Semiotik
Für Semiotik (vom griechischen Wort σεμειν semeion für "Zeichen") gibt es zwei Defintionen:
- Die Lehre von den Zeichen und deren Eigenschaften; (dieser Artikel)
- Die Lehre von den Krankheitszeichen (Symptomatologie, Semiologie); siehe Semiotik (Medizin)
Definition
Die wichtigsten Begründer der "modernen" Semiotik sind Charles Sanders Peirce (1839-1914), Ferdinand de Saussure (1857-1913), Charles William Morris (1901-1979) und der Däne Louis Hjelmlev (1899-1965)
Frühe Definitionen
Saussure erklärt Sprache als ein System von Zeichen, welches fähig ist Ideen auszudrücken.Daraus folge eine Wissenschaft, die sich mit dem Umgang der Zeichen in der Gesellschaft beschäftigt, sie wird Teil der Soziopsychologie sein, und daraus folgend auch Teil der Allgemeinen Psychologie. Man wird sie Semiologie nennen, von (griech.) semeion = "das Zeichen". Saussure geht davon aus, dass nur menschliche Sender semiologische Vorgänge verstehen und produzieren können, indem der Sender eine Idee als Nachricht an einen menschlichen Empfänger schickt.
Peirce hingegen geht von einem dreiteiligen System aus, welcher er Semiosis nennt. Die Semiosis ist eine Handlung oder ein Impuls, welcher eine Verbindung zwischen drei Objekten schafft, nämlich dem Zeichen, seinem Objekt, und seinem Übersetzer. In einem Verhältnis von actio und reactio ist das nicht möglich, beispielsweise wenn eine Kugel auf eine andere trifft, dafür ist keine Vermittlung oder Übersetzung nötig. Pierce schliesst mit seiner Beobachtung auch solche Phänomene ein, die nicht nur den Menschen als Sender haben, sondern jegliches Symptom, das von einem sensiblen Lebewesen verstanden werden kann. Saussure vernachlässigte diese Tatsache.
Der semiotische Vorgang
Einfach gesagt ist ein semiotischer Vorgang, wenn eine Nachricht von einem Sender zu einem Empfänger gesendet wird, diese Nachricht vom Empfänger decodiert also verstanden wird, zu einer Information wird, und somit die Kommunikation zwischen dem Sender und dem Empfänger beginnen kann. Das Zeichen beschreibt sein Objekt, das Zeichen ist in einem bestimmten Code geschrieben z.B. Sprache, und wird durch den Übersetzer interpretiert.
Wichtige Personen der Semiotik
- Peirce, Charles Sanders
- Saussure, Ferdinand de
- Lévi-Strauss, Claude
- Baudrillard, Jean
- Uexküll, Jakob von
- Eco, Umberto
- Barthes, Roland
- Morris, Charles W.
Russische Semiotik:
- Bachtin, Michail
- Lotman, Jurij
Vorläufer:
- Locke, John
- Bruno, Giordano
- Plato ( vergleiche: Schattengleichnis).
Literatur
- Helmut Pape (Hrsg.) Charles Sanders Pierce. Phänomen und Logik der Zeichen. Frankfurt a. M.: Suhrkamp, 1983
- Eco, Umberto (1962). Einführung in die Semiotik (autorisierte deutsche Auflage durch Jürgen Trabant). München: Fink, 2002. ISBN 3-8252-0105-8.
- Eco, Umberto (1991). Semiotik: Entwurf einer Theorie der Zeichen (2. Aufl.; G. Memmert, Übers.). München: Fink, (Orig. ersch. 1976)
- Eco, Umberto (1977). Zeichen: Einführung in einen Begriff und seine Geschichte (G. Memmert, Übers.). Frankfurt a. M.: Suhrkamp, (Orig. ersch. 1973)
- Mersch, Dieter (Hg.). (1998). Zeichen über Zeichen: Texte zur Semiotik von Peirce bis Eco und Derrida. München: dtv.
- Nöth, Winfried (2000). Handbuch der Semiotik (rev. u. erw. 2. Aufl.). Stuttgart/Weimar.
- Sebeok, Thomas A. (1979). Theorie und Geschichte der Semiotik (A. Eschbach, Übers.). Reinbek b. Hamburg: Rowohlt, (Orig. ersch. 1976)
Artikel zum Thema Semiotik
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