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Altstadt (Schweinfurt)

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Altstadt
Koordinaten: 50° 3′ N, 10° 14′ OKoordinaten: 50° 2′ 42″ N, 10° 14′ 3″ O
Höhe: 220 m ü. NN
Fläche: 60 ha[1]
Einwohner: 2529 (31. Dez. 2015)[2]
Bevölkerungsdichte: 4.215 Einwohner/km²
Postleitzahl: 97421
Vorwahl: 09721
Reichsstadt Schweinfurt von Reichsvogt Johann Hermann. Matthäus Merian, Frankfurt a. M. 1648
Reichsstadt Schweinfurt von Reichsvogt Johann Hermann. Matthäus Merian, Frankfurt a. M. 1648
Reichsstadt Schweinfurt in Topographia Frankoniae, Matthäus Merian, Frankfurt a. M. 1656

Altstadt ist ein Stadtteil der kreisfreien Stadt Schweinfurt im bayerischen Regierungsbezirk Unterfranken.

Begriffserklärung

Unter Altstadt versteht man in Schweinfurt einerseits die heutige Altstadt, die in diesem Artikel behandelt wird, wie auch ein kleines, 2 km weiter östlich, an der Mündung des Höllenbachs in den Main gelegenes Stadtviertel, wo die erste historisch bezeugte Schweinfurter Siedlung lag (siehe Kiliansberg, Altstadt).

Lage

Die Begriffe Altstadt und Innenstadt wurden in Schweinfurt besonders in früherer Zeit umgangssprachlich synonym verwendet. Die Altstadt ist nur der Teil der Innenstadt, der zur reichsstädtischen Zeit (bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts) bereits existierte, als Schweinfurt von einer Stadtmauer begrenzt wurde.[3] In den Statistiken der Stadt Schweinfurt und auch zunehmend im öffentlichen Gebrauch sind Altstadt und Innenstadt zwei getrennte Stadtteile. Die Altstadt liegt am nördlichen Mainufer. Ferner kann man zu ihrem Gebiet im weitesten Sinn auch noch die Maininsel Bleichrasen zählen, da sie in die heute hier nicht mehr erhaltene Stadtbefestigung integriert war (siehe obiger Stadtplan).

Altstadt mit Main, Grünanlage an der Gutermann Promenade und Schleuseninsel

Die Innenstadt liegt ebenfalls nördlich des Mains und wurde westlich zwischen der Altstadt und dem Hauptbahnhof und nordwestlich der Altstadt in der Gründerzeit aufgebaut. Dieser Artikel behandelt ausschließlich die Altstadt (ohne Innenstadt).

Unterteilung

In der Altstadt liegen am Main folgende kleinere Viertel (mainabwärts von Ost nach West):

  • Zürch (gilt als ältestes Viertel der heutigen Altstadt; die Annahme ist aber wegen des Fischerrains nicht gesichert)
  • Altes Gewerbeviertel
  • Fischerrain (Alter ist unbekannt)

Der übrige, größere Bereich der Altstadt besitzt keine eigenen, in sich geschlossenen Viertel.

Charakter

In der ehemaligen Reichsstadt mit frühdemokratischen Ansätzen waren Paläste nicht erwünscht und die Reichsburg in der Altstadt wurde bereits 1427 abgebrochen (siehe Zürch). Die protestantische Bürgerstadt, ein ehemals humanistisches Zentrum, in dem die heutige Nationale Akademie der Wissenschaften gegründet wurde, steht im starken Kontrast zu den benachbarten, barocken, katholischen Residenzstädten Würzburg, Bamberg und Fulda, aber auch im Gegensatz zu den beiden weiteren Nachbarstädten, den protestantischen Residenzstädten Meiningen und Coburg. Bei den noch erhaltenen, historischen, bedeutenderen Schweinfurter Gebäuden ist die Renaissance der vorherrschende Stil.

In nahezu allen überregionalen Veröffentlichungen steht fälschlicherweise, dass Schweinfurt im Luftkrieg im Zweiten Weltkrieg sehr stark zerstört worden sei. Was nicht zutrifft, im Gegensatz zum benachbarten Würzburg. Schweinfurt wurde zu etwa 45 % zerstört und damit genauso stark wie Rothenburg ob der Tauber.[4] In lokalen Veröffentlichungen wird der Zerstörungsgrad Schweinfurts manchmal sogar lediglich mit 40 % angegeben und nur der des Industriegebietes mit 45 %.

