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Gog und Magog

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Gog (hebräisch, Etymologie ungeklärt) ist beim Propheten Ezechiel der Fürst von Mesech und Thubal und wohnt im Lande Magog. In der Offenbarung des Johannes, im Neuen Testament der Bibel, werden mit Gog und Magog zwei Völker bezeichnet, die am jüngsten Tage vom Satan befreit werden. Gemeinsam mit ihm ziehen sie in den Kampf, werden jedoch am Ende von Christus besiegt. Die Erzählung von Gog und Magog hat, im Zuge der Alexanderrezeption, rege Verbreitung im deutschen Mittelalter gefunden.

Alexander baut eine Mauer gegen Gog und Magog (Iranische Buchmalerei 16. Jh.)

Gog und Magog im Islam

Im Koran heißt es, dass Thulqarnain (entweder Kyros oder Alexander) gegen Gog und Magog (Ye'dcüc Medcüc) gekämpft haben soll. Er besiegte sie, indem er eine Mauer aus verschiedenen verschmolzenen Metallen baute. So konnten sie nicht ausbrechen, da sie nicht wussten, wie man diese Mauer zerstört. Vor dem jüngsten Tag werden sie die Mauer jedoch zerstören können und auf die Erde strömen, um dort von Jesus besiegt zu werden.

Gog und Magog in der armenischen Überlieferung

Step‘annos Orbelean beschreibt in seiner "Historia", daß Alexander die wilden Stämme des Nordens eingeschlossen hatte. Am Ende der Zeiten werden sie jedoch von Gog und Magog, befreit, und sie verwüsten die ganze Welt, und der "Sohn der Zerstörung" wird sich erheben, gefolgt vom Wieder-Erscheinen Christi und der Vernichtung der Ungläubigen.

Gog und Magog in der Britischen Geschichte

Geoffrey von Monmouth in der Historia Regum Britanniae (Geschichte der Könige Britanniens) (1, 17) erzählt, wie die Insel Britannien von trojanischen Flüchtlingen unter Brutus besiedelt wurde. Corineus, einer seiner Gefolgsleute, wurde der Herrscher von Cornwall, wo es besonders viele Riesen gab. Der scheußlichste davon, Gogmagog, war dreieinhalb Meter groß und so stark, dass er ganze Eichbäume ausreißen konnte. Als Gogmagog und zwanzig andere Riesen Brutus während eines Gottesdienstes angriffen, ließ er sie töten bis auf Gogmagog, der zu seiner Unterhaltung mit Corineus ringen sollte. Gogmagog brach Corineus drei Rippen, aber dann schleppte ihn dieser an die Küste und warf ihn von den Klippen ins Meer, wo er zerschellte.

Gog und Magog in der Literatur

In Die letzten Tage der Menschheit gibt es in Akt V, Szene 7 einen Dialog zwischen zwei Männern deutscher Herkunft namens Gog und Magog, die der Autor Karl Kraus als "zwei riesenhafte Fettkugeln" bezeichnet. Sie werden als sehr nationalistisch beschrieben und scheinen der innerdeutschen Propaganda erlegen zu sein.

Literatur

  • Aalders, J. G. Gog en Magog in Ezechiël. Kampen, J.H. Kok, 1951.
  • Ali, Muhammad. The Antichrist and Gog and Magog. Columbus, OH: Ahmadiyya Anjuman Isha`at Islam Lahore Inc., 1992.
  • Anderson, Andrew Runni. Alexander's Gate, Gog and Magog, and the Inclosed Nations. Cambridge, MA: The Medieval academy of America, 1932.
  • Ari'el, David Yo'el. Milhemet Gog u-Magog: meshihiyut ve-apokalipsah ba-Yahadut--be-`avar uve-yamenu. Tel Aviv: Yedi`ot aharonot: Sifre hemed, 2001.
  • Block, Daniel I. "Gog & Magog in Ezekiel's Eschatological Vision." in Eschatology in Bible & Theology: Evangelical Essays at the Dawn of a New Millennium. Downers Grove, IL: InterVarsity Press, 1997.
  • Bøe, Sverre. Gog and Magog:Ezekiel 38-39 as Pre-text for Revelation 19,17-21 and 20,7-10. Tübingen: Mohr Siebeck, 2001.
  • Karl Kraus, Die letzten Tage der Menschheit, Suhrkamp, 2005.
  • M. Brosset, Histoire de la Siounie par Stéphanno s Orbélean (St. Petersburg, 1864).
  • Mills, Timothy John, "The Gog pericope and the Book of Ezekiel." PhD dissertation, Drew University, 1989.
  • Ruthven, Jon, The Prophecy That Is Shaping History: New Research on Ezekiel's Vision of the End. Fairfax, VA: Xulon, 2003.