Zum Inhalt springen

Benutzer:Petermichaelgenner/Spielwiese

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 15. Dezember 2016 um 03:38 Uhr durch Petermichaelgenner (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Die Ideen der Französischen Revolution (1789) fielen am Zürichsee auf fruchtbaren Boden. 1792 schrieb Dr. Hotzes Assistent Dr. Heinrich Lavater an Johann Konrad Escher: „Man weiß in Zürich nicht, was ich täglich sehe und höre, man glaubt es nicht, weil das Volk noch zu gutmüthig ist, um jetzt schon eine Gewaltthat zu begehen.“[1] Mit dieser Gutmütigkeit war es aber vorbei, als die Stadt im Stäfner Handel[2] (1794/95) die Demokratiebewegung auf der Landschaft gewaltsam niederschlug.

Weil die Regierenden[3] uneinsichtig an ihren Privilegien festhielten, fiel die Alte Eidgenossenschaft in der Helvetischen Revolution[4] (1798) wie ein Kartenhaus zusammen. Einen Tag nachdem die Französische Republik den aufständischen Waadtländern zu Hilfe geeilt war (28. Januar), erliess Zürich eine Amnestie für die Verurteilten von 1795. Fast die ganze Landschaft weigerte sich aber, gegen die Franzosen in den Krieg zu ziehen. Am 3. Februar versammelten sich in der Kirche von Wädenswil Abgeordnete von 72 Gemeinden. Zwei Tage später dankte die Regierung ab. Am 21. Februar trat eine gewählte Landeskommission zusammen, in der die bisherigen Untertanen drei Viertel der Vertreter stellten. Doch brauchte es die Besetzung der Schlösser und Pfarrhäuser und den Aufmarsch von 14 000 „Landschäftlern“ mit 40 Kanonen vor Zürichs Toren, bis die erwähnte Kommission am 15. März die Regierungsgewalt erhielt. Äusserliche Zeichen der Revolution waren der Freiheitsbaum, die Anrede „Bürger“, das Tragen der Stäfner Kokarde und das Verschwinden der alten Amtstrachten.[5]

Am 12. April wurde in Aarau die Eine und Unteilbare Helvetische Republik ausgerufen, welche ihren Bürgern Freiheit und Gleichheit versprach. Uri, Schwyz, Nidwalden, Glarus und Zug aber wollten nicht auf ihre einzelstaatliche Souveränität verzichten und zogen gegen den neuen Einheitstaat in den Krieg, der darauf den französischen General Schauenburg um Intervention ersuchte. Am 30. April fand in und um Wollerau, Bäch und Richterswil das Gefecht bei Wollerau statt. Daran beteiligt waren auf der siegreichen Seite drei französische Bataillone unter Generaldjutant Fressinet und ein Zürcher Bataillon der Helvetischen Republik unter Oberst Wipf. Auf der verlierenden Seite standen zwei bis drei Pikette Glarner unter Oberst Paravicini bzw. nach dessen Flucht Oberst Zwicky sowie schlecht bewaffnete Höfner und Märchler.

Mit der Konstitution der Helvetischen Republik im April 1798 wurden die herrschaftlichen Rechte der Stadt Zürich definitiv besiegelt. Die ehemaligen Gebiete Zürichs wurden als neue Verwaltungseinheiten Teil der zentralistisch organisierten Helvetischen Republik. In dieser Zeit wurde Richterswil zur eigenständigen Gemeinde des neu geschaffenen Bezirks Horgen, deren oberste Behörde die Municipalität, ein elfköpfiger Gemeinderat bildete.[6] Die Gemeinde zählte zu dieser Zeit 2463 Einwohner.

Zwischen 1798 und 1799 war Richterswil wiederholt Schauplatz kriegerischer Auseinandersetzungen der Franzosen zunächst gegen Eidgenössische Orte später gegen österreichische Truppen. In dieser Zeit hatte Richterswil wiederholt grosse Aufwendungen für den Lebensunterhalt zunächst der französischen und nach deren Rückzug als Folge des Zweiten Koalitionskriegs im Frühjahr 1799 auch der österreichischen Truppen aufzubringen. Bereits im Frühjahr 1798 wurden in Richterswil französische Truppen einquartiert, die von hier aus im April gegen den Kanton Schwyz zogen: Von Richterswil stiess ein Trupp gegen Wollerau vor, wurde aber wieder auf Richterswiler Grund zurückgedrängt; von der Bellenschanze aus rückten französische und Zürcher Truppen nach Schindellegi vor und nahmen den Pass am 2. Mai 1798 ein. Im August 1799 war Richterswil Schauplatz des 2. Koalitionskriegs und hatte ein ziviles Opfer der Kämpfe zu beklagen. Diese turbulente Zeit endete mit der Durchsetzung der Franzosen und der Wiederherstellung der Helvetischen Republik im Herbst 1799.[7]