Ehemalige Reichsbank, Rückertstraße (Ende 19. Jh.)

In der Altstadt herrscht aufgrund von Abrissen und Bombenschäden eine für Westdeutschland typische Mischbebauung aus vielen Epochen vor. Vom späten Mittelalter über die frühe Neuzeit, Gründerzeit, Nachkriegszeit bis zur Moderne. Ein planmäßiger Wiederaufbau der Stadt in den 1950er und 1960er Jahren war nur an wenigen Stellen nötig, was zur Folge hatte, das es lange Zeit, zum Teil noch bis heute (2016) einige noch nicht geschlossenen Lücken in den Seitengassen der Altstadt gibt, wie in der Hadergasse. Die Stadtmauer mit einigen Türmen ist im Osten fast durchgehend und im Westen abschnittsweise noch erhalten oder wurde rekonstruiert.

Teilrestauriertes Apostelhaus

In der nordwestlichen Altstadt, im Gebiet um Zeughaus, Bauerngasse und Kornmarkt, gibt es viele, zum Teil kleine Bürgerhäuser, deren historische Substanz nicht im Zweiten Weltkrieg, sondern erst danach durch eine Vielzahl von Eingriffen fast gänzlich zerstört wurde oder zumindest im Erdgeschoss, wie beim Apostelhaus. Dies ist das letzte größere Altstadt-Sanierungsgebiet, wo Planungen und erste Arbeiten Anfang der 2010er Jahre begannen.

Die Hauptgeschäfts-City, in der Banken und Kaufhäuser dominieren, besitzt keinen Altstadtcharakter und erstreckt sich von der westlichen Altstadt in die östliche Weststadt. Die Altstadt ist im Gegensatz zum westlich anschließenden Gründerzeit-Viertel kleinstädtisch und in den historisch erhaltenen Bereichen fränkisch-provinziell. Die hier seit den 1980er Jahren bis heute durchgeführten Altstadtsanierungen werden von der Öffentlichkeit, wie von Reiseführern, ausnahmslos gut und vorbildlich bewertet.

Insbesondere in der westlichen Altstadt gibt es zur Zeit (2016) viele Geschäftsleerstände (Gründe hierzu siehe: Schweinfurt, Einzelhandel).

Geschichte

Blick vom Kiliansberg auf die Reichsstadt 1593

Die heutige Altstadt ist eine Gründungsstadt. Die erste Siedlung entstand 2 km weiter östlich, am Kiliansberg, oberhalb des Mains, unweit des historischen Ursprungs der Stadt, dem alten Burgberg Peterstirn.

Vermutlich Kaiser Friedrich I., Barbarossa ließ im 12. Jahrhundert in Konkurrenz zu dieser eichstättischen villa an der Peterstirn unter Verwendung von vorhandenem Königsgut eine neue Civitas Imperii (Reichsstadt) weiter westlich anlegen, die heutige Altstadt. Sie wurde von König Wilhelm von Holland 1254 erstmals urkundlich bestätigt[5]

Die Altstadt wurde im Laufe ihrer Geschichte dreimal in Teilen oder ganz zerstört (Stadtverderben). Das Erste Stadtverderben war um 1250, im Kampf um die Vorherrschaft in Mainfranken zwischen den Hennebergern und dem Bischof von Würzburg. Das Zweite Stadtverderben 1554 geschah durch den Zweiten Markgräflerkriegs und das dritte 1943 bis 1945 durch die Bombenangriffe des Zweiten Weltkriegs.

