hakenkreuze. Stattdessen trugen sie Spezialerkennungszeichen: das schwarze „X“ (Andreaskreuz) auf weißem Grund auf dem Ruder und eine schwarze runde Scheibe auf dem Rumpf. Das Zeichen auf dem Ruder ist an allen spanischen militärischen Flugzeugen noch heute zu sehen, obwohl die runde Scheibe nicht mehr auf dem Rumpf ist; statt dessen gibt es dort ein Zeichen ähnlich dem der RAF, dessen Farben rot, gelb und rot sind. Alle Einheiten der Legion Condor wurden mit 88 nummeriert: Jagdgruppe 88 (J/88) für die Jagdflugzeuge und Kampfgruppe 88 (K/88) für die Kampfflugzeuge.

Ein abscheulicher Vorgeschmack der während des nächsten Weltkrieges durchgeführten niederschmetternden Luftangriffe auf zivile Ziele wurde am 26. April 1937 gegeben, als eine Gruppe aus deutschen und italienischen Flugzeugen die baskische Stadt Guernica im Nordosten Spaniens fast vollständig zerstörte. Der Luftangriff erzeugte weltweites Entsetzen und wurde von vielen Nationen verurteilt. Pablo Picasso verewigte dieses Verbrechen an der Menschlichkeit in dem Gemälde Guernica.

Der italienische Stratege General Giulio Douhet formulierte seine Theorien zu „strategischen Luftbombenangriffen“. Die grundsätzliche Idee hinter den Theorien war, dass ein Krieg durch ständige mächtige Luftbombenangriffe gegen die industriellen Zentren des Gegners gewonnen werden könnte. Die Moral der Zivilbevölkerung würde folglich soweit sinken, dass die Regierungen der angegriffenen (und leidenden) Nationen gezwungen wären, um Frieden zu bitten.

Diese Tendenzen und solche Veröffentlichungen erzeugten besonders in Europa eine tiefe Angst vor einem bevorstehenden sehr grausamen Krieg mit Auswirkungen wie in Guernica und riefen bald Proteste hervor. So stellte sich der Brite George Kennedy Allen Bell, Bischof von Chichester, 1939 öffentlich gegen solche Maßnahmen. Der Luftangriff auf Guernica gilt in der ganzen Welt noch heute als eine Vorbedeutung - und nicht nur des kommenden Krieges, der nur einige Monate nach dem Ende des Spanischen Bürgerkrieges in Europa ausbrach.

Geschichte

Ein deutsches FlaK-Regiment der Luftwaffe bei der Ausbildung, 1940

Am 26. Februar 1935 befahl Adolf Hitler,Hermann Göring, die Luftstreitkräfte unter dem neuen Namen Luftwaffe trotz des noch immer bestehenden Verbotes durch den Versailler Vertrag wiederaufzubauen.

1939, zu Beginn des Zweiten Weltkrieges, war die Luftwaffe die stärkste Luftstreitkraft der Welt. Ihre Überlegenheit begründete sich einerseits auf den im Spanischen Bürgerkrieg erprobten Flugzeugen wie der Ju 87 und der Bf 109, andererseits auf das neue, vor dem Kriege formulierte Blitzkrieg-Konzept.

Anfang des Zweiten Weltkriegs

Dadurch konnte die Luftwaffe einen großen Beitrag zu Deutschlands frühen Erfolgen im Zweiten Weltkrieg leisten. So hat die Wehrmacht zwischen dem 1. September 1939 und Mitte Juni 1940 Polen, Norwegen, Dänemark, Luxemburg, Belgien, Niederlande und schließlich Frankreich erobert.

Eine erste Niederlage musste die Luftwaffe unter ihrem Oberbefehlshaber Hermann Göring in der Luftschlacht um England gegen das Fighter Command der Royal Air Force hinnehmen. Die deutsche Luftmacht wurde durch diese Niederlage geschwächt.

Kriegseintritt der USA

Im Dezember 1941 erfolgte der Eintritt der USA in den Krieg.

