Zum Inhalt springen

Chlothar I.

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 26. April 2006 um 23:33 Uhr durch Br (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Denar mit Abbild von König Chlothar I.

Chlothar I. (* um 498/500; † Ende November oder im Dezember 561) war ein Frankenkönig aus dem Haus der Merowinger. Er war der jüngste der vier Söhne Chlodwigs I. und erhielt bei der Reichsteilung nach dessen Tod 511 Soissons, Laon, Noyon, Cambrai, Maastricht und den unteren Teil der Maas.

Chlothars Politik war stark danach ausgrichtet, seinen Machtbereich zu erweitern:

Von 558 bis 561 - nach dem Tod des letzten überlebenden Bruders, Childebert I. - war er schließlich Herrscher über das gesamte Frankenland, welches er um die Provence und den übriggebliebenen Teil des Alemannenreichs vergrößerte.

Chlothar schloss eine ganze Reihe von Ehen, fünf sind sicher, zwei weitere werden vermutet:

  • um 516 heiratete er Ingund, die im Jahr 590 starb
  • 524 heiratete er Guntheuca, die Witwe seines Bruders Chlodomer
  • 533/534 heiratete er Aregunde oder Arnegunde
  • um 540 heiratete er Radegundis, eine Tochter des Thüringerkönigs Berthachar; von Radegund trennte er sich wieder, sie wurde geistlich und gründete das Kloster Sainte-Croix in Poitiers, sie starb am 13. August 587
  • seine fünfte Ehefrau hieß Chunsina
  • seine (vermutlich) sechste Frau ist unbekannt, sie war die Mutter von Gundowald, den Chlothar nicht als Sohn anerkannte, der sich 584 in Brive-la-Gaillarde gegen seine Verwandtschaft erhob und 585 starb
  • vermutlich heiratete er auch Waldrada oder Vuldetrade, die Tochter des Langobardenkönigs Wacho und Witwe seines Großneffen Theudebald († 555), die später dann den ersten Bayernherzog Garibald I. heiratete.

Aus seiner Ehe mit Ingund stammen die meisten seiner Kinder, darunter alle, die das Herrschaftsgebiet nach seinem Tod 561 unter sich folgt aufteilten:

Von Chunsina hatte er einen weiteren Sohn, Chramn, der 555 in der Auvergne bezeugt ist und mit seiner gesamten Familie, der Ehefrau und mehreren Töchtern, Ende 560 in der Verbannung starb

Nach seinem Tod wurde Chlothar I. in der Kirche Saint-Médard in Soissons begraben. Mit ihm lässt die Forschung gemeinhin die spätantike Phase der fränkischen Geschichte enden - wobei allerdings wie bei allen frühen Merowingern die Zuordnung zu Spätantike oder Frühmittelalter nicht unproblematisch ist.

Ingund und Aregunde

Eugen Ewig bezeichnet in seinem Buch Die Merowinger und das Frankenreich Chlothars (gleichzeitige) Ehefrauen Ingund und Aregund als Schwestern und letztere als Mutter Chilperichs I. In den Europäischen Stammtafeln wird Chilperich hingegen schon immer als Sohn Ingunds geführt und eine Verwandtschaft zu Aregunde nicht erwähnt.