Nach dem Zweiten Stadtverderben wurde die Altstadt von 1554 bis 1615 in heutiger Form wieder aufgebaut.[6]

Mainviertel

Zürch, ein früherer Burgbezirk
Schrotturm im ehemaligen Gewerbeviertel
Judengasse
Fischerrain
Brückenstraße, östliche Altstadt
Krumme Gasse, östliche Altstadt
Neue Hadergasse (2014) mit westlicher Stadtmauer
Marktplatz mit Rathaus
Kornmarkt mit Fichtelsvilla
Museum Georg Schäfer

Folgende Altstadtquartiere liegen am Main, von denen jedes einen eigenen Charakter besitzt:

Zürch

Das ehemalige Burgenviertel Zürch wird allgemein als ältestes Viertel der heutigen Altstadt angesehen, obwohl das nicht gesichert ist (siehe Fischerrain). Es besitzt enge, gepflasterte Gassen auf mittelalterlichen Stadtgrundriss, mit unter anderen sehr kleinen Wohnhäusern, umgeben von der hier noch erhaltenen Stadtmauer. Durch all dies hat sich der Zürch, trotz der seit 600 Jahren nicht mehr vorhandenen Burg, den Charakter eines Burgenviertels bis heute erhalten. Das alte Viertel liegt auf einer Anhöhe im rechten Winkel zwischen Marienbach und Main. In der äußeren Ecke an der Stadtmauer (Bild siehe Sehenswürdigkeiten) lag von 1310 bis 1427 die Reichsburg der Henneberger, worauf die Straßennamen Burggasse und Rittergasse hinweisen. Vermutlich ist die Burgkapelle in Teilen der heutigen St. Salvator-Kirche noch erhalten. In der Rittergasse liegt der Ebracher Hof, eine spätmittelalterliche Hofanlage, in der sich heute die Stadtbücherei und ein kleines Hotel mit Restaurant befinden (Bild siehe Sehenswürdigkeiten). Die über 300 Jahre alte Zürcher Kirchweih ist die älteste Kirchweih Unterfrankens.[7]

Der Name Zürch geht auf das mittelhochdeutsche Wort für Tierkot zurück und lässt vermuten, dass einst das hochwasserfreie Gelände auf einer Anhöhe über dem Main als Viehweide genutzt wurde. Eine neuere Deutung leitet den Schweinfurter Namen von Burgbezirk ab, da der Zürch als Burgenviertel über eigene Rechte innerhalb der Stadt verfügte. Zürch ist auch die alte Bezeichnung der Schweizer Stadt Zürich, deren Ursprünge ebenfalls auf einem Hügel an der Limmat, dem Lindenhof lagen.

Altes Gewerbeviertel

Das alte Gewerbeviertel liegt hinter der ehemaligen, verschiedenen Industriezweigen dienenden Großen Mainmühle (siehe Bild Einleitung: Gebäude links der Mainbrücke), von der noch große Nachfolge-Gebäude (Spinnmühle) erhalten sind (siehe Bild Fischerrain). Zudem lag das Viertel hinter dem ehemaligen Mainhafen, der sich heute 1,5 km mainabwärts auf der gegenüberliegenden (südlichen) Mainseite im Industriegebiet Hafen-West befindet.

Das ehemalige Gewerbeviertel ist ein städtebaulich geschlossener Bereich mit mittelalterlichen Gassengrundriss und zweigeschossigen meist traufseitigen Gebäuden mit Fassaden des 18. und 19. Jahrhunderts und ehemals gewerblich genutzten Rückgebäuden. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde durch den Neubau eines Altenwohnheims der Hospitalstiftung Schweinfurt die Petersgasse in zwei Teile zerschnitten und das historische Gefüge gestört (Scharfes Eck). Seit der Altstadtsanierung, die im Gewerbeviertel begann (1979), wird das Quartier auch Südliche Altstadt genannt.

Wahrzeichen des Viertels ist der Schrotturm in der Petersgasse 3. Ein 1611 erbauter Treppenturm eines heute noch erhaltenen Renaissance-Hauses, der im 19. Jahrhundert zur Herstellung von Schrotkugeln um vier Geschosse erhöht wurde.[8] Der Schrotturm ist einer von nur noch acht erhaltenen Schrottürmen im deutschsprachigen Raum.

Petersgasse 6 und 8 waren Stammgebäude der Firma Kugelfischer. Die Hofanlage Metzgergasse 16 ist ein sehr gut erhaltener Hof des 16 Jahrhunderts.[9]

In Folge der Altstadtsanierung und des im Jahre 2000 eröffnete Museum Georg Schäfer erfuhr das Viertel eine starke Aufwertung und wurde mit mehreren Lokalen und Restaurants zu einem Treffpunkt.