Die Schlacht im Atlantik

Die ersten geplanten Aktionen der Luftwaffe gegen die Britische Flotte finden bereits 26 Tage nach Kriegsausbruch statt. Ein Do 18-Flugboot sichtet vier britische Schlachtschiffe, einen Flugzeugträger, Kreuzer und Zerstörer. Sofort wird die erste Gruppe des KG26 sowie ein Teil des KG30 mit dem Angriff beauftragt. Diese erste "Schlacht" entpuppt sich aber als totaler Fehlschlag. Gerademal eine einzige Bombe trifft den Britischen Schlachtkreuzer "Hood", explodiert aber nicht, da der Zündmechanismus versagt. Die Qualität dieses "Auftakt-Einsatzes" spiegelt den Verlauf der ganzen Atlantikschlacht wieder. Die meisten Angriffe im Verlauf der Jahre 1939 und 1940 erzielen nur mittelmäßige Erfolge und spielen keine kriegsentscheidende Rolle. Ein viel wichtigerer Punkt ist die Nah- und Fernaufklärung, mit deren Hilfe die Marine mit wichtigen Informationen über Geleitzüge usw. versorgt wird. Erst ab 1941 wird die Zusammenarbeit zwischen Marine und Luftwaffe vertieft. Beispielsweise können am 9.Februar 1941 mindestens fünf britische Schiffe mit insgesamt über 60.000 BRT versenkt werden. Die Flugzeuge des KG40 wurden von deutschen U-Booten zum Ziel geleitet und brauchten so keinen Treibstoff auf der Suche nach den Schiffen zu verschwenden. In den beiden Kriegsjahren 1941/42 verlagert sich das Zielgebiet der Luftwaffe von den Gewässern um Südengland ins Nordmeer, wo zahlreiche Konvois, welche die UdSSR versorgen, angegriffen werden. Im Juni 1942 findet die bekannte Nordmeerschlacht um die Geleitzüge PQ13, PQ15, PQ16 und PQ17 statt. Insgesamt versinken dabei 4100 Fahrzeuge, 580 Panzer und 270 Flugzeuge mit ihren Frachtschiffen, bevor sie die Sowjetunion erreichen. Wieder waren es deutsche U-Boote, die Zielinformationen an die Flugzeuge funkten und auch beim Angriff eng mit der Luftwaffe zusammen arbeiteten. Dieser Kampf ist mehr oder weniger die erfolgreichste Aktion der Luftwaffe gegen Nordmeer-Geleitzüge. In den darauffolgenden Jahren schützen die Alliierten ihre Geleitzüge mit immer mehr Zerstörern, sodass die stärkere Flugabwehr jeden Anflug deutscher Bomber verhindert. Treibstoffknappheit und der Mangel an moderneren Flugzeugen führt zu einer Einstellung der Operationen im Nordmeer, die Marine mit ihren U-Booten ist in den letzten Kriegsjahren auf sich allein gestellt.

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Focke-Wulf Fw 200C-3

Die 4-motorige Focke-Wulf Fw 200 bewährte sich als See-Aufklärungsflugzeug im Atlantik, wo sie in Zusammenarbeit mit U-Boot-Einheiten durch die Versenkung von Frachtschiffen die Versorgung von Großbritannien mit Lebensmitteln, Waffen und anderen Gütern unterbrechen sollte.



Die Verteidigung des Reiches gegen die Bombenoffensive der Alliierten

Boeing B-17 „Flying Fortress“

Die United States Army Air Force (USAAF), deren Oberbefehlshaber General Henry H. Arnold war, stellte ein gewaltiges Bomberkommando auf, dessen Zweck das Bombardieren von strategischen (industriellen) Zielen tief im Reichsgebiet war.

Zu ihrem Schutz wurden sie von Langstreckenjägern eskortiert - zunächst vor allem von der Republic P-47, dann auch von der Lockheed P-38, bis Ende 1944 schließlich die überlegene North American P-51 eingeführt wurde und die beiden erstgenannten Muster bis Kriegsende fast völlig aus dieser Rolle verdrängte.

