Zum Inhalt springen

Salomonen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 26. April 2006 um 18:18 Uhr durch 213.47.227.197 (Diskussion) (Telekommunikation). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Solomon Islands
Salomonen
Flagge der Salomonen
Flagge der Salomonen
Wappen von salomonen
Wappen von salomonen
(Details) (Details)

Wahlspruch: „Iu Oraet Nomoa“
„Zu Führen ist zu Dienen“

Amtssprache Englisch
Hauptstadt Honiara
Staatsform Parlamentarische Monarchie
Regierungschef Snyder Rini
Staatsoberhaupt Königin Elizabeth II. vertreten durch Generalgouverneur Nathaniel Waena (seit 2004; Amtszeit 5 Jahre)
Außenminister Laurie Chan
Parlamentspräsident Peter Kenilorea
Gliederung 7 Provinzen und 1 Stadt; insg. 992 Inseln
Fläche 28.896 km²
Küstenlinie 5313 km
Höchste Erhebung Mount Makarakomburu 2447 m
Einwohnerzahl 538.032 Personen (Juli 2005)
Bevölkerungsdichte 18,6 Einwohner pro km²
Bevölkerungswachstum 2,8%
Unabhängigkeit 7. Juli 1978
Währung Salomonen-Dollar
BSP pro Kopf 750 US-$
Inflation 8.3%
Zeitzone UTC +11
Nationalhymne God Save Our Solomon Islands
Kfz-Kennzeichen SOL
Internet-TLD .sb
Vorwahl +677
Lagekarte Ozeaniens, Salomonen hervorgehoben
Landkarte der Salomonen

Die Salomonen sind ein Inselstaat im Südwesten des Pazifiks, östlich von Neuguinea. Zu ihm gehören zum größten Teil die geografischen Inseln der Salomonen, sowie die Rennell-Inseln, die Ontong-Java-Inseln und die weiter östlich liegenden Santa-Cruz-Inseln. Die nördlichen Salomonen gehören zum Staat Papua-Neuguinea. Die Salomonen sind Mitglied des Commonwealth of Nations. Zu den umliegenden Inseln zählen Nauru, Kiribati, Tuvalu, Fidschi und Vanuatu.

Geographie

Die Salomonen umfassen eine Inselgruppe vulkanischen Ursprungs, deren größte Inseln Guadalcanal (höchste Erhebung 2.440 Meter), Santa Isabel, San Cristobal, Malaita, New Georgia und Choiseul sind, sowie schätzungsweise 992 kleinere Inseln und Atolle. Die Vegetation der Inseln ist geprägt von bewaldeten Hügellandschaften. Das tropische Klima ist vom Ozean gemildert.

Bevölkerung

Die Bevölkerung besteht zu 93 Prozent aus Melanesiern, 4 Prozent Polynesiern, 1,5 Prozent Mikronesiern sowie chinesischen, indischen, australischen und europäischen Zuwanderern.

Geschichte

Bereits ab 1000 v. Chr. besiedelten Melanesier die Salomonen. Die Entdeckung der Inselgruppe fand im Jahr 1568 durch den Spanier Alvaro Mendana statt. Seine Expedition erforschte den südlichen Teil des Archipels und benannte die Inseln San Cristoval, Guadalcanal und Ysabel. Durch den Tod Mendanas gingen die Positionsdaten der Inseln verloren. Philip Carteret landete 1767 an der Ostküste von Gower Island im Norden, ohne jedoch festzustellen, dass die Insel zu der alten spanischen Entdeckung gehörte. Im folgenden Jahr erkundete Louis Antoine de Bougainville den nördlichen Bereich der Salomonen und benannte Bougainville, Buka und Choiseul. Zudem bereiste er den Seefahrtsweg zwischen den Inseln. Der Franzose Jean-François-Marie de Surville war der erste, der eine längere Zeit auf der Inselgruppe verbrachte. Surville vergab an einige Inseln den französischen Namen, den sie bis heute tragen. Zurückgekehrt nach Frankreich erzählte er dort von seinem Aufenthalt im „Land der Mörder“ (Terre des Arsacides). 1788 ging der Brite John Shortland an der Ostküste einer Archipelinsel vor Anker. Da er annahm, eine größere Landmasse entdeckt zu haben, benannte er die Insel New Georgia.

