Schenk von Castell
Die Familie Schenk von Castelll war ein süddeutsches Adelsgeschlecht.
Herkunft
Das Stammhaus der Schenken von Castell war das „Bergschloss Castel“ im Fürstentum Konstanz.
1360 gelangte die im 13. Jahrhundert durch das Kloster St. Gallen errichtete Burg Mammerthofen in Roggwil (Kanton Thurgau) an die Schenken von Castell. 1612 wurde Max Joachim Schenk von Castell in Freiburg im Breisgau ansässig. 1645 verkaufte er die Burg Mammertshofen an Georg Joachim Studer von Winkelbach. Die Familie der Schenken von Castell bekleideten längere Zeit das Erbschenkenamt bei den Hohenstauf'schen Fürsten, daher auch der Name Schenk.
Kaiser Leopold I. (1640-1705) bestätigte am 19. Juni 1665 den Freiherrenstand, der erbliche Reichsgrafenstand kam am 1. März 1681. Durch den Dreißigjährigen Krieg war die Lehnsherrschaft Dischingen, die damals zur Herrschaft Stotzingen gehörte, so stark verschuldet, dass 1661 der Fürstbischof von Eichstätt, Marquard II. Schenk von Castell (1605-1685), den Besitz kaufte und an seinen Vetter Johann Willibald Schenk von Castell übertrug.
Franz Ludwig Reichsgraf Schenk von Castell (1736-1821) war verheiratet mit Maria Philippina Freiin von Hutten zu Stolzenberg († 1813). Sie hatten drei Söhne, Franz Joseph Erbgraf Schenk von Castell (1767-1845), Philipp Anton Graf Schenk von Castell (1768-1811), der zum Geistlichen bestimmt wurde, und Kasimir Graf Schenk von Castell († 1832), sowie vier Töchter, darunter Maria Ludovika Gräfin Schenk von Castell (1778-1850), die seit 1798 mit Carl Anton Graf Fugger, Herr von Nordendorf (1776-1848) verheiratet war. Die Grafen Philipp Anton und Kasimir blieben kinderlos, Erbgraf Franz Joseph hatte aus seiner Ehe mit Maximiliane von Waldburg-Zeil-Wurzach einen Sohn, Ludwig Anton Graf Schenk von Castell (1802-1876). Dieser war in erster Ehe mit Maria von Polocka († 1857) kinderlos und in zweiter Ehe mit Josephine von Poth († 1908) verheiratet. Aus der zweiten Ehe stammte der Sohn Ludwig Anton Graf Schenk von Castell (1860-1902); er war der letzte männliche Nachkomme, so dass das Geschlecht der Grafen von Castell ab 1902 im Mannesstamme ausgestorben war.
Bekannte Familienmitglieder
- Johann Willibald Schenk von Castell (1619-1697), 1662 erhält er durch Heirat die Herrschaft (Unter-)Dischingen
- Franz Ludwig Schenk von Castell (1736-1821), der so genannte Malefizschenk
Fürstbischöfe von Eichstätt
- Marquard II. Schenk von Castell (1605-1686), 60. Fürstbischof von Eichstätt 1636–1685
- Johann Euchar Schenk von Castell, 61. Fürstbischof von Eichstätt 1685-1697
- Freiherr Franz Ludwig Schenk von Castell, 64. Fürstbischof von Eichstätt 1725-1736
Wappen
- Stammwappen: In Schräglage ein rotes achteckiges Hirschgeweih an der ausgeschnittenen Hirnschale. Kleinod: Das Hirschgeweih auf Helm. Decken: Rot und weiß.
- Gräfliches Wappen (1681): Geviert mit geviertem weißen Mittelschild, darin I. und IV. rotes Hirschgeweih des Stammwappens, II. und III. übereinander die beiden Löwen von Landeck. Hauptschild: I. und IV. von weiß und rot fünfmal schräg links geteilt oder auch drei weiße linke Schrägbalken (Schelklingen); II. und III. gespalten, vorne blau und gelb gerautet, hinten rot (Berg). Kleinode: Vier Helme; 1. offener roter Flug mit drei weißen Schrägbalken (Schelklingen), 2. gekrönt das Stammwappen (rotes Hirschgeweih), 3. gekrönt, rot gekleideter, armloser Mannesrumpf wachsend, mit weißem Kragen (Landeck ?), 4. gekrönter, armloser wachsender Mannesrumpf, rechts blau, links rot gekleidet, die rechte Seite der Kleidung auch blau und gelb gerautet (Berg). Decken: I., II., III. rot und weiß, IV. blau und gelb.
Literatur
- Ernst Heinrich Kneschke: Grafen zu Castel (Schenken-Grafen zu Castel); in: ders.: Deutsche Grafen-Haeuser der Gegenwart. In heraldischer, historischer und geneaogischer Beziehung. Leipzig: T.O. Weigel, 1852; Band 1: A-K, S. 148-150.
- Ernst Heinrich Kneschke: Castel, Grafen zu Castel, Schenken-Grafen zu Castel; in: ders. (Hg.): Neues allgemeines Deutsches Adels-Lexicon. Leipzig: Verlag Degener & Co., 1929; Band 2: Boz-Ebe, S. 234-235 (unveränderter Abdruck des im Verlage von Friefrich Voigt zu Leipzig 1859-1870 erschienenen Werkes).
- Julius Sax: Die Bischöfe und Reichsfürsten von Eichstätt 745-1806. Landshut: Verlag Krüll, 1884-85 (2 Bde.).