Jüdisches Viertel

Im Quartier war im Mittelalter das Jüdisches Viertel der Stadt. In der Judengasse befand sich die erste Schweinfurter Synagoge. Nach der großen Judenvertreibung 1555 wurde sie geschlossen. Erst 1864 wurde erneut eine jüdische Gemeinde nahe am Gewerbeviertel, in der Siebensbrückleinsgasse gegründet. Diese Synagoge fiel der Reichskristallnacht zum Opfer, während das danebenliegende jüdische Gemeindehaus unversehrt den Zweiten Weltkrieg überstand und für den Bau eines Parkplatzes der Städtischen Sparkasse weichen musste, was an der Gedenktafel zur Reichskristallnacht, die sich am Ort des früheren Gemeindehauses befindet, nicht erwähnt wird.[10]

Fischerrain

Der Fischerrain (schweinfurterisch Fischerree) ist ein eigenständiges Viertel am Main, so wie der Zürch. Die ehemalige Fischersiedlung, die bis mindestens 1437[11] außerhalb der Stadtmauer befand, war eine bereits 1383 in den Annalen von Nikolaus Sprenger genannte Fischersiedlung, die einen eigenen Fischer-Schultheiß. Ursprung und Datierung dieser Siedlung sind unbekannt und verlieren sich im Dunkel der Geschichte. In einer Veröffentlichung wird der Fischerrain als „wahrscheinlich ältester Stadtteil“ bezeichnet, der vielleicht schon bestand, bevor die heutige Altstadt rings um den Marktplatz von den Staufern gegründet wurde[11]

Der Fischerrain besaß nach Eingliederung in die Stadtbefestigung einen eigenen Stadtzugang, das Schiffbauertor Fischerpforte, zu dem die Fischer im Gegensatz zu allen anderen Personen und Stadttoren jederzeit ungehinderten Zugang zum Main hatten.

Der Fischerrain hatte in früherer Zeit, als die Stadt noch ein bedeutender Weinort war (siehe Schweinfurt, Weinort) zahlreiche Restaurants und Fischhäuser, von denen jeweils noch eines existiert.[12] Die traditionsreiche Weinwirtschaft Gößwein, die 1816 erstmals urkundlich erwähnt wurde[11] besteht heute noch unter anderem Namen.[13]

„Die aus Fischern, Bäckern, Büttnern, Häfnern, Färbern, Bier- und Weinwirtschaften mit Fischbäckereien und anderen Handwerkern bestehende Lebensgemeinschaft mit dem nahen Fluß hatte noch lange Zeit ihr Eigenleben.“[11]

An den Brennöfen befindet sich das private Kunstzentrum mit Galerie art-castello.[14]

Ordinari-Schiffahrt

Die Fischer übten auch die Mainschifffahrt aus. Von den 1846 noch 58 ansässigen Berufsfischern betrieben sieben die Ordinari-Schiffahrt. 1738 wurde eine Ordinarifahrt zur Beförderung von Gütern nach Würzburg eingeführt, 1773 nach Bamberg und 1843 durch den Ludwig-Donau-Main-Kanal nach Nürnberg und Regensburg, sowie in Gegenrichtung nach Frankfurt am Main.

Alter Hafen

Im bayerischen Urkataster von 1808 ist neben einem vorwiegend militärisch genutztem Hafen auf der Maininsel Bleichrasen ein ziviler Hafen westlich neben dem Fischerrain an der heutigen Heilig-Geist-Kirche eingezeichnet. Er wurde wieder vollständig zugeschüttet und überbaut (siehe auch Hafen Schweinfurt).

Alter Friedhof

Mainabwärts (westlich) schließt an den Fischerrain der Alte Friedhof an, heute eine Grünanlage mit einigen historischen Grabsteinen und erhaltenen, wie auch rekonstruierten Abschnitten der Stadtmauer, unter anderem dem Jungfernkuss.