Die nächtlichen Bombardierungen hingegen wurden von Bombern der britischen Royal Air Force durchgeführt und von im Kriegsverlauf steigenden Zahlen von radar-bestückten Langstreckennachtjägern der Typen Bristol Beaufighter und de Havilland Mosquito geschützt.

Das Bomber Command der Royal Air Force erlitt in der Nacht vom 30. auf den 31. Oktober 1944 ein schwere Niederlage, als es den Nachtjagd-Piloten und den Flak-Einheiten gelang, 95 RAF-Lancaster-Bomber, deren Aufgabe die Bombardierung von Nürnberg war, abzuschießen.

Der erfolgreichste Jagdflieger des Zweiten Weltkrieges

Die erfahrensten und erfolgreichsten deutschen Jagdpiloten wurden im Luftwaffen-Jargon "Experten" genannt. Der erfolgreichste Jagdflieger aller Zeiten war Erich "Bubi" Hartmann mit 352 Luftsiegen, gefolgt von Barkhorn mit über 300. Insgesamt kämpften in der Luftwaffe mehr als hundert Kampfflieger mit über hundert Luftsiegen. Dem gegenüber hatten die Alliierten nichts vergleichbares aufzuweisen. Ihr erfolgreichster Jagdflieger war Iwan Nikitowitsch Koschedub mit 62 Luftsiegen.

Schutz der Ölproduktion

Es gab auch einige Jagdeinheiten in Rumänien, die für den Schutz der strategisch wichtigen Erdölraffinerien der Stadt Ploieşti verantwortlich waren. Von dort aus wurde das deutsche Reich mit Erdölprodukten beliefert, welche es zur Aufrechterhaltung des Krieges benötigte.

Die Fallschirmjäger

Ein einzigartiges Merkmal der Luftwaffe war – im Gegensatz zu anderen unabhängigen Luftstreitkräften – der Besitz einer organischen Elitetruppe von Fallschirmjägern. Sie kam in den Jahren 1940/41 zum Einsatz, insbesondere bei der Einnahme der belgischen Festung Eben-Emael (Mai 1940) und der Insel Kreta (Unternehmen Merkur, Mai 1941). Jedoch fielen bei dem Einsatz in Kreta mehr als 3.700 von 15.000 eingesetzten Fallschirmjägern. Angesichts dieser Verluste untersagte Hitler den Fallschirmjägereinheiten, zukünftig Großeinsätze dieser Art durchzuführen. Stattdessen nahmen die Fallschirmjäger an kleineren Spezialeinsätzen teil, wie beispielsweise der erfolgreichen Befreiung des gestürzten und gefangen gehaltenen italienischen Diktators Benito Mussolini (Unternehmen Eiche) im September 1943.

Die Nachtjagd

Ein erbeutetes Messerschmitt Bf 110G-4 Nachtjagdflugzeug mit einem in der Nase eingebauten „Lichtenstein“-Radarsystem in Farnborough, England, zirka Herbst 1945

Obwohl das Konzept der Nachtkampffliegerei schon im Ersten Weltkrieg in Grundzügen aufgestellt worden war, musste die Taktik der „Nachtjagd“ erneut entwickelt werden, als die Bomber der Royal Air Force in großer Zahl von 1940 an bei Nacht industrielle und rein zivile Ziele im Reichsgebiet angriffen. Eine Kette von Radarstationen, bekannt als die „Kammhuber-Linie“ (nach Oberst Josef Kammhuber, später Generaloberst), wurde über das gesamte Reichsgebiet, von Norwegen bis zur Schweizer Grenze, aufgestellt, so dass die nahestehenden Nachtjagdgeschwader bei Annäherung des Feindes alarmiert waren. Diese Geschwader waren meist mit der Messerschmitt Bf 110 und der Junkers Ju 88 – später mit dem in der Nase eingebauten „Lichtenstein“-Radarsystem – ausgerüstet.