Nach der Auflösung der helvetischen Republik nahmen Richterswiler Bürger 1804 am Bockenkrieg teil, in dem Teile der Landbevölkerung des linken Seeufers und des Knonauer Amts in einem spontanen Aufstand gegen die Stadt zogen. Die Aktion endete mit einer Besetzung des aufbegehrenden Gebiets, dessen Entwaffnung sowie einer finanziellen Zwangserhebung, wovon auch Richterswil betroffen war. Im Zuge politischer Neugliederungen war Richterswil zwischen 1814 und 1831 zunächst Teil dem Oberamts Wädenswil, bevor die Gemeinde 1831 dem Bezirk Horgen zugeteilt wurde, zu dem sie seither gehört.[8]


Porträt von Joseph Karl Stieler (Ausschnitt).

Egid oder Ägid Kobell, ab 1809 von Kobell (* 7. April 1772 in Mannheim; † 17. Juni 1847 in München) war Mitglied des bayerischen Staatsrats.

Seine Eltern waren der Maler und Galeriedirektor Ferdinand Kobell (1740–1799) aus Mannheim und die Hofratstochter Maria Anna Lederer (1744–1820) aus Düsseldorf. Einer seiner Brüder war der Maler Wilhelm von Kobell (1766–1853). 1793 übersiedelte er mit diesem von Mannheim nach München, wo die beiden anfangs zusammen wohnten.

Egid war 35 Jahre lang Sekretär der bayerischen Regierung[9], dazu Oberaufseher des von König Max Joseph 1817 erworbenen Landsitzes Tegernsee. 1834 wurde er Mitglied der Regentschaft von Griechenland[10], 1835 Gesandter in Athen, 1836 wirklicher Staatsrat. 1809 wurde er Ritter, 1817 Kommandeur des Zivilverdienstordens, auch erhielt er mehrere ausländische Auszeichnungen. Im Amt des Generalsekretärs des Staatsrats folgte ihm Wilhelms Sohn Sebastian (1801–1875), der es 40 Jahre lang ausübte. Die beiden andern Brüder Egids, Innozenz (1765–1818) und Franz (1779–1850), waren Oberappellationsgerichtsrat bzw. Generalsekretär des Staatsministeriums des Innern.

Egid von Kobell heiratete die Lottoadministratorstochter Antonie von Geyser (1779–1816). Die beiden hatten zwei Töchter: Sophie (1796–1846) wurde die Frau Anton von Schlichtegrolls, Karoline (1801–1846) jene des Mineralogen und Mundartdichters Franz von Kobell (1803–1882), des Sohnes ihres gleichnamigen Onkels. Die Tochter des letztgenannten Paares war die Schriftstellerin Luise von Kobell verheiratete von Eisenhart (1827–1901).


Franz von Ittner (* 11. Februar 1787 in Heitersheim[11]; † 29. August 1821[12] in Freiburg im Breisgau) war Chemiker.

Leben

Seine Eltern waren Joseph Albert von Ittner (1754–1825), Kanzler des Großpriors der deutschen Malteser, und Maria Theresia von Frank (* 1760), Tochter des Kanzlers der Fürsten von Hohenzollern. Ittner war das jüngste von vier Kindern. Den ersten Unterricht erhielt er von Hauslehrern, vom Vater und von französischen Emigranten.

Studium

Als Ittner sechzehn wurde (1803), nahm er das Hochschulstudium auf. Zuerst verbrachte er zwei Semester in Landshut, wo er bei Mediziner Andreas Röschlaub (1768–1835) wohnte und von Botaniker Franz von Paula Schrank (1747-1835) und Pharmazeut Georg Augustin Bertele (1767–1818) gefördert wurde. In Würzburg blieb er drei Semester und wohnte bei Chemiker Franz Lothar August Sorg (1773–1827). In Göttingen blieb er zwei Jahre und hörte Physiker Johann Tobias Mayer (1752–1830) und die Mediziner Johann Friedrich Blumenbach (1752–1840), Karl Gustav Himly (1772–1837), Friedrich Benjamin Osiander (1759–1822) und Konrad Johann Martin Langenbeck (1776–1851). 1807 wurde er in Freiburg im Breisgau mit einer Dissertation über Blausäure zum Dr. med. promoviert.