Übrige Altstadt

Östlicher Teil

Der weit größerer Teil der Altstadt nördlich der drei Mainviertel besitzt nur noch an wenigen Stellen Altstadtcharakter. Wie hinter dem Rathaus in der Brückenstraße, Abschnitten in der Krummen Gasse in der östlichen Altstadt, wo in neuerer Zeit eine Altstadtsanierung durchgeführt wurde oder in Bereichen der Neuen Gasse, die entlang der in Teilen erhaltenen nördlichen Stadtmauer verläuft. Das Zeughaus in der westlichen Altstadt wurde 2014 restauriert (Bild siehe Sehenswürdigkeiten). In der daran anschließenden Kneipenmeile Bauerngasse-Kornmarkt, dem Ursprungsort des Honky Tonk Kneipenfestivals, laufen seitdem Planungen und Vorbereitungen zur Altstadtsanierung.

Westlicher Teil

Das westliche Gebiet innerhalb der zum Teil noch erhaltenen Stadtmauer hat kaum oder keinerlei Altstadtcharakter mehr. Hier gibt es nur noch reine Neubauprojekte, wie die Neue Hadergasse (2014) oder das Krönleinkarree (ab 2016). Der Jägersbrunnen ist ein Citygebiet mit großstädtischen Erscheinungsbild. Da ein planmäßiger Wiederaufbau der Stadt nicht nötig war (siehe Charakter), entstand im Gebiet um den Roßmarkt ein städtebauliches Chaos, mit einem Mix von einigen kleinen, historischen Altstadthäusern, über große neue Geschäftshäuser. Hier waren in den Blocks mit restlicher, geringwertiger, kleinerer Altbausubstanz zwischen Roßmarkt, Hadergasse und Wolfsgasse sowie Roßmarkt, Wolfsgasse und Manggasse um die 1990er Jahre große Neubauprojekte mit Passagen geplant, die nicht verwirklicht wurden. 70 Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg sind deshalb Restaurierung und Neuordnung der Altstadt in einigen Bereichen noch nicht abgeschlossen und noch Freiräume und Entwicklungsmöglichkeiten vorhanden.

Marktplätze

Schweinfurt gilt als Stadt der Plätze und besitzt 40 Stadtplätze.[15] In historischer Zeit gab es in der Altstadt sechs Marktplätze[16], die im Stadtgrundriss alle erhalten sind. Nur noch auf dem (Haupt)Markt werden heute Markttage abgehalten.

  • Markt
  • Fleischbank (Postplatz, später Georg-Wichtermann-Platz)
  • Holzmarkt (Albrecht-Dürer-Platz)
  • Kornmarkt
  • Roßmarkt
  • Schweinmarkt (Am Zeughaus)

Bereits vor dem Zweiten Weltkrieg war Schweinfurt eine der meist motorisierten Städte Deutschlands, weshalb damals schon eine Tiefgarage unter dem Marktplatz angedacht war, die aber nicht verwirklicht wurde. Auch in neuerer Zeit entschied man sich dagegen, um den Charakter des Platzes nicht zu beeinträchtigen. Auf der Fleischbank, dem damaligen Postplatz, befand sich das Stadtpostamt (Postamt 11) bis Anfang der 1960er. Es wurde abgerissen und durch einen Neubau unweit davon, in der Zehntstraße ersetzt. Auf dem schließlich in Georg-Wichtermann-Platz umbenannten Postplatz wurde in den 1980er Jahren eine zweigeschossige Tiefgarage errichtet. Oberirdisch wurde der Platz verkehrsfrei, mit Sand beschichtet (Boule-Spiel) und Platanen bepflanzt, nach dem Vorbild eines Platzes im Mittelmeerraum.

Der Stadtbusbahnhof wurde in den 1960er Jahren vom Markt zum Roßmarkt verlegt und später völlig umgestaltet (Fertigstellung 1997) und Fußgängerzone, in der nur Stadtbusse und Taxis verkehren dürfen. Der ehemalige Schweinmarkt, heute Am Zeughaus, wurde ebenfalls zum Teil autofrei und umgestaltet (2015). Der Kornmarkt soll im Zuge der Altstadtsanierung ab 2015 ebenfalls neu gestaltet werden.

Kultur

Theater

Museen

Ausstellungen

  • Halle des Alten Rathauses
  • Sparkassengalerie
  • art-castello

Kirchen

Kirchweihen

  • St. Johannis Kirchweih
  • Zürcher Kirchweih

Sehenswürdigkeiten

Schweinfurt entwickelte sich in neuerer Zeit zur Kunststadt und auch die reichsstädtische Vergangenheit wurde durch Altstadtsanierungen, Restaurierungen und Teilrekonstruktionen der Stadtmauer neu belebt. Die Hauptsehenswürdigkeiten befinden sich in der östlichen Altstadt und an den Wallanlagen.

