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Christian Scharpff

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August Christian Scharpff (* 24. April 1804 in Homburg)[1][2] war ein deutscher Journalist, Redakteur und Professor für Deutsche Sprache. Er setzte sich für den Erhalt der Presse- und Meinungsfreiheit in Deutschland ein und war Redner des Hambacher Festes von 1832.

Leben und Wirken

August Christian Scharpff wurde 1804 in Homburg geboren. Er studierte Rechtswissenschaften in Erlangen und Philologie ab 1824 in München und ab 1827/28 in Würzburg. Während seines Studiums wurde er 1827 Mitglied der Alten Münchener Burschenschaft Germania. Noch bevor die Deutsche Tribüne in seiner Heimatstadt ansässig wurde und Scharpff sich bei ihr als Mitredakteur betätigte, schrieb der Student ein "Wilkommensgedicht" für die Deutsche Tribüne und veröffentlichte es in Philipp Jakob Siebenpfeiffer Zeitung der Westbote.[3][4] Mehrere seiner Texte, die er für die Deutsche Tribüne geschrieben hatte, wurden ganz oder in Auszügen in der Bundesversammlung des Deutschen Bundes vorgetragen und sollten dem Verbot der Zeitung Deutsche Tribüne Nachdruck verleihen, da sie heftige Kritik übten und dies mit „keinerlei Rücksicht“.[3] Nachdem das Verbot in Kraft trat, setzte sich Scharpff für den Fortbestand der Zeitung ein. Der Erfolg blieb jedoch aus.[3] Er wurde zudem in dieser Zeit Mitglied des Deutschen Preß- und Vaterlandsverein.[2] Wenig später Ende Mai 1832 war er einer der Redner auf dem Hambacher Fest. Wegen der dort geäußerten Kritik verhafteten die Polizeibehörden ihn am 17. August 1832. Sein Verfahren verhandelte das außerordentliche Assisengericht (Geschworenengericht) von Landau 1833. Er wurde freigesprochen. Er verließ die Deutschen Staaten in Richtung Straßburg im März 1834. Offenbar ohne die Schweiz je betreten zu haben und ohne sein Vorwissen befand sich Scharpff unter den Unterzeichnern der beiden ersten Proklamationen des "Jungen Deutschland" 1834. Sein Deckname im Geheimbund "Essig" deutet jedenfalls darauf hin, dass er dem Geheimbund angehörte. Als Professor der deutschen Sprache war er in Mülhausen tätig und blieb bis in die 40er Jahre in der Handwerkerbewegung aktiv. Weiteres über seinen Lebensweg ist unbekannt.[1]

Werke

  • Gedichte, Zweibrücken 1829, Druckerei und Verlag Georg Ritter, 94 Seiten
  • Lied: Vaterland im Schwerterglanze, 1832[5]
  • verschiedene Artikel in der Deutschen Tribüne

Literatur

  • Johann Georg August Wirth: Deutsche Tribüne (1831–1832). neu herausgegeben von Wolfram Siemann und Christof Müller-Wirth. 2 Bände in 3 Teilbänden (Neusatz des Originals mit umfassendem Kommentarband). K G Saur, München 2007, ISBN 978-3-598-11543-1. Band 1: Deutsche Tribüne. bearbeitet von Elisabeth Hüls und Hedwig Herold-Schmidt. Band 2: Darstellung, Kommentar, Glossar, Register, Dokumente. von Elisabeth Hüls und Hedwig Herold-Schmidt. S. 59, S. 81, S. 491.
  • Joachim Kermann, Gerhard Nestler, Dieter Schiffmann (Hrsg.): Freiheit, Einheit und Europa. Das Hambacher Fest von 1832 – Ursachen, Ziele und Wirkungen. Verlag Pro Message, Ludwigshafen 2006, ISBN 3-934845-22-3, S. 262 f.
  • Antje Gerlach: Deutsche Literatur im Schweizer Exil. Lostermann, Vittorio, unbekannt 1975, ISBN 978-3-465-01042-5, S. 37 (online auf: books.google.de).
  • Edgar Süss: Die Pfälzer im „Schwarzen Buch“. Ein personengeschichtlicher Beitrag zur Geschichte des Hambacher Festes, des frühen pfälzischen und deutschen Liberalismus. Heidelberger Veröffentlichungen zur Landesgeschichte und Landeskunde, Nr. 3, Verlag Winter, Heidelberg 1956, S. 113 f..
  • Ludwig Hoffmann (Hrsg.): Vollständige Verhandlungen vor dem Kön. Bayer. Appellationsgerichte gegen Dr. Wirth, Siebenpfeifer, Stockdörfer .. G. Ritter, Zweibrücken 1832 (Digitalisat).
  • Helge Dvorak: Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft. Band I Politiker, Teilband 5: R–S. Heidelberg 2002, S. 202–203.
  • Martin Baus: Christian Scharpff, Artikel in: Helmut Reinalter (Hg.), Biographisches Lexikon zur Geschichte der demokratischen und liberalen Bewegungen in Mitteleuropa, Bd.2/Teil1, Frankfurt 2005, S. 247 f.

Einzelnachweise

  1. a b Antje Gerlach: Deutsche Literatur im Schweizer Exil. Lostermann, Vittorio, unbekannt 1975, ISBN 978-3-465-01042-5, S. 37 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  2. a b Johann Georg August Wirth: Deutsche Tribüne (1831–1832). neu herausgegeben von Wolfram Siemann und Christof Müller-Wirth. 2 Bände in 3 Teilbänden (Neusatz des Originals mit umfassendem Kommentarband). K G Saur, München 2007, ISBN 978-3-598-11543-1. Band 1: Deutsche Tribüne. bearbeitet von Elisabeth Hüls und Hedwig Herold-Schmidt. Band 2: Darstellung, Kommentar, Glossar, Register, Dokumente. von Elisabeth Hüls und Hedwig Herold-Schmidt, S.491.
  3. a b c Johann Georg August Wirth: Deutsche Tribüne (1831–1832). neu herausgegeben von Wolfram Siemann und Christof Müller-Wirth. 2 Bände in 3 Teilbänden (Neusatz des Originals mit umfassendem Kommentarband). K G Saur, München 2007, ISBN 978-3-598-11543-1. Band 1: Deutsche Tribüne. bearbeitet von Elisabeth Hüls und Hedwig Herold-Schmidt. Band 2: Darstellung, Kommentar, Glossar, Register, Dokumente. von Elisabeth Hüls und Hedwig Herold-Schmidt, S. 81.
  4. Johann Georg August Wirth: Deutsche Tribüne (1831–1832). neu herausgegeben von Wolfram Siemann und Christof Müller-Wirth. 2 Bände in 3 Teilbänden (Neusatz des Originals mit umfassendem Kommentarband). K G Saur, München 2007, ISBN 978-3-598-11543-1. Band 1: Deutsche Tribüne. bearbeitet von Elisabeth Hüls und Hedwig Herold-Schmidt. Band 2: Darstellung, Kommentar, Glossar, Register, Dokumente. von Elisabeth Hüls und Hedwig Herold-Schmidt, S. 75.
  5. Johann Georg August Wirth: Das Nationalfest der Deutschen zu Hambach. Bände 1-2, Buchdrucker Philipp Christmann, Neustadt an der Haardt, 1832, S. 13 f. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).