Anfang des 18. Jahrhundert wanderten die ersten europäischen Händler und Missionare ein. Das Deutsche Reich übernahm den Nordteil der Inseln 1885 als Schutzgebiet. Die restlichen Inseln fielen 1899 an Großbritannien. Nach Beendigung des Ersten Weltkriegs wurde der deutsche Teil als Völkerbundsmandat unter australische Verwaltung gegeben und gehört heute zu Papua-Neuguinea.

Nach Ausbruch des Pazifikkriegs besetzten japanische Truppen Mitte 1942 die Inselgruppe. Die Vereinigten Staaten begannen im August 1942 mit ihrer Salomonen-Kampagne, der ersten US-Offensive im Pazifik. Allein die Schlacht von Guadalcanal währte bis zum 9. Februar 1943. Erst nach der Schlacht bei Kap St. George am 26. November galten die Inseln als befreit.

Nach Kriegsende wurden die Salomonen wieder britisches Protektorat. Die innere Autonomie erlangten sie 1976 und wurden 1978 unter dem Namen Salomonen ein unabhängiger Staat. Die Salomonen blieben aber Mitglied des Commonwealth of Nations. 1983 nahmen sie diplomatische Beziehungen zu Taiwan auf. Von 1998 bis 2000 gab es große ethnische Konflikte auf den Inseln.

Staatsoberhäupter

Regierungszeit Name Dynastie Lebensdaten
1837-1901 Victoria I. Hannover 1819-1901
1901-1910 Edward VII. Sachsen-Coburg-Gotha 1841-1910
1910-1936 George V. Sachsen-Coburg-Gotha, ab 1917 Windsor 1864-1936
1936 Edward VIII. Windsor 1894-1972
1936-1952 George VI. Windsor 1895-1952
1952- Elizabeth II. Windsor 1926-

Im Jahre 2003 sorgten Bilder der salomonischen Insel Tikopia, die von 2000 Menschen bewohnt wurde, für Aufsehen, denn diese waren nicht mehr dort, es stand keine Hütte mehr und alle Bäume der Insel waren ebenfalls verschwunden. Es sah aus, als wäre eine Flutwelle über die Insel gerollt und hätte alles mit ins Meer gespült. Später stellte sich jedoch heraus, dass die Bewohner sich vor dem Unwetter schützen konnten und tatsächlich nicht ein einziger Bewohner ums Leben gekommen war. Hilfsaktionen liefen weltweit nur schleppend an. Einige mehr oder weniger private Spenden und Materiallieferungen erreichten die Insel jedoch Wochen und Monate später.

Weblinks:

Politik

Das Parlament richtet sich nach dem Westminster-Modell (Mehrparteiensystem). Es kandidieren jedoch prominente lokale Persönlichkeiten, weil es keine dominierende politische Gruppe gibt. Es gibt immer neue Koalitionen, weil die Parlamentarier ständig wechseln. Aufgrund des Konflikts im Juni 2000 auf Guadalcanal stürzte die Regierung; der Konflikt wurde im Oktober 2000 mit einem Friedensvertrag beendet. Für Stabilität soll ein neues Staatssystem sorgen, das den Regionen größere Autonomie verleiht.

Es gibt 49 Sitze im Parlament:

  • 42% gehören der PAP (People's Alliance Party),
  • 26% den Unabhängigen,
  • 24% gehören der SIAC (Solomon Islands Alliance for Change),
  • 6% der PPP (People's Progressive Party),
  • 2% der LP (Labour Party)


siehe auch: Liste der Premierminister der Salomonen, Liste der Generalgouverneure der Salomonen

Verwaltungsgliederung

Die Salomonen gliedern sich in neun Provinzen. Diese sind (in Klammern die Hauptstadt):

Kultur

Religion

34 Prozent der Salomoner sind Anglikaner (Church of Melanesia), 19 Prozent sind Katholiken, 17 Prozent gehören der South Seas Evangelical Church an, 11 Prozent sind Methodisten, 10 Prozent Adventisten und 9 Prozent gehören sonstigen Religionen an.