Die wirksamste Waffe der Nachtjäger war die sogenannte "schräge Musik". So bezeichneten die Kampfflieger eine Schnellfeuerkanone, die schräg nach oben schoß. Damit ausgerüstete Nachtjäger unterflogen die feindlichen Verbände und manövrierten im toten Winkel der Bordschützen.

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Messerschmitt Bf 110G-4 Nachtjäger mit zusätzlichem Waffenbehälter und FuG 202/220 Radarsystem in der Nase, Anfang 1944

Die Heinkel He 219 „Uhu“ war einer der besten und erfolgreichsten Nachtjäger der Luftwaffe. Zum Glück für die Alliierten waren die gebauten Stückzahlen dieses Typs aber nicht ausreichend, um die Bomberströme aufzuhalten. Außerdem begannen die feindlichen Bomber, zur Störung der deutschen Radargeräte, Aluminiumstreifen (engl. chaffs, Codename window) aus den Flugzeugen zu werfen.

Der erfolgreichste Nachtjäger war Heinz-Wolfgang Schnaufer, dem es gelang, 120 feindliche Bomber abzuschießen. Ihm gelang es als einzelnem Piloten einen britischen Luftangriff auf seine Heimatstadt Stuttgart zu verhindern. Schnaufer schoß den sogenannten Zeremonienmeister aus dem feindlichen Verband heraus, der für die Zielmarkierung zuständig war. Ohne ihren Zeremonienmeister mußten die übrigen Bomber ihre Last im Notwurf wahllos in unbewohntes Gelände fallen lassen. Schnaufer überlebte den Krieg, kam jedoch 1950 in Frankreich bei einem Autounfall ums Leben. Der zweite berühmte Nachtjäger war Helmut Lent, der 110 Feindflugzeuge abgeschossen hatte, bis im Oktober 1944 bei einem Landeunfall den Tod fand.


Die ersten einsatzfähigen Düsenflugzeuge

Messerschmitt Me 262B-1a/U1 Nachtjäger, bei Kriegsende von den Briten erbeutet und 1946 in den USA getestet

Die deutsche Luftwaffe war die erste Luftstreitkraft der Welt, die ein strahlgetriebenes Jagdflugzeug im Kampf einsetzte – die zweistrahliige Messerschmitt Me 262. Die Strahltriebwerke der Achsenmächte waren einsatzfähig, aber aus verschiedenen Gründen nicht ausgereift.

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Erbeutete zweistrahlige Arado Ar 234B auf einem deutschen Fliegerhorst, Sommer 1945

Weitere eingesetzte Strahlflugzeuge waren die Arado Ar 234 als zweistrahliger Bomber und Aufklärungsflugzeug, die von einer einzelnen BMW-Turbine angetriebene, als Volksjäger bezeichnete Heinkel He 162 und die raketengetriebene Messerschmitt Me 163.

Beim Kriegsende im Mai 1945 war eine große Anzahl von anderen fortschrittlichen Flugzeugentypen entweder im Versuchsstadium oder auch in der Herstellung, z. B. der Nurflügler Horten Ho 229 (Horten Ho IX), die im Gothaer Waggonfabrik-Flugzeugwerk hergestellt werden sollte.

Neuartige Waffen

Für die Luftwaffe wurde auch eine neuartige Waffe entwickelt – die V1: der erste Marschflugkörper der Welt. Die V2, die erste Langstrecken-Rakete, war hingegen vom Heer entwickelt worden, und die Produktion der A4 war wegen der Verwendung von auch für den Flugzeugbau wichtiger Rohstoffe nur auf Kosten der Flugzeugproduktion möglich.

Die Niederlage

Die Niederlage der Luftwaffe war das Ergebnis eines Abnutzungskrieges. Ein wesentlicher Faktor für die Abnutzung war der Rohstoffmangel (besonders der Mangel an für den Bau von Flugzeugen wichtigen Aluminiums), ab Ende 1944 auch der von den alliierten Luftangriffen herbeigeführte Treibstoffmangel. Auch an ausgebildeten Piloten fehlte es.