Die mancherorts nur noch unscheinbare historische Bausubstanz wurde behutsam behandelt und Baulücken weder im Retrostil noch mit modernen Kontrasten, sondern in sensibler Weise geschlossen. Die Altstadtsanierung fand in Fachkreisen Beachtung.

Am Oberen Wall

Östliche Altstadt

Unweit des Mains liegt das Museum Georg Schäfer, mit der weltgrößten Sammlung von Carl Spitzweg, der historische Ebracher Hof mit der neuen Stadtbücherei unter einer kleinen modernen Plaza, das ehemalige Burgenviertel Zürch mit St. Salvator-Kirche, Stadtmauer, Wallanlagen sowie das Alte Gewerbeviertel mit seinem Wahrzeichen, dem Schrotturm und der Hofanlage Metzgergasse 16.

Rückert-Geburtshaus, Markt 2

An der Marktsüdseite liegt das Alte Rathaus, einer der bedeutendsten Profanbauten der deutschen Renaissance. In den großen Kellergewölben des Ratskellers ist ein Restaurant.[17] Auf dem Marktplatz steht das Rückert-Denkmal des in Schweinfurt geborenen Dichters und Orientalisten Friedrich Rückert (siehe: Schweinfurt, Denkmäler und Brunnen) und unweit nördlich, am Martin-Luther-Platz das älteste erhaltene Gebäude der Stadt, die St Johanniskirche. Ansonsten liegen um den Marktplatz keine bedeutenden historischen Gebäude. Jedoch ist der große Platz mit dem Dreiklang Rathaus, Rückert-Denkmal und der Blickachse zu St. Johannis proportional ausgewogen und hat seinen historischen Gesamtcharakter bewahrt. An der historischen Straßenkreuzung des Platzes liegen Rathaus (Markt 1) und Rückert-Geburtshaus (Markt 2) direkt gegenüber.

Das Alte Gymnasium, ein Renaissance-Bau am Martin-Luther-Platz gegenüber St. Johannis, beherbergt das Stadtgeschichtliche Museum. Es wird derzeit (2016) erweitert und bleibt deshalb bis mindestens 2019 geschlossen.

Die Schweinfurter Stadtmauer ist entlang der östlichen Altstadt in zwei Abschnitten gut erhalten, bzw. wurde in Teilen rekonstruiert. Im Südosten, am ältesten Quartier Zürch, mit zwei Wehrtürmen; in einem befindet sich die Weinstube Türmle.[18] Im Nordosten sind Bastionen erhalten, bzw. in Teilen rekonstruiert. Die Nordostecke markiert der Samtturm, einst auch Arrestturm.[19] Eine Wallanlage verbindet beide Teile und ein Weg führt weiter bis zu den Mainpromenaden.

Mainufer

Von der kleinen Plaza am Ebracher Hof führt eine neue Freitreppe zur hier neu gestalteten Mainpromenade. In der alten Mainbastion an der Mündung des Marienbaches liegt der Stadtstrand.[20] Unweit davon, am Zollhof ist eine Anlegestelle für Fluss-Kreuzfahrtschiffe.

Westliche Altstadt

Westlich vom Fischerrain befindet sich die Heilig-Geist-Kirche, eine neuromanische Kirche mit Nachbildungen der Kathedrale San Vigilio in Trient. Direkt hinter der westlichen Stadtmauer befindet sich das Projekt Neue Hadergasse (2014). Es folgt dem runden Verlauf der Mauer; die äußere Straße mit Gebäuden im neuklassizistischem Stil läuft auf einem Kreisbogen, in selber Art wie der bekannte Abschnitt der Londoner Regent Street. Unweit davon befindet sich der Renaissance-Bau des Zeughauses. Der neue Stadtbus-Bahnhof (1997) am Roßmarkt wird von einem sternförmigen Glasdach überspannt. Hoch im Hintergrund, am Iduna Hochhaus, ist Deutschlands drittgrößte, drei Stockwerke hohe Videowerbewand, in der ansonsten nicht sehenswerten bis unschönen westlichen Altstadt, mit Geschäftsleerständen.