Sprache

Amtssprache ist zwar Englisch, jedoch werden auch Pijin (Kreolsprache ähnlich dem Tok Pisin Papua-Neuguineas) als Verkehrssprache und eine Reihe melanesische und polynesische Sprachen gesprochen.

Sport

Eine der größten Sensationen der Fußballgeschichte schafften die Salomonen, als sie in der WM-Qualifikation 2006 das arrivierte und sechsmal so große Neuseeland aus der Qualifikation warfen - wozu allerdings der noch größere Sensationssieg von Vanuatu über die Neuseeländer notwendig war.

Allerdings war die salomonische Fußballnationalmannschaft auch für eine der größten Blamagen des ozeanischen Fußballs verantwortlich, als sie 1994 gegen Nauru sensationell 1:2 verloren.


Wirtschaft

Die Salomonen sind einer der ärmsten Staaten Ozeaniens.

Die wirtschaftlichen Stärken der Salomonen sind die großen Mineralienvorkommen (Gold, Kupfer, Bauxit, Zink, Phosphate, Blei, Kobalt, Silber) sowie die landwirtschaftlichen Ressourcen (ca. 53.400 Tonnen Fisch im Jahr, 58.000 Schweine, 185.000 Hühner, 10.000 Rinder).

Die größte Schwäche der Wirtschaft ist die durch die ethnischen Konflikte 1998 weitgehend zerstörte Infrastruktur. Die Hauptgoldmine wurde von Milizen stillgelegt, und die Gold,- Fisch,- Kopra- und Palmöleinnahmen aufgebraucht. Durch die Unsicherheit werden potenzielle Investoren abgeschreckt. Auch spürt man hier noch die Folgen der Asienkrise.

Ein wichtiger Wirtschaftszweig ist der Fremdenverkehr. Früher kamen die Touristen wegen der Bedeutung Guadalcanals und der Ruhe auf den äußeren Inseln. Auf Grund der ethnischen Konflikte 1998 und Warnungen vor der Einreise kam der Tourismus fast zum Stillstand und erholt sich aufgrund fehlender Mittel nur mühsam.

Zur Zeit kommen etwa 40% der Touristen aus Australien, 13% aus Neuseeland und 5% aus den USA.

Schätzungsweise 21.000 Besucher kommen jährlich auf die Salomonen. Seit 1999 ist das eine Zunahme von 62%.

Infrastruktur

Telekommunikation

Durch die ökonomischen Nachwirkungen der Rassenunruhen sind kaum Telekommunikationsanbindungen zu den verstreuten Inseln vorhanden. Die Nachrichtenübermittlung erfolgt hauptsächlich durch Briefe, die von Reisenden transportiert werden; Satellitentelefone sind für die Bevölkerung unerschwinglich. Daher wurde 2001 das Projekt PFnet (People First) mit Hilfe der UNO gestartet, um die Inseln über Funkverbindungen mit E-Mail zu versorgen. Bis Juli 2004 gab es 17 Stationen mit Internet-Cafés. Durch die langsame Anbindung von 2kbps sind keine Webseiten, sondern nur Mail zugänglich, worüber jedoch auch Webrecherchen durchgeführt werden können (tek.sourceforge.net).

Medien

Auf den Salomonen gibt es keine örtlichen TV-Sender. Die Salomoner sind gegen Fernsehen, weil dies ihre Kultur zerstöre. Es gibt nur eine Radiostation, die in Englisch und Pidgin sendet.

Insgesamt gibt es auch nur zwei Tageszeitungen:

The Solomon Star und Solomon Voice.

Die tägliche Zeitungsauflage liegt bei 16 Zeitungen auf 100 Insulaner.

Feiertage

Jede Insel der Salomonen feiert ihren eigenen Provinztag.

  • 25. Febr. Choiseul
  • 8. Juni Temotu
  • 29. Juni Zentralprovinz
  • 1. bis 7. Juli Honiara
  • 7. Juli Jahrestag der Unabhängigkeit
  • 20. Juli Renell/Bellona
  • 1. Aug. Guadalcanal
  • 3. Aug. Makira
  • 15. Aug. Malaita
  • 7. Dez. Westliche Provinz

Vorlage:Koordinate Artikel