Bahnwärter Thiel
Bahnwärter Thiel ist eine novellistische Studie von Gerhart Hauptmann und entstand 1887.
Inhalt
Minna, die erste Frau von Bahnwärter Thiel, starb kurz nach der Geburt des Sohnes Tobias. Damit sein Sohn nicht vernachlässigt wird, heiratet Thiel erneut. Seine zweite Frau, die Kuhmagd Lene, ist das genaue Gegenteil seiner ersten Gattin, die zart und kränklich war. Anfänglich schützt er seinen über alles geliebten Sohn, doch lässt der Widerstand nach einem Jahr stark nach. Tobias lernt erst mit zwei Jahren sprechen und zu gehen. Als Lene ein eigenes Kind bekommt, muss er sich um dieses kümmern und wird dadurch noch mehr belastet.
Thiel ignoriert deutliche Anzeichen, dass Lene den Jungen schlägt. Selbst als er sie zufällig dabei ertappt, resigniert er. Als Thiel seiner Frau eines Tages den Ältesten anvertraut, weil er seiner Arbeit nachgehen muss, ist sie sehr beschäftigt. Ein herannahender Zug erfasst den Jungen, und er stirbt an den Folgen der schweren Verletzungen. Psychisch als auch physisch bricht der Familienvater zusammen. Am nächsten Morgen hat er sich ein wenig erholt, doch sein Zorn ist ungebremst.
Am nächsten Tag finden Nachbarn seine Frau mit "gespaltenem Schädel" und den jüngsten Sohn mit "durchgeschnittener Kehle" auf. Thiel ist verschwunden. Man findet ihn an der Stelle auf der Bahnstrecke, an der Tobias überfahren wurde. Nur mit Gewalt kann man Thiel fortbefördern. Geistig umnachtet wird er in die Psychatrie eingeliefert.