Westliche Wallanlagen

An den westlichen Wallanlagen, am ehemaligen Neutor, ist die Stadtmauer gut erhalten. Hier liegen die Kunsthalle Schweinfurt und das Theater der Stadt Schweinfurt, wo der im Bombenkrieg zerstörter Stadtturm Am Höpperle 2015 rekonstruiert wurde. Vor dem Theater befindet sich ein Duplikat des Peking-Wheel-Lagers (siehe Schweinfurt, Denkmäler und Brunnen). Das von der Schweinfurter FAG entwickelte Kugellager ist identisch mit dem FAG-Lager, das die Radnabe des Great Beijing Wheel bilden sollte, des größten Riesenrades der Welt, das nicht ausgeführt wurde. Der Innendurchmesser dieses Lagers entspricht exakt dem Außendurchmesser des Lagers des London Eye, das ebenfalls FAG entwickelt und gebaut hat.

Parks

Eingang zum Alten Friedhof
Durchgang vom Fichtelsgarten durch die Stadtmauer
  • Châteaudun-Park (vor der nordwestlichen Stadtmauer)
  • Motherwell-Park (vor der nordöstlichen Stadtmauer)
  • Alter Friedhof (am Main)
  • Fichtelsgarten (vor der nördlichen Stadtmauer)
  • Parkanlage am Philosophengang (vor der östlichen Stadtmauer)
  • Am Unteren Wall (vor der östlichen Stadtmauer)

Wirtschaft und Infrastruktur

Schulen

  • Volkshochschule der Stadt Schweinfurt
Anzeigetafel ZOB Roßmarkt

Verkehr

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Einschließlich Wallanlagen; ermittelt mit Hilfe des BayernAtlas
  2. Melderegisterbasierte Einwohnerzahl
  3. http://www.schweinfurt.de/kultur-tourismus/52.Reichssradt-Industrie-und-Kunst/ abgerufen am 10. Januar 2016
  4. Verschiedene Autoren: Wie lange müssen wir noch in diesen Ängsten leben?. Verlagshaus Weppert, Schweinfurt 1995, ISBN 3-926879-23-8, S. 61, Karte mit dem Grad der Zerstörung deutscher Städte
  5. Schweinfurt-Stadt-Kultur-Themen. Publikation des Schweinfurter Tagblatts für das Handelsblatt und DIE ZEIT, S. 4
  6. Stadtplan Schweinfurt in Zusammenarbeit mit dem Stadtplanungsamt, mit Geschichte und Sehenswürdigkeiten. Druck- und Verlagshaus Weppert, Schweinfurt 2003
  7. http://www.schweinfurtfuehrer.de/sehenswertes/st-salvatorkirche/ abgerufen am 10. Januar 2016
  8. Schweinfurt-Stadtplan-Sehenswürdigkeiten-Geschichte 2009
  9. http://www.schweinfurtfuehrer.de/sehenswertes/metzgergasse-nr-16/ abgerufen am 11. Januar 2016
  10. http://www.schweinfurtfuehrer.de/sehenswertes/judengasse-u-petersgasse/ abgerufen am 10. Januar 2016
  11. a b c d Paul Ultsch: Damals in Schweinfurt. Buch- und Ideeverlag, Schweinfurt, ISBN 3-9800 480-1-2, S. 72
  12. http://www.schweinfurtfuehrer.de/sehenswürdigkeiten/fischerrain/ abgerufen am 10. Januar 2016
  13. http://www.weinstube-hess.de/ abgerufen am 14. Oktober 2016
  14. art-castello. Abgerufen am 16. Oktober 2016.
  15. http://www.schweinfurtfuehrer.de/stadtinformationen/ abgerufen am 11. Januar 2016
  16. Historische Karte von Schweinfurt im BayernAtlas. Abgerufen am 9. März 2016.
  17. Ratskeller/Aposto. Abgerufen am 5. November 2016.
  18. Weinstube Türmle. Abgerufen am 5. November 2016.
  19. Peter Hofmann: Schweinfurtführer. Mein Schweinfurt; Geschichte 1700-1800. Abgerufen am 5. November 2016.
  20. Stadtstrand Schweinfurt. Abgerufen am 5. November 2016.