Aufenthalt in Paris

Bei einem einjährigen Aufenthalt in Paris lernte Ittner … kennen. Nach seiner Rückkehr arbeitete er im Laboratorium des Pharmazeuten Maximilian Keller in Freiburg im Breisgau. Johann Rudolf Meyer aus Aarau beauftragte ihn damit, als Nachfolger des verstorbenen Ludwig von Schmidt, genannt Phiseldeck (* 1781) die Redaktion der Meyerschen Naturlehre[13] zu leiten, die dann aber aus finanziellen Gründen nicht fertiggestellt werden konnte.[14]

Professor in Freiburg im Breisgau

1808 erhielt Ittner die Approbation als Arzt. Die Universität Freiburg im Breisgau ernannte ihn 1813 zum außerordentlichen, 1818 zum ordentlichen Professor der Medizin und der Naturwissenschaften. Ein Jahr vor seinem Tod erhielt er als Nachfolger von Franz Ignaz Menzinger (1745–1830) den Lehrstuhl für Chemie und Mineralogie. Ittner war Mitglied wissenschaftlicher Gesellschaften in Sankt Petersburg, Bonn und Zürich. Er starb mit bloß 34 Jahren.

Werke

Literatur

  • J(ohann) M(atthias) Alexander Ecker: Biographische Skizze zum Andenken des ordentlichen öffentlichen Professors Dr. Franz von Ittner, vorgetragen am 6. März 1823 in der öffentlichen Sitzung der Gesellschaft für Beförderung der Naturwissenschaften zu Freiburg im Breisgau. Freiburg im Breisgau 1825.
  • Albert Ladenburg: Ittner, Franz von. In: Allgemeine Deutsche Biographie, 14. Band, Leipzig 1881, S. 646 f.

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Johann Jakob Hottinger: Hans Conrad Escher von der Linth. Zürich 1852, S. 94–96 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3Dhttp%3A%2F%2Fwww.e-rara.ch%2Fzut%2Fcontent%2Fpageview%2F7715577~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  2. Bruno Schmid: Stäfnerhandel. In: Historisches Lexikon der Schweiz..
  3. Bürger bestimmter Städte oder Länder und innerhalb derselben regierende Familien.
  4. Vgl. Holger Böning: Der Traum von Freiheit und Gleichheit. Helvetische Revolution und Republik (…) Orell Füssli Verlag, Zürich 1998.
  5. Heinrich Peter: Aus der Ortsgeschichte von Richterswil. Band 3, Verlag Buchdruckerei Richterswil, 1980, S. 20–27; Holger Böning: Der Traum von Freiheit und Gleichheit. Helvetische Revolution und Republik (…) Orell Füssli Verlag, Zürich 1998, S. 119–127.
  6. Heinrich Peter: Die Franzosenzeit (Helvetik und Mediation). (= Aus der Ortsgeschichte von Richterswil. Band 3). Verlag Buchdruckerei Richterswil, Richterswil 1980, S. 28.
  7. Heinrich Peter: Die Franzosenzeit (Helvetik und Mediation). (= Aus der Ortsgeschichte von Richterswil. Band 3). Verlag Buchdruckerei Richterswil, Richterswil 1980, S. 28–38.
  8. Heinrich Peter, Peter Ziegler: Richterswil. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
  9. Ab 1799 Sekretär des Staats- und Konferenzministeriums, ab 1808 Generalsekretär des geheimen Rates, ab 1817 als Titularstaatsrat Generalsekretär des Staatsrats.
  10. Seit 1832 war Otto von Wittelsbach, ein bis 1835 minderjähriger Sohn Ludwigs I., erster König von Griechenland.
  11. Residenz des Großpriors der deutschen Malteser.
  12. Ladenburg gibt als Todesjahr irrtümlich 1823 an.
  13. Systematische Darstellung aller Erfahrungen in der Naturlehre, entworfen von Johann Rudolph Meyer dem Jüngern, bearbeitet von mehreren Gelehrten. 4 Bände (mehr nicht erschienen), Aarau 1806–1808.
  14. Ecker, S. 10.