Die letzte Versuch der Luftwaffe, lokal die Luftüberlegenheit zu erringen, fand am 1. Januar 1945 als Unternehmen Bodenplatte statt und sollte den durch die alliierte Luftherrschaft bedrohten Erfolg der Ardennenoffensive sichern. Unternehmen Bodenplatte und die Ardennenoffensive scheiterten.

Organisation der Luftwaffe

Die Luftwaffe des Dritten Reiches hatte nur zwei Oberbefehlshaber: Der erste war Göring, der kurz vor Kriegsende von Hitler entlassen wurde, sein Nachfolger war Generalfeldmarschall Robert Ritter von Greim.

Datei:He-59 Seenotrettung.jpg
Heinkel He 59 mit Rotkreuz-Kennzeichen im Seenotdienst im Kanalgebiet, ca. 1940

Die Einheiten der deutschen Luftwaffe waren in Geschwader, Gruppen und Staffeln organisiert: Ein Geschwader bestand in der Regel aus einem kleinen Stab mit 4 - 6 Maschinen und 2 - 4 Gruppen mit 30 - 40 Flugzeugen. Die Gruppe war in der Regel in 3 - 4 Staffeln von üblicherweise 12 Flugzeugen unterteilt. Kleinere taktische Verbände waren die Kette mit 3 und die Rotte mit 2 Flugzeugen.

Gewöhnlich hatte ein Geschwader-Kommodore die Verantwortlichkeit für ein Geschwader, ein (Gruppen-)Kommandeur für eine Gruppe, und ein (Staffel-)Kapitän für eine Staffel. Aber diese waren nicht Dienstgrade, sondern Ernennungen in der Luftwaffe. Der Geschwaderkommodore war gewöhnlich ein Oberstleutnant (oder, in Ausnahmefällen, ein Oberst). Auch ein Leutnant konnte eine Staffel befehligen. Im taktischen Verband der Rotte hatte der erfahrenere Pilot als Rottenführer das Sagen. Sein Rottenflieger – im Sprachgebrauch der Flieger auch Kaczmarek genannt – konnte durchaus Ranghöher sein. Er hatte den Rottenführer bei dessen Vorhaben zu unterstützen, beispielsweise bei einem Angriff Deckung zu geben.

Die Bezeichnungen der Verbände setzten sich aus der Abkürzung für die Einsatzart sowie aus arabischen Ziffern für das Geschwader und die Staffel und aus lateinischen Ziffern für die Gruppe zusammen. Zum Beispiel wurde das Jagdgeschwader 1 mit JG 1 bezeichnet, Gruppe I von JG 1 mit I/JG 1 und Staffel 1 von JG 1 mit 1./JG 1. Ähnlich waren die Kampfgeschwader (KG), Nachtjagdgeschwader (NJG), Stukageschwader (StG), Schlachtgeschwader (SG), Tranportgeschwader (TG) und Schnellkampfgeschwader (SKG) organisiert.

Es gab auch spezialisierte Verbände wie z. B. Kampfgruppen (KGr) oder die Küstenfliegergruppen (KüFlGr): die Küstenfliegergruppen hatten die Verantwortung sowohl für die Küstenpatrouillen als auch für Seenoteinsätze.

„Der Adler“

Die Luftwaffe verfügte über ein eigenes Propagandamagazin mit dem Titel Der Adler.

Nachkriegszeit

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges war die deutsche Luftfahrt sehr eingeschränkt, die militärische Luftfahrt ganz verboten. Im Jahre 1955 wurde die Bundesrepublik Deutschland teilsouverän. Als Mitglied der NATO wurde 1956 unter heftigem öffentlichem Diskurs die Bundeswehr gegründet, als Teilstreitkraft enstand die neuaufgestellte Luftwaffe.

Siehe auch