An den gecreutzigten Jesum
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An den gecreutzigten Jesum ist ein Sonett von Andreas Gryphius. Es wurde erstmals 1637 in Gryphius’ erster Sonettsammlung im polnischen Lissa gedruckt, eines der 31 Lissaer Sonette. Es ist dort das vierte der fünf geistlichen Sonette, die die Sammlung eröffnen. Man hat es ein „Meisterwerk“ genannt,[1] den Höhepunkt der geistlichen Sonette.[2]
Entstehung und Überlieferung
Gryphius hat die Lissaer Sonette ab 1634 in Danzig während des Besuchs des dortigen Akademischen Gymnasiums und auf dem Gut seines Gönners Georg Schönborner (1579–1637) in der Nähe des niederschlesischen Freystadt geschrieben. Er hat später immer wieder an ihnen gefeilt. So hat „An den gecreutzigten Jesum“ zu seinen Lebzeiten vier weitere Auflagen erlebt, zuletzt 1663. Die Lissaer Fassung hat zunächst Victor Manheimer 1904, dann Marian Szyrocki 1963 neu gedruckt, die 1663 Fassung unter anderen Thomas Borgstedt 2012. AUs Szyrockis und Borgstedts Ausgaben stammen die folgenden Texte.
Text
An den am Creutz auffgehenckten Heyland. (1637)[3]
Hier will ich gantz nicht weg: Laß alle Schwerter klingen /
Set Spiß vnd Sebel an / brauch aller Waffen macht /
Brauch Fewr / vnd was die Welt für vnerträglich acht /
Mich soll von Christi Creutz kein Todt noch Teuffel dringen.
Ob mich gleich Ach vnd Noth / Angst / Weh / vnd Leid umbringen /
Ob Erd vnnd Meer gleich reist / ob schon des Donners Macht
Mit dunckelrothem Plitz auff meinem Häupte kracht /
Vnd sambt dem Himmel fält; doch wil Ich frölich singen
Für dir mein trawtes Hertz; diß meiner Armen Band /
Sol von deim Creutz vnd Leib nie werden abgewand /
Hier wil ICh / wenn Ich sol den matten Geist auffgeben /
Du aber der du hoch am Holtz stehst auffgericht /
HErr JEsu / neig herab dein bluttig Angesicht:
Vnd heiß durch deinen Todt im Todt mich Ewig leben.
An den gecreutzigten JEsum.
Sarbievii:Hinc ut recedam. (1643)[4]
Hier will ich gantz nicht weg! laß alle Schwerdter klingen!
Greiff Spiß vnd Sebel an! brauch aller Waffen macht
Vnd Flamm’ / und was die Welt für unerträglich acht. /
Mich sol von disem Creutz kein Todt / kein Teuffel bringen.
Hir wil ich / wenn mich ACh vnd Angst und Leid umbringen
Wenn Erd und Meer auffreisst / ja wenn des Donners Macht
Mit dunckel-rotem Blitz auff meinem Kopffe kracht /
Ja wenn der Himmel fällt / hir wil ich frölich singen.
Weil mir die Brust noch klopfft / auch weder dort noch hir /
Vnd nun undewig sol mich reissen nichts von dir.
Hir wil iCh / wenn ich soll / den matten Geist auffgeben.
Du aber / der du hoch am HOltzstehst auffgericht;
HErr JEsu / neig herab dein bluttig Angesicht /
Vnd heiß durch deinen Tod im Tod mich ewig leben.
Litertur
- Ralf Georg Bogner: Leben. In: Nicola Kaminski, Robert Schütze (Hrsg.): Gryphius-Handbuch, S. 1–18. Verlag Walter de Gruyter, Berlin 2016, ISBN 978-3-11-022943-1.
- Thomas Borgstedt (Hrsg.): Andreas Gryphius. Gedichte. Reclam-Verlag, Stuttgart 2012. ISBN 978-3-15-018561-2.
- Ralf Georg Czapla: Lateinische Werke. In: Nicola Kaminski, Robert Schütze (Hrsg.): Gryphius-Handbuch, S. 68–89. Verlag Walter de Gruyter, Berlin 2016, ISBN 978-3-11-022943-1.
- Victor Manheimer: Die Lyrik des Andreas Gryphius. Studien und Materialien. Weidman Verlag, Berlin 1904.
- Wolfram Mauser: Dichtung, Religion und Gesellschaft im 17. Jahrhundert. Wilhelm Fink Verlag, München 1976. ISBN 3-7705-1191-3.
- Marian Szyrocki: Der junge Gryphius. Rütten & Loening, Berlin 1959.
- Marian Szyrocki (Hrsg.): Andreas Gryphius. Sonette. Max Niemeyer Verlag, Tübingen 1963.