Snus
Als Snus [
] wird eine in Skandinavien verbreitete Form von Mundtabak bezeichnet.
Inhaltsstoffe
Snus ist ein mit Salzen versetzter Tabak, der hinter die Oberlippe gesteckt wird. Hierbei wird etwa die gleiche Menge Nikotin resorbiert, wie dies bei einer Zigarette der Fall ist. Die Salze halten den Tabak feucht und rauen dabei die Mundschleimhaut auf, damit die Wirkstoffe direkt vom Blutkreislauf aufgenommen werden. Die weit verbreitete Meinung, dass Snus mit feinen Glassplittern angereichert wird, damit das Nikotin schneller in die Blutbahn gelangt, ist eine Fehlinformation, die dadurch zustande kam, weil im Snus Salz enthalten ist, welches nach zu langer und zu trockener Lagerung kristallisiert.

Lös oder Portion?
Snus gibt es entweder als loses, leicht feuchtes Pulver (Lös-Snus) oder in kleine Beutelchen verpackt (Portion-Snus). Diese Päckchen werden aus Zellulose, dem gleichem Material, aus dem Teebeutel sind, hergestellt.
Der in Päckchen verpackte Snus (Portion) weist von Marke zu Marke unterschiedliche Merkmale auf. Diese äußern sich in Geschmack (z.B. "normaler" Tabak, Lakritze, Lychee, Whisky, Wintergrün, Minze, Menthol, Pfefferminz, Erdbeer uvm.) und in der äußeren Beschaffenheit.
Anwendung
Um den Lössnus gut zu portionieren, gibt es verschiedene Methoden:
- Man nimmt mit den Fingern ein Häufchen heraus und knetet es zu einer Art kugelförmigen Ballen, anschließend klemmt man ihn unter die Oberlippe.
- Man verwendet einen Prismaster (aus Plastik) oder Icetool (aus Stahl oder Aluminium). Beides sind praktische Hilsmittel zum Formen einer Prise Snus. Man stellt zuerst mit dem Schieber die Größe der Prise ein, dann drückt man den Prismaster oder Icetool in den Snus rein. Je nach dem ob man seine Prise locker oder härter packen will, drückt man vorsichtig mit dem Schieber nach. Zum schluss führt man den Prismaster oder Icetool unter die Oberlippe ein und drückt die Prise mit dem Schieber heraus. Diese Methode ist bequem und weit verbreitet, da man sich die Finger nicht beschmutzt.
- Alternativ kann man den Lössnus auch in ein auseinandergerissenes Taschentuch (in ein einzelnes, feines Tüchlein) verpacken.
Benutzt man ihn richtig, kann man ihn nach ca. 20-60 Minuten problemlos entfernen, indem man die Oberlippe hebt (man kann ihn auch viel länger benutzen, bis zu 12h, jedoch verliert der Snus mit der Zeit an Stärke) Der "Nikotin-Flash" tritt, je nach Sorte, nach ca. 5 Minuten ein.
Bei amateurhaftem Gebrauch von Lössnus rutscht ein Teil der Masse auf die Zähne und in den Mund, was sehr unangenehm und schlecht verträglich ist. Weiters kann es sein, dass bei ungeübtem Gebrauch der Snus zu "rinnen" beginnt, d.h. der Saft (Snus ist ja feucht) sich im Mund verteilt. Das Schlucken dieses Saftes ist laut Swedish Match nicht gesundheitsschädlich, jedoch kann es durch den Tabakgeschmack und das Salz zu Erbrechen führen. Wichtig ist, dass man den Snus auf keinen Fall schluckt!
Gesundheitsrisiken
Die Gesundheitsrisiken des Snuskonsums sind noch nicht genau erforscht, und es gibt noch keine Langzeitstudien über die Folgen. Da man beim Konsum den Tabak nicht raucht, wird das Snusen als gesundheitlich weniger bedenklich angesehen. Zudem ist der Nitrosamingehalt bedeutend geringer. Wegen der restriktiven Zigarettenvorschriften ist Snus besonders in Skandinavien - vor allem Norwegen und Schweden - beliebt, wo auch der Name herstammt.
Der von der Firma "Swedish Match" hergestellte Snus wird mit dem Gothiatek-Verfahren veredelt. Dieses Verfahren ähnelt der Pasteurisierung. Snus, der nach dem Gothiatek-Verfahren hergestellt wird, enthält weniger Nitrosamine, die krebserregend wirken. Vor allem Halskrebs wird mit Snus in Zusammenhang gebracht, da minime Spuren der Snus-Substanzen via Speichel auch in den Hals gelangen.
Anders als bei dem amerikanischen Smokeless Tobacco gilt der schwedische Snus als nicht krebserregend (karzinogen), dies ist jedoch umstritten.. Auch ein Rückgang des Zahnfleisches selbst nach langem Gebrauch ist nicht bestätigt, wobei dies nach Ende des Konsums reversibel wäre.
Gewisse Studien legen jedoch nahe, dass der Snus-Konsum sich wie auch beim Rauchen negativ auf das Herz-Kreislaufsystem auswirken kann.
Vertriebsverbot in der EU
Aufgrund der europäischen Tabakrecht-Richtlinie 2001/37/EU ist das gewerbliche In-Umlauf-Bringen von Snus in der gesamten Europäischen Union (mit Ausnahme von Schweden) verboten. Für Deutschland ist das Verbot in § 5a der Tabakverordnung zum Lebensmittel- und Bedarfsgegenständegesetz umgesetzt.
Eine Klage eines Herstellers und eines deutschen Tabakwarenvertriebs vor dem Europäischen Gerichtshof auf Aufhebung des Verbotes hatte keinen Erfolg (Rechtssachen: C-210/03 und C-434/02).
Snus in der Schweiz
Der gewerbsmäßige Handel mit Snus ist verboten. Gestattet ist im Gegensatz dazu aber der private Gebrauch, was laut BAG den Import von 1,2 kg alle 60 Tage erlaubt. Allerdings werden etwa 30 CHF Zollgebühren angerechnet.
Sorten & Marken


Die älteste schwedische Snussorte Ettan wird seit 1822 von der Firma Ljunglöf hergestellt. Der führende Hersteller ist "Swedish Match".
Portion
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Lös
Siehe auchWeblinks |