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Hesborn

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Hesborn
Koordinaten: 51° 9′ N, 8° 38′ OKoordinaten: 51° 8′ 59″ N, 8° 37′ 39″ O
Höhe: 474 (459–522) m
Fläche: 14,18 km²
Einwohner: 1000 (2005)
Bevölkerungsdichte: 71 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1975
Postleitzahl: 59969
Vorwahl: 02984
Luftbild (2013)
Luftbild (2013)

Hesborn ist ein Ortsteil der Stadt Hallenberg im Hochsauerlandkreis, Nordrhein-Westfalen.

Geographische Lage

Hesborn liegt im Südteil des Hochsauerlandkreises knapp 4,5 km nördlich der Hallenberger Kernstadt. Es befindet sich an Ausläufern des Rothaargebirges unterhalb der Südostflanke des 757,7 m ü. NN hohen Bollerbergs, auf dem der Aussichtsturm Bollerbergturm steht. Durch das Dorf verläuft der Nuhne-Zufluss Olfe (Ölfe) und zudem die Landesstraße 617, die Liesen im Südsüdwesten durch Hesborn mit Medelon im Nordosten verbindet.

Geschichte

Der Ort Hesborn, andere belegte Schreibweise Hersporen, ist eine Gründung aus dem 11. Jahrhundert. Das nimmt man an, weil der Kirchturm 1126 im Jahr seiner Erbauung erstmals erwähnt wurde. Dem Grafen von Waldeck stand 1269 der Zehnte zu.[1] Das Langhaus der katholischen Pfarrkirche St. Goar wurde 1914 erbaut.

Ortsansicht von Süden mit Pfarrkirche und Bollerberg im Hintergrund

Am 29. März 1945 um die Mittagszeit durchfuhren aus dem Hessischen vorstoßende US-Truppen gegen 9 Uhr Hesborn kampflos, da im Ort weder Wehrmacht noch Volkssturm vorhanden waren.[2] Aus einigen Häusern wurden weiße Tücher gehängt. Am 29. und 30. März zogen größere amerikanische Verbände durchs Dorf. Am 31. kam es bei Gegenangriffen der Wehrmacht zu kurzen Kämpfen nördlich von Liesen. Wegen Artilleriefeuer flohen zeitweise Anwohner mit Vieh und Habe in den Wald am Bollerberg. Gefallene deutsche Soldaten wurden später auf dem Dorffriedhof beigesetzt. Bis zum 14. April war Hesborn von größeren Truppenverbänden belegt. Die US-Truppen durchsuchten Hesborn nach Soldaten, registrierten die männliche Bevölkerung und beschlagnahmten Waffen, Fotoapparate und Ferngläser. Im Osten und Südosten wurden Geschützbatterien auf den Höhen in Stellung gebracht, welche bis zum Abzug, am 14. April, Ziele in Züschen, Winterberg und bei Glindfeld beschossen. Es kam zur Plünderung von Schule, stehengebliebenen Wehrmachtfahrzeugen und Depots. Dafür wurden "asoziale deutsche Elemente" und Fremdarbeiter verantwortlich gemacht. Zeitweise gab es in den nächsten Wochen Probleme mit plündernden ehemaligen Kriegsgefangenen und Zwangsarbeitern, bis diese abtransportiert wurden. Unter anderem war in der Nacht am 6. Juli das Haus Nr. 19 (Kleinsorge) überfallen worden. Im Zweiten Weltkrieg fielen 81 Hesborner als Soldaten, davon die meisten an der Ostfront, oder starben in Gefangenschaft.[3]

Hesborn gehörte bis 1974 zum Kreis Brilon. Am 1. Januar 1975 wurde Hesborn in die Stadt Hallenberg eingegliedert.[4] Seitdem gehört der Ort zum Hochsauerlandkreis. Die katholische Pfarrkirche St. Goar hat einen alten Turm. Die Barock-Altäre wurden aus dem ehemaligen Augustinerinnenkloster Glindfeld übernommen. 1989 wurde die Kirche völlig restauriert.

Sonstiges

Stammsitz von Borbet am südlichen Rand von Hesborn
  • Im Ort gibt es ein Gemeindehaus mit einem Jugendraum in der seit den 1980er Jahren geschlossenen Schule und einen katholischen Kindergarten.
  • Hesborn ist Stammsitz der Firma Borbet GmbH.
  • Hesborn besitzt außerdem einen Waldjugendzeltplatz, welcher sich im Norden des Ortes hinter dem Sportplatz befindet.

Literatur

  • Hugo Cramer: Der Landkreis Brilon im zweiten Weltkriege 1939-1945 - Erlebnisberichte vieler Mitarbeiter aus dem ganzen Kreisgebiet. Josefs-Druckerei, Bigge 1955.
Commons: Hesborn (Hallenberg) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Josef Rüther, Geschichte des Kreises Brilon, 1957, Regensberg Verlag Münster, Seiten 367 u. 368
  2. Hugo Cramer: Der Landkreis Brilon im zweiten Weltkriege 1939-1945. 1955, Abschnitt Hesborn, S. 32-3.
  3. Hugo Cramer: Der Landkreis Brilon im zweiten Weltkriege 1939-1945. 1955, Ehrentafel Abschnitt Hesborn, S. 205-207.
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 332 (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF; 41,1 MB]).