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Tárogató

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Das Tárogató (gesp.: Tarogato, auch unter dem Namen Taragot) ist ein Holzblasinstrument mit einfachem Rohrblatt, das der Klarinette in der Form sehr ähnelt. Es hat jedoch einen konisch gebohrten Korpus, wie das Saxophon, welches dem Tárogató im Klang gleicht. Das Instrument wurde in Ungarn um 1900 kurz nach der Erfindung des Saxophones entwickelt und wird sogar als Nationalinstrument Ungarns bezeichnet.


Geschichte:

Das Tárogató wurde um ca. 1890 in Ungarn entweder in der Schunda- oder der Stowasser-Werkstatt erfunden. Man nimmt an, dass Janos Stowasser, der bei Josef Schunda in der Firma arbeitete, das Instrument entwickelte. Beide Firmen stellten dieses Instru­ment her. Ausserdem wird vermutet, dass der Erfinder nach einer anderen Um­setzung des damals noch jungen Saxophones suchte, da er das Material und die re­lativ grossen Tonlöcher des Saxophons kritisch betrachtete.

Der Name des Instruments geht zurück auf ein schalmeienartiges Instrument, das noch bis Anfang des 19. Jahrhunderts in Ungarn verbreitet war und vermutlich aus der Zeit der osmanischen Besatzung stammt. Wärend dieser Zeit fand dieses Instru­ment bei den Osmanen im Krieg eine ähnliche Verwendung wie die Fanfare. So be­kam das neue Instrument den Namen Tárogató, da es diesem alten Musikinstrument ähnlich ist. Mehr und mehr verbreitete sich das Tárogató im ungarisch-rumänischen Raum und wurde schon bald zu einem wichtigen Instrument der Folkloremusik.

Form:

Das Tárogató sieht der Klarinette sehr ähnlich. Die vier Teile des Tárogatós sind:

Mundstück : beinhaltet das Rohrblatt, das mit einem Spanner (ähnlich einer Bride) befestigt wird

Oberstück : hier werden die Klappen mit der linken Hand gespielt

Unterstück : hier werden die Klappen mit der rechten Hand gespielt

Klangbecher : ist mit Tonlöchern bestückt, die Anzahl variiert von Fabrikat zu Fabrikat (z.B. Schunda 3, Stowasser 12)

Datei:Beschriftetes Tarogato.jpg

Fabrikate:

Zur Zeit wird das Tárogató nur von der Firma Hammerschmidt & Söhne gebaut. Diese Instrumente unterscheiden sich in der Bauweise jedoch signifikant von den historischen, ungarischen Instrumenten. Jene weisen eine viel dünnere Wand als die Hammerschmidt'schen Tárogatós auf, was jedoch bruch- und rissgefährdender ist. Dies wirkt sich stark auf den Klang aus. Die berühmten Firmen Schunda oder Stowasser, welche die originalen Instrumente herstellten, wurden während des Kommunismus geschlossen. Somit gingen Know-how und Berufsgeheimnis verloren, welche die Arbeiter über lange Zeit erarbeiteten.


Literatur:

Habla, Bernhard (1998): Musica Pannonica 3, Oberschützen, Pannonische For­schungsstelle Oberschützen.